Papst Franziskus: Audienz für Leonardo Di Caprio und Argentiniens neuen Staatspräsidenten


Casa Rosada, Argentiniens Präsidentenpalast
Casa Rosada, Argentiniens Präsidentenpalast

(Rom) Papst Fran­zis­kus wird am 27. Febru­ar erst­mals mit dem neu­en argen­ti­ni­schen Staats­prä­si­den­ten Mau­ricio Macri zusam­men­tref­fen. Wie die Casa Rosa­da, so wird der Prä­si­den­ten­pa­last in Bue­nos Aires wegen der Far­be sei­ner Fas­sa­de genannt, gestern bekannt­gab, wird Prä­si­dent Macri nach Rom rei­sen und vom Papst in Audi­enz empfangen.

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Die Bekannt­ga­be wur­de kurz dar­auf von Vati­kan­spre­cher Pater Lom­bar­di SJ bestä­tigt. Es sei „ganz nor­mal“, daß es „Tref­fen zwi­schen Staats­ober­häup­tern“ gebe, so der Lei­ter des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes. In Rom ist man sicht­lich bemüht, die Begeg­nung als Rou­ti­ne dar­zu­stel­len, wäh­rend nicht nur in Argen­ti­ni­en mit Auf­merk­sam­keit auf das Tref­fen geblickt wird.

Papst Fran­zis­kus hat­te im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf vor zwei Mona­ten Macris Gegen­spie­ler, den pero­ni­sti­schen Kan­di­da­ten Dani­el Scio­li unter­stützt. Scio­li war der Kan­di­dat der bis zum ver­gan­ge­nen 10. Dezem­ber amtie­ren­den Staats­prä­si­den­tin Cri­sti­na Fer­nan­dez de Kirch­ner, die nach zwei Amts­zei­ten nicht mehr antre­ten durf­te. Sie und ihr ver­stor­be­ner Ehe­mann Nestor Kirch­ner hat­ten Argen­ti­ni­en seit 2003 regiert.

Blick nach Argentinien – Lateinamerikanische Geopolitik

Papst Franziskus mit Leonardo Di Caprio
Papst Fran­zis­kus mit Leo­nar­do Di Caprio

Seit sei­nem Amts­an­tritt will Macri von den Pero­ni­sten und ande­ren Links­par­tei­en als neo­li­be­ra­ler Angriff gegen die latein­ame­ri­ka­ni­sche Links­wen­de gese­hen. Des­halb beob­ach­tet ganz Latein­ame­ri­ka auf­merk­sam die Ent­wick­lung in Argen­ti­ni­en. Latein­ame­ri­ka liegt Papst Fran­zis­kus beson­ders am Her­zen. Detail­liert läßt er sich über Ent­wick­lun­gen infor­mie­ren. Bei sei­nen Pasto­ral­rei­sen mach­te er kein Hehl dar­aus, für die links­po­pu­li­sti­schen Staats­prä­si­den­ten, etwa von Ecua­dor und Boli­vi­en, mehr Sym­pa­thien zu hegen, als für den kon­ser­va­ti­ven Prä­si­den­ten Para­gu­ays. Die indi­rek­te Unter­stüt­zung im argen­ti­ni­schen Wahl­kampf bestä­tig­te die­se Haltung.

Die aus­ge­sand­ten Signa­le wur­den auch von der radi­ka­len Lin­ken in Deutsch­land auf­ge­grif­fen. Die Lin­ke wirbt im Land­tags­wahl­kampf in Rhein­land-Pfalz, wo im kom­men­den März gewählt wird, mit einem Bild von Papst Fran­zis­kus um Stim­men. Ein Para­dox in einem para­do­xen Pontifikat.

Im ersten Wahl­gang am 25. Okto­ber hat­te Scio­li mit 37,08 Pro­zent noch vor Macri mit 34,15 Pro­zent geführt. Die Stich­wahl am 22. Novem­ber konn­te Macri dann über­ra­schend mit 51,34 Pro­zent für sich ent­schei­den. Er ver­fügt aber über kei­ne Mehr­heit im Par­la­ment. Durch die Eta­blie­rung sei­ner Mit­te-rechts-Alli­anz als drit­ter Kraft, been­de­te Macri jedoch das seit hun­dert Jah­ren vor­herr­schen­de Zwei­par­tei­en­sy­stem Argentiniens.

Gestern emp­fing Papst Fran­zis­kus den Schau­spie­ler Leo­nar­do Di Caprio in Audienz.

Der Emp­fang für den Hol­ly­wood-Star wur­de mit einer „Über­ein­stim­mung“ zwi­schen der päpst­li­chen Enzy­kli­ka Lau­da­to si und dem Öko-Akti­vis­mus des Oscar-Kan­di­da­ten begründet.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/vatican.va/OR (Screen­shot)

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