IS-Vertreter lehnt Einladung ab: „Wenn ich käme, müßte ich Ihnen den Kopf abschlagen“


Andrew White kugelsichere Weste
Andrew White, mit kugel­si­che­rer Weste im Irak

(Lon­don) Andrew White ist Vikar der ein­zi­gen angli­ka­ni­schen Kir­che von Bag­dad. Den Irak muß­te er inzwi­schen ver­las­sen. Zusam­men mit sei­ner Frau, mit der er zwei Kin­der hat, adop­tier­te er fünf ira­ki­sche Kin­der. Der bri­ti­schen Wochen­zei­tung The Spec­ta­tor gab er ein Inter­view. Dar­in zeigt er die grund­le­gen­den Pro­ble­me in den Bezie­hun­gen zum Islam auf und das Lei­den und das Mar­ty­ri­um der Chri­sten im Nahen Osten. Poli­tisch kor­rekt ist er damit frei­lich nicht.

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„Der Isla­mi­sche Staat steht vor den Toren Bag­dads. Ihre Bom­ben explo­die­ren die gan­ze Zeit. Am ver­gan­ge­nen Frei­tag (inzwi­schen vor­ver­gan­ge­nen Frei­tag), kurz vor den Greu­el­ta­ten von Paris, töte­te ein Selbst­mord­at­ten­tä­ter 18 Schii­ten“, so White.

IS-Vertreter lehnte Einladung ab: „Wenn ich käme, müßte ich Ihnen den Kopf abschlagen“

Auf die Fra­ge, ob auch er Dro­hun­gen erhal­ten habe, ant­wor­te­te er: „Ich habe ein­mal einen Ver­tre­ter des Isla­mi­schen Staa­tes zum Essen ein­ge­la­den. Er aber hat geant­wor­tet, wenn er käme, müß­te er mir den Kopf abschlagen.“

Die angli­ka­ni­sche Georgs­kir­che von Bag­dad zähl­te ein­mal eine Gemein­de mit 6.000 See­len, einer Schu­le, einem Kran­ken­haus und einer Essens­aus­ga­be­stel­le. „Sie haben mehr als tau­send getö­tet. Ist das nicht unglaub­lich? Und die ande­ren sind geflüchtet.“

"Im Koran gibt es keine Vergebung"
„Im Koran gibt es kei­ne Ver­ge­bung“ – das ist das Problem

„Im Koran gibt es keine Vergebung, das ist das Problem“

White schil­dert den Isla­mi­schen Staat (IS) als abso­lut schreck­lich. Das eigent­li­che Pro­blem kom­me jedoch direkt vom Islam selbst. „Das Pro­blem ist das Feh­len der Ver­ge­bung im Islam. Ich habe im gan­zen Koran gesucht und ver­such­te die Ver­ge­bung zu fin­den… es gibt sie nicht. Wenn Ihr sie fin­det, gebt mir Bescheid.“

Das mache es so schwer, mit dem Isla­mi­schen Staat (IS) und ande­ren Isla­mi­sten zu spre­chen. „Sie kön­nen näm­lich genau nach­wei­sen, daß Allah genau das will, was sie tun. Sie kön­nen ihre Posi­ti­on genau recht­fer­ti­gen, wenn Allah sagt, daß man die Ungläu­bi­gen bekämp­fen und noch­mals bekämp­fen soll. Und sie sagen: ‚Gut, das sind die Ungläu­bi­gen‘. Damit steht die Fra­ge im Raum: Wie kann man ihnen bewei­sen, daß das kei­ne Ungläu­bi­gen sind? Man kann es nicht.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Tempi

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