Zwei Millionen in Rom gegen „Homo-Ehe“ und Gender-Ideologie


(Rom) Zwei Mil­lio­nen Men­schen demon­strier­ten am Fami­ly Day, der römi­schen „Demo für alle“, gegen die Plä­ne der ita­lie­ni­schen Regie­rung, die „Homo-Ehe“ zu lega­li­sie­ren und die Gen­der-Ideo­lo­gie an Kin­der­gär­ten und Schu­len ein­zu­füh­ren. Deut­sche Medi­en berich­te­ten von „eini­gen Zehn­tau­schend“, die am ver­gan­ge­nen Sams­tag auf die Stra­ßen Roms gegan­gen sei­en. Das gewohn­te Zah­len­spiel rund um die Teil­neh­mer­zah­len wur­de eben­so von den ita­lie­ni­schen Medi­en betrie­ben. Im Hin­ter­grund gab es noch wei­te­re „Spiel­chen“, an denen auch Bischö­fe betei­ligt waren, deren Spur in den Vati­kan führt.

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Tau­sen­de von Fami­li­en ström­ten im Cir­cus Maxi­mus zusam­men, Müt­ter, Väter und vie­le Kin­der. Oft sah man drei Gene­ra­tio­nen zusam­men, weil auch die Groß­el­tern mit­ge­kom­men waren. Es waren dop­pelt so vie­le wie beim vori­gen Fami­ly Day. Vie­le waren die Nacht durch­ge­fah­ren, um dabei sein zu kön­nen. Und sie hat­ten nach der Kund­ge­bung noch einen wei­ten Heim­weg. Und doch haben sie die Stra­pa­zen auf sich genom­men, weil das Anlie­gen wich­tig ist.

Die üblichen Zahlenspielereien

Vor einer Woche hat­ten die Homo-Ver­bän­de und Tei­le der poli­ti­schen Lin­ken eine Kund­ge­bung für „Homo-Rech­te“ und Früh­sexua­li­sie­rung durch­ge­führt. 50.000 Men­schen hat­ten dar­an teil­ge­nom­men. Die sym­pa­thi­sie­ren­de Pres­se hat­te die Zah­len zur „Mil­li­on“ auf­ge­bla­sen. Ent­spre­chend wenig aus­sa­ge­kräf­ti­ges Bild­ma­te­ri­al wur­de von den Medi­en geboten.

War­um „eine Mil­li­on“? Weil bereits am 20. Juni 2015 eine Mil­li­on Katho­li­ken und ande­re Men­schen guten Wil­lens bei einer ersten Demo für alle gegen die Regie­rungs­plä­ne auf die Stra­ße gegan­gen waren. Die Ant­wort auf die 50.000 Homo-Sym­pa­thi­san­ten waren nun am Sams­tag zwei Mil­lio­nen Ita­lie­ner, die der Regie­rung und dem Par­la­ment ein kla­res Signal sand­ten, daß man weder die Gen­der-Ideo­lo­gie noch Son­der­rech­te für Homo­se­xu­el­le will.

Die Mas­sen­mo­bi­li­sie­rung hat mit der Par­la­ments­de­bat­te zu einem Gesetz­ent­wurf zu tun, die am 26. Janu­ar begon­nen hat. Sie hat aber auch mit Quer­trei­be­rei­en gegen die Demo für alle zu tun. Als Ant­wort auf sie, wur­de die Mobi­li­sie­rung in den ver­gan­ge­nen Tagen noch intensiviert.

Bischof Galantinos Quertreibereien mit dem gegenteiligen Effekt

Family Day (Rom): "Die Familie ist nicht zu verschrotten"
Fami­ly Day (Rom): „Die Fami­lie ist nicht zu verschrotten“

Der Gene­ral­se­kre­tär der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Bischof Nun­zio Galan­ti­no, hat­te sich bereits gegen die Kund­ge­bung im Juni 2015 gestellt. Nun ver­such­te er hin­ter den Kulis­sen erneut mit allen Mit­teln, das Zustan­de­kom­men der Kund­ge­bung zu ver­hin­dern. Als dies nicht gelang, folg­ten wei­te­re Ver­su­che, sie zu tor­pe­die­ren und schei­tern zu las­sen. Die von Galan­ti­no gelenk­ten Medi­en der Bischofs­kon­fe­renz schwie­gen die Kund­ge­bung zunächst tot. Kar­di­nal Bag­nas­co, der Vor­sit­zen­de der Bischofs­kon­fe­renz, muß­te ein­grei­fen, um die­ses Ver­schwei­gen zu beenden.

Galan­ti­no ver­such­te, Ein­fluß auf das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee zu gewin­nen, was teil­wei­se auch gelang. Er setz­te Per­so­nen ein, die sich – sei­ner Posi­ti­on fol­gend – noch weni­ge Tage zuvor gegen die Kund­ge­bung aus­ge­spro­chen hat­ten. Auch der Orts­wech­sel wur­de die­ser Ein­fluß­nah­me für ein Schei­tern zuge­schrie­ben. Die Kund­ge­bung soll­te ursprüng­lich, wie bereits im Juni 2015, mit einem Marsch zur Piaz­za San Gio­van­ni vor die Late­ran­ba­si­li­ka füh­ren. Eine Woche vor der Kund­ge­bung hieß es plötz­lich, sie wer­de, „wegen des gro­ßen Zuspruchs“, auf dem Cir­cus Maxi­mus stattfinden.

Eine schwer zu fül­len­de rie­si­ge Flä­che mit­ten in Rom. Am Cir­cus Maxi­mus war in den 90er Jah­ren die gut orga­ni­sier­te Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei Ita­li­ens und die kom­mu­ni­stisch-sozia­li­sti­sche Gewerk­schaft geschei­tert. Selbst bei einer Mas­sen­teil­nah­me wirkt er noch halb leer. Selbst bei einem gigan­ti­schen Erfolg, wie der Mil­li­on Teil­neh­mer des Vor­jah­res, wäre es leicht gewe­sen, den Ein­druck eines Schei­terns zu behaupten.

Die Fol­ge die­ser Ein­fluß­nah­me war jedoch das Gegen­teil des Erhoff­ten: katho­li­sche Orga­ni­sa­tio­nen mach­ten umso mehr mobil und das mit Erfolg. Am Ende kamen zwei Mil­lio­nen Men­schen und trotz­ten allen Wid­rig­kei­ten durch die Links­re­gie­rung, aber auch durch deren „Hel­fer“ in der katho­li­schen Kir­che. Die Mei­nungs­um­fra­gen aller Insti­tu­te sagen ein­hel­lig, daß eine deut­li­che Mehr­heit der Ita­lie­ner weder Son­der­rech­te für Homo­se­xu­el­le noch die Gen­der-Ideo­lo­gie will.

Polarisierung bis in die Bischofskonferenz

Selbst die übel­mei­nend­sten Geg­ner der Kund­ge­bung, wie die links­po­pu­li­sti­sche Fünf­ster­ne­be­we­gung des Polit­ko­mi­kers Beppe Gril­lo spra­chen von 300.000 Teil­neh­mern. Ver­gleicht man die 300.000 Teil­neh­mer der Demo für alle mit den 50.000 Teil­neh­mern der Homo-Kund­ge­bung vor einer Woche, die angeb­lich „eine Mil­li­on“ gewe­sen sein sol­len, dann hät­ten vor zwei Tagen sogar sechs Mil­lio­nen gegen die Gen­der-Theo­rie und das Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le demonstriert.

Es waren die­ses Mal mehr Bischö­fe, die zur Teil­nah­me auf­rie­fen als noch im Vor­jahr. Die Pola­ri­sie­rung hat­te auch die Bischofs­kon­fe­renz erreicht. Die Gegen­sät­ze kamen durch die unter­schied­li­chen Stel­lung­nah­men von Bischof Galan­ti­no und Kar­di­nal Bag­nas­co zum Aus­druck. Galan­ti­no ist der „Mann des Pap­stes“ in der Bischofs­kon­fe­renz und macht dies auch bei jeder sich bie­ten­den Gele­gen­heit gel­tend. Papst Fran­zis­kus mag kei­ne Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit der poli­ti­schen Lin­ken. Galan­ti­no setz­te die­se Vor­ga­be in kon­kre­te „Sabo­ta­ge“ um. Kein Red­ner auf der Büh­ne sprach die­sen Kon­flikt an. Im per­sön­li­chen Gespräch abseits der Mikro­pho­ne fie­len jedoch deut­li­che Worte.

Franziskus: „Bischöfe werden euch nicht anführen“, doch Galantino handelte wie ein „Oberanführer“

Im ver­gan­ge­nen Novem­ber ließ Papst Fran­zis­kus die ita­lie­ni­sche Kir­che von Flo­renz aus wis­sen: Wenn die Katho­li­ken unbe­dingt demon­strie­ren wol­len, dann kön­nen sie das schon tun, doch hät­ten sie sich aus dem Kopf zu schla­gen, von den Bischö­fen ange­führt zu wer­den. Bischof Galan­ti­no wie­der­hol­te die Vor­ga­be in direk­tem Zusam­men­hang mit der „Demo für alle“. Dabei habe er sich wie ein „Ober­an­füh­rer“ gebär­det, aller­dings im nega­ti­ven Sinn näm­lich gegen die Kund­ge­bung, war am Sams­tag zu hören.

Die bei­den Kund­ge­bun­gen der Demo für alle, jene im Juni 2015 und die nun im Janu­ar 2016, haben gezeigt, daß es ein gro­ßes Volk gibt, das nicht von den offi­zi­el­len katho­li­schen Ver­bän­den erfaßt und orga­ni­siert, son­dern von einer Viel­zahl klei­ner, authen­ti­scher Initia­ti­ven erreicht und mobi­li­siert wird. Was sich am Sams­tag in Rom Gehör ver­schaff­te, war ein Teil der schwei­gen­den Mehr­heit. Jener Teil des Vol­kes, der ger­ne von Medi­en und Poli­tik ver­ges­sen wird. Das sind kei­ne Berufs­de­mon­stran­ten, son­dern jene, die den Staat am Leben erhal­ten, Steu­ern zah­len und durch ihre Kin­der die Zukunft sichern.

Im katholischen Volk „steckt viel Kraft“

Nach der Manif pour tous in Frank­reich und den Fami­ly Days in Ita­li­en steht fest, daß das viel­fach tot­ge­glaub­te, weil trä­ge und stil­le Got­tes­volk, kei­nes­wegs „tot“ ist. Es gibt ein akti­ves und auch ein­satz­be­rei­tes Volk mit vie­len Men­schen guten Wil­lens. Ein Volk, das kaum Medi­en auf sei­ner Sei­te hat und daher igno­riert wird und das mani­pu­liert wer­den soll. Ein Volk, das aber dage­gen auf­ge­stan­den ist. „Da steckt viel Kraft drin­nen. Wer die zu wecken ver­steht, kann viel bewe­gen“, sag­te der Schrift­lei­ter der Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na am Ran­de der Kundgebung.

Von Frank­reichs Manif pour tous aus­ge­hend ist in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren ein euro­päi­sches Netz­werk gleich­ge­sinn­ter Orga­ni­sa­tio­nen, Komi­tees und Per­so­nen ent­stan­den. Dazu gehört auch die Demo für alle in Stutt­gart, wo die grün-rote Lan­des­re­gie­rung mit beson­de­rer Scham- und Skru­pel­lo­sig­keit die Früh­sexua­li­sie­rung der Kin­der vor­an­trei­ben will. Rom hat gezeigt, daß es auch im deut­schen Sprach­raum ein schwei­gen­des Volk von Men­schen guten Wil­lens gibt, das schon zu lan­ge zum Schwei­gen ange­hal­ten wur­de. Die zwei Mil­lio­nen Män­ner, Frau­en und Kin­der im Cir­cus Maxi­mus sind ein authen­ti­sches Zei­chen der Ermu­ti­gung auch für den deut­schen Sprach­raum, nicht nur, aber vor allem auch für Baden-Würt­tem­berg, wo in weni­gen Wochen Land­tags­wah­len statt­fin­den und die grün-geführ­te Lan­des­re­gie­rung mit ihren gesell­schafts­po­li­ti­schen Expe­ri­men­ten nach Hau­se geschickt wer­den kann.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: NBQ

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