Ja, aber die Kreuzzüge! – Zum Tod von Altkanzler Helmut Schmidt


Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sarg von Altkanzler Helmut Schmidt
Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel am Sarg von Alt­kanz­ler Hel­mut Schmidt

Schon die Römer ver­such­ten den frü­hen Chri­sten alles Nega­ti­ve in die Schu­he zu schie­ben.. Heut­zu­ta­ge ist es das Schlag­wort „Kreuz­zü­ge“, das als histo­ri­sche All­zweck­waf­fe das Chri­sten­tum denun­zie­ren soll. 

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Ein Gast­kom­men­tar zu Äuße­run­gen Hel­mut Schmidts von Hubert Hecker.

Zum Tode von Hel­mut Schmidt zeig­te San­dra Maisch­ber­ger am 10. Novem­ber einen Zusam­men­schnitt aller Gesprä­che, die sie mit dem Alt-Bun­des­kanz­ler geführt hat­te. Ein The­men­kom­plex dabei war Zuwan­de­rung und Reli­gi­on.

Zuwanderung aus fremden Zivilisationen schafft kulturelle Probleme

Hel­mut Schmidt hat­te sich mehr­fach zu Mas­sen­ein­wan­de­rung geäu­ßert – mal skep­tisch, kri­tisch und auch dra­stisch. „Schmidt-Schnaut­ze“, wie er von Geg­nern und Bewun­de­rern genannt wur­de, gebrauch­te gele­gent­lich pro­vo­ka­ti­ve Wor­te wie die: „Wir kön­nen nicht mehr Aus­län­der ver­dau­en, das gibt Mord und Tot­schlag.“ Aber die­ser Sar­kas­mus im poli­ti­schen Kampf­ge­tüm­mel von 1981 cha­rak­te­ri­siert nicht unbe­dingt die grund­le­gen­de Ein­stel­lung des Alt­kanz­lers zum Pro­blem der Immi­gra­ti­on. In der Talk­show von Maisch­ber­ger äußer­te er sich abwä­gend, aber eindeutig:

„Zuwan­de­rung aus frem­den Zivi­li­sa­tio­nen schafft mehr kul­tu­rel­le Pro­ble­me, als sie uns auf dem Arbeits­markt an posi­ti­ven Fak­to­ren brin­gen kann.“

Von den poli­tisch kor­rek­ten Medi­en wird uns viel­fach ein­ge­re­det, dass man das Frem­de und die Frem­den aus­schließ­lich als Berei­che­rung unse­rer Gesell­schaft anse­hen müss­te. Schmidt erkennt dage­gen in den Zuwan­de­rern aus der frem­den (isla­mi­schen) Zivi­li­sa­ti­on und den ent­spre­chen­den kul­tu­rel­len Dif­fe­ren­zen eher das Bela­sten­de für unse­re frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Kul­tur und Gesellschaft.

Wenn Hel­mut Schmidt das Wort von der „frem­den Zivi­li­sa­ti­on“ benutzt, ist er dann frem­den­feind­lich? Gewiss nicht, aber realistisch.

Im Koran festgelegt: minderrechtliche Stellung für Mädchen und Frauen

Helmut Schmidt (1918-2015)
Hel­mut Schmidt (1918–2015)

Der Alt-Bun­des­kanz­ler erläu­tert das Fremd-Zivi­li­sa­to­ri­sche dar­an, nach wel­chen Grund­sät­zen in mus­li­mi­schen Immi­gra­ti­ons­fa­mi­li­en Sozia­li­sa­ti­on und Zusam­men­le­ben gestal­tet wer­den. „Da ist z. B. die über­ra­gen­de Stel­lung des Vaters gegen­über sei­nen Kin­dern. Da wer­den die Töch­ter ver­hei­ra­tet gegen ihren Wil­len, da muss die Ehe­frau tun, was der Mann will.“

Schmidt will die­se fami­liä­ren Regeln und Ver­hal­tens­mu­ster ver­ste­hen als zivi­li­sa­to­ri­sche Gewohn­hei­ten, unab­hän­gig von der Reli­gi­on. Eine ähn­li­che Aus­blen­dung der Reli­gi­on ver­tre­ten viel­fach auch die in Stadt­tei­len mit hohem Migran­ten­an­teil ein­ge­setz­ten Sozi­al­ar­bei­ter. In Wirk­lich­keit sind sol­che mus­li­mi­sche Fami­li­en­ver­hält­nis­se im Koran in den Suren zwei und vier seit 1400 Jah­ren „als Allahs Wil­le“ fest­ge­legt: Der Mann hat ein Vor­recht an Ent­schei­dun­gen vor der Frau. „Män­ner sol­len vor Frau­en bevor­zugt wer­den, weil Allah die einen vor den ande­ren mit Vor­zü­gen begab­te. Recht­schaf­fe­ne Frau­en sol­len gehor­sam, treu und ver­schwie­gen sein. Bei Ehe­frau­en, die Anlass für männ­li­ches Erzür­nen geben“, gibt Moham­med den Män­nern das Recht, ihre Frau­en „ zu ver­wei­sen, sie ein­zu­sper­ren und zu züch­ti­gen“ (Sure 2,35). Frau­en wer­den von der isla­mi­schen Män­ner­ge­sell­schaft seit dem Früh­is­lam im Mit­tel­al­ter bei der Erb­schaft und vor Gericht sowie bei Ehe-Schlie­ßung und Ehe-Auf­lö­sung nur als halb­wer­tig angesehen.

Die isla­mi­schen Rechts­schu­len haben die Koran-Wei­sun­gen wei­ter aus­ge­stal­tet. Danach ist die Ehe ein Ver­trag. Dem müs­sen zwar bei­de ‚Sei­ten’ zustim­men, aber nicht die Frau in per­so­na. Ihre Sei­te ver­tritt in der Regel der Vater. Aber auch der Vor­mund, ein männ­li­ches Fami­li­en­mit­glied oder ein Rich­ter kön­nen den Ehe­ver­trag für die Sei­te der Frau gül­tig unter­zeich­nen. Das ist die Scha­ria-Basis für Zwangs­ver­hei­ra­tun­gen in isla­mi­schen Kul­tu­ren. Denn recht­lich spielt der Wil­le der Frau bei der Ehe­schlie­ßung kei­ne Rolle.

Eine Auf­lö­sung des Ehe­ver­trags, also Schei­dung, kann unter schwer­wie­gen­den Bedin­gun­gen sowohl vom Mann als auch von der Frau ver­langt wer­den. Dar­über hin­aus hat der Mann jedoch das Vor­recht, sei­ne Frau in einem ein­sei­ti­gen Akt ohne Begrün­dung ver­sto­ßen. Dafür genügt das drei­ma­li­ge Aus­ru­fen von „Talag“ – „Ich ver­sto­ße dich!“ Die­ser Ver­sto­ßungs­akt kann heut­zu­ta­ge auch tele­fo­nisch sowie mit­tels Mail oder SMS gesche­hen. Die Regi­strie­rung von einem Scha­ria-Rich­ter geht gewöhn­lich in Ord­nung, so dass vie­le isla­mi­sche Frau­en Angst davor haben müs­sen, irgend­wann ein­mal und aus hei­te­rem Him­mel von ihrem Mann ver­sto­ßen zu wer­den, ohne etwas dage­gen tun zu können.

Verantwortungsethisch geboten: restriktive Einwanderungspolitik

Wenn die Ungleich­be­hand­lung von Frau­en und Mäd­chen durch mus­li­mi­sche Män­ner nur eine zivi­li­sa­to­ri­sche Gewohn­heit wäre, wie Hel­mut Schmidt unter­stell­te, könn­te sie wahr­schein­lich in zwei bis drei Gene­ra­tio­nen abge­schlif­fen wer­den. Tat­säch­lich aber gehört die recht­li­che und sozia­le Min­der­stel­lung der Frau zum Kern­be­reich von Koran und Islam. Damit ist auch klar, dass die­ser Islam nicht zum grund­recht­lich basier­ten Deutsch­land gehö­ren kann. Aus dem Grund ist noch grö­ße­re Skep­sis als die von Schmidt ange­bracht, ob die reli­gi­ös akti­ven Mus­li­me sich in abseh­ba­rer Zeit über­haupt in die deut­sche Gesell­schaft von Gleich­be­rech­ti­gung und per­sön­li­cher Frei­heit inte­grie­ren wol­len und wer­den. Allein aus die­sen Über­le­gun­gen wäre eine sehr restrik­ti­ve Ein­wan­de­rungs­po­li­tik gebo­ten, die auch Hel­mut Schmidt für not­wen­dig hielt.

In sei­ner akti­ven Zeit als füh­ren­der Poli­ti­ker stand er für eine ratio­na­le Poli­tik mit ver­ant­wor­tungs­ethi­scher Begrün­dung – auch um „Scha­den vom deut­schen Volk abzu­hal­ten“. Dazu steht Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel mit ihrer gut­mensch­li­chen Gesin­nungs­ethik im kras­sen Gegen­satz. Sie wischt alle ratio­na­len Beden­ken zur Migran­ten-Will­kom­mens­kul­tur als „sinn­los“ hin­weg. Denn: „Der Herr-Gott hat uns die­se Auf­ga­be jetzt auf den Tisch gelegt.“ Poli­tik wird durch Eso­te­rik ersetzt. Der Herr- oder Frau-Gott? Oder die ‚Vor­se­hung’? Oder Allah? – sagt der devo­ten Ange­la, was im Kanz­ler­amt gekocht wird. Im Deutsch­land-Restau­rant sol­len die Türen für die Mil­lio­nen Migran­ten die­ser Welt durch­ge­hend geöff­net blei­ben, damit sie sich an den gedeck­ten Tisch set­zen können?

Zurück zu den Ehe- und Familienregeln

An die­ser Stel­le ist die Fra­ge ange­bracht: Wie kommt es eigent­lich zu der im christ­lich gepräg­ten Euro­pa Idee und Pra­xis, dass Mann und Frau im frei­en Kon­sens in die Ehe gehen? Nicht nur in den vom Islam gepräg­ten Län­dern, son­dern auch in Indi­en, Chi­na, Japan und wei­ten Tei­len Afri­kas wer­den wei­ter­hin min­de­stens die Töch­ter von den Eltern ver­hei­ra­tet. In der grie­chisch-römi­schen Anti­ke waren Frau und Mäd­chen voll­stän­dig dem pater fami­li­as untergeordnet.

Das Christentum legte die Basis für die Gleichberechtigung in der Ehe

Es war allein das Chri­sten­tum, das im Lau­fe der Jahr­hun­der­te aus dem Grund­ge­dan­ken der geschöpf­li­chen Gleich­heit der Men­schen ein gleich­be­rech­ti­gen­des (Ehe-)Recht aus­bil­de­te. Danach ist die Ehe­schlie­ßung ein Treue­ge­löb­nis zwi­schen Mann und Frau auf Lebens­zeit. Bei­de Ehe­gat­ten müs­sen für einen gül­ti­gen Ehe­bund in per­so­na und aus frei­en Stücken öffent­lich und unter Zeu­gen mit „Ja“ zustim­men. Das ist seit dem frü­hen Chri­sten­tum der Kern­be­stand einer kir­chen­recht­li­chen Fest­le­gung, die zwar äuße­re kul­tu­rel­le Ein­fluss­nah­men auf Ehe­schlie­ßun­gen und Ehe­füh­rung nie aus­schlie­ßen konn­te, aber sich letzt­lich in allen christ­lich gepräg­ten Län­dern der Welt in den Grund­prin­zi­pi­en durchsetzte.

Mit logi­schem Nach­den­ken sowie etwas histo­ri­schem Wis­sen zur euro­päi­schen Geschich­te hät­te der als klug gel­ten­de Alt-Bun­des­kanz­ler Schmidt auch auf die­se Zusam­men­hän­ge kom­men kön­nen. Aber das ver­brei­te­te Muster von Selbst­ver­leug­nung der christ­li­chen Wur­zeln Euro­pas nagel­te auch Schmidt ein Brett vor den Kopf. Der erste Bun­des­prä­si­dent Theo­dor Heuss wuss­te noch, dass Euro­pa auf den drei Hügeln von römi­schem Kapi­tol, grie­chi­scher Akro­po­lis und dem Gol­go­tha des Chri­stus-Erlö­sers auf­ge­baut ist. Schmidt dage­gen war sich mit sei­nem poli­ti­schen Freund Valé­ry Gis­card d’Estaing einig, dass erst in der Auf­klä­rung die gei­sti­gen Wur­zeln Euro­pas lägen. Alles vor­her müss­te als fin­ste­res Mit­tel­al­ter abge­tan werden.

Antichristliche Unlogik

Aus die­sem unhi­sto­ri­schen und anti-christ­li­chen Denk­mu­ster her­aus zeig­te sich bei Hel­mut Schmidt – zumin­dest in den letz­ten Jah­ren – eine ste­reo­ty­pe Aver­si­on gegen das Chri­sten­tum,. Die brach­te er mit sei­nem „Hang zur Bes­ser­wis­se­rei“ (Baring) in vie­le Gesprä­che ein. Auch das The­ma: Ein­wan­de­rung und Islam hielt ihn nicht davon ab, einen Schlag gegen das Chri­sten­tum zu lan­den. Zur Erin­ne­rung: Es ging um das Inte­gra­ti­ons­pro­blem bei Migran­ten aus isla­misch gepräg­ten Län­dern, die kei­ne Gleich­be­rech­ti­gung zwi­schen Mann und Frau prak­ti­zie­ren. Schmidt kommt von die­sen Men­schen­rechts-Defi­zi­ten im Islam in zwei Argu­men­ta­ti­ons­schrit­ten – zu den Kreuz­zü­gen vor 800 Jah­ren. Die­se unglaub­lich „recht­ha­be­ri­sche“ Unlo­gik sei­ner Argu­men­ta­ti­on geht so:

â–ª Bei allen Reli­gio­nen (mit Ein­schrän­kung des Juden­tums) gäl­ten die Anders­gläu­bi­gen als minderwertig.
â–ª Die­se Ein­stel­lung wür­de im Chri­sten­tum beson­ders aus­ge­prägt sein.
â–ª „Den­ken Sie nur im Mit­tel­al­ter an die unzäh­li­gen Kreuz­zü­ge als Eroberungskriege.“
â–ª Die hät­ten natür­lich „Gegen­re­ak­tio­nen auf mus­li­mi­scher Sei­te hervorgerufen.“

Keine Kenntnisse vom Christentum – außer die üblichen Schlagworte

Schmidt "Mächte der Zukunft", eines seiner Bücher, mit denen er seine Sicht der Welt erklärte
Schmidt „Mäch­te der Zukunft“, eines sei­ner Bücher, mit denen er sei­ne Sicht der Welt erklärte

Hel­mut Schmidt sag­te im FAZ-Inter­view, abge­druckt am 12. 11.: „Ich wuss­te vom Islam und auch vom Juden­tum gar nichts – trotz mei­nes jüdi­schen Groß­va­ters“ – bis ihn Anwar-as Sadat dar­über belehr­te. Er hät­te ergän­zen sol­len: ‚Auch über die Geschich­te des Chri­sten­tums habe ich gar kei­ne Kennt­nis­se – außer die übli­chen Vor­ur­tei­le. Dafür habe ich aber eine star­ke Mei­nung von den schlech­ten Sei­ten des Christlichen’:

Aus dem Wort von den „unzäh­li­gen“ Kreuz­zü­gen spricht ein gewis­ser Unwil­le, sich über­haupt kon­kret und histo­risch mit den Kreuz­zü­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Die reflex­ar­ti­ge Rede­wen­dung: „Ja, aber die Kreuz­zü­ge…“ hat sich als Muster eines Tot­schlag­be­wei­ses gegen das Chri­sten­tum ein­ge­bür­gert, so dass man sich um histo­ri­sche Ein­ord­nung der sie­ben Ori­ent-Kreuz­zü­ge ein­fach nicht mehr zu küm­mern braucht.

Wenn gele­gent­lich die Kreuz­zü­ge sogar zur argu­men­ta­ti­ven All­zweck­waf­fe wer­den, um alle Pro­ble­me zwi­schen Ori­ent und Okzi­dent zu erklä­ren, dann fühlt man sich an die Wor­te von Ter­tul­li­an erin­nert. Der hat­te sei­nen römi­schen Kri­ti­kern vor­ge­hal­ten, dass sie das Chri­sten­tum für alle mög­li­chen nega­ti­ven Ereig­nis­se die Schuld gäben.

In die­sem Fall ging Schmidt von den Inte­gra­ti­ons­pro­ble­men mus­li­mi­scher Migran­ten aus. Wenn sei­ne Fol­ge-Argu­men­ta­ti­on irgend­ei­nen Sinn haben soll, dann wären die­se Pro­ble­me als mus­li­mi­sche „Gegen­re­ak­tio­nen“ auf die Kreuz­zü­ge zu sehen. Es ver­blüfft die Chuz­pe, mit der der hoch­ge­ju­bel­te „Jahr­hun­dert­mann“ bei einem aktu­el­len Pro­blem mit Mus­li­men zum Tief­schlag gegen das Chri­sten­tum aus­holt. Bleibt nur die Fra­ge: Wie­so stre­ben Mil­lio­nen Mus­li­me unter isla­mi­schen Herr­schaft in die Län­der, von denen die „unzäh­li­gen Kreuz­zü­ge“ ihren Aus­gangs­punkt nahmen?

Des Wei­te­ren pustet Hel­mut Schmidt Frau Maisch­ber­ger sei­ne The­se ins Gesicht: „Die Kreuz­zü­ge waren Erobe­rungs­krie­ge.“ Auch die­se Behaup­tung ver­ne­belt die Tatsachen.

Die Kreuzzüge waren Teil der europäischen Reconquista nach 400 Jahren islamischer Eroberungen und Besetzungen

Inner­halb von 100 Jah­ren nach dem Tode Moham­meds hat­ten mus­li­mi­sche Kriegs­hee­re mehr als ein Dut­zend christ­li­che Län­der erobert – ein­schließ­lich des für Chri­sten Hei­li­gen Lan­des. Danach wur­den die Mit­tel­meer­in­seln von Zypern bis zu den Balea­ren besetzt, die christ­li­che Bevöl­ke­rung getö­tet, ver­trie­ben, ver­sklavt oder unter­drückt. Schließ­lich orga­ni­sier­ten mus­li­mi­sche Herr­scher zwei Jahr­hun­der­te lang Über­fäl­le als See- und Land­räu­ber gegen christ­li­che Städ­te. Erst danach reagier­ten die ersten christ­li­chen Herr­scher mehr als nur defensiv.

In Spa­ni­en begann etwa Mit­te des 11. Jahr­hun­derts die recon­qui­sta, wört­lich die Rück­erobe­rung der von mus­li­mi­schen Hee­ren erober­ten Chri­sten­ge­bie­te. Tat­säch­lich hat­ten die mili­tä­ri­schen Aktio­nen auch das Ziel, die Chri­sten aus der isla­mi­schen Bedrückung zu befrei­en. Die Kreuz­zü­ge waren Teil die­ser Stra­te­gie, erwei­tert mit reli­giö­sen und wirt­schaft­li­chen Motiven.

Eine kurze Übersicht über die 400 Jahre Eroberungsgeschichte des Islam als Vorgeschichte der Kreuzzüge:

Moham­med selbst führt im Jah­re 630 mit sei­nem Ara­ber­heer Krieg gegen die Chri­sten­stadt Tabuk. Drei Jah­re nach sei­nem Tode erobern die mus­li­mi­schen Krie­ger Damas­kus, 637 Jeru­sa­lem, 640 Kai­ro, 637 Bar­ka in Liby­en, 650 Arme­ni­en. 652 wer­den die ersten Sizi­lia­ner ver­sklavt, 654 erst­mals Kon­stan­ti­no­pel ange­grif­fen. Bis 710 sind alle christ­li­chen Län­der in Nord­afri­ka von Ara­ber­hee­ren erobert und besetzt. Bei den Krie­gen kommt etwa die Hälf­te der Bevöl­ke­rung zu Scha­den, in Skla­ve­rei oder zu Tode. 600 Bischofs­sit­ze erlö­schen. 711 wird die Basi­li­ka San­ta Maria auf dem Tem­pel­berg in Jeru­sa­lem zur al-Aqsa-Moschee. 712 ist Süd­spa­ni­en erobert, 15 Jah­re spä­ter fast ganz Spa­ni­en. 732 wird ein mus­li­mi­sches Heer bei Tours und Poi­tiers von Karl Mar­tell erst­mals zurück­ge­schla­gen. 810 wird Kor­si­ka isla­misch, 843 die Chri­sten­haupt­stadt Rom ange­grif­fen, 870 Mal­ta erobert. Im 10 Jahr­hun­dert wer­den regel­mä­ßig von Spa­ni­en aus die süd­fran­zö­si­schen Städ­te bela­gert, ver­wü­stet und die Ein­woh­ner ver­sklavt. In den Jah­ren 952 bis 960 ist sogar ein Teil der Schweiz von spa­ni­schen Mus­li­men besetzt. Über meh­re­re Jahr­hun­der­te über­fal­len mus­li­mi­sche See­räu­ber von Nord­afri­ka und Sizi­li­en ita­lie­ni­sche Küsten­städ­te. Das Nie­der­rei­ßen von Jeru­sa­le­mer Kir­chen im Jah­re 1009 war der Auf­takt für die Zer­stö­rung von Hun­der­ten von Got­tes­häu­sern in Hei­li­gen Land und dar­über hinaus.

Die Chri­sten­heit hat­te damals über 450 Jah­re Erfah­run­gen mit einem krie­ge­ri­schen und aggres­si­ven Islam gemacht, wie er heu­te wie­der im Isla­mi­schen Staat, Al Qai­da, Boko Haram und ande­ren Sala­fi­sten­grup­pen auf­lebt und die fried­li­che Mensch­heit bedroht. Mit dem Ersten Kreuz­zug im Jah­re 1096 wur­de die Gegen­stra­te­gie von der dama­li­gen euro­päi­schen Chri­sten­heit fort­ge­setzt, die in der spa­ni­schen recon­qui­sta begon­nen hatte.

Text: Hubert Hecker
Bild: Tagesspiegel/​Wikicommons (Screen­shots)

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