Internationale Tagung an der Gregoriana gegen die Untergrabung des Priesterzölibats


Priestertum und Zölibat
Priestertum und Zölibat

(Rom) „Der prie­ster­li­che Zöli­bat, den die Kir­che wie einen strah­len­den Edel­stein in ihrer Kro­ne hütet, steht auch in unse­rer Zeit in hohem, ehren­vol­lem Anse­hen, mögen sich auch Men­ta­li­tät und Lebens­be­din­gun­gen der Men­schen tief­ge­hend gewan­delt haben.“ Die­se Wor­te stam­men von Papst Paul VI., der damit sei­ne Enzy­kli­ka Sacer­do­ta­lis Cae­li­ba­tus ein­lei­tet. Sie gaben den Anstoß zur inter­na­tio­na­len Tagung, die vom 4.–6. Febru­ar im Loyo­la-Saal der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na in Rom statt­fin­den wird zum The­ma: „Der Prie­ster­zö­li­bat, ein Weg der Freiheit“. 

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Die Tagung will die Bedeu­tung und den Wert des Zöli­bats als inte­gra­ler Bestand­teil des Prie­ster­tums her­vor­he­ben und unter­su­chen. Zum „Ja“ für Gott gehö­re auch der Zöli­bat durch Hin­ga­be in Freiheit.

Die Begrü­ßung hält als der Rek­tor der Gre­go­ria­na der Jesu­it P. Fran­çois-Xavier Dumor­tier. Tagungs­lei­ter ist Msgr. Tony Anat­rel­la, Prie­ster des Erz­bis­tums Paris, Psych­ia­ter und Dozent am Collà¨ge des Ber­nard­ins. Refe­rent des ersten Tages wird Kar­di­nal Marx Ouel­let, der Prä­fekt der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on sein. Er gehört dem Orden der Sul­pi­zia­ner (PSS) an, einem Orden, der 1642 in Paris zum Zweck der Prie­ster­aus­bil­dung gegrün­det wurde.

Am 5. Febru­ar refe­riert Rosal­ba Manes, Dozen­tin an der Mis­si­ons­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät der Gre­go­ria­na die bibli­sche Per­spek­ti­ve der Gabe des Zöli­bats. P. Joseph Caro­la SJ von der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Gre­go­ria­na spricht über die histo­ri­sche Per­spek­ti­ve. Er wird vor allem den Ver­weis auf die Tra­di­ti­on des Theo­lo­gen Johann Adam Möh­ler bei der Ver­tei­di­gung des Prie­ster­zö­li­bats darlegen.

Am Nach­mit­tag fin­den par­al­lel vier Arbeits­grup­pen statt, die nach Spra­chen unter­teilt sind (Ita­lie­nisch, Eng­lisch, Französisch).
„Aider à  gran­dir en liber­té“ mit Msgr. Antoine Hérouard, Rek­tor des Päpst­li­chen Fran­zö­si­schen Kollegs.
„Celi­ba­cy, a jour­ney into free­dom“ mit Sr. Bren­da Dol­phin RSM, Insti­tut für Psy­cho­lo­gie der Gregoriana.
„La sfi­da di una vita spi­ri­tua­le auten­ti­ca per un celi­ba­to libe­ro“ mit Prof. Lau­rent Tou­ze, Abtei­lung für Spi­ri­tu­el­le Theo­lo­gie der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät vom Hei­li­gen Kreuz.
„Celi­ba­to – al di là  dell’immediato. Alcu­ni aspet­ti psi­co­lo­gi­ci del celi­ba­to sacer­do­ta­le“ mit P. Sta­nis­law Mor­gal­la SJ, Direk­tor des Zen­trums San Pie­tro Fav­re der Gre­go­ria­na, benannt nach dem Hei­li­gen Petrus Faber. Das Zen­trum dient als Aus­bil­dungs- und Wei­ter­bil­dungs­stät­te für jene, die in der Beru­fungs­pa­sto­ral tätig sind, als Novi­zen­mei­ster in Orden, Spi­ri­tua­le und Regen­ten an Priesterseminare.

Der zwei­te Tag wird abge­schlos­sen durch einen Vor­trag von Msgr. Tony Anat­rel­la über die psy­cho­lo­gi­schen Vor­aus­set­zun­gen für einen geglück­ten Zöli­bat in unse­rer Zeit.

Schlußreferat von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin

Am drit­ten und letz­ten Tag refe­riert Msgr. Joel Mer­cier, der Sekre­tär der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on. Im Mit­tel­punkt wird die Enzy­kli­ka Sacer­do­ta­lis Cae­li­ba­tus von Paul VI. ste­hen, deren Ver­öf­fent­li­chung sich 2017 zum 50. Mal jäh­ren wird. Das Schluß­re­fe­rat hält Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin zum The­ma: „Der ‚in per­so­na Chri­sti‘ ordi­nier­te Priester“.

Als eng­stem Mit­ar­bei­ter des Pap­stes kommt sei­nen Aus­füh­run­gen beson­de­res Gewicht zu. Das hat auch mit den anhal­ten­den Gerüch­ten in Rom zu tun, Papst Fran­zis­kus tra­ge sich mit der Absicht, den Zöli­bat auf­zu­wei­chen mit der Begrün­dung, daß in man­chen Gegen­den Prie­ster­man­gel herrscht. Paro­lin hat­te nach sei­ner Ernen­nung einer „Lösung“ des Prie­ster­man­gels durch Auf­he­bung des Zöli­bats selbst Nah­rung gege­ben. Wört­lich sag­te er im Sep­tem­ber 2013 der vene­zo­la­ni­schen Tages­zei­tung El Uni­ver­sal zur Fra­ge des Priesterzölibats:

„Man kann sie ver­tie­fen und dar­über spre­chen und nach­den­ken über die­se The­men, die nicht Glau­bens­dog­men sind und an man­che Ände­rung den­ken, aber immer im Dienst der Ein­heit und alles gemäß dem Wil­len Got­tes… Gott spricht auf vie­le Arten. Wir müs­sen auf die­se Stim­me ach­ten, die uns über Ursa­chen und Lösun­gen ori­en­tiert, zum Bei­spiel den Prie­ster­man­gel. Daher gilt es im Augen­blick, in dem Ent­schei­dun­gen zu tref­fen sind, die­se Kri­te­ri­en, den Wil­len Got­tes, die Kir­chen­ge­schich­te gegen­wär­tig zu hal­ten, so wie die Offen­heit für die Zei­chen der Zeit.“

Die Simul­tan­über­set­zung der Tagung ist für die genann­ten Spra­chen Ita­lie­nisch, Eng­lisch, Fran­zö­sisch vorgesehen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Timo­ne (Screen­shot)

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