Frömmigkeitsübungen der Päpste: Kreuzweg (Franziskus) und Rosenkranz (Benedikt XVI.)


Papst Franziskus zeigt die "Via Crucis", die er "immer" bei sich trage.
Papst Fran­zis­kus zeigt die „Via Cru­cis“, die er „immer“ bei sich trage.

(Rom) Papst Fran­zis­kus ant­wor­te­te im Kasa­ra­ni-Sta­di­um von Nai­ro­bi auf die Fra­gen von Jugend­li­chen. An einem bestimm­ten Moment sag­te das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt, den Jugend­li­chen etwas „anver­trau­en“ zu wollen. 

„Ich trage immer zwei Dinge bei mir: einen Rosenkranz und den Kreuzweg“

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Der Papst zeig­te ihnen, daß er „immer zwei Din­ge in der Tasche“ mit­füh­re: „einen Rosen­kranz“ für das Gebet. „Und eine Sache, die selt­sam schei­nen mag“, dann zeig­te der Papst den Jugend­li­che einen klei­nen Gegen­stand in Form einer Scha­tul­le. In Wirk­lich­keit han­delt es sich um ein Buch, das den Lei­dens­weg Chri­sti in Form der 14 Kreuz­weg­sta­tio­nen ent­hält. „Das ist eine Via Cru­cis. Sie zeigt, wie Jesus gelit­ten hat, zum Tode ver­ur­teilt wur­de. […] Mit die­sen bei­den Din­gen ver­lie­re ich nicht die Hoffnung.“

„Papst Fran­zis­kus gab damit bekannt, daß er das Lei­den Chri­sti in der tra­di­tio­nel­len Form des Kreuz­we­ges betrach­tet“ und nicht in der von Papst Johan­nes Paul II. 1991 ein­ge­führ­ten Form“, so Secre­tum Meum Mihi. Erst recht nicht die Pra­xis man­cher Pfar­rei­en und Gemein­den, die eine 15. Sta­ti­on hin­zu­ge­fügt haben.

„Ich bete den vollständigen Psalter mit seinen drei Rosenkränzen“

Erst im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber berich­te­te der katho­li­sche Publi­zist Vitto­rio Mess­o­ri über einen Vor­mit­tag, den er mit Bene­dikt XVI. in des­sen selbst­ge­wähl­tem Refu­gi­um im Vati­kan ver­brin­gen konn­te. Mess­o­ri zitiert den Ende Febru­ar 2013 zurück­ge­tre­te­nen Papst mit den Worten:

„‘Mei­ne Pflicht gegen­über der Kir­che und der Welt ver­su­che ich mit dem Gebet zu erfül­len, das mei­nen gan­zen Tag aus­füllt.‘ ‚Gei­sti­ges oder gespro­che­nes Gebet, Euer Hei­lig­keit?‘, schoß es mir aus dem Mund. Sofort kam sei­ne Ant­wort: ‚Gespro­che­nes vor allem: der voll­stän­di­ge Psal­ter mit sei­nen drei Rosen­krän­zen, dann die Psal­men, die von den Hei­li­gen geschrie­be­nen Ora­tio­nen, Lec­tio divina und das Bre­vier.‘ Die übri­ge Zeit fül­le die Kon­tem­pla­ti­on, ange­regt durch das gespro­che­ne Gebet und die Lek­tü­re von geist­li­chen Büchern.“ Soweit Mess­o­ris Bericht.

Auch Bene­dikt XVI. folgt also nicht einer Ände­rung von Papst Johan­nes Paul II., der 2002 mit dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben Rosa­ri­um Vir­gi­nis Mariae eine vier­te Fün­fer­grup­pe von zu betrach­ten­den Geheim­nis­sen ein­führ­te. Zu den tra­di­tio­nel­len freu­den­rei­chen, schmerz­haf­ten und glor­rei­chen Geheim­nis­sen führ­te er es als „sinn­voll“ ein, „die Betrach­tung auch auf eini­ge beson­ders bedeu­ten­de Momen­te des öffent­li­chen Lebens Jesu zu len­ken (licht­rei­che Geheim­nis­se)“. Wört­lich heißt es zur Neu­ein­füh­rung in dem Schrei­ben: „hal­te ich es für ange­bracht, eine ange­mes­se­ne Ergän­zung vor­zu­neh­men. […] Ohne irgend­ei­nem wesent­li­chen Aspekt des tra­di­tio­nel­len Auf­baus die­ses Gebe­tes Abbruch tun zu wollen“.

Sein Nach­fol­ger Bene­dikt XVI. hält offen­sicht­lich an die­sem „tra­di­tio­nel­len Auf­bau“ fest.

Was die For­men der Volks­fröm­mig­keit anbe­langt, schei­nen die Päp­ste – jeden­falls in die­sen bei­den kon­kre­ten Fäl­len – in ihrem per­sön­li­chen Gebet und Emp­fin­den, die tra­di­tio­nel­len For­men zu bevorzugen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CTV (Screen­shot)

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