AP: 79. Geburtstag von Papst Franziskus zwischen Kritik und Lob


Torte zum 79. Geburtstag von Papst Franziskus
Torte zum 79. Geburtstag von Papst Franziskus

(Rom) Zum 79. Geburts­tag von Papst Fran­zis­kus wid­me­te die inter­na­tio­na­le Nach­rich­ten­agen­tur Asso­cia­ted Press (AP) einen Hin­ter­grund­be­richt der katho­li­schen Kri­tik am argen­ti­ni­schen Pon­ti­fi­kat. Sei­nen Geburts­tag bege­he der Papst „zwi­schen Kri­tik und Lob“. Autorin der Ana­ly­se ist Nico­le Win­field. Papst Fran­zis­kus genie­ße „enor­me Popu­la­ri­tät“ unter den Chri­sten, doch feh­le es nicht an Kri­tik inner­halb der Kir­che. Die­se kom­me von „kon­ser­va­ti­ver“ Seite.

Papst-Kritiker The Remnant: „Kurs ändern oder zurücktreten“

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Katho­li­sche Kri­ti­ker bezeich­nen die Papst-Agen­da als zu „radi­kal“, so Win­field. Kri­ti­siert wird von ihnen die Fami­li­en­syn­ode mit dem noch offe­nen Ver­such, wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne zur Kom­mu­ni­on zuzu­las­sen. Sie war­nen vor Dezen­tra­li­sie­rungs­plä­nen des Pap­stes und sei­ner Neu­re­ge­lung der Ehe­nich­tig­keits­ver­fah­ren. Auf Kri­tik sto­ße auch der Öko-Akti­vis­mus des Pap­stes und es wer­de gefragt, was die vom Papst ver­kün­de­te Barm­her­zig­keit mit der katho­li­schen Ortho­do­xie zu tun habe. Die Pro­jek­ti­on von Natur­bil­dern auf den Peters­dom wur­de als „Sakri­leg“ bezeichnet.

Die kri­ti­sier­te Pro­jek­ti­on fand am 8. Dezem­ber statt. Vom sel­ben Tag stammt auch ein von AP erwähn­ter Offe­ner Brief der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen US-Zeit­schrift The Rem­nant an den Papst. Dar­in wird Fran­zis­kus auf­ge­for­dert, ent­we­der sei­nen Kurs zu ändern oder zurück­zu­tre­ten. Im Offe­nen Brief wird dem Papst vor­ge­wor­fen, „der Kir­che schwe­ren Scha­den zuzu­fü­gen“. Win­field zitiert wört­lich dar­aus: „Mehr als ein­mal hat Papst Fran­zis­kus eine offe­ne und alar­mie­ren­de Feind­se­lig­keit gegen­über der Leh­re, der Dis­zi­plin und den tra­di­tio­nel­len Gebräu­chen der Katho­li­schen Kir­che und ihrer Ver­tei­di­ger an den Tag gelegt“. Der argen­ti­ni­sche Papst über­stei­ge sei­ne Kom­pe­ten­zen und habe eine Situa­ti­on geschaf­fen, die nichts Ver­gleich­ba­res in der Kir­chen­ge­schich­te kenne.

Papst-Verteidigerin Chaouqui: „Viele Leute hoffen, daß Franziskus stirbt“

Francesca Chaouqui sieht sich und Papst Franziskus als Opfer von Intrigen und Machtkämpfen im Vatikan
Fran­ce­s­ca Chaou­qui sieht sich und Papst Fran­zis­kus als Opfer von Intri­gen und Macht­kämp­fen im Vatikan

Erstaun­li­cher­wei­se bie­tet AP-Kor­re­spon­den­tin Nico­le Win­field aus­ge­rech­net Fran­ce­s­ca Chaou­qui als Ver­tei­di­ge­rin von Papst Fran­zis­kus auf. „Vie­le Leu­te im Vati­kan hof­fen, daß Fran­zis­kus stirbt“, zitiert AP die umtrie­bi­ge PR-Dame wört­lich, die im Mit­tel­punkt des Vati­leaks 2‑Skandals steht und sich vor einem vati­ka­ni­schen Gericht zu ver­ant­wor­ten hat.

AP ver­weist auf ein Inter­view, das Chaou­qui der Tages­zei­tung La Stam­pa gab. Laut Chaou­qui, die sich als Opfer vati­ka­ni­scher Intri­gen und ihres ehe­ma­li­gen Men­tors Msgr. Val­le­jo Bal­da sieht, habe Papst Fran­zis­kus durch „inter­ne Refor­men und Ernen­nun­gen“ sei­ne Fein­de gegen sich auf­ge­bracht. „Vie­le von ihnen waren bereits im Vati­kan, als Fran­zis­kus Erz­bi­schof von Bue­nos Aires war und schwie­ri­ge Bezie­hun­gen zum Hei­li­gen Stuhl unterhielt.“

Eini­ge die­ser Kar­di­nä­le und Bischö­fe wür­den „sei­ne Refor­men offen ableh­nen“, wäh­rend ande­re „in-und außer­halb des Vati­kans ein­fach auf das Ende sei­nes Pon­ti­fi­kats hof­fen“, dozier­te Chaou­qui in La Stam­pa. Aus­sa­gen, die eben­so wie der Rem­nant-Brief über AP inter­na­tio­na­le Ver­brei­tung fanden.

Kri­tik an Papst Fran­zis­kus, so Nico­le Win­field, kom­me vor allem von „Kon­ser­va­ti­ven“ aus dem „angel­säch­si­schen und ita­lie­ni­schen“ Raum. Es gebe aber kei­ne Anzei­gen, so Win­field, daß die­se Kri­tik etwas an der „Popu­la­ri­tät“ des argen­ti­ni­schen Pap­stes ändern würde.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Osser­va­to­re Romano/​La Stam­pa (Screen­shots)

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