Päpstliche Standpauke für deutsche Bischöfe: Deutsche Kirche nicht die fortschrittlichste, sondern die zerrüttetste


Ad-Limina Besuch der deutschen Bischöfe bei Papst Franziskus
Ad-Limi­na Besuch der deut­schen Bischö­fe bei Papst Franziskus

(Rom) In der katho­li­schen Kir­che herrscht ein Kon­flikt um die gefor­der­te Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen. Es herrscht auch Ver­un­si­che­rung dar­über, was Papst Fran­zis­kus in sei­nem nach­syn­oda­len Schrei­ben vor­le­gen wird. Laut der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung welt­li­cher Medi­en habe sich bei der Bischofs­syn­ode im ver­gan­ge­nen Okto­ber die „deut­sche Frak­ti­on“ unter der Füh­rung von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per durch­ge­setzt. Bei ihrem Ad-limi­na-Besuch am 20. Novem­ber sag­te Papst Fran­zis­kus den deut­schen Bischö­fen aller­dings, daß ihre Kir­che aber kei­nes­wegs „die fort­schritt­lich­ste, son­dern die zer­rüt­tet­ste“ sei, wie der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster berichtet.

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Den deut­schen Bischö­fen hielt der Papst eine hand­fe­ste Standpauke:

- Er beklag­te das Feh­len eines „katho­li­schen Pro­fils“ in den kari­ta­ti­ven Ein­rich­tun­gen und katho­li­schen Schulen.

- Er beklag­te den Rück­gang der Meß­be­su­cher und das Ver­schwin­den des Beichtsakraments.

- Er tadel­te, daß „immer neue Struk­tu­ren“ für immer weni­ger Gläu­bi­ge geschaf­fen werden.

- Er ermahn­te die Bischö­fe, „Lehr­mei­ster des Glau­bens“ zu sein, der „in der leben­di­gen Gemein­schaft der Welt­kir­che wei­ter­ge­ge­ben und gelebt“ wird.

- Er erin­ner­te, daß in den Pfar­rei­en „die wert­vol­le Mit­ar­beit durch gläu­bi­ge Lai­en kein Ersatz für den prie­ster­li­chen Dienst wer­den oder die­sen sogar als blo­ße Opti­on erschei­nen las­sen darf“, denn „ohne Prie­ster gibt es kei­ne Eucharistie“.

- Er for­der­te dazu auf, „bedin­gungs­los das Leben vom Augen­blick der Emp­fäng­nis bis zum natür­li­chen Tod zu schüt­zen“, weil „wir hier kei­ne Kom­pro­mis­se ein­ge­hen kön­nen, ohne daß auch wir selbst zu Schul­di­gen der Weg­werf­kul­tur werden“.

Außer Kontrolle geratene Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene war kein Thema

Eine ein­zi­ge Fra­ge habe Papst Fran­zis­kus aller­dings nicht ange­spro­chen, so Magi­ster: „Die Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, die in Deutsch­land – aber nicht nur dort – inzwi­schen all­ge­mei­ne Pra­xis ist, die von zahl­rei­chen Bischö­fen de fac­to erlaubt ist und das ganz unab­hän­gig von dem, was bei der Bischofs­syn­ode gesagt wur­de und ohne zu war­ten, wel­che ope­ra­ti­ven Ent­schei­dun­gen der Papst dazu trifft, wie es ihm zusteht.“

Die Kom­mu­ni­ons­pen­dung an wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne brei­tet sich in man­chen Gegen­den rapi­de aus. „Ein Phä­no­men, das außer Kon­trol­le gerät“, so Magi­ster, „ohne daß durch Rom, das die­sen Pro­zeß ange­sto­ßen hat, irgend­ei­ne Bestim­mung dazu erlas­sen wurde“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CR

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