Der Papst mischt sich nicht in die Politik eines Landes ein! Oder doch?


Papst Franziskus und Donald Trump
Papst Franziskus "exkommunizierte" Donald Trump

(Rom) Die impro­vi­sier­ten Pres­se­kon­fe­ren­zen von Papst Fran­zis­kus in luf­ti­ger Höhe haben es in sich. Auf dem Rück­flug von sei­ner Pasto­ral­rei­se durch Mexi­ko erklär­te das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt, sich nicht in die poli­ti­schen Ange­le­gen­hei­ten eines Lan­des ein­zu­mi­schen. Oder doch?

Homo-Ehe in Italien: Papst schweigt

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Auf die Fra­ge eines Jour­na­li­sten, was er zur der­zeit im ita­lie­ni­schen Par­la­ment hef­tig dis­ku­tier­ten Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ sage, wich der Papst aus. Grund­sätz­li­ches zur Homo­se­xua­li­tät und der „Homo-Ehe“ woll­te er nicht sagen: „Er den­ke dazu, was die Kir­che den­ke“. Was das genau heißt, sag­te er nicht, obwohl es vor allen ande­ren dem Papst zukä­me, der Welt die Leh­re der Kir­che zu erklä­ren. Die Kern­aus­sa­ge von Fran­zis­kus lau­te­te hin­ge­gen: „Der Papst mischt sich nicht in die ita­lie­ni­sche Poli­tik ein“. Gleich­zei­tig erin­ner­te er dar­an, den ita­lie­ni­schen Bischö­fen gesagt zu haben, sie müß­ten selbst zuse­hen, wie sie damit zurecht­kom­men. „Arran­gia­te­vi voi!“

Den zwei Mil­lio­nen Ita­lie­nern, die am ver­gan­ge­nen 30. Janu­ar im römi­schen Cir­cus Maxi­mus gegen die Ein­füh­rung der „Homo-Ehe“, des Adop­ti­ons­rechts für Homo­se­xu­el­le und der Gen­der-Ideo­lo­gie an Kin­der­gär­ten und Schu­len pro­te­stier­ten, ließ Papst Fran­zis­kus nicht ein­mal ein Gruß­wort zukom­men, was auf Anfra­ge sogar für klei­ne Wall­fahr­ten gewährt wird. Die Tau­sen­den von zumeist katho­li­schen Fami­li­en wur­den vom Papst mit eisi­ger Käl­te links liegengelassen.

Denn der Papst mische sich nicht in die poli­ti­schen Ange­le­gen­hei­ten eines Lan­des ein, wie er auf dem Rück­flug von Mexi­ko in die­ser Fra­ge bekräftigte.

Vorwahlkampf in den USA: Papst mischt sich massiv ein

Doch weni­ge Fra­gen spä­ter klang alles schon wie­der ganz anders. Der Papst wur­de gefragt, was er zur Reak­ti­on des repu­bli­ka­ni­schen Bewer­bers um die Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur, Donald Trump, zum päpst­li­chen Besuch in Ciu­dad Jua­rez und zu des­sen Vor­schlag sage, zum Schutz vor der Mas­sen­ein­wan­de­rung eine Mau­er zwi­schen den USA und Mexi­ko zu errich­ten. Plötz­lich fand Papst Fran­zis­kus deut­li­che Wor­te und sich mit Nach­druck in die poli­ti­schen Ange­le­gen­hei­ten der USA ein. Der Papst ging soweit, Donald Trump, der Pres­by­te­ria­ner ist, gleich aus der Chri­sten­heit zu „exkom­mu­ni­zie­ren“.

Der in bio­ethi­schen und mora­li­schen Fra­gen so wort­kar­ge Papst, fand bei den Stich­wor­ten Migra­ti­on, Mau­er und Repu­bli­ka­ner schar­fe Wor­te und zöger­te kei­nes­wegs, sich mas­siv in den Vor­wahl­kampf der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka ein­zu­mi­schen. Er nahm damit zu einer poli­ti­schen Fra­ge Stel­lung, die der­zeit auch ganz Euro­pa schwer beschäftigt.

Damit bestä­tig­te das Kir­chen­ober­haupt sei­ne ein­sei­ti­ge Sym­pa­thie für lin­ke Poli­ti­ker (links­de­mo­kra­ti­sche Regie­rung Ita­li­ens) und sei­ne Abnei­gung gegen rech­te Poli­ti­ker (Donald Trump, Repu­bli­ka­ner). Eine Ein­sei­tig­keit, die noch von kei­nem Papst so öffent­lich zur Schau getra­gen wurde.

Als aus­rei­chend ver­sier­ter Diplo­mat füg­te Fran­zis­kus am Ende noch hin­zu, aber man müs­se sehen, ob Trump, „die Sachen so gesagt hat“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Lettere43 (Screen­shot)

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