Donald Tusk reißt Mauer der Desinformation ein: „Nicht alles Flüchtlinge, viele sind Wirtschaftsmigranten“


Donald Tusk (r.) und Alexis Tsipras sprachen in Athen über Migrantenfrage und Grenzsicherung
Donald Tusk (r.) und Alexis Tsipras sprachen in Athen über Migrantenfrage und Grenzsicherung

(Athen/​Brüssel) “Wie wir vor zwei Wochen beschlos­sen haben, müs­sen wir die­se Pra­xis des ‚Kommt alle rein‘ stop­pen. Wir ver­su­chen es, wäh­rend wir hier spre­chen. Ich rich­te einen Appell an alle poten­ti­el­len ille­ga­len Wirt­schafts­mi­gran­ten, wo immer sie auch sei­en: Kommt nicht nach Euro­pa.“ Der so spricht, ist kein geschol­te­ner Rechts­po­pu­list, son­dern der Prä­si­dent des Euro­päi­schen Rats, der Libe­ral­kon­ser­va­ti­ve Donald Tusk. Den Appell rich­te­te er wäh­rend sei­nes Besuchs in Athen. Der Rats­prä­si­dent bereist gera­de Grie­chen­land und die Tür­kei, um eine neue Linie gegen die ille­ga­le Mas­sen­ein­wan­de­rung bekanntzugeben.

Differenzierung zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten

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Tusk führ­te in Athen eine Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen Flücht­lin­gen und ille­ga­len Wirt­schafts­mi­gran­ten ein. Eine Dif­fe­ren­zie­rung, wie sie bereits im Som­mer des Vor­jah­res von Kri­ti­kern der Ein­wan­de­rungs­wel­le gefor­dert wur­de. Bis vor kur­zem wur­de jedoch jede mah­nen­de Stim­me vom into­le­ran­ten Chor des „Alle sind Flücht­lin­ge und Will­kom­men und Basta“ erstickt.

Die Zah­len spre­chen eine kla­re Spra­che. In Grie­chen­land hal­ten sich Tau­sen­de Ein­wan­de­rer auf, die ins Land gelas­sen wur­den, nun aber nicht wei­ter kön­nen, nach­dem Maze­do­ni­en die Gren­ze weit­ge­hend dicht­ge­macht hat. Im Som­mer des Vor­jah­res hat­te die maze­do­ni­sche Regie­rung eine ent­ge­gen­ge­setz­te Linie ver­tre­ten und jeden durch­ge­las­sen unter der Bedin­gung, daß er das Land schnell Rich­tung Nor­den wie­der ver­läßt. Ganz rigi­de ist Maze­do­ni­en auch heu­te nicht. Der­zeit dür­fen täg­lich bis zu 300 Migran­ten das Land durchqueren.

Der Grund für den Sin­nes­wan­del in Skop­je waren die Grenz­schlie­ßun­gen durch Ungarn, dann auch durch Öster­reich, und die Ableh­nung des deut­schen Ver­tei­lungs­plans durch die Staa­ten der Visegrad-Grup­pe, dar­un­ter auch Tusks Hei­mat Polen.

Über Grie­chen­land ver­läuft nun eine neue Schlep­per­rou­te nach Alba­ni­en und von dort über die Stra­ße von Otran­to ins nahe­ge­le­ge­ne Ita­li­en. Athen drückt an der alba­ni­schen Gren­ze bei­de Augen zu in der Hoff­nung, daß durch die­se Lücke mög­lichst vie­le Migran­ten aus dem der­zei­ti­gen Stau­raum Grie­chen­land entweichen.

EU im Wandel: 1.000 Migranten galten 2014 als Katastrophe, 2016 als Ideal

Die maze­do­ni­sche und die alba­ni­sche Gren­ze sind aber nicht das ein­zi­ge „grie­chi­sche Pro­blem“. Die Insel Les­bos, unweit der tür­ki­schen Küste, ist der­zeit mit 75.000 Migran­ten voll­ge­stopft, man­che spre­chen sogar von über 100.000. Die Insel selbst zählt nur 86.000 Einwohner.

Nach offi­zi­el­ler grie­chi­scher Zäh­lung sind in den ersten bei­den Mona­ten 2016 123.000 Migran­ten ein­ge­trof­fen. Die Dun­kel­zif­fer, das gibt man auch im Athe­ner Innen­mi­ni­ste­ri­um zu, liegt „höher“.

Die EU denkt an eine Quo­ten­re­ge­lung. Um die Ein­wan­de­rung „ver­wal­ten“ zu kön­nen, soll die Zahl der Ankom­men­den auf 1.000 Per­so­nen je Tag redu­ziert wer­den. Bis Ende 2014 galt die Zahl 1.000 noch als Not­stands-Kata­stro­phe. Nach den Men­schen­mas­sen, die sich 2015 unkon­trol­liert nach Euro­pa drück­ten, wur­de aus dem „Kata­stro­phen­wert“ ein „Ide­al­wert“.

Auf die Fra­ge, ob die ille­ga­len Ein­wan­de­rungs­strö­me sich an sol­che büro­kra­ti­schen Wunsch­vor­ga­ben hal­ten wer­den, bekommt man von grie­chi­schen Regie­rungs­ver­tre­tern nur ein mit­lei­di­ges Lächeln. Die Sache sehe hier an der Gren­ze eben ganz anders aus als an einem Schreib­tisch in Brüs­sel, meint auch der grie­chi­sche Poli­zeidol­met­scher auf Les­bos. Die Maß­nah­men müß­ten, wenn schon, weit vor der grie­chi­schen Gren­ze grei­fen. Die Paro­le kön­ne nur lau­ten: „Abschreckung“.

Tusks Botschaft in Athen – „Abschreckung“

Was der jun­ge Poli­zist denkt, ent­spricht dem, was inzwi­schen auch Donald Tusk mit sei­nem Anti-Migra­ti­ons-Appell von sich gibt. Die Staa­ten der Visegrad-Grup­pe ver­schaf­fen sich Gehör. Trotz har­ter Prü­gel, die sie aus Brüs­sel und ande­ren Staats­kanz­lei­en bezie­hen, haben sie sich nicht gebeugt. Selbst das bis­her beson­ders hart auf Ungarn ein­prü­geln­de öster­rei­chi­sche Regie­rung, ist inzwi­schen auf den Visegrad-Zug auf­ge­sprun­gen, natür­lich ohne dies offi­zi­ell zuzu­ge­ben. Da ist es wohl eine Iro­nie der Geschich­te, daß der neue öster­rei­chi­sche Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ster und rote „Migra­ti­ons­be­auf­trag­te“, Hans Peter Dosko­zil (SPÖ), aus dem Bur­gen­land – dem ehe­ma­li­gen Deutsch-West­un­garn – nach Wien geholt wur­de, wo er zuvor Lan­des­po­li­zei­di­rek­tor war.

Tusks Athe­ner Appell ver­tritt pol­ni­sche und euro­päi­sche Inter­es­sen. Tusks Par­tei, die Bür­ger­platt­form, ver­lor im ver­gan­ge­nen Jahr zuerst das Amt des Staats­prä­si­den­ten und dann auch die Mehr­heit im Par­la­ment. Die Regie­rung in War­schau stellt seit­her die katho­lisch-kon­ser­va­ti­ve Par­tei Recht und Gerech­tig­keit (PiS). Der amtie­ren­de pol­ni­sche Prä­si­dent Andrzej Duda (PiS) ist nicht gewillt, dem EU-Ver­tei­lungs­plan der ille­gal in die EU gelas­se­nen Migran­ten zuzu­stim­men. War­schau ver­weist dar­auf, daß die­se Flücht­lin­ge und Wirt­schafts­mi­gran­ten nicht aus angren­zen­den Staa­ten im Sin­ne des inter­na­tio­na­len Völ­ker­rechts stam­men. Polen gren­ze an die Ukrai­ne, einem Kri­sen­ge­biet, was dem Land huma­ni­tä­re Ver­pflich­tun­gen auferlege.

EU in der größten Krise ihrer Geschichte: „Schlimmer als die Finanzkrise“

Wie schwer die euro­päi­sche Kri­se ist, zeigt die Pro­blem­lo­sig­keit, mit der der­zeit Staa­ten die Grenz­kon­trol­len wie­der ein­füh­ren. Was gestern noch als unmög­lich galt und als anti­eu­ro­päi­scher Ver­trags­bruch bezeich­net wur­de, geht heu­te anstands­los. Die Grenz­kon­trol­len haben das Schen­gen-Abkom­men fak­tisch auf­ge­ho­ben. Das Bei­spiel zeigt, was von an angeb­lich Unmög­li­chen bei ent­spre­chen­dem Wil­len alles mög­lich ist. Es zeigt auch, wie sehr sich Poli­ti­ker der Ein­zel­staa­ten in ande­ren Fra­gen gegen­über dem eige­nen Volk hin­ter angeb­lich ver­bind­li­chen Vor­ga­ben Brüs­sels verstecken.

Die Ein­wan­de­rungs­fra­ge ist inzwi­schen zum viel­sei­ti­gen poli­ti­schen Druck­mit­tel gewor­den. Die Natio­nal­staa­ten zei­gen plötz­lich neue Lebens­kraft. Brüs­sel übt Druck auf die Visegrad-Staa­ten aus, die auch sonst gegen­über der neu­en, rela­ti­vi­sti­schen „Wer­te­welt“ der EU aus der Rei­he tan­zen. Paris droht Lon­don und ver­sucht zusam­men mit Brüs­sel und Ber­lin die bri­ti­schen EU-Aus­tritts­ge­lü­ste zu bän­di­gen. Grie­chen­land und Ita­li­en wol­len mehr Geld von Brüs­sel, weil sie von der Migra­ti­ons­wel­le beson­ders „bela­stet“ sei­en. In den EU-Geber­län­dern wächst der Unmut über die süd­län­di­schen Begehr­lich­kei­ten, auch noch Geld dafür zu wol­len, daß bis­her alle Migran­ten „Will­kom­men“ gehei­ßen und mög­lichst schnell über die Gren­ze nach Nor­den wei­ter­ge­scho­ben wurden.

Österreichs „Modell“ mit Ablaufdatum

Ein Modell, das auch Öster­reichs Bun­des­kanz­ler Wer­ner Fay­mann (SPÖ) lan­ge Mona­te – von den hei­mi­schen Medien‑, Kir­chen- und Kul­tur­ver­tre­tern umju­belt – zum Unmut des baye­ri­schen Nach­barn prak­ti­zier­te. Wäh­rend das CSU-geführ­te Mün­chen etwas ver­schämt, und gegen den Wil­len Ber­lins, hin­ter der Gren­ze punk­tu­el­le Poli­zei­kon­trol­len ein­führ­te, deren Effi­zi­enz bezwei­felt wer­den darf, aber den Bür­gern zumin­dest etwas guten Wil­len signa­li­sier­te, kon­trol­lier­te die benach­bar­te tsche­chi­sche Poli­zei längst offi­zi­ell, syste­ma­tisch und direkt an der Gren­ze zu Österreich.

Tusks Appell ist daher auch als Ver­such eines Stra­te­gie­wech­sels zum Erhalt der Euro­päi­schen Uni­on zu sehen.  Denn die scheint durch das kata­stro­pha­le Kri­sen­ma­nage­ment des Vor­jah­res (Stich­wort „Will­kom­mens­kul­tur“) an allen Ecken leck­ge­schla­gen. Der Aus­schluß Grie­chen­lands aus dem Schen­gen-Raum steht eben­so im Raum wie der Abschied Groß­bri­tan­ni­ens aus der EU, soll­te sich das bri­ti­sche Stimm­volk in drei­ein­halb Mona­ten mehr­heit­lich für den EU-Aus­tritt aus­spre­chen. Bei­de Sze­na­ri­en könn­ten die EU in ihrer bis­he­ri­gen Form, schnel­ler als gedacht, zur Ver­gan­gen­heit machen.

Steht die EU hinter Tusk?

Tusk ist ein pol­ni­scher Poli­ti­ker. Kein deut­scher Poli­ti­ker in sei­ner Posi­ti­on hät­te so gespro­chen, wie er es getan hat. Das bedeu­tet auch, daß Tusk für sei­nen Appell von Athen nicht unbe­dingt damit rech­nen kann, die EU-Gre­mi­en und das Bun­des­kanz­ler­amt in Ber­lin hin­ter sich zu haben. Viel­leicht hat­te des­halb sein Auf­ruf strecken­wei­se etwas von einem Fle­hen in der Art: Bit­te, ihr ille­ga­len Wirt­schafts­mi­gran­ten, kommt nicht, denn wir kön­nen nicht mehr.

In die­sem Zusam­men­hang ist auch Tusks Zusi­che­rung an die syri­schen Nach­bar­staa­ten zu ver­ste­hen nach dem Mot­to: Wir zah­len, aber behal­tet euch die Flücht­lin­ge. Wört­lich sag­te Tusk: „Wäh­rend wir die Kon­trol­len an unse­ren Außen­gren­zen ver­stär­ken, müs­sen wir auf mas­si­ve Wei­se unse­re Unter­stüt­zung für die syri­schen Flücht­lin­ge und die Staa­ten, die an Syri­en gren­zen, erhö­hen und zudem den Mit­glieds­staa­ten hel­fen, die am stärk­sten von den nega­ti­ven Fol­gen der Kri­se betrof­fen sind, beson­ders Griechenland.“

Tusk ver­si­cher­te dem grie­chi­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Alexis Tsi­pras, daß Grie­chen­land nicht aus dem Schen­gen-Raum aus­ge­schlos­sen wer­de. „Grie­chen­land von Schen­gen aus­zu­schlie­ßen, ist weder ein Ziel noch ein Mit­tel“ der euro­päi­schen Poli­tik, wie Tusk über Twit­ter mitteilte.

Nach dem Geldregen für die Türkei will auch Griechenland einen Anteil

Nach dem groß­zü­gi­gen Geld­re­gen, den Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel über die Tür­kei aus­schüt­te­te, for­dert auch Tsi­pras finan­zi­el­le Hil­fe. Tusk sprach von „höch­ster Dring­lich­keit“ und begrüß­te die Ankün­di­gung der EU-Kom­mis­si­on, den Mit­glieds­staa­ten eine Not­stands­hil­fe in Höhe von 700 Mil­lio­nen Euro zur Ver­fü­gung zu stel­len. Grie­chen­land wird am mei­sten davon pro­fi­tie­ren, denn „es muß eine außer­or­dent­li­che huma­ni­tä­re Kri­se bewäl­ti­gen“, so Tusk.

Tsi­pras pro­vo­ziert zugleich, um den Preis nach oben zu trei­ben, und for­der­te „Sank­tio­nen“ gegen jene EU-Staa­ten, die die Hand­ha­bung des Migran­ten­flus­ses durch ein­sei­ti­ge Grenz­maß­nah­men behin­dern wür­den. Damit sind nicht nur Öster­reich und Ungarn, son­dern auch Polen gemeint. Der Adres­sat ist aller­dings Brüs­sel und Ber­lin, denn dort lie­gen die Schlüs­sel zum EU-Tresor.

Wie aber steht es um den grie­chi­schen Wil­len zur Grenz­si­che­rung gegen­über der Tür­kei? Am kom­men­den 7. März wird zum The­ma in Brüs­sel ein tür­kisch-euro­päi­scher Gip­fel statt­fin­den. Beob­ach­ter gehen davon aus, daß das Ergeb­nis vor allem neue Geld­zu­sa­gen an Anka­ra sein wer­den, in klei­ne­rem Umfang wahr­schein­lich auch an Athen. Ob das die EU-Außen­gren­ze siche­rer macht, dar­an wird gezweifelt.

Die Tür­kei ist der­zeit das Haupt­tran­sit­land. Anka­ra hat damit ein Mit­tel in der Hand, die EU schwit­zen zu las­sen. Tusks Hilfs­an­ge­bot an die Nach­bar­staa­ten Syri­ens ist wich­tig, doch betrifft das besten­falls ein Drit­tel des Migran­ten­stroms. Wie das ver­gan­ge­ne Jahr zeig­te, steht auf der EU-Ein­tritts­kar­te zwar Syri­en drauf, doch zwei Drit­tel der Migran­ten kamen aus ganz ande­ren Weltgegenden.

Glaubwürdigkeitskrise der Politik

Tusk unter­schied in Athen erst­mals zwi­schen Flücht­lin­gen und ille­ga­len Wirt­schafts­mi­gran­ten. Genau die­se Dif­fe­ren­zie­rung for­dern die Euro­pä­er. Genau in die­sem Punkt fühl­ten sich Bun­des­deut­sche und Öster­rei­cher im ver­gan­ge­nen Jahr von den eige­nen Regie­run­gen im Stich gelas­sen. Denn das Unbe­ha­gen, daß Ver­än­de­run­gen in der eige­nen Hei­mat und im eige­nen Lebens­um­feld statt­fin­den, die man so gar nicht will, deren Fol­gen und Pro­ble­me unab­seh­bar sind und denen man sich ohn­mäch­tig aus­ge­lie­fert fühlt, hat beträcht­li­che Tei­le auch der deut­schen Bevöl­ke­rung erfaßt. Und nicht weni­ge wünsch­ten sich eine Regie­rungs­li­nie wie jene von Buda­pest oder War­schau. Selbst in Wien ticken die Uhren in die­sem Punkt inzwi­schen anders als in Berlin.

Viel­leicht besteht also Hoff­nung, daß auch ande­re Dif­fe­ren­zie­run­gen bei der hohen Poli­tik ankom­men und im Zusam­men­hang mit dem Nah­ost-Kon­flikt auch die Fra­ge der ver­folg­ten Chri­sten zu einem The­ma wird.

Ein Nach­bar­land Syri­ens ist übri­gens auch die Tür­kei und damit vom Völ­ker­recht ver­pflich­tet, sich um die Flücht­lin­ge zu küm­mern. Anka­ra hat dar­aus in mehr­fa­cher Hin­sicht ein Geschäft mit der EU gemacht. Ganz abge­se­hen davon ist der Nach­fol­ge­staat des Osma­ni­schen Rei­ches Par­tei im Nah­ost-Kon­flikt. Damit ist nicht nur die Fra­ge der Kur­den gemeint, gegen die Anka­ra im eige­nen Land, im Nord­irak und in Nord­sy­ri­en Krieg führt.

„Glaubt nicht den Schleppern. Riskiert nicht euer Leben: Es bringt nichts!“

Tusk sag­te in sei­nem Athe­ner Appell: „Glaubt nicht den Schlep­pern. Ris­kiert nicht euer Leben und euer Geld: Es bringt nichts. Grie­chen­land und kein ande­res euro­päi­sches Land wer­den mehr ein Tran­sit­land sein. Die Schen­gen-Regeln wer­den ein­ge­hal­ten werden.“

Die süd­li­chen EU-Staa­ten müs­sen den Wor­ten Tusks noch Taten fol­gen las­sen, damit die Bot­schaft in den ver­schie­de­nen Welt­tei­len ankommt. Tusks Wor­te haben jedoch jene Mau­er ein­ge­ris­sen, die 2015 in sel­te­ner Ein­mü­tig­keit zwi­schen Regie­run­gen, „Leit­me­di­en“ und der poli­ti­schen Lin­ken errich­tet wor­den war. Eine Mau­er der Des­in­for­ma­ti­on und der Gän­ge­lung, mit der jeder Ein­wan­de­rer zum „Flücht­ling“ und „Flücht­lings­hil­fe“ zur bedin­gungs­lo­sen Pflicht erklärt und dage­gen kein Wider­spruch gedul­det wurde.

Tusk ist der bis­her rang­höch­ste euro­päi­sche Poli­ti­ker, der bewußt der „Flücht­lings­lü­ge“ wider­spro­chen hat. Daß es ein Pole ist, ein Poli­ti­ker, der zwi­schen War­schau und Brüs­sel zwi­schen zwei Stüh­len sitzt, ist kein Zufall. Die Wort­füh­rer der „Will­kom­mens­kul­tur“ wer­den wahr­schein­lich reagie­ren. Tusk hat aber jene ehr­li­chen Wor­te aus­ge­spro­chen, die man sich von ehr­li­chen Poli­ti­kern erwar­ten darf. Er hat den Wirt­schafts­mi­gran­ten die Rute ins Fen­ster gestellt mit der Fra­ge: „Fragt euch: Lohnt sich der Auf­wand wirklich?“

Text: Andre­as Becker
Bild: NBQ

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