Liebe Brüder und Schwestern,
gestern habe ich die Heilige Pforte der Petersbasilika geöffnet, die Pforte des Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit. Warum feiern wir dieses Heilige Jahr der Barmherzigkeit? Die Kirche und wir alle brauchen dieses Jahr, das uns die Gegenwart und Nähe Gottes besonders zeigt, wir brauchen seine göttliche Barmherzigkeit, die das Dunkel der Sünde überstrahlt. Die Barmherzigkeit zeigt einen ganz wesentlichen Aspekt des Evangeliums auf: Jesus Christus, die menschgewordene Barmherzigkeit, offenbart uns die Liebe des dreifaltigen Gottes.
Das Heilige Jahr ruft uns auf, das Geschenk der Barmherzigkeit neu zu leben. Lassen wir uns von der milden Vergebung Gottes berühren. Dann werden auch wir tiefer verstehen, was „Gott am meisten gefällt“: einander vergeben und Barmherzigkeit erweisen. In diesem Sinne vermittelt uns auch jede Erneuerung der kirchlichen Einrichtungen und Strukturen eine lebendige Erfahrung der göttlichen Barmherzigkeit. Das Geschenk der Barmherzigkeit Gottes breite sich durch uns aus, hinein in die ganze Gesellschaft, die verschiedenen Institutionen, die Arbeitsstellen und Familien. Die Gabe der Barmherzigkeit führt uns dazu, Gutes zu tun. Sie befreit uns von der Eigenliebe und öffnet uns für die wirkliche Liebe. In diesem Licht werden wir uns selbst als Sünder erkennen und bekennen, damit wir die göttliche Barmherzigkeit erfahren. Die Barmherzigkeit Gottes verändert die Welt!
Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache, insbesondere an die Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung. In diesem außerordentlichen Heiligen Jahr schauen wir auch auf Maria, die Mutter der Barmherzigkeit. Die selige Jungfrau hat uns Jesus, die Quelle der Barmherzigkeit, geschenkt. Maria führe uns zur Begegnung mit dem barmherzigen Jesus. Gott segne euch alle.