
(Washington) Kardinal Raymond Burke war bei der Bischofssynode 2014 einer der Wortführer der Verteidigung des Ehesakraments gegen die Kasperianer. Kurz danach wurde der renommierte Kirchenrechtler von Papst Franziskus als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur abgesetzt und damit von der Teilnahme an der Bischofssynode 2015 ausgeschlossen. The Wanderer sprach mit dem nunmehrigen Kardinalpatron des Souveränen Malteserordens über die Lage der Kirche. Das hier in Auszügen wiedergegebene Gespräch wurde am 4. Januar veröffentlicht.
Der Schlußbericht der Bischofssynode vom vergangenen Oktober
„Es ist ein komplexes Dokument und so geschrieben, daß es nicht immer leicht ist, den genauen Inhalt dessen zu verstehen, was gesagt wird. Zum Beispiel sind die drei Paragraphen (Nr. 84–86) wenig klar […]. Deshalb habe ich einen Kommentar zu diesen Paragraphen verfaßt, um klarzulegen, was die Kirche wirklich lehrt.“
Und weiter: „Wir sind uns bewußt, daß sich die Zeiten ändern, und daß wir vor neuen Entwicklungen stehen, doch wir werden uns auch bewußt, daß die Substanz der Dinge dieselbe bleibt. Es gibt eine Wahrheit, an der wir die Veränderungen, denen wir in der Zeit begegnen, zu messen haben. Das wird im Schlußbericht der Synode nicht klar.“ Dabei bestreitet der Kardinal nicht, daß es auch positive Aspekte der Synode gibt, so zum Beispiel der Nachdruck, mit dem auf die Notwendigkeit einer guten Ehevorbereitung verwiesen wird.
Dokumente wie Familiaris Consortio und Humanae Vitae seien „in den Pfarreien gründlich zu studieren“. Die Kultur, so der Kardinal, „widerspricht völlig der in diesen beiden Dokumenten enthaltenen Lehre“ und „viele Gläubigen haben keinen ausreichenden Religionsunterricht erhalten“. Das Zuhause, so der Kardinal, sei „der erste und vorrangige Ort der Evangelisierung zu Ehe und Familie. Wir müssen jenen helfen, die sich anstrengen, die Wahrheit der Ehe zu leben, damit sie ausharren und stärker werden“.
Die Synodenväter haben den Paragraphen 84 von Familiaris Consortio nur verkürzt zitiert und genau den für die eigentliche Frage zentralen Satz ausgelassen, daß wiederverheiratete Geschiedene nicht zur Kommunion zugelassen sind. Der Schlußbericht der Synode sei daher in diesem Punkt auf schwerwiegende Weise „irreführend“. Er vermittle den Eindruck, die Lehre von Familiaris Consortio zu vertreten, tue in Wirklichkeit aber gewissermaßen das Gegenteil davon. Das unvollständige Zitat sei, so Kardinal Burke, „von Individuen wie Pater Spadaro und anderen gebraucht worden, um zu sagen, die Kirche habe ihre diesbezügliche Lehre geändert, was aber nicht stimmt“. Laut dem Kardinal hätte die gesamte Lehre von Familiaris Consortio in den Schlußbericht aufgenommen werden müssen, „doch ich habe während meiner Teilnahme an der Synode von 2014 festgestellt, daß es so war, als hätte Papst Johannes Paul II. nie existiert.“
Das Gewissen als Letztinstanz in ethisch sensiblen Fragen
Das Gewissen ist „die Stimme Gottes, die vom ersten Augenblick der Zeugung zu unserem Herzen spricht über das, was richtig und was falsch ist, was gut und was böse ist, das was mit seinem Plan für die Welt übereinstimmt und dem, was dies nicht tut.“ Das menschliche Gewissen sei aber „gemäß der Wahrheit zu formen. Das Gewissen ist nicht eine Art subjektive Macht“, die in zwei Individuen entgegengesetzte Entscheidungen empfehle. Das Gewissen ist „etwas, das uns eint, weil unsere Gewissen, wenn sie nach der Wahrheit geformt sind, uns dasselbe sagen.“ Das Gewissen sei keineswegs eine persönliche Angelegenheit. Der selige John Henry Newman, den Kardinal Burke zitiert, sagte, daß der Herr unser Gewissen durch den Glauben und die Vernunft unterweist und mittels seiner sichtbaren Vertreter auf Erden (die Päpste und die Bischöfe in Gemeinschaft mit ihm, das heißt, mit dem Lehramt). „Wir müssen nach unserem Gewissen handeln, das aber nur ein unfehlbarer Führer für uns sein kann, wenn es aus der Vernunft und der Wahrheit unseres Glaubens gebildet ist, die untereinander immer übereinstimmen.“
Der „Kontext“, in dem die Wahrheit zu leben sei
„Wir müssen Christus nachfolgen, um den Willen des Vaters in jedem Bereich unseres Lebens zu tun. Man kann die moralischen Wahrheiten nicht auf der Grundlage des Kontextes beurteilen.“ Und weiter: „Diese Art zu denken, sagt zum Beispiel, auch wenn es immer falsch ist, abzutreiben, könnte es aber, wenn jemand in einer Situation unter großem Druck steht, unter jenen besonderen Umständen zulässig sein. Das ist einfach falsch. Wir sind gerufen, unseren katholischen Glauben heldenhaft zu leben. Auch die schwächste Person bekommt die Gnade Christi, um die Wahrheit in der Liebe zu leben […], die objektive Moral der Handlung wird auf keine Weise durch den gelebten Kontext verändert. Die objektive Wahrheit ruft den ‚gelebten Kontext‘ zu einer radikalen Umwandlung.
Die Dezentralisierung der Kirchenleitung
Die Dezentralisierung der Kirchenleitung sieht Kardinal Burke als „reale Gefahr“. Dezentralisierung sei „kein angemessener Begriff, um über die Kirche zu sprechen. Was es braucht, ist die Rückkehr zum Evangelium und zur Kirche, wie Christus sie gegründet hat. Sofort am Beginn seines öffentlichen Wirkens berief er die Zwölf. Er bereitete sie vor, seine pastorale Leitung der Kirche zu allen Zeiten und an jedem Ort auszuüben. Um dieser Verantwortung zu entsprechen, stellte Christus den Petrus an die Spitze des Apostelkollegiums, als Prinzip der Einheit zwischen allen Bischöfen und zwischen allen Gläubigen. […] Das ist die von Gott gewährte Gabe, das ist das Göttliche Gesetz in der Kirche: Es ist der apostolische Dienst des römischen Papstes und der Bischöfe in Einheit mit ihm. Sie haben Verantwortung zu leiten. Die Bischofskonferenz ist ein künstliches Konstrukt, um bei der Koordination der pastoralen Aktivitäten zu helfen und um die Gemeinschaft unter den Bischöfen zu fördern. Weder hat der Herr etwas Diesbezügliches gelehrt noch findet sich dazu etwas in der Tradition der Kirche, daß die Bischofskonferenzen Autorität hätten, Entscheidungen zur pastoralen Praxis zu treffen, die eine Änderung der kirchlichen Lehre zur Folge hätte. Denken wir daran: Jede pastorale Praxis ist an eine doktrinelle Wahrheit gebunden. Pater Antonio Spadaro sagt in seinem Artikel, daß die pastorale Praxis in Deutschland eine radikal andere sein könnte als in Guinea. Wie kann das sein, wenn man sich auf dieselbe Lehre und dieselbe Wahrheit Christi beruft? Diese ganze Vorstellung finde ich sehr besorgniserregend. Die Diözesanbischöfe sind die Lehrer des Glaubens in ihrer Diözese. Die Bischöfe, und um so mehr der römische Papst, haben sich an die höhere Gehorsamspflicht gegenüber Christus und die lebendige Tradition zu halten, mit der Christus zu uns in Seine Kirche kommt. […] Nach meiner Erfahrung mit den Bischofskonferenzen kann ich sagen, daß sie sehr nützlich sein, aber auch eine sehr schädliche Wirkung haben können, in dem Sinn, daß der einzelne Bischof seine Verantwortung den Glauben zu verkünden und in Übereinstimmung mit dieser Lehre zu regieren, nicht mehr so ernst nimmt, wie er es sollte.“
Als Beispiel nennt der Kardinal, daß „die pastorale Praxis für jene, die in irregulären ehelichen Verbindungen leben, nicht nach dem Ermessen der Bischofskonferenz oder des einzelnen Diözesanbischofs liegen kann, denn dann würden wir als eine andere protestantische Denomination enden. Wir sind eine Kirche auf der ganzen Welt: die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Diese vier Zeichen müssen in den Zeiten, in denen wir leben, besonders deutlich unterstrichen werden.“
Die Motuproprien zu den Ehenichtigkeitsverfahren
„Der Großteil der Anträge auf Ehenichtigkeit ist sehr komplex […] Eine Reihe von Bischöfen haben mir ehrlich gesagt: ‚Ich bin nicht bereit, die Ehenichtigkeitsfälle zu entscheiden.‘ […] Ich denke, daß diese ganze Reform der Ehenichtigkeitsverfahren einer dringenden Revision bedarf, vor allem was einige der besonders kritischen Fragen betrifft […] Wir haben die Situation, daß ein Ehenichtigkeitsantrag definitiv von einem einzigen Mann entschieden werden kann, ohne jede verpflichtende Überprüfung seines Urteils. Das ist nicht richtig. Das ist kein seriöser Prozeß, um über eine Frage zu urteilen, die die Fundamente des Lebens, der Gesellschaft und der Kirche betrifft!“
Die Barmherzigkeit und das falsche Mitleid
„Die Barmherzigkeit Gottes ist eine Antwort auf die Reue und den festen Vorsatz der Besserung. Der verlorene Sohn ist zu seinem Vater zurückgekehrt, nachdem er das, was er getan hatte, bereute. Er sagte zu seinem Vater, daß er nicht mehr würdig sei, sein Sohn zu sein und bat, als Knecht akzeptiert zu werden. Er hatte erkannt, was er getan hat und bereute. Die Barmherzigkeit des Vaters war eine Antwort darauf. Er sah, daß sein Sohn eine Umkehr des Herzens erlebt hatte.
Genauso umarmen wir, wenn Menschen, die in einer schwer sündhaften Situation leben und zur Kirche kommen, mit Liebe. Wir haben immer Liebe für die Sünder, dabei müssen wir aber sehen, daß die Person die Sünde einsieht und sie überwinden will, daß sie bereut und den Schaden, den die Sünde verursacht hat, beheben will. Wenn dem nicht so ist, wird die Barmherzigkeit geringgeschätzt und ist sinnlos. Ich befürchte, daß die Leute sagen: „Barmherzigkeit, Erbarmen, Barmherzigkeit“ ohne zu verstehen. Ja, Gott ist der Gott der Barmherzigkeit. Die Barmherzigkeit ist jedoch ein sehr wichtiges Konzept. Sie hat mit unserer Beziehung mit Gott zu tun, mit unserer Anerkennung der unendlichen Güte Gottes, unserer Sünde und unserer Notwendigkeit zu beichten und zu bereuen. [Jesus] ist sehr mitfühlend, er ist aber immer sehr klar gegenüber den Sündern. Er hat gesagt […] nicht mehr zu sündigen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: FQ
Die Verkündigung einer „Barmherzigkeit“ unter Auslassung der Vorbedingung des Willens zur Umkehr ist lediglich menschengebautes und somit wieder einstürzendes Mauerwerk. Pater Biffart von der Petrus-Bruderschaft:
-
[.…]
„Eine dem Menschen vermittelte „Barmherzigkeit“
mit dessen Belassenwollen im Zustand der Sünde
ist keine Offenbarung Gottes, vielmehr menschengebautes Mauerwerk.…und wird somit ineinanderfallen.
Ein „Evangelium light“ aber – als Wegweiser für den breiten und bequemen Weg im Diesseits –
ist ohne Kraft und Gnade, wirkungslos für das Seelenleben und letztendlich eine
Tat von Mietlingen,
denen der Ewigkeitszustand der Seelen gleichgültig ist.…Mietlinge, die die ihnen anvertraute Schafe dem reissenden Wolf überlassen, dem Ränkeschmied Satan, dem Vater der Lüge.“
-
Das ist wohl gut gemeint, aber theologisch und philosophisch nicht haltbar:
Denn die Barmherzigkeit Gottes ist keine „Antwort“ auf unsere Reue, wie Kard. Burke mehrfach behauptet, sondern eine Folge seiner Liebe zu uns, die uns wiedergewinnen wollte. Sie geht der Reue insofern voraus, als sie uns Reue überhaupt erst ermöglicht. So erwartet der Vater im Gleichnis vom Verlornen Sohn den Sohn schon lange, bevor er zurückkommt und seiner Reue Ausdruck gibt. Es kann sein, dass der Sohn nie hätte bereuen können, wenn der Vater nur immer barmherzig gewsen wäre.
Genauso referiert er Newmans Gewissenstheorie vollkomemn verzerrt. Newamn sah das Gewissen nicht als Instanz, die durch das Lehramt erst gebildet wird – gerade das nicht! Als Fazit des Vat. I., dessen Dogma er zuvor abgelehnt hatte, schrieb er in einem berühmten Brief, er gebe gerne einen Toast auf den papst als unfehlbarem Lehrer, aber zuvor auf das Gewissen!
Newman sah klar, was offenbar in den meisten Köpfen der Konservativen damals nicht nur temerär vernebelt war:
Der Papst samt der Hierarchie kann niemals über dem Gewissen stehen! Wer das behauptet macht die Hierarchie faktisch zum Götzen.
Und es gehört nicht viel Verstand dazu, das zu begreifen.
Das ist alles eine sehr komplizierte Frage, und Newman sah all die Märtyrer vor Augen, die Märtyrer aufgrund der Irrtümer und Verbrechen der Hierarchie wurden, seien es Maxim der Bekenner oder Jeann d’Arc. Er sah überdeutlich, dass alleine dieser Märyrer-Typus klarlegt, dass die Hierarchie angreifbar ist und die Zusage Jesu immer an deren bösem Willen scheitern kann.
Ultima ratio kann nur das Gewissen des einzelnen sein. Aber nicht im Sinne einer „autonomen Entscheidung über die Wahrheit“, sondern insofern, als an Pfingsten jeder Mensch eine eigene Flamme erhielt und keineswegs auf Petrus und der Apostel Haupt eine größere loderte!
Korrektur:
„… wenn der Vater nicht immer barmherzig gewesen wäre…“
Merken Sie nicht, dass Sie genau Luthers Standpunkt referieren?
Der Vater ruft immer. Und die Stimme seiner gnadenreichen Liebe geht zeitlich nicht irgendwie der Reue voraus, sondern ist dem Menschen „ewiglich“ vernehmbar, und das präexistent.
Die Sünde, die ein Mensch heute tut, hat er vor der Erschaffung der Welt bereits „frei“, d.h. willensfrei, getan. Hier sprach er in der Anschauung des ihm von Gott vorgestellten Lebensplanes: „Ich folge nicht.“
Darum sollten wir bei jeder Entscheidung, die wir treffen, fragen: „Wie habe ich mich vor der Erschaffung der Welt entschieden, als mir die jetzt durchlebte Situation vorgestellt wurde?“
Wenn wir zeitlich in vorher und nachher trennen, täuschen wir uns. Die präexistente Seele existiert nur dem Willen nach, nicht aber heilsgeschichtlich im Sinne von Zeitabläufen. Denn so wie bei Gott alles Gegenwart ist und schon vollendet, so haben wir uns auch bereits für oder gegen ihn entschieden. Zwar präexistent, aber nicht durch Prädestination. Wir waren frei zu entscheiden, weshalb wir jetzt selbr für unsere Taten verantwortlich sind.
Wenn wir jetzt Ja zu Gott sagen, haben wir dies bereits vor der Zeit getan…
Es ist mit Worten nicht ganz einfach auszudrücken, sollte jedoch jedem ersichtlich sein, um sich nicht in Luthers Irrlehren zu verfangen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Frau Zeitschnur richtig verstanden habe. Denn vieles, was ich sagte, deckt sich mit ihren Aussagen.
Mir kommt es nur darauf an klarzustellen, dass der Mensch niemals von Gott zur Verdammnis erschaffen worden sein kann. Des Menschen Wille IST frei, wie GOTT selbst.
Darüber hinaus ist Gott gerecht und richtet nach dem guten Willen des Menschen.
Im Artikel heißt es: Das Gewissen ist die Stimme Gottes. Das stimmt aber so nicht. Denn das Gewissen ist nur der Raum, oder das Organ, in dem die Stimme Gottes vernommen werden kann. Es ist aber nicht die Stimme Gottes selbst.
De Knackpunkt scheint mir die Aussage zu sein: „Sie geht der Reue insofern voraus, als sie uns Reue überhaupt erst ermöglicht.“
Diesen Satz gilt es theologisch zu (er-) klären, um sich vom Vorwurf des Protestantismus frei zu machen.
Verunmöglicht Gott dem Sünder das unmögliche Handeln, da er es selbst von Ewigkeit her beschlossen hat, so dass der zur Verdammnis bestimmte letztlich gar keine Chance hat und sich selbst nach einem frommen Leben am Ende als Wolf im Schafspelz wiedererkennen müsste?
Oder hat er selbst das freie Liebeswerben Gottes, der alle beruft, aber nur wenige auserwählt, da nur wenige folgen ‚woll(t)en‘, mit einem Nein beantwortet?
Für welche Antwort im Glauben entscheiden wir uns?
Von den Früchten her gesehen müssen wir uns für die zweite Antwort, auch zur größeren Ehre Gottes, entscheiden. Wollen wir unsere Sünden und Schwächen durch Gnade/Barmherzigkeit ob unserer Schwäche rechtfertigen, ohne der Gerechtigkeit des Gestzes in Liebe (vollkommene Reue, die übrigens augenblickich lossprechende Wirkung hat)folgen zu wollen?
Also nochmals gefragt: Wer ist jetzt eigentlich der Diabolos? Gott oder der Mensch? Wem kann man den Schwarzen Peter zuschieben?
Der Mensch richtet sich selbst. Diese Freiheit ist ihm von Gott gegeben. Das Gericht ergibt sich durch seine Ebenbildlichkeit (eigentlich Abbildlichkeit) zu Gott.
Das Gericht ist darum ein Erkennen und Selbsterkennen, ein schonungsloses Offenlegen meiner Motivationen. Lag mein Liebeswille im Liebeswillen aller? Oder wollte ich über andere herrschen? Dies ist der springende Punkt! Wollte ich herrschen oder dienen?
Herrschen soll nach Jesu Gott nur der, der dient. Das Herrschen ist bei Gott ein Dienen, Gottesdienst.
Als Gott sich hinein in die äußerste Materie des Menschsein hinein austeilte und offenbarte, sagte Luzifer: Ich bete nicht an. Bin ja als reiner Geist etwas besseres.
Wenn wir heute unseren Dienst an den Ärmnsten der Armen verweigern, sprechen wir genau wie Luzifer: Bis hierhin und nicht weiter. So ist es mit dem Geld, so ist es mit der Treue, mit der Belehrung…
Insofern ist das Bild des Vaters, der dem verlorenen Sohn immer nachgeht, gut gewählt. Aber er eilt ihm nicht nach, um ihn nicht zu zwingen. Doch er wartet auf ihn und ist bei der leisesten Regung bereit, dem Sohn entgegenzueilen. „Er sah ihn schon von fern kommen…“ heißt es.
Insofern kann uns Papst Franziskus in vielem beschämen. Doch muss auch er sich die Frage stellen: „Wie weit gehe ich dem Verlorenen nach? Kleide ich ihn mit Materiellem ein und entlasse ihn dann? Oder ist da noch eini Wort, dass ich ihm zu sagen hätte, das klar und eindeutig sein muss?“
… ein Wort, durch das er sich an seine Berufung erinnert… an den Ruf, den er seit Ewigkeit schon kennt.
Das Reich Gottes beginnt schon jetzt, wenn wir das Wort leben.
Jede Handlung ist wie ein Stein, den wir im himmlischen Jerusalem oder im Gegenreich Satans einmauern.
Durch vollkommene Liebesreue reißen wir alle Steine aus, die wir im Reiche Satans aufgerichtet haben. Wir beschließen nie mehr zu sündigen, selbst wenn es das Leben kostet. Das erst ist wahre Kreuzesnachfolge und katholische Glaube in Reinform.
Glauben heißt, den Schmerz zu umarmen. Die Freude des Glaubens nährt sich aus dem Geglaubten. Sie spiegelt sich in der Seele durch die Anschauung der himmlischen Stadt, an der wir mitbauen dürfen.
Was wir dem Ego entziehen, entziehen wir dem Füsten dieser Welt.
Opfern und Lieben gehören untrennbar zusammen.
Sie sind wahrlich der Hofnarr Bergoglios und Protestant bis auf die Knochen. SOLA Gratia läßt grüssen! Lächerlich!
Tamino
Vermutlich waren die Verfasser der Bibel Protestanten und Paulus ein Oberprotestant.
…und Sie plappern auf auffallend aggressive Weise Irrlehren nach, auch wenn sie sich „katholisch“ ausgeben!
Die Barmherzoigkeit Gottes geht der Umkehr des Menschen sogar zwingend voraus, sonst wäre der Mensch ja aus sich heraus in der Lage, sich zu erlösen:
Schriftbeweis:
„4–5 Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.
6 Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.
7 Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen.
8 Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt -,
9 nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. (Eph. 2)
Konzil von Trient:
“ 3. Kanon
Wenn jemand sagt, der Mensch könne, ohne die zuvorkommende Einflösung des Heiligen Geistes, und dessen Beihilfe, glauben, hoffen, lieben, oder Buße wirken, wie er muss, damit ihm die Rechtfertigungsgnade mitgeteilt werde, der sei im Bann.“
Hier auch „negativ“ ausgedrückt, dass ohne zuvorkommende Barmherzigkeit der Mensch nicht umkehren kann:
“ 4. Kanon
Wenn jemand sagt, der freie, von Gott bewegte und erweckte Willen des Menschen wirke dem ihn weckenden und berufenden Gott durch Beistimmung nichts mit, wodurch er sich zur Erlangung der Rechtfertigungsgnade bereitsam mache und vorbereite; und er könne nicht, wenn er wolle, entgegen gesinnt sein, sondern sei, wie etwas Lebloses, des gänzlichen untätig, und verhalte sich völlig leidend, der sei im Bann.“
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Cum_hoc_tempore_%28Wortlaut%29#Von_der_Rechtfertigung
Fassen Sie sich also an ihre Nase, denn Sie sind selbst nach dem Kanon im Bann.
Es ist wirklich deprimierend, wie nicht nur die Progressiven, sondern noch viel mehr die Konservativen die Lehre schlicht und einfach nicht kennen!
Nicht mal ein Kardinal!
@zeitschnur: Sie denken zu weltlich! Zu zeitlich! Die „vorhergende Gnade“, die sie zitieren, ist die Gnade, die immer da ist.
Wenn der Mensch sich abwendet, jagt ihn die Gnade nicht.
Im Übrigen ist alles Gnade.
Der Mensch muss ihr nur zuhören, den Ruf zulassen, dich umwenden. Das ist sein kleiner, aber alles enscheidender Anteil.
Gott zwingt niemanden.
Der Katholik liest mit dem Geist. Der Protestant dreht den Buchstaben so lange hin und her, bis es ihm passt.
Diese Auffassung nennen Sie indirekt arrogant.
Da stoßen Sie sich dran.
„Hier auch „negativ“ ausgedrückt, dass ohne zuvorkommende Barmherzigkeit der Mensch nicht umkehren kann:…“
Hier liegt Ihr Missverständnis. Sie verstehen die zuvorkommende Barmherzigkeit als temporalen Akt, nach dem Motto „Gott greift ein“.
Die Gnade (die schon da ist!) wird wirksam, wenn der Mensch umkehrt. Anders ausgedrückt: dann kann sie wirksam werden.
Ein Bild dazu: Die Gnade ist die Sonne, der Mensch außerhalb der Sonne, glaubt, die Gnade sei nicht da, und müsse erst besonders zur Wirkung gebracht werden.
Gott aber sagt: Geh mal raus aus dem Schatten, dann siehst du auch die Sonne.
Genau so kann sich einer die Hand vor die Augen halten (Bild für die Sünde) und sagen: Ich sehen keine Sonne.
Gott geht mit seiner Gnade allem voraus. Er will mit seiner Gnade alles ausleuchten.
Der Mensch aber entscheidet als ein Freier selbst über die „Wirkung“ der Gnade. D.h. ob die Gnade sich auswirken kann.
„Vorausgehende Gnade“ ist ein Wort, das den Menschen nach Hinwednung zu Gott und dem Empfang seiner gnadenreichen Liebe in der Demut und damit in der anbetenden Liebe selber halten will.
Gottes Gnade ist alles. Sie ist das Leben selbst.
Und trotzdem hat Gott den Menschen so groß gedacht, dass er sich abwenden kann.
Wenn also Paulus beim Damaskuserlebnis von Gottes Gnade getroffen wird, dann antwortet Gott auf die bereits ersehnte Umkehr im Herzen des Paulus, der als Paulus fest davon überzeugt war, richtig zu handeln. Er war ein „Eiferer“; und das nicht aus niederen Motiven.
Wegen seines Liebesbrandes löste ihn Gott aus seiner Verblendung.
@ Pater Pio
Ich schrieb das schon an anderer Stelle: Sie haben nicht nur mich nicht verstanden, sondern auch Luther nicht bzw. gewisse andere Reformatoren.
Das Gott gerechtigkeit und Barmherzigkeit in person ist, geht alles, was er uns zuwendet unserer Reaktion darauf stets voraus.
Das hat mit einem „sola gratia“ nichts zu tun, wie ein leider sehr schlecht informierter Poster in wie leider hier so häufig übelster Art behauptete.
„Sola gratia“ heißt bei Luther, man werde „alleine“ aus Gnade und Barmherzigkeit gerettet. das berührt nicht die Frage, ob uns die gratia und misericordia Gottes immer schon vorausgegangen sind, sondern die Frage, ob der Mensch an seinem heil mitwirken kann oder nicht.
Die Mitwirkung ist aber nicht das reine passive „Beschenktwerden“, sondern die willentliche und aktive Annahme dieser vorausgehenden Gnade, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
So wie der Kardinal formuliert ist das aber theologisch ebenso falsch bzw. mindestens extrem missverständlich.
„Die Mitwirkung ist aber nicht das reine passive „Beschenktwerden“, sondern die willentliche und aktive Annahme dieser vorausgehenden Gnade, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.“
Ja, das ist die Entsprechung der Gnade.
Das Problem bei Luther ist, dass er sich offenbar selbst nicht verstanden hat.
Das Problem des Protestantismus: dass er Luther nicht verstanden hat oder doch verstanden hat.
Mein Glück ist vielleicht, dass ich Luther, wie sie meinen, nicht verstanden habe.
Wenn aber selbst ein Kardinal den Luther nicht versteht. Wer versteht ihn dann?
Im Wirrwarr seiner Äußerungen lässt sich der Luther katholisch, protestantisch, orthodox, ökumenisch nennen.
Mag sein, dass ich Luther wirklich nicht verstanden habe. Dann möge der Herr mir die Augen öffnen.
Auf seine Heiligsprechung können wir ja bald hoffen.
Denn er war halt nur ein Martyrer der Missverständnisse.
Die Wahrheit aber ist immer einfach, sagt das Evangelium.
Im übrigen: „Da Gott Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in Person ist, geht alles, was er uns zuwendet unserer Reaktion darauf stets voraus.“
Was ist an dieser Aussage nicht zu verstehen? Das kann ich so unterschreiben.
Darum ging es aber nicht. Es ging darum, dass das Entsprechenwollen oder nicht Entsprechenwollen nicht Gott, sondern dem Menschen anzulasten ist.
Habe ich Luther falsch verstanden, wenn ich behaupte, dass er eine zumindest eingeschränkte Determination des menschlichen Willens gelehrt hat, die von Gott selber verfügt oder aufgehoben wird?
Der Mensch ist völlig verdorben. (Determination) Ist er jetzt in seiner Gnadenentsprechung frei oder nicht? Helfen Sie mir, Luther hier zu verstehen?
Muss jetzt von außen die Gnade wirsam werden, die er im Glauben annimmt. Der Glaube ist aber von Gott…
Wenn die Reaktion des Menschen dem ursprung nach auf die Agitation Gottes zurückzuführen ist, dann kann ich Ihnen und Luther soweit folgen.
Nicht aber, wenn Sie nach Luther sagen wollten, den Ungläubigen habe nur die Gnade nicht getroffen. Irre ich in diesem Punkt?
Gott hat den Menschen frei geschaffen.
Wenn der Mensch aber frei und selbstverantwortlich in der Annahme oder der Ablehnung der Gnade ist (das ist sein 1% der Mitwirkung), ist die Reaktion des Menschen frei.
Zwar liegt die Fülle der Wirkweise der Gnaden in Gott und nicht im Menschen. Der Mensch ist aber aufgerufen, den Schalter umzulegen. Das macht Gott nicht für ihn. Erst wenn der Mensch sein Fiat spricht, kommt Gott mit seinen 99% und kann dann auch das 1% noch an sich ziehen. Anders bleibt das Menschliche aber abgespalten und kümmerlich.
Die Gnade kommt nicht zum Zuge, weil der Mensch es nicht wollte.
Gott ist allmächtig in der Wirkweise seiner Gnade. Er kann jedoch nicht in das kleinste lebendige Menschengeschöpf eindingen, wenn es sich ihm verweigert. Hier ist Gott ohnmächtig.
… weil er es in seinr Weisheit und Allmacht von Ewigkeit her beschlossen hat.
Ich habe Luther referiert, es ging mir um sachliche Präzision, teile aber seine Meinung nicht – natürlich nicht, denn ich bin katholisch!
Burke argumentiert nicht lutherisch, sondern im Prinzip sogar heidnisch – wobei ich denke, er hat sich ungeschickt ausgedrückt.
Luther marginalisiert die Mitwirkung des Einzelnen am Heil. Burke unterschlägt, – zumindest in dem Text – dass Gott uns mit der Barmherzigkeit immer vorausgeht und wir darauf immer nur Antwortende sein können!
Ich teile also beide Standpunkte nicht, sondern bin darum bemüht den der Kirche zu vertreten, so gut ich kann, und der sagt, dass die Barmherzigkeit zwar jeder positiven Reaktion des Menschen vorausgeht, dass aber das „Fiat“ des Mesnchen unabdingbar, unverzichtbar ist. Miemand wird ohne es ausdrücklich zu wollen und mit zu erkämpfen, errettet!
Na also. Es geht doch!
Kardinal Burke sagt:
»Was es braucht, ist die Rückkehr zum Evangelium und zur Kirche, wie Christus sie gegründet hat.«
Völlige Zustimmung, und wir können nur wünschen und beten, dass diese Kehrtwende, diese Rückkehr bald bald bald geschieht. Dann werden manche, die zur römischen Kirche auf Distanz gegangen sind, wieder ganz bei ihr sein.
Priester wie Kardinal Burke sind ein wahres Gottesgeschenk für diese Verwirrspiel-Zeit!
Hinzuzufügen ist, dass er (so wie übrigens unser Herr Jesus selber) zu unseren Herzen spricht (und nicht zu theologisch verbildeten Intellekten).
Das Herz versteht – Gott sei Dank – auch ohne Gehirn-Stabhochsprung-Krücken, denn es hat eine direkte Verbindung mit unserer Seele!
Ja,Ano Nym, ich stimme ein.
Die zwei Synoden sind und bleiben unklar, verschwommen und ohne eindeutige Glau-
benslehre und Weisung. Das bedeutet nichts anderes als weiterwurschteln wie bis-
her. Die Barmherzigkeit Gottes wird hier bewusst irreführend ins Feld gebracht,
ohne auf die Gerechtigkeit Gottes hinzuweisen, denn Gott kann keine Sünde die
nicht bereut wird vergeben. Das Abweichen in der Lehre der Kirche, ist tödlich
nicht nur für die Kirche, sondern auch für die unaufgeklärten Seelen. Franzis-
kus ist angetreten mit dem Willen die Kirche zu verändern und nicht zu reformie-
ren. Niemand soll sich täuschen lassen, dass das zufällig geschieht, nein, es
ist alles Kalkül, wie auch die neue “ katholische Ehescheidung “ beweist. Hin-
ter Franziskus stehen die Kasperianer und die deutschsprachigen Bischofkonferen-
zen mit ihren diabolischen Forderungen. Mit einem Wort:..die geistlichen Autori-
täten sind insgesamt, von allen guten Geistern verlassen ( La Salette ).
„Die Barmherzigkeit Gottes wird hier bewusst irreführend ins Feld gebracht, ohne auf die Gerechtigkeit Gottes hinzuweisen, denn Gott kann keine Sünde die nicht bereut wird vergeben.“
Ganz genau. Gottes Wort bleibt immer wahr. Und Gott verändert sich nie. Er ist der immerselbe. Der Mensch muss antworten.
Schon in der Sünde liegt durch die Abkehr die Wirkung der Gnade. Das Gewissen spürt das Übel heraus; so ruft Gott im Gewissensbniss den Sünder zur Umkehr.
Die Gnade „steht“ der Reue als Sonne im Dunkel der Sünde voraus. Sie geht ihr aber nicht voraus, so als könne der Mensch erst dann umkehren, wenn Gott beschlösse: Jetzt ist Gnadenzeit für XY. Genau das wäre protestantisch.
Ich kehre also nicht um, weil ich noch nicht genug Gnade bekommen habe.
Luther reitet die Kernwahrheit und wird damit zum Verführer der Seelen. „Sündiget nur kräftig drauf los, so wird die Gnade Übergroß.“ Das ist die Sünde wider den Heiligen Geist.
Versuchen wir Gott nicht. Kehren wir heute aus Furcht um. Reizen wir seine Barmherzigkeit nicht aufs Äußerste. Denn so ziehen wir uns das Gericht zu.
Danke.
Ich kann mir nicht helfen:
Ich liebe diesen Mann…
Ein wahrer und aufrichtiger Mann Gottes, ein Hirte, deren es heute – besonders hier in Deutschland – zu wenige gibt.
@Amanda – da kann ich mich nur anschließen !
Wir sollen Freunde wie Feinde lieben und vor allem die Brüder und Schwestern!
Ob sie deswegen „aufrichtig“, und „wahr“ (!) sind, muss im Einzelfall geprüft werden.
Sehr richtig.
Und in diesem Jahr der Barmherzigkeit sollten wir auch dem 6. Werk , nämlich das Ertragen von lästigen Menschen, besonders beherzigen.
Ach, @ Adrien Antoine,
Es ist wieder eines der erschreckenden Armutszeugnisse für angeblich fromme Katholiken, ein fast blasphemisches Zeichen der Boshaftigkeit, was Sie da schreiben…
Wer wirklich etwas erträgt, hängt es in jedem Fall nicht hämisch an die große Glocke, um damit auch noch einem anderen, also mir, einen Tritt ans Schienbein zu verpassen…
Bitte verkaufen Sie diesen zynischen Schmutz nicht wieder mal als „Humor“.
Es ist, so wie Sie es bringen, kein „Werk der Barmherzigkeit“, sondern ein übelster Missbrauch dessen, um sich an etwas schadlos zu halten, für das man das helle Licht des reinen Gewissens scheuen muss.
Grauenhaft!!
@zeitschnur,
mit dem „lästigen Menschen“ habe ich MICH gemeint, nicht Sie;
und wohl weil ich regelmäßig interessiert mitlese und bei diesem Artikel etwas weiter @Pater Pio meinen Dank ausgesprochen haben.
Ich würde einer Frau übrigens niemals gegen das Schienbein treten.
Sie sind jedoch bei aller großen Intelligenz wirklich sehr explosibel;
eine Eigenschaft, die zu Paß günstig aber zu unpaß zerstörerisch wirken kann.
Der Erfinder des Quecksilberfulminats hat dabei mehrere Familienmitglieder und Freunde und seine beide Trommelfelle verloren.
Und noch einmal zu Paulus in Anlehnung an meinen obigen Satz: „Wenn der Mensch sich abwendet, jagt ihn die Gnade nicht.“
Bei Paulus ist es umgekehrt, er jagt, ja er „verfolgt“ die geoffenbarte Gnade sogar. Er drängt sie hinaus und entfernt sich selber immer weiter von ihr.
Das erschöpft ihn dermaßen, dass er einen kompletten Zusammenbruch erleidet. Er fällt vom Pferd, wird geblendet, ein Zeichen dafür, dass er die Hand vor den Augen des Geistes, vor der Sonne Jesu Christi hatte.
Als Zeichen für seine Finsternis erblindet er.
Jetzt müsste der waschechte Protestant sagen: Paulus konnte nicht anders als der Gnade zu entsprechen.
Doch er konnte. Aus den Heiligenlegenden erfahren wir, dass die Götzendiener die größten Wunder für Zauberei hielten, da sie Gott nicht im Geist erkannten.
So stand nun auch Paulus vor der Frage: Welchem Geist will ich folgen? Er war „herausgefordert“, die Hand seines Unglaubens von seinen Augen zu nehmen.
Erst als er Christus im innersten seiner Seele angenommen hatte, konnte er wieder sehen.
Er haätte die Gnade nicht annehmen brauchen. Er hätte alles als epieptischen Anfall oder Haluzination, aber auch als teuflische Anfechtung des falschen Christendämons sehen können. Er tat es aber nicht.
Statt dessen ging er in sich und kehrte um, da er am Ende war. Jetzt konnte die Gnade wirken.
Genau hierin liegt die Botschaft des Evangeliums: Ich bin gekommen nicht zu den Gerechten, sondern zu den armen im Geiste.
Immer wieder sehen wir, dass Menschen, die jede Hoffnung verloren haben, zu Jesus kommen. Viel eher, als die sogenannten Reichen.
„Das Leid ist eine große Gnade für dich, auch wenn du es jetzt nicht verstehst.“ (Pater Pio)
Gott ruft durch die Freude zum teilen, durch das Leiden zum Trösten, durch die Sünde zur Umkehr.
Der Mensch aber muss umkehren, dass macht Gott nicht für ihn.
Wehe denen, die mit umgekehrtem Rücken das Wort Gottes umschreiben wollen und zur Finsternis Licht sagen und zum Licht Finsternis.
Die Todsünde in sich findet bei Gott keine Rechtfertigung, auch nicht durch das Kreuzesopfer.
Erst die „Ereckung“ (will heißen, sie ist ein Akt des Menschen) der vollkommenen Reue unter „Zuhilfenahme“ der immerwährenden Gnade Gottes setzt die Gnadenströme des Kreuzesopfers frei.
Fazit: Gott ist als Schöpfer der erste der handelt. Der Mensch entspricht der Gnade oder er verweigert sie vollverantwortlich nach dem Maße seines Erkennens.
Das Maß des Erkennes ist das Maß seiner Verantwortung. Darum ist Gnade nicht immer objektiv messbar.
Die „Verdienste des Menschen“ kennt allein Gott.
Darum können wir auch nichts über Luthers Seelenheil sagen. Sehrwohl können wir aber sagen, dass seine Theologie zur Sünde wider den Heiligen Geist anreizen kann.
Bisschen phantastisch, Ihre Lesart von Apg. 9. Schlage vor, die Bekehrung des Paulus doch noch mal zu lesen, denn die Abfolgen sind erheblich anders, als Sie sie referieren!
http://de.bibleserver.com/text/EU/Apostelgeschichte9
Davon abgesehen schreiben Sie gegen einen Position an, die ich jedenfalls nie vertreten habe.
Ich wehrte mich gegen die Umkehrung der Wirkungen bei Burke. Die Barmherzigkeit Gottes ist nicht „Antwort“ auf unsere „Reue“.
Bei Paulus sieht man es doch, dass es umgekehrt ist:
Die „Reue“ ist unsere Antwort auf Gottes Bamrherzigkeit und unser Anteil an der Erwirkung unseres Heils.
Das hat nichts mit Protestantismus oder „weltlichem Denken“ (was soll das überhaupt in dem Zshg. sein???!!!) zu tun, sondern einem sauberen und klaren Denken im Glauben, das die natürlichen Möglichkeiten des Menschen zur Blüte bringt und nicht brüskiert.
Hochgeehrter @Pater Pio,
Für Ihre tiefsinnige Postings möchte ich herzlichst danken.
Die Qualität auf dieser Website katholisches.info ist hervorragend.
Hochverehrter @Adrien Antoine,
wenn man von den höchst anstrengenden feministischen Rundumschlägen der Foristin @zeitschnur absieht, haben Sie Recht.
„Die Barmherzigkeit Gottes ist eine Antwort auf die Reue und den festen Vorsatz der Besserung. Der verlorene Sohn ist zu seinem Vater zurückgekehrt, nachdem er das, was er getan hatte, bereute…Wir haben immer Liebe für die Sünder,… “ – Kardinal Burke.
Dem Sohn ging es doch zunächst einmal ziemlich dreckig- er mußte sich sogar um das „Borstenvieh“ kümmern- und begann sich an sein früheres Leben beim Vater zu erinnern. Er erkannte in seiner Dunkel- und Verlassenheit, wohl mit wahrhaft zerknirschtem Herzen, daß er einen Fehler gemacht, eine Sünde begangen hatte. Der eigentliche Hauptfehler war nicht sein verschwenderisches Leben wie es aussieht (als eine Folge), sondern die bewußte vorher erfolgte innere Abkehr vom Vater.
Der Vater aber war immer und grundsätzlich mitleidend und barmherzig und erwartete voller Sehnsucht die Umkehr des sehr geliebten Sohnes. Vielleicht kann man diese Barmherzigkeit als primär und komplett ungeschuldet bezeichnen.
Der Sohn offenbarte dem Vater dann mit Tränen in den Augen und im Herzen seine Sünde(n). Und ich denke, auch der Vater hatte Tränen in den Augen bei diesem Bekenntnis des Sohnes, einem Bekenntnis des Vertrauens.
Und darauf, auf dieses Bekenntnis hin, ergoß sich die ganze,vollkommene Barmherzigkeit des Vaters auf den Sohn: die innere, geistige sozusagen, aber auch die „äußerliche“.
Herr Kardinal Burke hat das richtig gesagt, wenn ich das sagen darf. Er hätte natürlich diese „primäre Barmherzigkeit“ des Vaters, wie ich es bezeichnet hatte, stärker betonen können.- Nur meine Meinung.
@ Franzel
Was Sie als „primäre Barmherzigkeit“ bezeichnen, könnte man auch Vaterliebe nennen, mit der der Vater den Sohn gehen ließ und mit der er auf dessen Rückkehr hofft. Das Substantiv „Barmherzigkeit“ kommt in NT nicht vor. An seiner Stelle wird das Wort „Erbarmen“ verwendet, was aber nicht Gleiches beinhaltet.Ersterer Begriff spricht eine immerwährende Eigenschaft an, der Begriff „Erbarmen“ im Sinne von „Mitgefühl“ setzt die Kenntnis über den äußeren und inneren Zustand dessen voraus, dem Erbarmen entgegengebracht werden soll. Zu diesem „Zustand“ gehört neben der äußerlichen Heruntergekommenheit des Zurückgekehrten, vor allem dessen demütige Reue. Hätte der zurückgekehrte Sohn in all seiner äußeren Erbärmlichkeit vom Vater die Herausgabe weiterer Geldmittel verlangt,um wieder losziehen zu können, wäre es schwer vorstellbar, dass der Vater das dann erbärmliche Verhalten seines Sohnes toleriert hätte. Sein Sinn für Gerechtigkeit hätte ihm ein Nachgeben, das dann wohl zu Lasten seines zweiten Sohnes gegangen wäre, unmöglich gemacht. Daher gehören auch im Abstrakten Erbarmen/Barmherzigkeit und Gerechtigkeit untrennbar zusammen. Dabei muss die Reue des Sünders dem erhofften Erbarmen Gottes immer vorausgehen. Das ist die Bringschuld des Sünders gegenüber seinen ihn immer liebenden Vater. Verharrt der Sünder in seiner Sündenschuld, verfällt er dem göttlichen Endgericht, dessen Symbol die Waage ist. Daher ist der Satz von Kardinal Burke theologisch völlig richtig:„Die Barmherzigkeit Gottes ist eine Antwort auf die Reue und den festen Vorsatz der Besserung. Der verlorene Sohn ist zu seinem Vater zurückgekehrt, nachdem er das, was er getan hatte, bereute.“ Daher kann der Vater ihn wieder standesgemäß in seine Vaterliebe einschließen, ohne dem zweiten Sohn Unrecht zu tun.
Geehrter @sophus,
Sehr schön haben Sie hier das Wort „Erbarmen“ (to eleos) in Verbindung mit „Liebe“ (Charis) gebracht; daran kann man auch das Wort „Friede“ (Eirene)zufügen.
Diese drei Wörter kommen in der Hl. Schrift und in den Apokryphen mehrmals in Kopplung vor.
Kard. Burke hat sich hier direkt vom wohl berühmtesten und in der Geschichte am meisten gebetenen Psalm (Ps.51: Miserere) inspirieren lassen: dieser Psalm fängt im 3. Vers mit „Eleeson“ an und schildert am Ende dann sehr bildhaft das dazu korrespondierende „zerknirschte und erniedrigte Herz“ (das cor contristum et humiliatum) (Vs.19);und dann erst kommt das „rechte Brandoffer“.
Robert Spaemann hat in seinen Psalmmeditationen (S. 408–409) wunderbar daraufhingewiesen, „…daß dieses endgültige Ganzoffer, dieses „holocaustum“, das durch den Tod die Heiligkeit des Lebens wiederherstellt, das Ersatz ist für unser schuldiges Leben und unsere Verfehlungen, das mehr ist als unser Einsatz und unser Leben und deshalb ein für allemal gilt, dass dieses Opfer damals in Golgotha gebracht wurde.
Es wird von der Hl.Kirche dargebracht vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang für die Lebenden und die Toten.
Eine solche Erfüllung des Ps. Miserere hätten wir uns
nicht ausdenken können und auch nicht ausdenken dürfen. Mit dem cor contristum et humiliatum finden wir Anschluß an das Opfer des Herrn und an seiner Auferstehung…“
@Pater Pio hat dies sehr schön gesagt mit der „Ereckung“.
Für einen Juden in der Antike waren sowohl das Erbarmen Gottes als Seine Gerechtigkeit absolut und anwesend vom Anfang an und für immer (…von Äon zu Äon…);
und der Gläubige daran gebunden durch die Erfüllung des Gesetzes.
Die berühmteste Psalmen (Ps. 23 Judica me Deus; Ps.51 Miserere; Ps.130 de profundis) zeigen das sehr deutlich.
Lieber @ Adrien Antoine,danke für Ihren wunderbaren Beitrag.Er kling wie ein Lied ‚welches ich kenne und fast vergessen habe…
Der Vater liebte seinen Sohn und er war barmherzig, er feierte die Rückkehr in der Umkehr seines Sohnes. Doch, es gab auch die Tage nach der Feier, wo Dankbarkeit und Demut, in Liebe und Hoffnung, im Glauben, dieser Familie, zur Grundlage wurden,… so Gott es will.
Auf der Blog-Seite von Radio Vatikan kam es zur Diskussion über die Liebe, an Worte Benedikts XVI. „anbindend“. Auf diese Seite schaute ich das zweite Mal, ich hoffe, nie wieder. Ja, es geht um die Seele jedes Einzelnen.
..trotzdem ist die Barmherzigkeit Gottes keine „Antwort auf die Reue des verlorenen Sohnes“, sondern die Reue des Sohnes ist Antwort auf die Barmherzigkeit Gottes.
Es ist sehr schön, dass Sie alle Ihre eigene Lesart der Geschichte vortragen, ganz wunderbar, keine Frage, genagenommen sind Sie dabei treffsicherer als Burke, das macht aber die verunglückte Formulierung des Kardinals nicht besser.
Es wäre wohl zuviel verlangt, dass Sie einmal von Ihrem hohen Ross Rosinante heruntersteigen und Ihren Irrtum und IHRE Missinterpretation der Worte Burkes zugeben, die Ihnen @sophus hier in bewundernswerter Geduld und Akribie nachgewiesen hat. Natürlich sind die Worte Burkes voll und ganz richtig. SIE unterlegen Ihnen nur einen falschen Sinn und arbeiten sich dann an Ihren Gedankenkonstukten ab, wie Don Quijote an den Windmühlenflügeln. Hätte nämlich der Sohn nicht bereut (ein freier Willensakt des Menschen!), hätte er die Liebe des Vaters nie erfahren! Insofern ist natürlich die Barmherzigkeit des Vaters die Antwort auf Reue und Umkehr des Sünders. Im Augenblick der Vergebung der Schuld erfährt der Sünder Gott als den barmherzigen Gott, der ihm die Schuld vergibt und einen Neuanfang schenkt. Nichts anderes besagen die Worte Burkes. Wiedereinmal viel Lärm um Nichts!
„..trotzdem ist die Barmherzigkeit Gottes keine „Antwort auf die Reue des verlorenen Sohnes“,…“
Doch, und zwar insofern die Barmherzigkeit Gottes als „Antwort“ Gottes auf den Reueakt des Menschen erlebt wird.
„…, sondern die Reue des Sohnes ist Antwort auf die Barmherzigkeit Gottes.“
Ja stimmt. Aber es liegt aufgrund der Freiheit des Menschen ein freier Willensakt der Person Mensch der Reue und Umkehr zugrunde.
Im Übrigen schließen sich beide Aussagen gar nicht aus.
Klar dürfte sein, je stärke wir eine Seite betonen, umso mehr drohen wir, in eine Schieflage zu kommen.
Der Mensch ist aufgefordert, oder besser eingeladen, eine freie Willensantwort auf das freie Gnadengeschenk Gottes zu machen.
Die Verbindung muss von beiden Seiten geknüpft werden. Sonst kommt keine personhafte Liebe dabei heraus. Der Mensch ist dazu geschaffen – und in dieser Anlage geht die Gnade der Reue durchaus voraus – der Gnade zu entsprechen. Er ist dazu bestimmt im Sinne einer ihm zugedachten Erbschaft (Königswürde)Diese Bestimmung ist aber kein Zwang, sondern freier Anruf.
Denn der Mensch kann sich verweigern.
Das gilt auch für die Parabel vom verlorenen Sohn.
Dennoch kann man schlussendlich sagen, Gott hat mit jedem Menschen seinen Plan. Dieser Plan ist aber nicht fix, sondern variiert nach der Mitwirkung des Menschen.
Für dieses Verständnis brauchen wir wiederum den Gedanken der Präexistenz und der ewigen Gegenwart Gottes.
So gesehen lässt Gott den Menschen zum Mitschpfer an seinem eigenen Heil werden.
Natürlich gebürt Gott alle Ehre. Und in sofern kann der Mensch nicht sagen, dass er irgendetwas „Ergriffenes“, das Gott zugehört, aus sich selber habe.
Seine Verherrlichung vollzieht sich aber in dem Maße nach dem Fiat des Menschen.
Ungwachtet dessen ist Gott nicht gebunden. Er kann auch außerordentliche Gnadenakte in außerordentlichen Situationen wirken. Nie aber so, dass dem Menschen die Entscheidungsfreiheit vollständig genommen würde.
Auch Maria und Jesus hatten die Möglichkeit Nein sagen zu können. Ansonsten wären ihre Anfechtungen nicht echt, sondern nur Scheingefechte gewesen.
Hätte Jesus der Versuchung des Teufels nachgegeben, wäre es nicht Jesus gewesen. Dies erklärt sich nicht aus dem Gedanken der Prädestination, sondern aus dem dre Präexistenz. Der Sohn lebte bereits, bevor er die Zeitlichkeit durchlief.
Das heißt, die Menschheit Jesu wurde präexistent versucht.
Gott will darum durchaus, dass wir uns den Himmel „verdienen“ (mit der Betonung auf Dienen).
Pater Paul von Moll: „Mit Unrecht bildet man sich den Himmel als einen Ort ein, wo alle in demselben Grade glücklich sind. Der Himnel ist ein Aufenthaltsort, wo jedes Werk der Liebe sich einer besonderen Belohnung erfreut.“
Das Augenmerk sei gelegt auf „Ver-dienst“ und „Belohnung“.
Wenn man Schwierigkeiten mit dem Leistungsgedanken hat, kann man sich auch sagen: Gott rechnet uns den Akt der Demut, durch den wir bereit sind, in allem ihn zu sehen, als „Verdienst“ an.
Zur behaupteten Schieflage von Gnadenhandeln und Vedienst des Menschen (Werkgerechtigkeit) kommt es dann, wenn
- das Gnadenhandeln überbetont ist und eine Entsprechung des Menschen als alleiniges Werk Gottes nachvollzogen wird. (Passivität) Die Gefahr liegt in der möglichen Erstarrung des Menschen. Auch liegt hierin die Gefahr, die Bekehrung herauszuschieben, weil man das eigene Handeln als unbedeutend ansieht.
Der Mensch soll sich stattdessen etwas aus dem Ruf Gottes heranholen (Aktivität) und sich zu eigen machen. (Personwerdung nach dem Willen Gottes)
Das ist „sein Akt“, „seine Leistung“, „sein Verdienst“. Es ist wie mit den Arbeitern auf einem Landgut. Die Ernte ist definiert und umrissen. Aber nicht das Maß.
Der Arbeiter hat also Einfluss auf die Fülle bzw. das Maß der Wirkungen, nicht aber auf die Wirkungen selbst, da diese von Gott sind.
- das Werk überbetont wird. (Werkgerechtigkeit) Hier droht der Mensch, aus der Demut des Geschöpfes und seine Geschöpflichkeit herauszufallen. Er neigt vielleicht dazu, in Hochmut und Stolz zu verfallen. Darum sind auch die größten Gnadengaben häufg die größten Hindernisse (Püfungen) zur Heiligkeit, da sie ein kluges und rechtschaffenes Verwalten derselben erfordern.
Darum ist der Heilige immer ein demütiger Mensch, der sich als „nicht würdig“ erachtet. Gerade darin liegen seine Heiligkeit,seine Vorbildhaftigkeit und sein Verdienst.
Die Selbstverleugnung entscheidet also über das Maß der Heiligkeit, bis nicht mehr der eigene Wille, sondern der Wille Gottes im Menschen lebt.
Unser Verdienst ist, den Willen Gottes zu tun.
„Wer gibt, dem wird gegeben. Und wer nicht hat, dem wird auch noch genommen werden.“
„Mache dich würdig zu empfangen.“ (Pater Pio)
Nachtrag: „..die Ihnen @Pater Pio und @sophus hier in bewundernswerter Geduld und Akribie nachgewiesen haben.“, sollte es heißen.
Hallo, Franzel!
@ zeitschnur
Sie halten also an Ihrer Fehldeutung der Bekehrung Pauli (Apg.9) fest wenn Sie gegen Kardinal Burke irrend sagen: “ trotzdem ist die Barmherzigkeit Gottes keine „Antwort auf die Reue des verlorenen Sohnes“, sondern die Reue des Sohnes ist Antwort auf die Barmherzigkeit Gottes“. Haben Sie schon wahrgenommen, dass das Wort „Reue“ von Lukas in diesem Zusammenhang überhaupt nicht gebraucht wird, ja, dass das Wort im ganzen NT nicht vorkommt, ebenso wenig wie das Abstraktum „Barmherzigkeit“ – im Gegensatz zum Begriff „Gerechtigkeit“, der 90x auftritt. Daher gebe ich Ihnen zu bedenken, was Stefan Fleischer in einem seiner „Gedankensplitter„am 12. Januar 2016 schreibt:
„Als ich vor einiger Zeit einmal mit einem Kollegen auf die heilige Beichte zu sprechen kam, da sagte er mir: „Ihr Katholiken! Ihr könntet einen Menschen umbringen, dann in den Beichtstuhl rennen und alles wäre vergeben und vergessen. Nein, an einen solchen Gott glaube ich nicht.“
An diese Aussage erinnert mich die laufende Diskussion über die Barmherzigkeit Gottes. Gott ist die Liebe. Gott versteht und verzeiht alles und immer. Gott straft nicht und fordert nicht. Gott nimmt alle Menschen auf in sein Reich. Irgendwie ergeht es mir dabei wie diesem Kollegen. An einen solchen Gott glaube ich nicht. Ich glaube an einen barmherzigen Gott. Sicher. Zu dieser Barmherzigkeit Gottes aber, so glaube ich, gehört auch, dass er mir „Recht verschafft gegen meine Feinde“, auf seine Art natürlich, die ich oft nicht verstehe, aber auf die ich vertraue. Dann aber gehört auch dazu, dass er meinem Feind Recht verschafft gegen mich, wenn ich mich gegen ihn versündigt habe, wiederum auf seine Art und absolut gerecht, auch mir gegenüber. Und, Gott fordert von uns auch seine Rechte ein, nicht weil er das nötig hätte, sondern weil unser Leben nur innerhalb seiner Rechtsordnung wahrhaft gelingen kann. Gott ist also auch Gerechtigkeit. Gott umfasst immer beides, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Anders kann ich ihn mir nicht vorstellen. Nur so ist Gott viel grösser als mein Wunschdenken, aber auch als mein Angstdenken. Nur aus einer solchen Sicht werden Glaube und Hoffnung vernünftig, wird unsere Liebe zu ihm, als Antwort auf seine Liebe, überhaupt möglich.“
In diesen Gedankensplittern sehe ich die Lehre der Kirche vollumfänglich präsent – nicht aber in Ihren.
Verehrter @ Adrien Antoine! Danke für Ihre zustimmende Vertiefung meines obigen Beitrags durch Ihre profunde Kenntnis der entsprechenden Psalmen!