(Rom) Als „perfekten Jesuiten“ sieht der Vatikanist Sandro Magister den Papst. Franziskus habe mit seiner jüngsten Pressekonferenz auf dem Rückflug von Mexiko nach Rom ein „fliegendes Selbstbildnis“ geliefert.
„Was wollte Papst Franziskus wirklich sagen über die derzeit vom Italienischen Parlament diskutierten eingetragenen Partnerschaften?“, fragt sich Magister und stellt damit eine Frage, die über die konkrete Sachfrage hinausgeht. Seit dem März 2013 stellen sich Katholiken und Beobachter immer wieder die Frage, was der Papst eigentlich sagen will und vor allem, was denkt er wirklich. Der von ihm ernannte Präfekt des neuen Kommunikationssekretariats, Msgr. Dario Viganò, lobte das zigzaghafte Herumspringen als geradezu genialen „Bergoglio-Stil“, was vor allem eines ist: Lobhudelei. Dahinter verbirgt sich jedoch ein wahrer Kern, den Sandro Magister als „Jesuitismus“ identifiziert.
Sybillinische Andeutungen
Die Frage sei nicht nebensächlich „angesichts von tausend vorhergehenden sybillinischen Andeutungen“ des Papstes, wie jene in der römischen Lutherkirche, „die noch immer nicht entziffert und vielleicht unüberbietbar ist“.
Gemeint ist das päpstliche „Ja, Nein, entscheidet ihr“, das Franziskus einer Lutheranerin zur Antwort gab, als sie ihn fragte, ob sie gemeinsam mit ihrem katholischen Mann die Kommunion empfangen könne.
Eine päpstliche Antwort, die von solcher „Klarheit“ ist, daß sie jeder auslegen könne, wie er will. Der lutherische Gastgeber, Pastor Kruse, legt sie seither als Zustimmung zur Interkommunion aus, denn die Letztentscheidung treffe jeder selbst gemäß seinem Gewissen.
Selbsternannte Papst-Interpreten
Auch der progressive Katholik Alberto Melloni, Leiter der ultraprograssiven Schule von Bologna und „selbsternannter Bergoglio-Interpret“, so Magister, wisse die päpstlichen Äußerungen mit absoluter Sicherheit zu deuten. Der Papst habe den italienischen Bischöfen unmißverständlich angeordnet, sich nicht in die Diskussion um das „Homo-Ehe“-Gesetz einzumischen. „Punkt.“
In der Tat sagte Franziskus vergangene Woche auf dem Rückflug von Mexiko, „der Papst mischt sich nicht in die italienische Politik ein, weil der Papst für alle da ist und sich nicht in die konkrete, interne Politik eines Landes einmischen kann: Das ist nicht die Aufgabe des Papstes.“
Allerdings, anders als von Melloni behauptet, erteilte Franziskus keinen Befehl an die Bischöfe, es ihm gleichzutun. Gleich nach seiner Wahl sagte er zum italienischen Episkopat: „Mit der italienischen Regierung müßt ihr selbst zurechtkommen“. Das sei nicht dasselbe wie „sich nicht einmischen“, so Magister.
Der Papst, der sich „nicht einmischt“ – Dank für die „große Wende, die er der Kirche gibt“
„Der Papst also nicht, die Bischöfe aber schon?“, fragt Magister. Keineswegs, denn Franziskus ließ auch die italienischen Katholiken wissen, daß sie wohl gegen Regierungspläne demonstrieren könnten, aber nicht damit rechnen dürften, dabei von den Bischöfen angeführt zu werden.
Papst Franziskus schafft es sich gekonnt und wohl beabsichtigt, so zwischen klaren Positionen zu bewegen, daß er letztlich nirgends richtig festgemacht werden kann.
Die linksdemokratische Senatorin Monica Cirinnà , nach der das derzeit diskutierte „Homo-Ehe“-Gesetz benannt ist, versäumte es nicht, Papst Franziskus öffentlich zu loben „für die große Wende, die er der Kirche gibt.“
Hat auch sie etwas falsch verstanden? So scheint es, denn der Papst sagte auf dem Rückflug von Mexiko auch, er denke zur Homo-Ehe, „was die Kirche denkt“. Mit anderen Worten heißt das, er ist gegen die „Homo-Ehe“, weil die Kirche seit jeher und mit Nachdruck gegen homosexuelle Verbindungen jeder Art ist.
Der Papst sagt: Ja, Nein, Jein
Magister fragt weiter: „Bedeutet das also, daß Franziskus so denkt, wie die Glaubenskongregation, die in ihrem Dokument von 2003 schreibt, daß katholische Abgeordnete nicht für solche Gesetze stimmen dürfen?“
„Das ist nicht gesagt“, antwortet Magister, denn der Beantwortung einer entsprechenden Frage der Journalistin Franca Giansoldati (Il Messaggero) im Flugzeug, entzog sich der Papst: „Ich erinnere mich nicht gut an dieses Dokument.“
Dann fügte er hinzu, daß ein katholischer Abgeordneter „nach einem Gewissen“ abstimmen müsse. Vom Gewissen als Letztinstanz sprach Franziskus schon mehr. Dieses Mal fügte er immerhin hinzu, daß es sich um ein „gut gebildetes Gewissen“ handeln müsse, was nicht mit einem Gewissen des „Ich tu, was ich will“ zu verwechseln sei.
Genau das hatte Kardinal Angelo Bagnasco, der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, wenige Tage zuvor gefordert. Doch prompt distanzierte sich der Generalsekretär der Bischofskonferenz, der von Franziskus eingesetzte Bischof Nunzio Galantino, der „Mann des Papstes“ unter den italienischen Bischöfen.
Päpstliches Nein zu „ideologischen [LGBT-]Kolonialisierungen“ – im fernen Mexiko
Trotz aller Erklärungen, sich „nicht einzumischen“, nahm der Papst sehr wohl gegen die Legalisierung von „Homo-Verbindungen“ Stellung, allerdings im fernen Mexiko. Am 15. Februar sagte er beim Treffen mit den Familien in einem mit 100.000 Menschen gefüllten Stadion in Tuxla Gutierrez:
„Heutzutage sehen und erleben wir an verschiedenen Fronten, wie die Familie geschwächt wird, wie sie in Frage gestellt wird; wie man meint, sie sei ein bereits überholtes Modell und habe keinen Platz in unseren Gesellschaften, und wie unter dem Vorwand der Modernität immer stärker ein auf die Isolierung gegründetes Modell begünstigt wird. In unsere Gesellschaften – die sich als freie, demokratische, souveräne Gesellschaften bezeichnen – dringen ideologische Kolonialisierungen ein, die sie zerstören, und am Ende sind wir Kolonien von Ideologien, die die Familie, den Kern der Familie zerstören, der die Grundlage jeder gesunden Gesellschaft ist.“
Keinen halben Tag später scheiterte in Rom der Versuch der Linksregierung, den Cirinnà ‑Entwurf mit einem Handstreich durchzusetzen. Dabei fand die päpstliche Kritik an den „ideologischen Kolonialisierungen“ der Homo-Lobby so gut wie keinen Widerhall in den Medien. Nicht einmal der Avvenire, die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz berichtete darüber.
Papst Franziskus und der „multiple Jesuitismus“: Sich nie festmachen lassen
„Aber vielleicht war es genau das, was sich der Papst erwartet hatte. Sein Denken steht dort geschrieben, wenn auch versteckt in einer langen Rede, gehalten in einem Stadion im fernen Mexiko. Wer will, kann es nachprüfen.“ Offensichtlich solle aber die Geschichte „vom Papst, der sich nicht in die Politik einmischt“, weitergehen.
„In Bergoglio steckt ein multipler Jesuitismus in ständiger Bewegung, der sich nie greifen und festmachen läßt. Sein Sprechen ist ein ständiges Reden, Zurücknehmen und sich Widersprechen.“
„Das gilt sogar dann, wenn er auf demselben Flug gleich zweimal urteilt – er, der in der Welt für den Satz berühmt ist: ‚Wer bin ich, um zu urteilen?‘ – daß der amerikanischen Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, Donald Trump, ‚kein Christ‘ sei. Dabei schaffte er es, selbst hier zwischen dem ersten und dem zweiten Urteil ein erstaunliches ‚ich mische mich nicht ein‘ einzuschieben“, so Magister.
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: UCR (Screenshot)
Sein Herr und Meister, Jesus,sagte einmal in Matth. 5,37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. Oder bei Jakobus 5,12 Es sei aber euer Wort: Ja, das Ja ist; und: Nein, das Nein ist, auf dass ihr nicht unter das Gericht fallet. Zusätzlich sagte er zu Petrus bei Lukas 22:31,32 „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.“
Jesuitismus ja, aber wieso multipel? Jesuitismus meint doch schon an sich selbst das multiple Ungreifbare, aber dennoch absolut Machtgeile?!
Ist F. jesuitischer als jesuitisch?
Eines ist jedenfalls jetzt schon klar: Wenn die Kirche diesen Pontifikat überstanden haben wird, muss der ganze Jesuitenladen erneut und hoffentlich abschließend auf den Prüfstand und mit ihm alles, was er verbockt hat und womit diese irrsinnige Krise seit 200 Jahren geputscht hat, nachdem er sie 300 Jahre vorbereitet hat.
Leid tut mirs nur um all die Jesuiten, die echt gute Priester und Theologen waren (und die gab und gibt es!) und diesen Kurs entweder nicht durchschaut oder nicht gewusst haben.
Euer Ja sei ein Ja, Euer Nein ein Nein, alles andere ist vom Teufel. Der Teufel ist der Vater der Lüge und der Verwirrung
Der perfekte Jesuit ? Man fragt sich was ist ein perfekter Jesuit ? Ein perfekter Jesuit ist einer der sich auf die Wurzeln des Jesuitentums beruft, aber das sind nicht die Jesuiten, die sich speziell nach dem Konzil etabliert haben. Hier ensteht gerade dann, wenn sich Autoritäten der Jesuiten artikulieren der Eindruck, dass es sich auf keinen Fall um Verteidiger der Kirche, wie damals der Jesuit Karl Rahner es auch nicht wahr, sondern dem Zeitgeist Hörigen Gemeinschaft. Heute wo Franziskus im seichten Wasser schwimmend, die Kirche auf den Grung fährt, sind sie plötzlich an seiner Seite. Das wirft nochmal einen dunklen Schatten auf die ehemalige Elite der Päpste. Es steht jedenfalls fest, mit Franziskus ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Dieser Mensch zeigt viele Gesichter, zu viele.
Ein Geistlicher, der sich wirklich mit Jesus Christus und dem Evangelium identifiziert, ist gesammelt,ernsthaft und lächelt oder schmunzelt auch. Aber niemals lacht ein echter Geistlicher so aus vollem Hals wie es von diesem Papst bekannt ist.
Niemals auch sagt ein Geistlicher, wenn er wirklich einer ist, mal dies und dann wieder anders und keiner weiß Bescheid. Aber inzwischen weiß man Bescheid: „Papst“ Franziskus ist ein falscher „Prophet“ oder so ähnlich. Mit seinem Januar-Video hat er sich als Papst unmöglich gemacht. Wenn man sich vorstellt und mal überlegt, mit welch großen Opfern und Strapazen die Apostel unterwegs waren und seitdem doch alle wahren Jünger, um Jesus Christus als den Einzigen Herrn und Erlöser und Sohn Gottes zu verkünden, dann müßte man diesen Papst der Irrlehre bezichtigen. Und nicht nur was dieses Schandvideo betrifft.
Nun, er ist da und man muß beten für die Kirche wie für diesen Papst, dessen Zeit ja auch mal zuende ist.
„Bridey, sei nicht so jesuitisch“, sagte Sebastian Flyte zu seinem Bruder in E. Waughs Roman „Wiedersehen mit Brideshead“.
Ja, das Adjektiv „jesuitisch“ galt als ein Schimpfwort, denn es bedeutete „doppelzüngig, sophistisch, lügnerisch, manipulierend“. Ohne zu lügen nicht die Wahrheit sagen.
Tja, die Aufhebung des Jesuitenordens kam wirklich nicht von ungefähr und wenn sich noch zu einem solch aufgefassten „Jesuitismus“ der Unglaube, wie bei Bergoglio hinzugesellt, dann haben wir, was wir haben.
Zum Trost ein Beitrag von Dom Prosper Gueranger über das Thronfest Petri von Antiochien am 22.02.
https://traditionundglauben.wordpress.com/2016/02/22/22–02-thronfest-des-hl-apostels-petrus-von-antiochien/
Es frommt mehr und hilft Papst Franziskus zu ignorieren. Wenn die Kirche wieder zur alten Form zurückkehrt, was vielleicht einige Jahrhunderte dauern wird, muss dieses Pontifikat abrogiert werden. Also auf die Ewigkeit hin gerechnet, lohnt es sich nicht darüber aufzuregen. But Rome is eternal!
Ich kündigte vor etwa einem Jahr, als ich die mehrteilige Serie „Der Jesuit auf dem Papstthron“ konzipierte, an, einen Gastkommentar zur Frage, inwieweit der moderne Verfall des Jesuitenordens im Ordenscharisma, also in der Ignatianischen Spiritualität selbst, angelegt ist, zu verfassen. Redaktion und Leserschaft seien noch etwas vertröstet.
Eine Vorab-Antwort darf ich aber geben: Weder der Wahnsinn der Arrupe-Ära noch der ärgerniserregende Zickzack-Kurs des Papstes sind auf das jesuitische Charisma zurückzuführen.
Der von Magister genannte „Jesuitismus“ ist also ein Zerrbild der jesuitschen Spiritualität, nicht dessen Entfaltung.
@ Wolfgang Schrems
Ja, hoffen wir, dass Sie Recht haben. Aber die Ordensaufhebung kam doch nicht von ungefähr. Irgendwo scheint eine falsche Weichenstellung erfolgt zu sein und zwar irgendwo zwischen der Ordengründung im Jahre 1540 und der Ordensaufhebung im Jahre 1773. Also lange, lange, lange vor dem letzten Konzil.
Wenn ich Malachi Martins The Jesuits richtig im Kopf habe, dann setzt Martin die erste Subversionsbewegung im Jesuitenorden gegen Ende des 19. Jahrhunderts an, also im Zuge der – allgemein in der Kirche neu aufbrechenden – Hinwendung zur Gnosis („Modernismus“).
Daß diese Subversion auf besondere Anknüpfungspunkte im ignatianischen Charisma zurückgreifen könnte, kann ich nicht erkennen. Allenfalls könnten Jesuiten (und Dominikaner) auf der spirituellen Ebene stärker vom Geist der Eitelkeit und des Stolzes versucht worden sein, weil sie eben ein stark akademisch ausgerichtetes Apostolat betrieben.
Das Gegenmittel zum Stolz wäre z. B. die Passage in der Gelübdeformel, Kindern Glaubensunterricht zu erteilen (!).
Aber eben: Abusus non tollit usum.
Danke für den Hinweis, sehr geehrter Herr Schrems. Doch ich denke, da muß etwas sein, dafür passiert es einfach zu oft. Es muß etwas in diesem Charisma grundgelegt sein, was damit zu tun hat. Das macht es nicht zwingend falsch. Doch eine Erkenntnis eröffnet einem erst die Möglichkeit, das Gute zu wahren und das Abirrende zu meiden. Oft führt ja sogar das besonders Gute und Wertvolle zu Mißverständnissen und man kommt nicht darumherum, herauszuarbeiten, warum dies so ist.
@ Wolfgang Schrems
Können Sie bei Ihren Bemühungen, die Zick-Zack-Redeweise von Papst Franziskus zu verstehen, nicht überprüfen, ob diese nicht in der hegelschen Dialektik begründet ist. Nach der schafft die Gegenüberstellung zweier gegensätzlicher Aussagen zu einem Sachverhalt als These und Antithese, also die Negation der Position, die in der These behauptet wird, in der Synthese eine neue Erkenntnisebene, die in der fortlaufenden Argumentation als neue These verstanden wird, deren Negation als Antithese in einer neuen Synthese wieder eine positive Funktion erhält. Sie treibt den Erkenntnisprozess auf eine neue Ebene, die neue Formulierung auf dieser Ebene ergibt: die neue These. Sie dient gleichzeitig in ihrer Negation als Antithese, was eine neue Synthese verlangt, die gleichzeitig die neue These darstellt,welche wiederum die Gegenargumentation erfordert und zu einer neuen Synthese führt usw.
Diese „Bewegung“ der Hegelschen Dialektik vollzieht sich demgemäß in „Bewegungsstufen“. Da auch noch gezielt Positionen außerhalb des Argumentationsablaufes einbezogen werden können, um neue Gegenpositionen zu schaffen, könnte es für den, der die Abläufe nicht kennt, verwirrend werden.
Hegel hat mit Ignatius nichts zu tun.
Zum Thema Hegel und was K. Popper darüber gedacht hat. Das Bild, das sich so zusammenfügt würde gut zu Franziskus passen: https://gloria.tv/media/WuH8K6acot9
@ Wolfram Schrems
Das ist klar!
Umgekehrt aber möglicherweise: die Jesuiten mit Hegel!
@ klauspeter
Danke für den Link zu Karl Popper über Hegel. Da nach Aussage von @ Suarez, einem philosophisch und theologisch beschlagenen Kommentator dieses Forums, das theologische Denken von Kardinal Kasper stark von der Dialektik Hegels beeinflusst ist, scheint mir angesichts der Tatsache, dass Papst Franziskus der Theologie Kardinal Kaspers zuneigt, die Frage nach dem Einfluss der Dialektik Hegels in der jesuitischen Ausbildung Jorge Bergoglios im Buenos Aires und an der Jesuitenhochschule St. Georgen in Frankfurt nicht ganz unberechtigt zu sein. Jedenfalls wäre eine solche Erklärung für die hier oft beklagte „Zick-Zack-Rhetorik“ von Papst Franziskus naheliegender, als die absurde Vermutung über freimauerisch-satanische Destruktionsabsichten des endzeitlichen Antichristen in ihm.
Bergoglio dürfte Hegel vermutlich nicht verstehen, jedenfalls hat er bisher nie zu erkennen gegeben, dass er auch nur annähernd philosophisch denken kann.
Ignatius hat mit Hegel ebenfalls nichts zu tun. Da braucht man erst gar nicht zu suchen.
Und selbst wenn irgendwelche Jesuiten sich ausdrücklich auf Hegel stützen sollten, ist das immer noch nicht im Horziont der Frage, ob am Ordenscharisma selbst ein Konstrultionsfehler liegt.
Ignatius soll gesagt haben: Wenn ein Jesuit Papst wird, ist das der Untergang der Kirche. Muss man/fra (geschlechtergerecht) mehr sagen?
@ Inder
„Wenn ein Jesuit Papst wird, ist das der Untergang der Kirche“.
Dies soll Ignatius gesagt haben? Nie und nimmer!! Man/fra (geschlechtergerecht) soll nicht „mehr sagen“, sondern die Wahrheit!?
Diesen Satz hat Ignatius von Loyola nicht gesagt. Hätte er ihn in dieser Form gesagt, hätte Google den Satz als eine Sensation wortgetreu zitiert und kommentieren lassen. Das ist nicht der Fall!
Wohl aber hat der Ordensgründer seinen Mitgliedern aufgetragen, keine höhere Position in der Kirche anzustreben.
Würde man sich allein auf biblische Aussagen zur Freiheit des Gewissens beschränken, wobei das Gewissen „biblisch“ geschult sein muss, so würde man vermeiden, Gewissensentscheidungen für unbiblische Lehren zu empfehlen oder zu fordern.
Es reicht nicht aus, Gewissensentscheidungen zu propagieren, wenn man dazu übergeht, die göttlichen, biblisch dargelegten Gesetze zu verdrehen.
Jesuitisch negative Einflussnahme auf die christl. Gewissensentscheidung, die der biblischen Lehre nicht standhält, ist Programm:
http://www.jesuiten.org/aktuelles/details/article/orden-wollen-anderen-umgang-mit-wiederverheirateten-geschiedenen.html
Leider merken viele Kirchgänger nicht einmal, welche unbiblischen Lehren ihnen unter dem falsch interpretierten Mantel der Barmherzigkeit untergejubelt werden.
@ Inder Ich habe auch von dem von dem Zitat gelesen, das dem Hl. Ignatius zugeschrieben wird, aber ich habe es nie wieder gefunden. Es ist wie vom Erdboden verschwunden. Kennen Sie die Quelle? Das Zitat steht zumindest in inhaltlichem Zusammenhang mit dem Eid der Jesuiten, kein hohes kirchliches Amt anzustreben. Sollte es sich die ignatianische Aussage als wahr erweisen, so ist sie nur aus der militärischen Organisationsstruktur des Ordens erklärbar.
Wie es der Zufall will, erhielt ich gerade eben eine Information, die eine vielleicht ebenso gewagte Deutung erlaubt. Eine Bekannte eines Bekannten beschäftigt sich mit Astrologie in einer etwas eigenwilligen Weise, denn sie glaubt nicht an die Sterne. Vielmehr ist sie überzeugt, auf Details gehe ich jetzt hier nicht ein, daß es, grob gesprochen, die Jahreszeiten von Schwangerschaft und Geburt sind, die typisierend auf die Charaktere wirken.
Ich gab zu bedenken, daß es dann auf der Südhalbkugel alles 6 Monate verschoben sein müßte und bat meinen Bekannten, dazu einmal etwas in Erfahrung zu bringen. Wir kamen auf die Idee, auch ein lebendes Beispiel anzufragen, die einzige Person, von der wir wußten, wann und wo diese auf der Südhalbkugel geboren wurde.
Wie gesagt, heute kam die Antwort: Zwilling (Süd), besondere Charakterkennzeichen „geschwätzig und janusköpfig“.
Wir hatten Jorge Mario Bergoglio (Franziskus) angefragt.
Für einen Katholiken dürfte sich solch eine Argumentation im Bereich der Häresie bewegen!
Es ist aber auch davon abgesehen respektlos und übergriffig, in dieser Weise, noch dazu anonym, über den Charakter eines Menschen zu Gericht zu sitzen.
Das kann wissenschaftlich evident sein. Sie haben kaum auch nur eine Ahnung davon. Und von der Art ist es letztendlich kaum anders als es an der Zugehörigkeit zu einem „Jesuitenismus“ festzumachen.
Mit einem solchen Bonmot, wie ich es vortrug, sitze ich auch keineswegs zu Gericht über Franziskus. Das ist ja lächerlich. Ihre offensichtlich fehlende Sozialkompetenz aufgrund Ihres ebenso offenbaren Autismus verunmöglicht Ihnen hier eine angemessene Einordnung; disziplinieren Sie sich daher bitte. Und ja, Sie betreffend: Hier ist, bei aller gebotenen Vorsicht, eine Ferndiagnose möglich! Sie liefern einfach ausreichend eindeutiges Material.
Und wie an anderer Stelle Ihnen bereits zu entgegnen war: Respekt muß man sich verdienen! Auch sind bloße Meinungsäußerungen, zumal bei Personen des öffentlichen Lebens, kaum übergriffig, schon gar nicht, wenn es sich um derartige völlig passende Bonmonts handelt! Noch einmal: Disziplinieren Sie sich und schweigen Sie einfach einmal zu Dingen, von denen Sie nun einmal nichts verstehen können. Sie sollten mal Ihre (!) Grenzen sehen.
Was nun Ihre eigene unvermeidliche Urteileritis angeht, so möge der letzte Richter Ihrer Seele gnädig sein und nicht mit gleicher Strenge und schon gar nicht mit gleicher Häufigkeit vergelten.
Und selbstverständlich schreibe ich hier „anonym“ (korrekt: pseudonym), schließlich habe ich ja keine Schweizer Garde zur Verfügung. Was stört Sie daran: Wollen Sie mich persönlich angreifen, Sie, die immer die Monstranz selbstdefinierter Sachlichkeit vor sich trägt?
Und tatsächlich, um einmal auf die Sache selbst zu sprechen zu kommen: Franziskus ist objektiv geschwätzig und janusköpfig. Darum geht es hier und darum paßt meine kleine Geschichte auch.
Kirchen-Kater, offenbar reicht es nicht, die eigenen Ergüsse folgerichtig einzuordnen. Wenn Sie F.s Daten astrologisch überprüfen und das hier ausbreiten, ist das Aberglaube und Verleumdung und damit eine schwere Sünde. Punkt.
Daran ändert die Einbettung dieser Tiraden in das übliche Zeitschnur-Bashing auf Straßengangniveau nichts. Was juckt einen vernünftigen und sachinteressierten Leser Ihr ständiges Gerüpel? Ich lege die Betonung auf „vernünftig und sachinteressiert“. Nur weiter so!
Sie können F. fundiert kritisieren.
Eine Kritk, die beinhaltet, er sei „geschwätzig“ und „janusköpfig“, ist unter aller Sau. Das hält ein Gewalttäter und Image-Vernichter jedem entgegen, den er nicht hören und mundtot machen will.
Benedikt hat – wenn man alles zusammenrechnet – quantitativ kaum weniger produziert als F., um ein Beispiel zu nehmen. Und ob F. janusköpfig ist, wissen wir nicht. Er widerspricht sich oder der Kirchenlehre oft, das tat allerdings auch Benedikt, nur fiel es den meisten weniger auf, aber uns ist bislang verschlossen, ob er das bewusst tut, oder ob es ein Unvermögen ist. Wenn es letzteres ist, wissen wir nicht, welcher Natur dieses Unvermögen wäre.
Also bitte: Argumente, nachprüfbare Überlegungen und nicht diesen okkultistischen Mist!
Kirchen-Kater charakterisierte seine Äußerung eingangs selbst als gewagt. Sie war ein launiges Aperçu und wird wohl von jedem „vernünftigen, sachbezogenen“ Leser auch als solches bewertet und mit einem dankbaren Lächeln quittiert, was wohl auch in Kirchen-Katers Sinne war und ist. Ihre Skandalisierung des Beitrags als „Häresie“ zeugt hingegen einzig von bedauernswerter Humorlosigkeit und sprungbereitem Kritikastertum. So fällt Ihre Aussage: „Das hält ein Gewalttäter und Image-Vernichter jedem entgegen, den er nicht hören und mundtot machen will“, auf Sie selbst zurück!
Und was soll Ihr lachhafter Vergleich zwischen Benedikt und Bergoglio!? Gerade was die Qualität von deren Äußerungen betrifft, ist das Verhältnis beider ja wie Feuer zu Wasser. Während Benedikt aus dem Stehgreif komplizierteste Sachverhalte schlüssig, verständlich und in druckreifer Diktion zu Gehör brachte, sind Bergoglios Äußerungen an Dürftigkeit, Verworrenheit und Belanglosigkeit nicht zu überbieten und bedürfen daher jedes mal der bemühten Interpretation, um die allgemeine Missverständlichkeit wenigstens etwas in Grenzen zu halten. Es ist folglich vollkommen egal, ob Bergoglio diese Verwirrung bewusst oder unbewusst stiftet, denn jeder Tag beweist es mehr, dass Bergoglio in viel zu großen Schuhen herumläuft, auch wenn er sie in wohl ahnungsvoller Absicht schwarz gefärbt trägt, so wie es seinem Wald-und-Wiesen-Pfarrer-Niveau auch zukommt.
Mit Okkultismus, zeitschnur, und dies schrieb ich auch, hat dies ja gerade nichts zu tun. Verstehen Sie so etwas nicht, unterschätze ich da Ihren Horizont wirklich derart?
Und Ihre vermeintliche „Sachlichkeit“ ist auch nur die halbe Menschlichkeit. Da haben Sie einfach ein Wahrnehmungsproblem, für das es professionelle Hilfe gibt. Im ersten Schritt braucht es dazu natürlich Ihr Einsehen darein.
Zu den Begriffen geschwätzig und janusköpfig zitiere ich den Duden, dessen Sprachkompetenz Sie natürlich gerne Ihrem höherstehendem Diktum unterwerfen dürfen:
ge|schwät|zig: viel und in aufdringlicher Weise redend, redselig
http://www.duden.de/rechtschreibung/geschwaetzig
ja|nus|köp|fig: sich von zwei entgegengesetzten Seiten zeigend
http://www.duden.de/rechtschreibung/januskoepfig
Davon ist in diesem Beitrag ausführlich und sachlich die Rede und deshalb ist es selbstverständlich, daß man davon auch sprechen darf. Und dies auch in der Form eines gänzlich passendes Bonmonts*. Auch wenn Sie, so hat es die Natur gegeben, zu so etwas keinen Zugang haben. Dies ist allerdings nicht das allgemeine Maß, das muß Ihnen doch klar sein.
*https://de.wikipedia.org/wiki/Bonmot
Ich habe hier immer betont, dass Ratzingers Texte und Reden wesentlich intelligenter ausgearbeitet sind als die F.s. Ob sie aber wirklich theologisch „besser“ sind, wäre erst noch zu prüfen.
Viele seiner Äußerungen sind verworren. Um das zu erfassen, müssten seine Fans ihn aber erst mal genauer lesen.
Und da das nicht der Fall ist, ist die Debatte hiermit auch schon beendet.
Ich kenne diese Astrologen auch, die behaupten, sie würden aber nur blabla bla.
Bloß: wenn es das nur wäre, ergäbe die Astrologie keinen Sinn – aus welchem Grund, wenn nicht einem astrologischen, sollte einer durch eine Jahreszeit CHARAKTERLICH geprägt werden!? Das IST Aberglaube und Astrologie!
Denken Sie mal drüber nach. Und warum sollten Jahreszeiten sonst „typisierend“ auf Geburten wirken?
Es gibt auch Säufer, die trinken bloß, weil sie damit ihre Hühneraugen kurieren wollen. Alk ist es aber trotzdem.
„Geschwätzigkeit“ ist ein Totschläger, dabei bleibe ich: heutzutage wird jeder, der nicht gehört werden will, als „geschwätzig“ bezeichnet. F. ist kein Rhetor und kein Redner – das ist sichtbar. Das ist nicht sein Talent. Nun haben aber seine beiden Vorgänger genauso viel Häretisches und Unklares von sich gegeben, aber viele erkennen das nicht, weil Sie nur aufs Äußere und die schönen Sätze starren. Darauf wies ich hin.
Den Duden stecken Sie daher ins Regal zurück. Der hilft nicht weiter.
Ich möchte hier noch mit der Feststellung von C.G.Jung ergänzen:„An der geburtszeitlichen Charakterdisposition ist nicht zu zweifeln.“
Jetzt reicht’s aber, bevor Sie auch noch eine Uriella einstellen !
Das Jung das annahm, glaube ich Ihnen gern – mit seiner Archetypenlehre etc. Da braucht er natürlich auch entsprechende Prämissen. Und da er seine Theorie erst rückwirkend beweisen wollte, ist allerdings alleine aus logischen Gründen daran sehr wohl zu zweifeln.
Nach der Schrift und Lehre der Kirche hat uns Gott alleine im Mutterleib bereitet, und nach allem, was wir wissenschaftlich heute erkennen können – u.a. durch Gregor Mendel, den Augustinermönch – gilt, dass charakterliche Merkmale genetisch angelegt sind und teilweise epigenetische Prägungen geschehen – dies aber eben nicht durch einen Geburtstzeitpunkt, sondern durch Traumta der Mutter, BEVOR sie überhaupt Mutter bzw. schwanger wurde. Sie gibt daher solche „sozialen“ Erfahrungen im Erbgut weiter. Und man sieht daran, wie wichtig es ist, dass man sich und andere nicht psychisch quält und terrorisiert, um u.a. eine spätere Leibesfrucht zu schützen.
Wenn man das Ordenscharisma daraufhin befragen will, ob es einen Konstruktionsfehler enthält, der das heutige Desaster hervorgerufen haben könnte, dann dürfte es genügen, das ins Visier zu nehmen, worin sich der Jesuitismus von allen anderen Ordenscharismen unterscheidet.
Dies sind nun eindeutig das 4. Gelübde und eine ausgeprägte Geheimniskrämerei. Die Constitutionen wurden ja bis kurz vor der Aufhebung des Ordens 1773 geheimgehalten. Das heißt also: die Leute wussten nicht, was diese Truppe eigentlich im Stillen plante oder tat. Dass das insbesondere die legitimen weltlichen Herrschaften beunruhigen musste, liegt vollkommen auf der Hand. Eine päpstliche Stoßtruppe, die sich jedem klaren Einblick entzieht, aber überall agroß auftrumpft, sich in die höchsten Kreise einfließen lässt, insbesondere alles dran setzte, um Hofbeichtvater der Fürsten zu werden und die Hand auf die Jugend durch „Bildungsprogramme“ legt, dabei aber theologisch als schlampig gilt, liturgisch als nachlässig, moralisch lax – jeder halbwegs vernünftige und wachsame Mensch dürfte sofort begreifen, warum viele diesem Orden gegenüber misstrauisch waren.
Hinzu kommt ein abspolut repressives System der Gedankenkontrolle. Wer die Exerzitien daraufhin wachsam liest, kann kaum umhin, sofort zu erkennen, dass der Gläubige einerseits dazu gezwungen wird, sich selbst ständig einem Gewissens-Gericht zu unterwerfen, das aber nicht seines oder gar das Jesu Christi ist, vor dem sich der Gläubige vernatworten muss (wie das ja am Ende sein wird!!!), sondern das der „Hierarchie“, der man, wie die berüchtige Regel 13 im Kapitel „Sentire cum ecclesia“ sagt, alles glauben muss, selbst das, was einem unannehmbar scheint:
„Wir müssen, um in allem das Rechte zu treffen, immer festhalten: ich glaube, dass das Weiße, das ich sehe, schwarz ist, wenn die Hierarchische Kirche es so definiert.“
Ebenso hat der Exerzitientreibende zu lernen, jegliches eigene Urteil über die Dinge aufzugeben.
Die Idee, die scholastische Philosophie zu verabsolutieren, findet sich ebefalls erstmalig in den Exerzitien des Ignatius, ist also eine wirklich moderne Erfindung.
Die destruktive Wirkung des Jesuitismus auf das Gefüge der weltlichen Regierungen in Europa war verheerend. Sie sind die eigentlichen Zerstörer der Monarchien. Zugleich traten sie wiederum als die heulenden schlosshunde auf, als das Werk dann vollendet war.
Die europäischen Fürsten hatten zu einem großen Teil große Probleme mit den ständigen Eingriffen, Übergriffen und geheimen Aktionen der Jesuiten im weltlichen, politischen Geschäft. Ihre Ideologie schrieb ihnen vor, möglichst viel weltliche Macht zu usurpieren und dem Ppast zuzuführen. Dieser frühe Ultramontanismus erregte das höchste Misstrauen der Staatenlenker, und das mit Recht.
Die Gemengelage ist ausgesprochen komplex, und es fällt auf, dass in der gegenwärtigen progressiven Forschung ebenso wie in den Narrativen der Ultramontanen, Ultrakonservativen und Reaktionäre der Orden immer reingewaschen wird und jegliche Kritik an seinen Machenschaften bzw. seiner ideologischen Ausrichtung als unzutreffend behauptet wird. Eine ordentliche Aueinadersetzung mit den zahlreichen tatsächlichen Vorwürfen der vergangenen 500 Jahre wird aber unterlassen. In der Regel beschränkt sich die Rede aufs bloße Verneinen.
Im Jesuitismus sind, wie es aussieht, jedoch ideologisch alle verheerenden Lehren der Neuzeit bereits angelegt:
1.der verknöcherte, erstarrte Thomismus und die totale Verabsolutierung der Scholastik, der die rechtgläubige Theologie des 19. und 20 Jh mehr gelähmt als schlagkräftig gemacht hat und schließlich zum Zusammenbruch führte
2. die Totalpolitisierung des Papsttums und der Religion, was unweigerlich deren Verweltlichung bedeutete. Zu dem Behuf wurden auch gezielte Frömmigkeitsübungen eingesetzt und forciert (Herz-Jesu-Frömmigkeit), die mit dem Zusammenbruch der politischen Ambitionen ebenfalls zusammenbrachen
3. die stillschweigende Entmachtung, Beeinflussung und Untergrabung der gottgegebenen Autorität der Staatenlenker und Fürsten durch eine geheime Truppe, die ihre Constitutionen und Motive geheimhielt, aber selbst überall die Nase hineinstecken wollte
4. eine frühe Form kommunistischer Gesellschaftsformen, wie sie im Modell der „Reduktionen“ geradezu perfekt ausgetüftelt waren, die einerseits eine Art sozialen Wohlstand für alle, aber den konsequenten Ausschluss der Untergebenen aus jedem geistlichen Amt bedeutete, geistliche Berufungen ausschloss (auch für Ordensberufe), Zwangsheiraten an Kindern (16/14 Jahre) durchführte unter dem Vorwand, man wolle die Sexualität der so Unterworfenen kontrollieren und „rein“ halten.
5. massive Beteiligung an weltlichen Geldgeschäften und das Ansammeln weltlicher Güter
6. frühe synkretistische Experimente v.a. in der Chinamission („Eine-Welt-Religion), die selbst dem Papst irgendwann zuviel wurden und ein Ende mit einem definitiv negativen Urteil des hl. Offiziums 1704 beendet wurden.
7. Aktiver kampf gegen die Entstehung des weiblichen Gegenstücks zum Orden (was außer Franziskus v. A. in der Kirche völlig unüblich war!) – Frauenfeindlichkeit
Dass nicht jeder Jesuit hier mit voller Absicht diese Dinge betrieb, mag sicher sein, aber es bleibt insgesamt ein unguter Geschmack auf der Zunge. Alleine, dass der Orden heute außer jeder Kritik scheint – und dies in allen (!) Lagern – ist verdächtig nach dieser verheerenden Geschichte.
Viele Verdienste der Jesuiten teilen sie mit protestantischen Missionaren oder heidnischen Personen, deren gute Taten dennoch das prinzipiell Falsche nicht aufheben können, auf das sie sich gegründet haben mögen.
Als dann Petra Gerster nach der Wahl F.s es fertig brachte, eine pro-jesuitische ZDF-Doku zu machen, war mein Misstrauen nur noch bestätigt.
Was den Ultramontanismus betrifft, scheint – für Autoren des 18. Jh noch nicht vorstellbar – aber für uns heutige bereits eine Fundierung des Antichristen als Beherrscher aller Könige auf. Eine Kritische Schrift von 1760 beschreibt das so – und das deckt sich auch mit der Vision Mechior Canos von der antichristlichen Vorläufershcaft des appstidolisierenden Ordens:
„Un des points fondamentaux de leur doctrine est que le Souverain Pontife a une pleine puissance de jurisdiction qui s’étend sur tous les Princes de la terre, qu’il peut à son gré déposer les Rois, les priver de leurs Etats, annuller leurs loix, & précéder contre eux non seulement par voie de censures, mais encore par des peines extérieures, & en employant la violence & les armes. … Ainsi dans ce systême le Pape est un Monarque universel à qui tous les Souverains sont assujettis.“
(Les jésuites criminels de lèze-majesté dans la théorie et dans la pratique, Amsterdam 1760, S. 4–5.)
Diese beschriebene Vision in dem Zitat lässt es einem eiskalt den Rücken herunterlaufen!
Und es kommt von dieser jahrhundertelangen Tendenz, die alle Fürsten, aber auch antikirchliche Kräfte, auf höchster Alarmstufe hielt und wohl der Hintergund für das Voltair’sche „Ecrasez l’infâme!“ gewesen war (womit ich diesen Mann keineswegs verteidigen will!)
„Infâme“ heißt ja weniger das, was man deutsch unter „infam“ versteht, sondern v.a. „ehrlos“, „gewissenlos“.
Nach allem, was vorgefallen war, kann man diese Haltung – sofern man ehrlich ist – nicht einfach abtun oder als blanke Behauptung abschmettern. Es sind in der tat furchtbare Dinge geschehen im namen der Kirche, und die Jesuiten haben im Ergebnis mit ihrer Ideologie (nicht der einzelne Priester natürlich!) dieses Desaster immer noch bestärkt und vertieft.
Als Clemens XIV. dann endlich einen Schlussstrich zog, dürfte das nicht bloß ein Einknicken vor den erbosten Monarchen gewesen sein.
Denn nicht zuletzt war das papsttum in seiner positiven Version durch diesen orden massiv in Gefahr – ihre enge Bindung an den Papst hatte mit Sicherheit denselben strategischen Charakter wie die als Hofbeichtväter: den papst in den Griff zu bekommen und in Wahrheit durch den orden diese „piussance universelle“ auszuüben.
das ist doch vollkommen logisch, und jeder halbwegs verständige Mensch erkennt dich sofort, dass diese Gefahr absolut gegeben IST!
Heute hat sie sich endlich erfüllt…
O Verzeihung, ich habe wieder so viele Tippfehler gemacht… man kann aber die meisten Dreher sofort „richtiglesen“
Äusserst aufschlussreich über das „Charisma“ des Ordens ist auch der Schwur der Jesuiten:
„Ich ____, erkläre und schwöre jetzt, in der Gegenwart des allmächtigen Gottes, der gebenedeiten Jungfrau Maria, des gesegneten Erzengels Michael, des seligen Johannes des Täufers, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und all der Heiligen und heiligen, himmlischen Heerscharen und in deiner Gegenwart, mein geistlicher Vater, Ordensgeneral der Gesellschaft Jesu, gegründet durch den Heiligen Ignatius Loyola, während des Pontifikats von Paul III. und fortgeführt bis zum jetzigen, beim Schoß der Jungfrau, der Gottesgebärerin, und beim Hirtenstab Jesu Christi, dass seine Heiligkeit, der Papst, Christi Stellvertreter ist, und dass er das wahre und einzige Haupt der der katholischen oder universalen Kirche auf der ganzen Erde ist; und dass aufgrund der Schlüssel zum Binden und Lösen, die seiner Heiligkeit durch meinen Erlöser Jesus Christus, gegeben sind, er die Macht hat, ketzerische Könige, Fürsten, Staaten, Staatengemeinschaften und Regierungen abzusetzen bzw. aufzulösen, die alle sind ohne seine heilige Bestätigung, und dass sie bedenkenlos vernichtet werden können.
Ich erkläre weiteres, dass ich allen oder einigen Vertretern Seiner Heiligkeit an jedem Ort, wo immer ich sein werde, helfen, beistehen und sie beraten werde und mein äußerstes tun will, um die ketzerischen protestantischen oder freidenkerischen Lehren auszurotten und ihre Macht zu zerstören, aufrechtmäßige Weise oder auch anders.
Ich verspreche und erkläre weiters, jegliche Religion als ketzerisch anzusehen, um die Interessen der Mutterkirche zu verbreiten und alle Ratschläge ihrer Vertreter geheim und vertraulich zu halten, wenn sie mir von Zeit zu Zeit Anweisungen geben mögen, und sie nicht direkt oder indirekt durch Wort oder Schrift oder welche Umstände auch immer bekanntzugeben; sondern alles auszuführen, das du, mein geistlicher Vater, mir vorschlägst, aufträgst oder offenbarst..
Ich verspreche und erkläre weiters, dass ich keine eigene Meinung oder keinen eigenen Willen haben werde oder irgendeinen geistigen Vorbehalt, selbst als Leiche oder Kadaver (Kadavergehorsam), sondern ohne Zögern jedem einzelnen Befehl gehorche, den ich von meinen Vorgesetzten in der Armee des Papstes und Jesus Christus empfangen mag…
Dass ich in jeden Teil der Erde gehen werde, wohin auch immer, ohne zu. murren, und werde in allen Dingen unterwürfig sein, was auch immer mir aufgetragen wird… Außerdem verspreche und erkläre ich, dass, wenn sich die Gelegenheit bietet, ich einen unbarmherzigen Krieg führe, geheim oder offen, gegen alle Ketzer, Protestanten und Liberale, wie es mir zu tun befohlen ist, um sie von der Erdoberfläche auszurotten und zu vertilgen;
und ich will weder vor Alter, Geschlecht, noch gesellschaftliche Stellung haltmachen und diese abscheulichen Ketzer hängen, verwüsten, sieden lassen, häuten, erwürgen und lebendig begraben, die Bäuche ihrer Frauen aufschlitzen und die Köpfe ihrer Kinder gegen die Wand schmettern, um ihre verfluchte Art für immer auszulöschen.
Und wenn ich dies nicht öffentlich tun kann, so werde ich das mit dem Giftkelch, dem Strang, dem Dolch oder der bleiernen Kugel heimlich tun, ungeachtet der Ehre, des Ranges, der Würde oder der Autorität der Personen, ohne Rücksicht auf ihre Stellung im öffentlichen oder privaten Leben. Ich werde jederzeit so handeln, wie und wann immer es mir von irgendeinem Agenten des Papstes oder von einem Vorgesetzten der Bruderschaft des heiligen Glaubens der Gesellschaft Jesu befohlen wird.“
Bedenklich ist aber auch die jesuitische Gebot (während sie ihre Gebote stets mit Verve durchsetzen, haben sie staatliche Gesetze von Beginn an mißachtet), seine Sünden schriftlich niederzulegen. In der Stella Matutina war das bis zur Schließung 1938 noch immer verpflichtend. So wurden über Erpressung und Nötigung die schlimmsten Manipulationen und Intrigen betrieben. Daß viele spätere „Kirchenfeinde“ gerade aus Jesuiten-Institutionen stammen ist sogar sehr verständlich. Kardinal Migazzi hat angesichts der körperlichen und geistigen Verwahrlosung vieler Zöglinge in Jesuiteninstituten davor gewarnt, daß man dort regelrechte Bestien heranzüchte, die für Staat, Kirche und Gesellschaft eine gefährliche Hypothek darstellten.
Nun sind wir ja perfekt aufgeklärt von @ Zeitschnur und @ Augustinus. Der Beitrag von Wolfgang Schrems erübrigt sich.
Im übrigen verwahre ich mich ausdrücklich, den „Ultramontanismus“ in irgendeiner Form mit dem „Antichristen“ in Verbindung zu bringen, wie es @ Zeitschnur völlig unqualifiziert in einem ihrer zahlreichen Kommentare getan hat.
Deutsche Katholiken haben sich gegen die Politik Bismarcks gewehrt, der sie in eine deutsche Nationalkirche ein- oder angliedern wollte.
Ich verwahre mich dagegen, meine katholischen Vorfahren waren nach den Erzählungen meiner Mutter aktiv ultramontan. Sie waren treue deutsche Staatsbürger, jedoch nicht bereit, sich von der römisch-katholischen Kirche trennen zu lassen und einer preußisch dominierten deutschen Staatskirche anzugehören. Ihr geistliches Zentrum war Rom und nicht Berlin.
Meine Einlassung hat mit dem Thema nichts zu tun, es geht um den Jesuitenorden. @ Zeitschnur streut so viele anitkatholische, krude Bemerkungen in ihre Kommentare, die nicht zum Thema gehören, dass ich zum unqualifizierten Angriff auf Ultramontane nicht schweigen kann.
In der Literatur, ich lese es immer wieder in der französischen, wird „Ultramontanismus“ tatsächlich auch im Zusammenhang mit dem Jesuitenroden als Begriff verwendet – denn das, was im 19. Jh so genannt wurde, geht ideologisch ja zielgenau auf das zurück, was der Orden vorbereitet hat.
Sie dürfen nicht ein vernegtes Begriffsverständnis, das ja Ihr Problem ist, meinem gedankengang aufzwingen – es wäre redlicher, meinen gedankengang als das, was er meint zu erfassen.
Im übrigen ist Herrn Schrems möglicher Aufsatz damit nicht erledigt. Oder ist inzwischen das Denken verboten, bloß weil andere auch über ein Thema nachdenken.
Wer ein Kirchenfeind war, das wird sich am Ende erst herausstellen.
Sie sollten Ihre negative-argumentfreie, persönliche Anmache zügeln und
a. entweder widerlegen, was ich vortrage, und wenn es klug und einsichtig ist, werde ich Ihnen zustimmen
b. oder Ihre eigene Sichtweise überprüfen.
Von Ihren Ahnen will jedenfalls hier keiner was. Um Sie geht es hier nämlich gerade mal nicht.
Der Jesuitenschwur hat diese Quelle: „Schwur der höchsten Weihe“ der Jesuiten, aufgeschrieben im Verzeichnis des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika (House Bill 1523, Contested election case of Eugene C. Bonniwell, against Thos. S. Butler, February 15, 1913, pp. 3215–16)
Sehr viele andere Dokumente passen allerdings begrifflich zu diesem hasserfüllten Text.
Und wenn man sich fragt, warum sich gerade fromme Katholiken absolut ungezogen, hasserfüllt und unzivilisert benehmen, wenn irgendeiner keinen fraglosen Kotau vor ihren Meinungen macht (wie Sie ja übrigens auch), dann dürfte man sich doch an den Geist dieses Schwur-Textes erinnern und sofort einen mentalen Zusammenhang erkennen.
Was das mit Jesus, dem Herrn zu tun hat, darf man sich getrost fragen. Wie ich mich überhaupt frage, was das meiste, das unter Katholiken so erbittert verhandelt wird, mit Jesus zu tun hat. Sein Name wird nie genannt und sein Kreuzweg ist besonders unter den modernen Pharisäern vollkommen verwaist.
Was die Forschungslage betrifft kann es nicht um noch mehr Jesuiten-Apologie gehen, als sie sich ohnehin schon durchgesetzt hat.
Mit diesem Orden stimmt etwas nicht, das ist mit Händen zu fassen, er hat von Anfang an die Züge einer freimaurer-Gesellschaft, ist militärisch und militant aufgestellt, pfeift auf Klausur, Chorgebet und Wahrhaftigkeit und hat schon früh ein modernes Gehirnwäscheprogramm vorgelegt, von dem jede zeitgenössische Sekte lernen kann. Diese bewusste Versklavung des Geistes der Gläubigen ist definitiv und bewiesen. Und sie hat mit dem Vaticanum I voll durchgeschlagen, auch wenn das Dogma dies nicht auszusagen vermochte (obwohl die Infallibilisten das wollten).
Mit Pius X. wurde allen Gläubigen eben doch eine Totalanerkennung aller päpstlichen Äußerungen abverlangt. zwar wurde das gleich von seinem nachfolger zum Glück wieder abgeschwächt, aber ich habe es neulich zitiert, dass Johannes Paul II. den Priestern erneut einen Eid mit absolutem Kadavergehorsam abverlangt hat. Jeder muss ihn schwören.
Wenn hier jemand glaubt, es machte mir Spaß, das alles zu erkennen und zugeben zu müssen, dann täuscht er/sie sich: das ist schmerzhaft, aber ich bin nicht der Mensch, der sich um seiner Illusionen willen selbst belügen kann, auch nicht mit frommen Lügen.
Andererseits kann man sich das, was uns der Herr selbst vorausgesagt hat, nur vorstellen, wenn man bereit ist, diese furchtbare Realität in der Kirche zu erkennen und sich innerlich abzuwenden von all diesem Schmutz, um nicht mit in den Abgrund gerissen zu werden.
Der Herr sagt uns, dass viele ihm vorhalten werden, wie fromm sie doch waren und was sie alles in seinem Namen getan hatten – er wird sie nicht erkennen. Interessanterweise sind es besonders Exorzisten („Haben wir nicht in deinem namen Dämonen ausgetrieben!“).
Da soll uns aufmerken lassen und wir müssen wir uns fürchten vor solchen Leuten, die sich berufen fühlen, das Böse auszurotten.
uns ist gesagt worden von Jesus selbst, dass wir das nicht können, ja nicht einmal dürfen: Das Unkraut, so hat er angewiesen, soll mit aufwachsen.
Und nun sehe man sich an, was Jesuiten und ihr geistiger Anhang tun und jahrhundertelang getan haben. Sie haben das erreicht, was Jesus warnend vor Augen gehalten hat:
Den Weizen mit ausgerissen und vernichtet.
Und das erklärt uns unsere Situation. So wird alles klar, und man begreift die Aussagen in der Schrift plötzlich ganz leicht.
Sehr geehrter Herr Schrems, ich schreibe nicht gegen Sie, wenn ich fürchte, dass Sie diesem Thema in einem Beitrag hier nicht gewachsen sein dürften. Man müsste wohl ein wissenschaftliches Werk über das Thema verfassen.
Über den Jesuitenorden werden jede Menge Verschwörungstheorien verbreitet. Der Eid, den @ Augustinus hier verbreitet, gilt als umstritten, als antikatholische Fälschung.
Dennoch ist das Thema hochinteressant, es muss irgendwann aufgearbeitet werden. Leidenschaftslos, wissenschaftlich, historisch seriös.
Nur so als Literaturhinweis: Meyers Universallexikon, Artikel „Jesuiten“: http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=108785
Da erfährt man Details, die heute meist so eingehend nicht dargestellt werden. Text aus der Zeit Leos XIII..
Das von den Jesuiten selbst propagierte Selbstbild von den „schlauen Jungs“, ihren ach so hohen akademischen Niveau bildet sich zwar in der Realität kaum ab, aber sie haben es alle Welt glauben machen.
Tatsächlich weisen Jesuiten objektiv selten hohe akademische, mystische oder künstlerische Werke auf – und das war von Anfang an so!
Ihr Markenzeichen ist die auf einer Geheimbündelei gegründete Fähigkeit, alles zu unterwandern und politisch zu beeinflussen.
Auch jenseits des Jesuitenschwurs, der möglicherweise sehr wohl echt ist (es ist halt wie bei den FM: die Hochgrade auch in diesem Orden durchschaut ja keiner, aber es haben mehrfach Aussteiger von diesen Dingen berichtet, und der Text des Eides ist immerhin ein offizoielles Dokument, man beachte auch die Empörung der europäischen Monarchen, als kurz vor der Aufhebung des Ordens 1773 deren Statuten überhaupt erst bekannt wurden…), ist offen bekannt, dass die Jesuiten ihrer Verfassung nach niemandem außer dem Papst (und ordensinterner Hierarchie) zu Gehorsam verpflichtet sind, was in sich schon eine grausame Selbsterhöhung und Anmaßung darstellt. Ausdrücklich sind sie auch vom gehorsam gegen Bischöfe oder Landesherren und regierungen freigestellt. Das ist heller Wahnsinn! Darüber hinaus geloben sie ausdrücklich militärische Gefolgschaft des Papstes:
„Die J. wurden mit den Rechten der Bettelmönche und der Weltgeistlichen zugleich ausgestattet, mit ihren Gütern von aller weltlichen Gerichtsbarkeit und Besteuerung, auch von bischöflicher Abhängigkeit befreit und hatten demnach außer ihrem Ordensobern und dem Papst keinen Herrn anzuerkennen; sie erhielten die Befugnis, alle Priesterfunktionen, sogar während eines Interdikts, zu verrichten, von allen Kirchenstrafen und Sünden eigenmächtig loszusprechen, die Gelübde der Laien in andre gute Werke zu verwandeln, von Fastengeboten, von Abwartung der kanonischen Stunden, vom Gebrauch des Breviers sich selbst zu dispensieren sowie überall Kirchen und Güter zu erwerben und Ordenshäuser anzulegen. Dazu erhielt ihr General neben einer unumschränkten Gewalt über alle Ordensglieder die Befugnis, sie in jederlei Aufträgen überallhin entsenden, sie allerwärts als Lehrer der Theologie anstellen und mit akademischen Würden bekleiden zu können.“
Wer nicht blind ist, erkennt darin all die Auswüchse der Kirche heute wieder.
Alles Geniale, Weiterführende oder Entdeckerische – im Rahmen der Kirche gedacht – stammte und stammt fast durchweg von anderen. Sehr viel Großes stammt von den Benediktinern und den von ihnen ausgehenden Zisterziensern (Mystik – etwa Hildegard, Bernhard u.v. a.),sehr viel auch von den Dominikanern (große Mystiker wie Meister Eckhart oder Katharina v. Siena, Kirchenlehrer wie Thomas, ein wirklich guter Schulorden mit hervorragend gelehrten Männern und Frauen, der in vielen Städten ebenfalls sehr gute Gymnasien unterhielten und Hochschullehrer waren), bedeutsam auch der Karmeliten-Orden (Theresia v. A., Johannes v. Kreuz, Edith Stein u.a.).
Auch moderne, ausgezeichnete Erneuerungsbewegungen kamen in jeder Hinsicht NICHT von den Jeuiten, etwa die Beuroner Erneuerung im 19. Jh, die benediktinisch und theologisch eben gerade nicht der engstirnigen Jesuitentheologie folgte, sondern von Günther-Schülern gegründet und einer Dame gestiftet wurde, die von der Jesuitendespotie in einem römischen Kloster („Beichtväter“) mehrfach durch Giftanschläge ermordet werden sollte, nachdem sie allmählich erfasste, was in diesem Kloster gespielt wurde und dies offen benannte hatte.
Dieses angeblich so großartige, allem anderen überlegene akademische Niveau der SJ ist also ein aufgebautes Image und entspricht nicht der Realität, weder vor 500 Jahren noch heute.
F.- Bergoglio ist nur ein ganz normaler Jesuit, wie sie immer waren!
(Wenn einzelne Jesuiten auch sehr gute Werke vorlegen – etwa manche Forschungsarbeiten aus der Frankfurter Hochschule – dann ist das dennoch nichts Überlegenes, sondern einfach nur gute Arbeit, wie viele andere sie auch hervorbringen und rechtfertigt in keiner Weise diese Bild von der angeblich intellektuell „höchsten“ Stoßtruppe des Papstes.)
Verehrte Frau Zeitschnur,
ich bewundere Ihren Mut, Ihre Beharrlichkeit und Ihre Geistesschärfe. Sie sind 100%ig auf dem richtigen Weg, machen Sie weiter so!
Die katholische Moraltheologie hat das Moralgesetz leider nie als kategorischen Imperativ erkannt und das Denken nicht auf die erforderliche Abstraktionshöhe emporgebracht, sondern ist im empirisch-Materialen verhaftet geblieben. Ansonsten hätten amoralische Prinzipien, wie der Jesuiten-Grundsatz „der Zweck heiligt die Mittel“ niemals Fuss fassen können.
Erst Kant hat diese entscheidende Denkarbeit geleistet, der Bestimmung des Moralgesetztes, das jeder Mensch in sich trägt, als des Unbedingten, des Dinges an sich. Die Gegenstände der sinnlichen Wahrnehmung sind alle durchgängig bedingt, das Unbedingte, das Ding an sich, das Absolute, das Göttliche ist in der Aussenwelt nicht zu finden. Erst durch die Innenschau (Introspektion) erkennt der Mensch das Moralgesetz in sich als ausnahmslos gültig und die Stimme des Gewissens, die zur Einhaltung des Moralgesetzes drängt, als die Stimme Gottes.
Das Moralgesetz ist daher das einzige Unbedingte (Ding an sich), Absolute und Göttliche, das der Mensch erkennen kann. Gott öffnet dem Menschen somit über die Moral den Zugang zur Transzendenz, aber nicht in wissensbegierlicher Hinsicht, sondern in reinmoralischer Absicht.
Umso wichtiger ist daher die Vehältnisbestimmung zwischen Religion und Moral. Wenn dieses Verhältnis falsch bestimmt wird, ist falsche Religiosität die Folge und daraus folgt falsche Moral, die schliesslich in Mord und Totschlag endet.
Die Lösung ist folgende: die Religion ist nicht die Grundlage der Moral (sondern das im Menschen grundgelegte Moralgesetz), aber alles in der Religion zweckt ab auf Moral. Die Moral schliesslich führt immer zur Religion.
Das Moralgesetz ist der einzige Zweck an sich. Der Glaube und die Sakramente sind immer nur Mittel zum Zweck der moralischen Besserung des Menschen.
Wenn Kirche und Religion dagegen als Zweck an sich gesehen werden, sind Machtmissbrauch und Klerikalismus und wiederum der Grundsatz „der Zweck heiligt die Mittel“ die unausweichliche Folge.
Wir kennen einen Gott, „Augustinus“ – und nicht nur irgendwelche inneren Stimmen. Die Existenz Gottes ist objektiv, deshalb spricht Er ja auch (von außen!) zu Seinem Volk. Ihre Vorstellung maßgeblicher Immanenz ist eines der großen Übel der Moderne.
Danke für Ihre Gedanken! Das natürliche Sittengesetz trägt der Mensch tatsächlich in seinem Herzen, weil Gott es ihm dort eingeschrieben habe, ebenso weiß auch die natürliche Vernunft anhand der Werke in der Schöpfung/Natur, dass ein Gott sein muss. Das ist paulinische Lehre!
Es ist immer wieder die Rede vom „Willen des Vaters“, der unbedingt einzuhalten ist, andererseits aber auch davon, dass das „Gesetz“ (vom Sinai) nicht grundsätzlich von den Sünden reinigen kann, aber dennoch „Gerechtigkei“ hervorbringen kann. Von der Sünde reinigt der Opfertod Jesu Christi.
Ich verstehe es so, dass tatsächlich – und so war es ja auch immer katholische Lehre – Gott die Erkenntnis des Übernatürlichen auf das natürliche Erkennen baut, ganz einfach weil es gar nicht anders ginge. Der Mensch muss „da abgeholt werden, wo er steht“. Er hat ja das Gnadengewand verloren und soll ein noch viel schöneres wiedererhalten!
Was Sie nicht erwähnen, ist die Möglichkeit mystischer Gotteserkenntnis, die dann wirklich übernatürlich ist und nicht rückübersetzt werden kann (nicht vollständig jedenfalls) in die natürliche Erkenntnisweise und Sprache. Der hl. Paulus berichtet von einem solchen Erlebnis im „3. Himmel“ und davon, dass er dort „unaussprechlche Worte“ gehört (und auch verstanden) habe.
Nach seinen berühmten Worten wird die erfüllte Gotteserkenntnis erst im Himmel möglich sein. Dort ist sie „Erkennen wie ich erkannt bin“, also eine unio mystica, deren Schönheit und Tiefe sich keiner vorstellen kann, die man aber ersehenen und vielleicht in mystischen Augenblicken wenigstens aufblitzen sehen kann wie ein fernes Ziel. Ansonsten gilt vorerst „Wie in einen trüben Spiegel schauen wir“.
Vorerst bleibt es also bei der „Läuterung“. Das ist wohl das, was Sie mit diesem Satz andeuten: „Gott öffnet dem Menschen somit über die Moral den Zugang zur Transzendenz, aber nicht in wissensbegierlicher Hinsicht, sondern in reinmoralischer Absicht.“
Zum Schluss erinnert mich Ihre Darlegung einerseits von Ferne an das Modell Kierkegaards (Moral-Ethik-Glaube), andererseits auch ganz stark an Newmans Reflexionen über das Gewissen als der wirklichen und wahrhaftigen Stimme Gottes im Menschen, auf die niemand, auch nicht der Papst, Zugriff haben KANN.
Ich versuche immer wieder, diese Stimme zu orten – es ist eine ganz leise Stimme. Aber sie mahnt eindringlich. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich mich von irregeleitetem Katholizismus weder der Tradi- noch der Progressistenart ablenken lassen will. Die Kirche wäre nicht so lädiert, wenn diee beiden Seite den Glauben nicht total verfehlen würden. Es ist wirklich Mord und Totschlag, wie Sie es sagen, wenn auch manchmal eher virtuell, aber es ist nichts aber auch gar nichts von der Liebe Christi zu spüren, sondern nur finsteres Rechthaber- und Sektierertum in beide Richtungen.
Dass der Zweck niemals die Mittel heiligen kann, ist Schriftwort, als Paulus sagt, niemals könne man durch das Böse das Gute erwirken.
Nun muss man manchmal im tragischen Konflikt eine „böse“ Handlung begehen.
Hier ist tatsächlich Kants Satz „Gut ist allein der gute Wille“ angemessen. Unsere Taten sind ohnehin nie wirklich „gut“ im absoluten Sinn, aber es ist die Frage, ob wir aus Bosheit oder gutem Willen handeln.
Selbst der Herr Jesus sagte dem reichen Jüngling: „Was nennst du mich gut. Gut ist allein Gott!“
Es ist bizarr, was man hier im Forum zu lesen bekommt.
Vieles ist man auf die eine oder andere Weise gewohnt, aber wenn sich jemand den Namen des größten lateinischen Kirchenvaters zulegt und dann Herrn Kant als Wendepunkt der Moralphilosophie („Erst Kant hat…“) hinstellt, worauf noch weiterer unfaßbarer Unsinn über Moral und Glaube folgt, gleitet das Forum vollends ins Absurde ab.
Auch die „Gelübdeformel“ weiter oben ist eine abartige Verleumdung.
Ich appelliere an die Forumsteilnehmer, die Stellungnahmen von @Augustinus auf keinen Fall ernstzunehmen.
Ich würde ohnehin das Forum nur sehr selektiv konsultieren. Nicht jeder Eintrag lohnt sich gelesen zu werden.
Die Debatte, auf die @ Augustinus bezieht, existierte und existiert allerdings tatsächlich.
Informationen hier: http://www.information-philosophie.de/?a=1&t=360&n=2&y=1&c=50
Ansonsten: „Bizarr“ erscheinen einem Gedankengänge nur, wenn man sich sehr streng abgriegelt hat. Da mag einem schon ein benachbarter Gedankengang als Abgrund erscheinen.
Ich wäre her vorsichtig: Die massive Verteufelung Kants erfolgte intensiv – wie könnte es anders sein – durch Jesuiten. Das Indizierungsverfahren und die Begründung des Hl. Officiums waren erbärmlich – die haben ja nicht mal Kants Text richtig gelesen, um von einem Verstehen ganz zu schweigen. Denn wer von uns allen versteht mal kurz Kant? Der Inquisitor konnte nicht mal Deutsch! Da ich Philosophie studiert habe, habe ich einige Kant-Forscher kennengelernt, die schwiergigen Auseinandersetzungen in Kant-Seminaren erlebt, denn seine Texte sind ausgesprochen komplex und verschachtelt ausgedrückt. Selbst sehr intelligente und erfahrene Philosophen bissen sich an diesem außergewöhnlichen Abstraktionsniveau teilweise die Zähne aus.
Man kann immer sagen: Ich zieh mir die Decke übern Kopf und dann gute Nacht, meine Welt ist warm und dunkel, und die Luft geht mir aus, aber deswegen hört die Welt draußen nicht auf zu sein.
Ich appelliere an alle Forumsteilnehmer, sich von niemandem vorschreiben zu lassen, was sie lesen oder ernstnehmen sollen – denn erstens hat dazu niemand ein Recht und zweitens sollte sich jeder ein eigenes Urteil bilden.
Nachtrag @ Augustinus
Es muss sich das, was Sie „Moral“ nennen, irgendwie in uns entfalten.
Ein Verständnis von Moral, Sittengesetz oder gar „Gottes Willen“, das mehr oder weniger als reines „Außen“ gedacht wird, das man „für einen guten Zweck“ allen aufzwingt, bringt eben Doppelmoral, Mord und Totschlag hervor.
Die Worte Jesu, dass schon der lüsterne Blick den Ehebruch bedeutet oder der Fluch gegen einen Bruder „Du gottloser Narr“ dem, der ihn sagt, die Hölle verheißt, wenn er nicht bereut, weist uns ja darauf hin, dass Moralität samt der Moral im „Innen“ verortet IST – ob es mir passt oder nicht.
Man hat dem Katholizismus zu Recht immer wieder die Förderung von Bigotterie, Doppelmoral und reiner Frömmelei vorgeworfen – das kommt von dieser „Außen“-Moral, die man sich aufklebt oder antrainiert, und unter dem Schafspelz wütet weiter der Wolf.
Was ich noch interessant finde, das ist die katholische Kritik an kant, die behauptete, die Vernunft sei nicht in der Lage, ihre eigenen Grenzen zu erkennen. Wenn man diese Kant-Kritik mal sauber durchdenkt, wird man wahnsinnig. Eine Vernunft, die ihre Grenze NICHT erkennen kann, ist nämlich keine! Ein Mensch ohne solche Vernunft ist ein Tier.
„Vernunft“ kommt von „Vernehmen“. Sie ist das Organ, mit dem wir Göttliches „vernehmen“ und annehmen können. Aber das ist „in“ uns, selbst dann, wenn wir etwas außen vernehmen, muss es doch erst in diesem „Innen“ vernommen und erfasst werden.
Deshalb kann man auch niemanden zu seinem Heil zwingen.
Es muss alles erbeten und er-wartet sein.
Wenn amn sich klarmacht, wie geduldig Gott auf uns wartet, wie lange Jahre er uns allen nachgeht und mit wieviel Feingefühl er uns leitet und nach und nach das Herz weich macht!
Er aber will in diesen Herzen wohnen, so ist es Schriftwort, denn nur aus dem „Innen“ kann er uns wandel.
Deshalb gibt er sich uns sogar regelrecht zu essen – um uns von „innen heraus“ zu heilen.
Christus ist nicht wie ein Meteorit in unser Sein abgestürzt, sondern er ist inkarniert, zuerst begab er sich ins Innen und unters Herz einer Frau, um sich von ihr gebären zu lassen „in unser Fleisch“. Ja, er kam „von außen“, aber er trat ein „in sein Eigentum“, und das ist das All, dessen Schöpfer und Erbe er ist. Sein „Eintretenwollen“ geschieht aber so wie bei Maria: Er klopft an und will eingelassen werden, um dort Wohnung zu nehmen, denn wir SIND seine Wohnung und er die unsere – das ist das Ziel unseres Seins.
Sehr geehrter Herr Schrems, ich darf bescheiden beipflichten. In diesem Forum leben sich häufig Ignoranten und Wichtigtuer hemmungslos aus. Ihre empfohlene Strategie befolge ich schon lange.
Durch Kants Moralphilosophie wird die Amoralität der Jesuiten gnadenlos entlarvt. Deshalb haben sie ihn ja auch zum Hauptfeind erkoren und alles daran gesetzt ihn zu widerlegen, was allerdings nicht gelungen ist, weil man die Wahrheit nicht widerlegen kann.
Herr Schrems, der sicherlich keine Ahnung von der Transzendentalphilosophie hat, sollte sich erst einmal kundig machen, bevor er hier vollmundig unhaltbare Behauptungen aufstellt.
Im übrigen ist das Moralgesetz, dass jeder Mensch in sich trägt, Christus selber, der Gott wohlgefällige Mensch, das Urbild der Menschheit, der sagt „Ich bin der Weg“, dass heisst „Ich bin das Gesetz“.
„Das Moralgesetz ist der einzige Zweck an sich. Der Glaube und die Sakramente sind immer nur Mittel zum Zweck der moralischen Besserung des Menschen“.
Das geht völlig an der christlichen Realität vorbei @Augustinus, was Sie hier schreiben. Gott-Sohn ist nicht als Mensch in die sündhafte Welt geboren worden zur „moralischen Besserung“, so als Moralapostel. Das wäre unnütz und Zeitverschwendung gewesen.
Es geht Christus eben nicht um Moral, sondern um Erlösung in Liebe, um Befreiung aus der Knechtschaft des Bösen. Dafür ließ sich der Herr aus unendlicher Liebe sogar kreuzigen. Es geht um Jesus Christus und darum, ihn zu lieben und den Nächsten und Ihm nachzufolgen.
Die Moral hatten die Heuchler und Pharisäer- schöne Moral von Menschen, die ihre Moralgesetze andern aufdrückten und den Menschen den Weg zum Himmel versperrten. Der hl. Apostel Paulus hatte sich die Finger wund geschrieben gegen die sog. Moral.
Es geht um eine lebendige Christusbeziehung, wirklich, und nicht darum, sich durch „Moral“ davor zu drücken. So ein Moralmensch richtet sich im eigenen gebauten Gefängnis gut ein, ein Gefangener seiner selbst. Als Christ bin ich aber zur Freiheit berufen eines Kindes Gottes; ganz unmoralisch. C‚est ca.
Die „Moraltheologie“ kann nur Dienerin sein. Manche brauchen so etwas; die meisten Christen brauchten so etwas nie und konnten auf die Moral gut verzichten. Sie wäre nur hinderlich gewesen auf dem Weg zum Heil.
Augustinuns redet von etwas anderem – Sie reden aneinander vorbei.
Sie missverstehen das, was A. unter „Moral“ versteht, als eben diese äußerliche Moralisierung und Zwanghaftigkeit, die er doch gerade kritisiert an den Jesuiten.
A. meint hingegen mit „Moral“ die „Gutheit“, die der Mensch von Gott her vernimmt und in die er sich ganz und gar verflechten und läutern lässt.
Diese „Moral“ kennt kein Zweckdenken, sondern nur die Liebe des Geschöpfes zu dem, der allein „gut“ ist – Gott. Und zur Gutheit lässt sich eine solche Seele umformen, um eben zu Gott zu „passen“, aus Liebe.
Solche Gutheit wird niemals gewaltsam eine ebensolche im anderen herbeizwingen wollen, weil sie weiß, dass dies ein unmögliches Unterfangen wäre, das nur in einer Irrlehre enden kann.
Es geht in dieser Diskussion nicht drum, nun auf „Kant-total“ und „katholische-Lehre-ade“ einzuschwenken, sondern seine Impulse aufzugreifen, die bestimmte Lücken in der katholischen Theologie füllen helfen könnten. So jedenfalls sahen das sehr viele Bischöfe und Theologen gegen Ende des 18. Jh. Für sie war Kant eine Hilfe, katholische Positionen zu erklären und zu belegen, die durch die reformatorische Theologie erschüttert und ausreichend erklärt werden konnten.
D.h. es wurde Kantische Philosophie methodisch eingesetzt, modifiziert und „katholisiert“.
Ob und inwieweit das haltbar ist, konnte ja leider nie geprüft und entfaltet werden. Ignorante Kritik an einem Unterfangen kann man ja nicht ernstnehmen, auch wenn sie aus Rom kommt. Schade.
…sorry, es muss heißen, „nicht aureichend erklärt werden konnten“.
Der kantische Kritizismus ist durch den sogenannten negativen Nutzen ein hochwirksames Unkrautvernichtungsmittel.
Sämtliche philosophischen Irttümer wie Materialismus, Atheismus, Agnostizismus, Naturalismus, Subjektivismus, Scientismus, Fatalismus, Determinismus, Evolutionismus, neurophysiologischer Reduktionismus etc. etc. werden durch Kants Kritizismus in den Staub getreten und zermalmt. Sie erinnern sich vielleicht an den Darwinisten Richard Dawkins und seinen militanten Atheismus. Nachdem er mit Kants Erkenntnislehre konfrontiert wurde und seine Position als unkritische Sicht auf die Wirklichkeit entlarvt wurde, war aus dem Unternehmen Dawkins komplett die Luft raus. Dawkins ist mit seinem Unternehmen auf ein Riff aufgelaufen mit dem Namen „Kritik der reinen Vernunft“ und liegt seitdem dort fest. Er kann Kant nicht widerlegen und das ist sein Problem.
Den negativen Nutzen des kantischen Kritizismus haben die katholischen Frühkantianer messerscharf erkannt. Wäre die Kant-Rezeption damals fortgesetzt worden und hätte sich in der Kirche durchgesetzt, wären alle vorgenannten Irrtümer heute vernichtet.
Stattdessen überwuchern sie heute alles. Daran sind die Jesuiten schuld, die die katholische Kant-Rezeption brutal unterdrückt haben.
In wessen Interesse wohl?
Wenn ich von Moral spreche, meine ich matürlich das Innere der moralischen Gesinnung und nicht irgendwelche Äusserlichkeiten.
Im übrigen ist die Sünde ja nichts anderes als Verstoss gegen das Moralgesetz.
Der Aufruf Gottes aber lautet: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ und „ins Himmelreich kann nichts Unreines (moralisch Unvollkommenes) eingehen“.
Heiligkeit ist aber nichts anderes als moralische Vollkommenheit, d.h. völlige Übereinstimmung mit dem Moralgesetz, das Christus selber ist.
Also geht es doch um moralische Besserung des Menschen. Das ist sogar die Quintessenz des Christentums.
Und täuschen wir uns nicht mit Barmherzigkeitsgeschwafel. Gott will Früchte sehen.
Es geht eben nicht um „moralische Besserung“: das ist blödes Gesäusel von Gelangweilten und Schmeichlern.
Der Herr hat gesagt, er sei gekommen, um uns aus der Sklaverei der Sünde und von Satan zu befreien. Das ist die Wahrheit und es ist etwas anderes. Da haben Sie nichts, gar nichts verstanden.
Danke Augustinus, das ist sehr gut nachvollziehbar, was Sie schreiben.
Dass der Mensch tatsächlich auf der natürlichen Ebene über die Ahnung des Sittengesetzes angesprochen wird, lässt ihm auch die Möglichkeit, der Frage nach dem heiligen Gott dahinter auszuweichen.
Deshalb aber dieses Sittengesetz zu verneinen, das selbst Paulus ausdrücklich erwähnt, ist eine Form von Unglauben.
„Gott baut auf das Natürliche, um ins Übernatürliche zu führen“ – auch das ist alte katholische Überzeugung.
An @Inder, @Hans, @ sophus:
Verzeihen Sie meinen späten Kommentar zu der von @Inder und @Hans refererierte Bemerkung daß „wenn ein Jesuit Papst würde, dies das Ende sein würde“.
Meines Erachtens geht dies zurück auf St. Ignatius‘ Aussagen, daß ein Jesuit keine höhere Ämter in der Kirche einnehmen dürfte (a priori kein Bischofsamt);
„…Denn sehen Sie unseren braven Pater Laynez: den würden sie sofort zum Bischof weihen…“.
Pater Laynez SI war einer der 7 ersten Jesuiten, von Marranischer (spanisch-jüdicher Abstammung), sehr gelehrt und freundlich, fromm und ein guter Organisator; Sekretär vom Hl. Ignatius von Loyola- und von diesem nicht immer sehr sanft behandelt.
Pater Laynez wurde der 2. Pater General der Jesuiten; er konnte die Beschränkung der Maximalzahl Jesuiten von 60 (unter St. Ignatius ) aufheben lassen und forcierte den Ausbau und die Gründung der Jesuitenkollegien.
Unter P. Laynez nahm der Jesuitenorden einen gewaltigen Aufschwung (von 60 auf 1600 Jesuiten beim Tode v. P.Laynez SI).
Ein halbes Jahrhundert später war übrigens der Hl. Robertus Bellarminus SI schon vielgenannter Kandidat für den Stuhl Petri.
Zwischen St.Ignatius v. Loyola und den alten Jesuitenorden bestehen auch Unterschiede- vielfach nicht beachtet.
Meiner bescheidenen Meinung nach muß ein Jesuit kein höheres Amt in der Kirche haben und es sicher nicht anstreben:
es löst Neid aus und verstärkt die nicht seltene breite Abneigung zu diesem Orden; es macht häufig hochmütig und es korrumpiert nicht selten die Seele.
Und wenn die Leistung dumm ist, wird der Orden noch mehr beschädigt.