Manfred Scheuer, Verwalter des Niedergangs, wird neuer Bischof von Linz


Manfred Scheuer wird neuer Bischof von Linz
Man­fred Scheu­er wird neu­er Bischof von Linz

von Mar­tha Burger-Weinzl

Anzei­ge

(Wien) In der öster­rei­chi­schen Diö­ze­se Linz herrscht eine ambi­va­len­te Stim­mung, die den Gesamt­zu­stand der katho­li­schen Kir­che Öster­reichs wider­spie­gelt. Die einen freu­en sich, die ande­ren sind nie­der­ge­drückt. Gestern wur­de vom Staats­rund­funk ORF gemel­det, Inns­brucks Bischof, Man­fred Scheu­er (60), wer­de neu­er Diö­ze­san­bi­schof von Linz. Die Tages­zei­tung Ober­öster­rei­chi­sche Nach­rich­ten berich­te­te heu­te tri­um­phie­rend: „Linz bekommt sei­nen ‚Wunsch­bi­schof‘“.

Eile bei der Bekanntgabe

Der Vati­kan bestä­tig­te die Ernen­nungs­ge­rüch­te vor­erst nicht, doch wer­den sie von der katho­li­schen Nach­rich­ten­agen­tur KAP und auf der Inter­net­sei­te der Erz­diö­ze­se Wien als siche­re Tat­sa­che berich­tet. Laut Ober­öster­rei­chi­schen Nach­rich­ten soll die Ernen­nung „in den näch­sten Tagen“ erfol­gen. Trotz die­ses Vor­be­halts, kann kein Zwei­fel dar­an bestehen: Man­fred Scheu­er wird näch­ster Bischof von Linz. Die öster­rei­chi­sche Bun­des­re­gie­rung, die gemäß Kon­kor­dat jeder Bischofs­er­nen­nung zustim­men muß, erteil­te heu­te Scheu­er ihre Einwilligung.

Jemand hat­te es mit der Bekannt­ga­be des Wech­sels von Inns­bruck nach Linz jeden­falls beson­ders eilig. Inner­kirch­lich gilt Schwei­ge­pflicht bis zur offi­zi­el­len Ernen­nung durch den Papst. Indiz dafür, wie froh bestimm­te hohe Kir­chen­krei­se über die Ernen­nung sind. Eine Ernen­nung, die sie wohl­wol­lend geför­dert haben. Die Diö­ze­se Linz gilt als Para­de­bei­spiel für den kirch­li­chen Nie­der­gang. Es gibt daher vie­le inter­es­sier­te Augen für eine Bischofsernennung.

Kriterien für einen österreichischen Bischof anno 2015

Die Kri­te­ri­en für einen Bischofs­kan­di­da­ten sind kirch­lich fest­ge­legt, doch Papier ist gedul­dig. Die tat­säch­li­chen Kri­te­ri­en lau­ten in Öster­reich in etwa wie folgt:

Ein Bischof soll­te ein mög­lichst unauf­fäl­lig und unbe­schrie­be­nes Blatt sein, mehr noch soll­te er nir­gends anecken, jeden­falls nicht bei für die öffent­li­che Mei­nung rele­van­ten Krei­sen in Poli­tik, Medi­en und Wirt­schaft, er soll­te daher mög­lichst in der Mit­te des im Land vor­herr­schen­den All­ge­mein­kli­mas ver­or­tet und kein offe­ner Rebell sein, vor allem aber nie­man­dem „weh­tun“, womit auch die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, in wil­der „Ehe“ oder homo­se­xu­el­ler Bezie­hung leben­den Eli­ten in Gesell­schaft und Kir­che gemeint sind, ein­schließ­lich des weib­li­chen Anteils von ihnen, der abge­trie­ben hat. In Sum­me bedeu­tet das: er soll­te nicht zuviel Eigen­in­itia­ti­ve ent­fal­ten, sich gut in das nach­kon­zi­lia­re Räte­we­sen ein­fü­gen, sprich team­fä­hig sein und neu­er­dings auch „Syn­oda­li­tät“ bewei­sen, und vor allem kein ideen­star­ker und ent­schlos­se­ner Ver­kün­der des katho­li­schen Glau­bens sein.

Das aller­wich­tig­ste an einem Bischof aber ist: er soll­te mög­lichst die Kir­chen­aus­tritts­zah­len gering hal­ten, damit die Kir­chen­steu­er wei­ter fließt.

Unterm Strich soll­te er also weit­ge­hend Main­stream-ange­paßt sein oder aus­rei­chend Gewähr bie­ten, sich die­sem anzu­pas­sen. Er wird sich also vor­wie­gend zu jenen The­men zu Wort mel­den, in denen er sei­ne Über­ein­stim­mung mit den Regie­ren­den und der öffent­li­chen, zumin­dest der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung unter Beweis stel­len kann. Und, er wird zu jenen Tei­len der katho­li­schen Glau­bens­leh­re tun­lichst schwei­gen, die nicht Teil des Main­stream sind.

In die­sem Rah­men bewe­gen sich bis­her die Bischofs­er­nen­nun­gen unter Papst Fran­zis­kus für Öster­reich. Die Ver­set­zung von Scheu­er von Inns­bruck nach Linz stellt nach Feld­kirch, Salz­burg, Graz-Seckau und dem Mili­tär­or­di­na­ri­us die fünf­te Ernen­nung des argen­ti­ni­schen Pap­stes dar. Ein Blick auf die Mel­dung der Pres­se­agen­tur der Öster­rei­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz KAP läßt erken­nen, wel­che Schlüs­sel­wör­ter zäh­len: „Mann der Mit­te“, „kon­zils­ver­bun­den“, „Öku­me­ne“, „Cari­tas (Orga­ni­sa­ti­on). Vor weni­gen Tagen stell­te Scheu­er sein neue­stes Buch vor, des­sen Titel an Papst Fran­zis­kus erin­nert: „Wider den kirch­li­chen Nar­ziss­mus“. Ein „spi­ri­tu­ell-poli­ti­sches Plä­doy­er“, wie es im Unter­ti­tel heißt.

Diözese im „progressiv“ gelenkten Niedergang

Damit stellt sich die Fra­ge, für wen Msgr. Scheu­er der „Wunsch­bi­schof“ ist und wer die „vie­len“ sind, die sich gera­de ihn an der Spit­ze der Diö­ze­se Linz wünschen.

Die höch­sten Diö­ze­san­gre­mi­en beschäf­tig­ten sich schon seit zwei Jah­ren mit einer Pro­fi­ler­stel­lung für den künf­ti­gen Bischof. Ange­sichts eines links­grün und libe­ral durch­wirk­ten Diö­ze­sa­n­ap­pa­rats kann man sich die gestell­ten Anfor­de­run­gen aus­ma­len. Bischof Scheu­er, ein gebür­ti­ger Ober­öster­rei­cher, wur­de früh als „Ide­al­kan­di­dat“ genannt. Das hat sei­ne Gründe.

Das sub­ver­si­ve, weit­ge­hend aka­tho­li­sche Milieu fürch­te­te um Pfrün­de und Bequem­lich­kei­ten. Der Eifer für „die Sache“ einer „ande­ren Kir­che“ tat das Sei­ne dazu. Zum bes­se­ren Ver­ständ­nis. Linz ist ein zwi­schen „Kir­chen­re­for­mern“ und „Kon­ser­va­ti­ven“ hart umkämpf­tes Pfla­ster, wobei Letz­te­re zwei­fel­los im Nach­teil sind. Sie dür­fen in den unte­ren Eta­gen rackern, wäh­rend es sich die andern in den obe­ren Eta­gen gemüt­lich gemacht haben.

Zauners „Rheinische Allianz“, Aicherns „Priesterin“

Nach Jahr­zehn­ten „libe­ra­ler“ Bischö­fe darf auch kaum mit ande­rem gerech­net wer­den. Unter Bischof Franz Zau­ner, noch 1956 von Papst Pius XII. ernannt (seit 1949 Koad­ju­tor), schwenk­te die Diö­ze­se unter Johan­nes XXIII. mit wehen­den Fah­nen ins Lager der „Opti­mi­sten“ über, in histo­ri­scher Begriff­lich­keit aus­ge­drückt, ins Lager der „Rhei­ni­schen Alli­anz“. Linz gehör­te zu den Diö­ze­sen des deut­schen Sprach­raums, in denen der „Geist des Kon­zils“ beson­ders viru­lent wüte­te. Mit Alo­is Wag­ner erhielt Zau­ner sogar einen noch libe­ra­le­ren Weih­bi­schof zur „Kon­zils­um­set­zung“.

Ihm folg­te nach 24 Jah­ren der fide­le Bene­dik­ti­ner Maxi­mi­li­an Aichern. Ein Kom­pro­miß­kan­di­dat, um Alo­is Wag­ner als Kan­di­dat der „Libe­ra­len“ und Kurt Krenn als Kan­di­dat der „Kon­ser­va­ti­ven“ zu ver­hin­dern. Damit stell­te Aichern einen Pro­to­ty­pen des „idea­len“ öster­rei­chi­schen Bischofs dar. Nicht „links“, nicht „rechts“, son­dern in der Mit­te und im Zwei­fel­falls eher „links“, um es in unan­ge­mes­se­ner Anleh­nung an poli­ti­sche Kate­go­rien zu ver­deut­li­chen. Aichern trieb es schließ­lich in Sachen „Frau­en­prie­ster­tum“ der Mayr-Lumetz­ber­ger so bunt, daß er vor­zei­tig eme­ri­tiert wur­de. Das war aller­dings wie­der­um erst nach 24 Jahren.

Für die „Prie­ste­rin“ Chri­sti­ne Mayr-Lumetz­ber­ger fühl­te Aichern viel­leicht des­halb eine gewis­se Schwä­che, weil sie als Bene­dik­ti­ne­rin aus dem­sel­ben Orden stamm­te. Aichern konn­te den Ver­dacht nie wirk­lich aus­räu­men, die „Prie­ste­rin­nen­aus­bil­dung“ für Mayr-Lumetz­ber­ger aus der Diö­ze­san­kas­se gespon­sert zu haben. Jeden­falls begnüg­te sich die Ex-Ordens­frau nicht mit dem Stand des geweih­ten Lebens, son­dern fühl­te sich zu Höhe­rem beru­fen. Sie sprang aus dem Klo­ster aus und hei­ra­te­te. Doch auch der Ehe­stand konn­te ihren Höhen­durst nicht stil­len. So ließ sie sich 2002, auf eben­so zwei­fel­haf­te wie ungül­ti­ge Wei­se, zur „Prie­ste­rin“ wei­hen. Kurz dar­auf pack­te sie nach dem Mot­to wenn schon denn schon, noch eine nicht min­der ungül­ti­ge Wei­he zur „Bischö­fin“ obendrauf.

Dann kam der Bischofs­wech­sel. Aichern wur­de auf gut öster­rei­chisch, also ele­gant, eme­ri­tiert. Obwohl Bene­dik­ti­ner, woll­te er nicht mehr ins Klo­ster zurück­keh­ren. Auch eine Aus­sa­ge. Um Mayr-Lumetz­ber­ger wur­de es stil­ler. Sie soll obsku­re Zere­mo­nien simu­lie­ren, gele­gent­lich auch in katho­li­schen Kir­chen. Ob immer mit Wis­sen der Pfarr­her­ren oder klan­de­stin, sei dahingestellt.

Schönborns „konservativster“ Weihbischof für Linz

Wiens Erz­bi­schof, Kar­di­nal Schön­born, der star­ke Mann in Öster­reichs Kir­che, schick­te damals sei­nen „kon­ser­va­tiv­sten“ Weih­bi­schof nach Linz. Das war im Jahr 2005.

Der Gesand­te hieß Lud­wig Maria Schwarz und stamm­te aus dem Sale­sia­ner­or­den. In den glau­bens­treu­en Kir­chen­krei­sen war das Auf­at­men unüber­hör­bar. Sie waren syste­ma­tisch aus der Kir­chen­lei­tung hin­aus­ge­drängt wor­den. Noch inten­si­ver ver­lief der Umbau im haupt­amt­li­chen Kir­chen­ap­pa­rat, der kräf­tig auf­ge­bläht wur­de. Die Diö­ze­se zählt heu­te mehr haupt­amt­li­che Appa­rat-Mit­ar­bei­ter als Prie­ster. Letz­te­re füh­len sich vom Appa­rat gegän­gelt, bevor­mun­det, genervt und abge­drängt, häu­fig zugun­sten wei­te­rer Laien-Appartschik.

Der Zustand in den Pfar­rei­en ist zum Teil deso­lat. Die guten Prie­ster bil­den Inseln des Glau­bens und des Wider­stan­des. Sie müs­sen sich mit auf­müp­fi­gen, beson­ders mit angeb­lich theo­lo­gisch (aus)gebildeten Lai­en her­um­schla­gen. Von der Diö­ze­san­lei­tung haben die­se Prie­ster kei­ne Hil­fe zu erwar­ten. Das wis­sen sie. Die zahl­rei­chen Zusen­dun­gen der zahl­rei­chen Ämter, Büros und Stel­len des Ordi­na­ri­ats wan­dern bei man­chen unge­öff­net in den Papier­korb. Das sei die ein­zi­ge Form des „direk­ten Schut­zes“ und der „psy­chi­schen Hygiene“.

Um so mehr Rücken­deckung fin­den hin­ge­gen „pro­gres­si­ve“ Kle­ri­ker. Ein Drit­tel des ober­öster­rei­chi­schen Kle­rus unter­zeich­ne­te den 2006 gestar­te­ten „Auf­ruf zum Unge­hor­sam“ der soge­nann­ten Pfar­rer-Initia­ti­ve. Um die­se Rück­deckung geht es auch bei der Bischofsernennung.

Bischof Schwarz gilt als inte­grer, aber unent­schlos­se­ner Mann. „Zu gut“ sei er, was all­ge­mein bestä­tigt wird. Eine Aus­zeich­nung für den Bischof ist das Lob den­noch nicht. Sein „Gut­sein“ hat eine Kehr­sei­te. Er kam die Donau auf­wärts mit dem Auf­trag, die sprich­wört­lich gewor­de­nen „Lin­zer Zustän­de“ zu besei­ti­gen. Dar­um bemüh­te er sich auch: er unter­sag­te die Lai­en­pre­digt und stell­te die Tau­fen durch Pasto­ral­as­si­sten­tIn­nen ab. Doch die Appart­schik kauf­ten ihm die Schneid schnell ab.  Die Fol­ge war eine inne­re Emi­gra­ti­on des Bischofs. Manch­mal hör­te man mona­te­lang in der Öffent­lich­keit nichts mehr von ihm. Nach einer sol­chen Pha­se ließ er sich 2013 in der eige­nen Kir­chen­zei­tung beim Enten­füt­tern abbil­den. War es eine Form, sei­nen Rück­zug nach außen zu kom­mu­ni­zie­ren oder Aus­druck der völ­li­gen Resignation?

Ein Zaungast geblieben

Der Hin­weis auf die „eige­ne“ Kir­chen­zei­tung ist als Euphe­mis­mus zu ver­ste­hen. Dort haben Appart­schik das Sagen, der Bischof jeden­falls nicht. Die Lin­zer Kir­chen­zei­tung gilt seit Jahr­zehn­ten als Platt­form für eine „kirchen‑, glau­bens- und rom-kri­ti­sche Hal­tung“, so der ober­öster­rei­chi­sche katho­li­sche Rund­brief „Die Wahr­heit“ 2009. Die Kir­chen­zei­tung woll­te bereits zehn Jah­re zuvor den von ihr gestif­te­ten Soli­da­ri­täts­preis der Homo­se­xu­el­len­In­itia­ti­ve Linz ver­lei­hen, was nur durch den Pro­test der Bevöl­ke­rung ver­hin­dert wurde.

Zumin­dest eine Per­so­nal­ent­schei­dung von Bischof Schwarz ließ posi­tiv auf­hor­chen: 2006 wur­de an 15.000 ober­öster­rei­chi­sche Jugend­li­che eine CD zum The­ma Sexua­li­tät ver­schickt, mit der Wer­bung für Ver­hü­tung, Abtrei­bung und Homo­se­xua­li­tät betrie­ben wur­de. Der von Aichern ein­ge­setz­te und für die Akti­on ver­ant­wort­li­che „Kom­mu­ni­ka­ti­ons­chef“ der Diö­ze­se muß­te 2009 dafür den Hut neh­men. Er fiel weich und lei­tet heu­te das Medi­en­bü­ro der öster­rei­chi­schen Ordens­ge­mein­schaf­ten. Deren Vor­sit­zen­der, Alt-Abt Chri­sti­an Hai­din­ger, posaunt, daß die katho­li­sche Moral­leh­re „unmensch­lich“ sei und spricht sich für die Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, das Frau­en­prie­ster­tum und die Auf­he­bung des Prie­ster­zö­li­bats aus. Unter Gleich­ge­sinn­ten lebt sich‘s sicher besser.

Zwei­mal weih­te Bischof Schwarz in sei­ner Amts­zeit Dia­ko­ne der Petrus­bru­der­schaft zu Prie­stern, zuletzt am ver­gan­ge­nen 4. Juli. Es läßt erken­nen, zu wel­chen Lei­stun­gen die­ser Bischof fähig gewe­sen wäre, hät­te er geeig­ne­te Mit­ar­bei­ter und ein geeig­ne­tes Umfeld um sich gehabt. Eine Ent­schul­di­gung ist es nicht.

Bischof Schwarz tritt nach zehn Jah­ren an der Spit­ze der Diö­ze­se ab und kann von sich behaup­ten, in gewis­ser Wei­se ein Zaun­gast geblie­ben zu sein.

Der Fall Wagner

Nach der „libe­ra­len“ Wüstung des Lan­des wäre ein Jahr­zehnt ohne­hin nicht aus­rei­chend gewe­sen, der Diö­ze­se wie­der Ori­en­tie­rung zu geben. Das wur­de auch in Rom unter Bene­dikt XVI. so gese­hen. Des­halb soll­te 2009 Bischof Schwarz mit dem intel­lek­tu­ell bril­lan­ten, theo­lo­gisch sat­tel­fe­sten und pasto­ral erfah­re­nen Pfar­rer von Win­disch­gar­sten, dem Dog­ma­ti­ker Ger­hard Maria Wag­ner, ein Weih­bi­schof zur Sei­te gestellt werden.

Was von Bene­dikt XVI. an Wag­ner geschätzt wur­de, wur­de von „libe­ra­len“ Krei­sen an ihm ver­ach­tet: Wag­ner ist für sei­ne Glau­bens­treue bekannt. Gefürch­tet ist vor allem sein Intel­lekt und sei­ne Streit­bar­keit. Die Par­al­le­le zum St. Pöl­te­ner Bischof Kurt Krenn, auch Ober­öster­rei­cher, war schnell gezo­gen. Des­sen Bischofs­stuhl hat­te man 2004 in mühe­vol­ler Arbeit abge­sägt. Nichts woll­ten die „pro­gres­si­ven“, aber auch die „mode­ra­ten“ ton­an­ge­ben­den Kir­chen­krei­se Öster­reichs also weni­ger, als einen zwei­ten Krenn.

So wur­de zur Jagd gebla­sen. Im Hand­um­dre­hen war der ernann­te Weih­bi­schof zum Frei­wild gewor­den. Der Lin­zer Bischof in spe, Man­fred Scheu­er, beeil­te sich auf Distanz zu sei­nem ehe­ma­li­gen Stu­di­en­kol­le­gen Wag­ner zu gehen. Sich im rich­ti­gen Moment rich­tig zu posi­tio­nie­ren, gehört zum klei­nen Ein­mal­eins der Eli­ten. Deren Kunst dar­in besteht, oben zu über­le­ben und – und mög­lichst noch höher zu steigen.

Um es kurz zu machen: Mit ver­ein­ten Kräf­ten von kir­chen­fer­nen Krei­sen, „kir­chen­kri­ti­schen“ Medi­en, pro­gres­si­ven Hard­li­nern und nicht zuletzt dem inner­kirch­li­chen Main­stream um Kar­di­nal Schön­born, wur­de Wag­ner ver­hin­dert. Jeden Tag wur­de mehr Dreck auf ihn geschleu­dert. Dem hät­te er wohl stand­ge­hal­ten, doch schließ­lich kam aus Rom die Bit­te, „des Frie­dens wil­len“ auf das Amt zu ver­zich­ten. Wag­ner gehorch­te und trat zurück, noch ehe er die Bischofs­wei­he emp­fan­gen hat­te. Wie hät­te er auch gegen den Wil­len jenes Pap­stes Bischof sein kön­nen, der ihn ernannt hatte?

Der Fall Wag­ner illu­striert den Ein­fluß des Wie­ner Kar­di­nals, dem es gelang, Bene­dikt XVI. umzu­stim­men. Hart­näckig hält sich das Gerücht, dies sei nur gelun­gen, indem der „Teu­fel an die Wand gemalt“, das heißt, ein Schis­ma vor­her­ge­sagt wur­de, soll­te Wag­ner Weih­bi­schof werden.

Mit Scheuer Risiken minimieren

Ein Weih­bi­schof Wag­ner wäre den Lin­zer Appa­rat­schik schwer erträg­lich gewe­sen. Die­se gin­gen aber davon aus, daß Wag­ner die Nach­fol­ge von Bischof Schwarz antre­ten wer­de. Ein Bischof Wag­ner aber ließ in libe­ra­len Krei­sen alle Alarm­glocken läuten.

Sechs Jah­re sind seit­her ver­gan­gen. Am ver­gan­ge­nen 4. Juni voll­ende­te Bischof Schwarz sein 75. Lebens­jahr. Doch Pfar­rer Wag­ner spiel­te bei der nun­meh­ri­gen Bischofs­er­nen­nung kei­ne Rol­le mehr.

Der Fall erklärt zu einem guten Teil, war­um Scheu­er als „Wunsch­kan­di­dat“ bestimm­ter Krei­se gilt. Jede Ernen­nung birgt Unbe­kann­te und Risi­ken. Die Ernen­nung Scheu­ers mini­miert die­se auf eine über­schau­ba­re Grö­ße. Als amtie­ren­der Bischof besteht zudem eine weit grö­ße­re Aus­sicht, die Per­so­nal­ent­schei­dung in Rom durch­zu­brin­gen, als einen neu­en „libe­ra­len“ Kandidat.

Die guten Kräf­te in der Diö­ze­se Linz, die es in einer gan­zen Rei­he von Initia­ti­ven gibt, kom­men in die­ser Dar­stel­lung zwangs­läu­fig zu kurz. Benannt wer­den die Defi­zi­te, die einer Abhil­fe har­ren, für die aber kei­ne Abhil­fe in Sicht ist. Schließ­lich gilt: Der Appa­rat arbei­tet vor allem für – den Appa­rat. Mit Bischof Scheu­er hat der Appa­rat gute Aus­sich­ten, daß alles bleibt wie es ist. Und das will etwas hei­ßen in Linz.

Die Negativseite der Diözese

Es heißt, daß der das Wesen und den Auf­trag der Diö­ze­se ver­zer­ren­de Appa­rat sei­ne Pfrün­de bewahrt und wei­ter­hin ein Chri­sten­tum Light ver­tre­ten kann.
Es heißt, daß Dom­pfar­rer Stra­sser mit der Zer­trüm­me­rung des Altar­rau­mes fort­fah­ren kann.
Es heißt, daß der Pfar­rer einer Lin­zer Pfar­rei wei­ter­hin statt im Pfarr­haus bei sei­ner Frau und sei­nen Kin­dern in einer Woh­nung leben kann.
Es heißt ins­ge­samt, daß die beweib­ten (und gele­gent­lich auch bemann­ten) Prie­ster in der Diö­ze­se, die es in einem Aus­maß gibt, wie zuletzt nur nach der Refor­ma­ti­on, für die näch­sten 15 Jah­ren beru­higt sein kön­nen, an ihrem Lebens­wan­del nichts ändern zu müssen.
Es heißt zudem, daß wei­ter­hin in man­chen Pfar­rei­en am Sonn­tag, etwa in Linz und Wels, statt des Pfar­rers eine Pasto­ral­as­si­sten­tin mit Albe und Pseu­do­sto­la ein­zieht und „Got­tes­dienst“ fei­ert, singt, pre­digt, am Altar irgend etwas Unde­fi­nier­ba­res herumwerkelt.
Es heißt, daß in der älte­sten Kir­che von Linz, wei­ter­hin an jedem Sonn­tag „Got­tes­dienst“ gefei­ert wird, aber nur einem Sonn­tag davon eine Hei­li­ge Mes­se, an den ande­ren Sonn­ta­gen fei­ert ein „Lit­ur­gi­sches Team“, womit die Kir­chen­be­su­cher aktiv von der Erfül­lung der Sonn­tags­pflicht abge­hal­ten werden.
Es heißt, daß die Kir­chen­zei­tung wei­ter­hin ein Mau­er­blüm­chen­da­sein fri­stet, das sich in poli­tisch kor­rek­ten Plat­ti­tü­den erschöpft.
Es heißt, daß mit Kir­chen­gel­dern wei­ter­hin zwie­lich­ti­ge links­extre­me Ver­ei­ne gespon­sert wer­den und sich die­se kir­chen­feind­li­chen Krei­se in katho­li­schen Bil­dungs­häu­sern der Diö­ze­se ver­sam­meln können.
Es heißt, daß glau­bens­treue Initia­ti­ven wei­ter­hin kei­ne wirk­li­che Unter­stüt­zung erhal­ten und eine ernst­haf­te Evan­ge­li­sie­rung des Lan­des aus­blei­ben wird.
Es heißt, daß das, was in den offi­zi­el­len katho­li­schen Ver­bän­den alles „geglaubt“ wird, kei­ner bischöf­li­chen Prü­fung unter­zo­gen wird. Auch in Linz, wie in den mei­sten Diö­ze­sen, wol­len es die Bischö­fe lie­ber gar nicht wissen.
Die Auf­li­stung ist des­il­lu­sio­nie­rend, wes­halb es damit belas­sen sein soll.

Der 14. Bischof von Linz

Man­fred Scheu­er wird der 14. Bischof von Linz, einer noch ver­hält­nis­mä­ßig jun­gen Diö­ze­se, die erst 1783/​1785 auf kai­ser­li­che Initia­ti­ve ent­stand. Bis dahin gehör­te Ober­öster­reich kirch­lich zur Diö­ze­se Passau.

Scheu­er, Jahr­gang 1955, lehr­te Dog­ma­tik an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Linz. Wie­viel die­se taugt, kann man erwä­gen, wenn man weiß, daß Bischof Schwarz sich zwar den Luxus einer eige­nen Uni­ver­si­tät lei­ste­te, sei­ne weni­gen Semi­na­ri­sten aber zum Stu­di­um lie­ber nach Inns­bruck schick­te. Er hät­te sie auch nach Hei­li­gen­kreuz schicken kön­nen, aber das wäre schon wie­der zuviel des Guten gewe­sen und in den Diö­ze­san­gre­mi­en ohne Wider­stän­de nicht durch­setz­bar. Wider­stän­de aber waren Bischof Schwarz ein Greu­el. Wie gesagt, ein „guter Mann“.

Sei­ne aka­de­mi­sche Kar­rie­re führ­te Scheu­er dann nach Trier. Zudem war er Postu­la­tor für den Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer Franz Jäger­stät­ter. Die Hal­tung Jäger­stät­ters ist nicht unum­strit­ten. Scheu­er jeden­falls sam­mel­te sich mit ihm poli­tisch kor­rek­te Meriten.

Er trat nie als offe­ner Rebell auf, gab jedoch geflis­sent­lich zu ver­ste­hen, für „libe­ra­le“ Anlie­gen mehr Gehör zu haben als für die „kon­ser­va­ti­ve“. Die „unge­hor­sa­men“ Kle­ri­ker fin­den in ihm einen wohl­wol­len­den Gesprächs­part­ner. Die For­de­run­gen der „Rebel­len“ ver­warf er kei­nes­wegs, son­dern mein­te ledig­lich in per­fek­tem moder­nem Kir­chen­sprech, eini­ge sei­en auf diö­ze­saner Ebe­ne „nicht umsetzbar“.

In Scheu­ers bis­he­ri­ger Diö­ze­se Inns­bruck simu­lier­te Mar­tha Hei­zer, die Vor­sit­zen­de von „Wir sind Kir­che“, vor Gleich­ge­sinn­ten zu Hau­se Meß­fei­ern. Scheu­er schritt nicht dage­gen ein, wie es sei­ne Pflicht gewe­sen wäre, son­dern ernann­te 2011 eine Unter­su­chungs­kom­mis­si­on. Erst als die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on im Früh­jahr 2014 die Exkom­mu­ni­ka­ti­on ver­häng­te, über­brach­te Scheu­er das römi­sche Dekret.

Scheuers Spur im Sand

Wel­che Spu­ren hin­ter­läßt also Scheu­er nach zwölf Jah­ren als Bischof von Nord­ti­rol? Auf­fäl­lig wur­de er nur durch sein Nicht­han­deln im Fall Hei­zer; die promp­te Distan­zie­rung von Weih­bi­schof Wag­ner; das eil­fer­ti­ge Selbst­be­kennt­nis als Kas­pe­ria­ner, der sich für „mehr Rech­te“ für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne stark macht; durch die Ent­fer­nung eines Kaplans, der es gewagt hat­te, von Höl­le und Fege­feu­er zu spre­chen; als Sta­tist bei mul­ti­re­li­giö­sen Ver­an­stal­tun­gen der Regie­ren­den; durch die „Anre­gung“, die Lai­en­pre­digt als „pasto­ral not­wen­dig“ zuzulassen.

Scheu­er erwies sich vor allem als ein Ver­wal­ter des schlei­chen­den Nie­der­gangs. Mehr scheint man in der öster­rei­chi­schen Schön­born-Kir­che von einem Diö­ze­san­bi­schof auch nicht zu erwarten.

Und als sol­cher ist Scheu­er der „Wunsch­bi­schof“ Gleich­ge­sinn­ter in Linz. Impul­se zur geist­li­chen Erneue­rung der Kir­che Ober­öster­reichs jen­seits eines weich­ge­spül­ten grün-affi­nen Chri­sten­tums sind von ihm nicht zu erwar­ten. Das Trau­er­spiel geht weiter.

Zum Schluß aber kei­nes­wegs zuletzt soll bedau­ert wer­den, wie sehr die „pro­gres­si­ve“ Agen­da kir­chen­frem­de Kate­go­rien, wie „Kon­ser­va­ti­ve“, „Libe­ra­le“, „Mode­ra­te“ durch­ge­setzt hat, die pro­te­stan­ti­schem Syn­oden­den­ken als Nach­äf­fung par­la­men­ta­ri­scher Struk­tu­ren ent­lehnt ist. Es sug­ge­riert fälsch­li­cher­wei­se eine Gleich­wer­tig­keit und Gleich­be­rech­tung unter­schied­li­cher Posi­tio­nen neben­ein­an­der. Wer mehr Anhän­ger fin­det und wich­ti­ge­re Posi­tio­nen besetzt, kann sich eben durch­set­zen. Die ein­zi­ge Unter­schei­dung in der Kir­che aber soll­te zwi­schen einer recht­gläu­bi­gen und einer häre­ti­schen Posi­ti­on sein. Unter dem Ein­fluß des Rela­ti­vis­mus wer­den hin­ge­gen (fast) alle Posi­tio­nen als gleich gül­tig tole­riert. Mehr noch: was gestern abge­lehnt wur­de, kann mor­gen schon tole­riert wer­den. Die dadurch ver­ur­sach­te Ver­wir­rung und Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit unter Prie­stern und Lai­en liegt vor aller Augen und ver­langt nach Abhilfe.

Text: Mar­tha Burger-Weinzl
Bild: Erz­diö­ze­se Wien (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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40 Kommentare

  1. Bischof Scheu­er gelangt hier als Per­son zu schlecht zur Dar­stel­lung. In einer gewis­sen Wei­se mag er „blass“ sein, des­we­gen wahr­schein­lich in Linz jemand, der „nicht stört“. Aller­dings muss man sagen, dass die „kon­ser­va­ti­ven“ Bischofs­er­nen­nun­gen seit Johan­nes Paul II. alle­samt den erhoff­ten Effekt nicht hat­ten. Inso­fern war Wag­ner nur ein Extrem­bei­spiel. Übri­gens hat die­ser selbst den Rück­zie­her gemacht. Er hat­te den päpst­li­chen Wei­he­auf­trag und hät­te sich inner­halb drei­er Mona­te von jedem katho­li­schen Bischof zum Bischof wei­hen las­sen kön­nen. Not­falls hät­te man ihm dann eine ande­re bischöf­li­che Funk­ti­on als die des Weih­bi­schofs in Linz geben müssen.

    Scheu­er hat übri­gens das Wir­ken der Petrus­bru­der­schaft in der Bischofs­stadt und Diö­ze­se nie behin­dert, und das, obwohl sich nie ein nen­nens­wer­ter, eigen­stän­di­ger „Bedarf“ her­aus­ge­bil­det hat, da die Pius­bru­der­schaft seit Jahr­zehn­ten gut eta­bliert ist und den Bedarf wei­test­ge­hend decken würde.

    In die­sem Punkt wird Scheu­er in Linz auf eine genau umge­kehr­te Situa­ti­on tref­fen. Star­ke Petrus­brü­der, schwa­che Pius­ge­mein­de in ehe­ma­li­ger Eckkneipe.

    Sehr gespannt bin ich mehr, wer nach Inns­bruck kommt. Ich ver­mu­te intui­tiv, dass er schon da ist und Prä­lat Flo­ri­an Huber (61) heisst. Der­zeit Dom­propst. Ins­ge­samt sicher gar nicht schlecht für Inns­bruck, ob gegen­über Sum­morum Pon­ti­fi­cum so „neu­tral“ wie Scheu­er, um nicht zu sagen des­in­ter­es­siert gleich-gül­tig, weiß ich nicht.

    Scheu­er kam nach Inns­bruck mit der Absicht, „ein Hören­der zu sein“. Als Bischof muss man aber mE bis­wei­len auch kor­rek­tiv die Stim­me erhe­ben. Das wün­sche ich ihm sehr herz­lich und dank­bar für Linz, denn dass er kon­struk­tiv und auf­rich­tig wir­ken woll­te und will, davon bin ich überzeugt.

  2. @Tridentinus
    Dan­ke für die Ergän­zung. Bischof Scheu­er ist per­sön­lich ein lie­bens­wür­di­ger und intel­li­gen­ter Mann, doch dar­um geht es nicht.. Mir ging es dar­um, zwei Din­ge zu betonen:
    1.) Sei­ne Ernen­nung garan­tiert, dass in Linz fak­tisch alles bleibt, wie es ist.
    2.) Bischofs­er­nen­nun­gen fol­gen einem fal­schen „Kon­sens“ in der Kir­che und mit der Gesamt­ge­sell­schaft. Doch Bischof soll nicht der sein, der am wenig­sten aneckt, damit die Kir­chen­steu­er fließt, son­dern der, der sei­ner Her­de siche­re Ori­en­tie­rung gibt und sie zum Heil führt.
    Doch das Wort Heil und ewi­ges See­len­heil ist nur mehr sel­ten zu hören.

    NB: Was Pfr. Wag­ner anbe­langt, stellt sich die Sache anders dar. Die Vor­stel­lung, daß Wag­ner zwar die Ernen­nung durch Rom annimmt, nicht aber auch den Wunsch aus Rom auf das Amt zu ver­zich­ten, geht am Den­ken des Pfar­rers vor­bei. Für sei­nen Papst hat er es auch auf sich genom­men, als der dazu­ste­hen, der kneift (was ihm zu Unrecht in OÖ von man­chen vor­ge­wor­fen wird). Doch geknif­fen hät­te Pfr. Wag­ner nicht, wenn Rom unein­ge­schränkt zur Ernen­nung gestan­den wäre.
    Zur Erin­ne­rung: Das Rück­grat von Bischof Krenn wur­de erst gebro­chen, als man ihm das Abset­zungs­de­kret mit der Unter­schrift des Pap­stes vor­leg­te. In bei­den Fäl­len ein Trauerspiel.

    • Es kann kein Zwei­fel bestehen daß es an den Ent­schei­den­den Stellen
      1.) der diö­ze­se Linz
      2.) der Erz­diö­ze­se Wien
      3.) der Nuntiatur
      4.) Beim Papst selbst (nur auf ihn kommt es an die Kurie auf die Bischofs­kon­gre­ga­ti­on hat nichts zu mel­den, das wis­sen wir seit der Ernen­nung des Erz­bi­schofs von Salzburg)
      kein Inter­es­se besteht den Sta­tus Quo zu verändern
      per­sön­lich freut mich sehr daß Mgr Schwarz den ich aus famil­ä­ren Grün­den von Kind­heit an ken­ne von sei­nem Kreuz befreit ist

  3. Dan­ke für die­se prä­zi­se Ana­ly­se, die ich aus eige­ner Erfah­rung durch­aus bestä­ti­gen kann.

    Ich war gestern noch vor­sich­tig opti­mi­stisch (es hät­te zwei­fel­los schlim­mer kom­men können).

    Der Arti­kel zeigt aber kaum wider­leg­lich auf, daß es für Linz einen ggf. mar­ty­ri­ums­be­rei­ten Hei­li­gen braucht. Ein „lie­bens­wür­di­ger und intel­li­gen­ter Mann“, der er auch mei­nen Erfah­run­gen zufol­ge durch­aus ist, wird nicht reichen.

    Ich fra­ge mich manch­mal, ob die der­zei­ti­gen Bischö­fe und Prie­ster (die, wie im Arti­kel gesagt, beson­ders in Linz in inak­zep­ta­blen per­sön­li­chen Umstän­den leben) über­haupt jemals an ihr ewi­ges Schick­sal denken.

    • Es wäre inter­es­sant wenn Sie Namen nen­nen wür­den, bei wem es womög­lich noch schlim­mer gewor­den wäre, viel­leicht ist Ihnen das mög­lich. Ich habe schon geglaubt Bischof Scheu­er ist der SuperGAU

  4. Der Ver­fall in der Kir­che geht unver­min­dert wei­ter. Hier ist Öster­reich ein Schritt­ma­cher in der
    deutsch­spra­chi­gen Kir­che, beson­ders im Bereich Linz. Mit der Ernen­nung von Bischof Scheuer
    wird ein neu­er Mei­len­stein in Rich­tung “ Son­der­weg Linz “ gelegt. Die Diö­ze­se Linz ist berühmt
    für ihre Eigen­mäch­tig­keit und Wider­stand gegen Bene­dikt XVI. Der Nie­der­gang in der Lehre
    und Pro­gres­si­vi­tät, durch Kar­di­nal Schön­born gedeckt, sind schlicht Merk­ma­le für eine andere
    Kir­che, einer Lai­en­kir­che. Durch Fran­zis­kus und sei­nem bis­he­ri­gen Pon­ti­fi­kat, erstar­ken diese
    Strö­mun­gen und füh­len sich dar­über hin­aus bestä­tigt. Der Abbruch der katho­li­schen Kir­che geht
    so gese­hen unver­min­dert wei­ter und nicht nur in Österreich.

  5. Wag­ner stand 2005 schon als Diö­ze­san­bi­schof fest, wur­de aber von Lan­des­haupt­mann Püh­rin­ger und Kar­di­nal Schön­born zu Fall gebracht. Papst Bene­dikt ließ ihn zwei­mal ein­fach fal­len, 4 Jah­re spä­ter wie­der, die­ser Rück­tritt 2009 war nicht so frei­wil­lig, Bene­dikt XVI. scheu­te neu­er­lich die Aus­ein­an­der­set­zung genau­so wie im Fal­le Mixa.

    • Der Bischof einer katho­li­schen Diö­ze­se soll­te unbe­dingt Christ sein.
      Bei dem genann­ten Herrn aus Win­disch­gar­sten im Bezirk Kirch­dorf bezweif­le (nicht nur) ich, ob die­se Grund­vor­aus­set­zung gege­ben ist.
      Wer bei­spiels­wei­se die vom Hoch­was­ser um ihre Habe gebrach­ten Afro-Ame­ri­ka­ner in New Orleans belehrt, sie sei­en von Gott gestraft wor­den, der scheint in einem Got­tes­bild befan­gen zu sein, das eher zu gewis­sen musel­ma­ni­schen Pre­di­gern passt.

      • @Baselbieter
        Ich ver­ste­he, Sie wol­len ein biß­chen pro­vo­zie­ren… nun gut
        Den „Herrn aus Win­disch­gar­sten“ ken­nen Sie nicht (sonst wür­de Sie nicht her­ab­las­sen­den Unsinn schrei­ben). Ich durf­te ihn ken­nen­ler­nen und bin froh und dank­bar dafür. Scha­de, daß er nicht Ober­hir­te wur­de. Aber das ist Schnee von gestern. Er hat nie gejam­mert und ver­rich­tet treu und mit Eifer wei­ter­hin sei­ne Auf­ga­be als Land­pfar­rer. Gut für die Landpfarren.
        Die Mär von „New Orleans“ soll­ten sie nicht den ham­mer­schwin­gen­den Geg­nern von Pfr. Wag­ner als bare Mün­ze abkau­fen. Son­dern das Ori­gi­nal nachlesen.
        Zu Ihrem Ein­wand aller­dings: die Mög­lich­keit, daß Gott auch Unglück und Kata­stro­phen zuläßt, die eine Fol­ge der mensch­li­chen Sün­de ist, soll­te und darf nicht ein­fach weg­ge­kippt wer­den, nur weil die Welt heu­te alles tun, aber für nichts die Ver­ant­wor­tung über­neh­men und geta­delt wer­den will. Wie war das mit Sodom und Gomorrha?
        Wis­sen Sie, das ist die Schwach­stel­le aller über­eif­ri­gen Theo­lo­gen (wie Hus und Luther usw.). Gute Ansät­ze, doch über das Ziel hin­aus­schie­ssen, weil ihnen letzt­lich die Demut fehlt. Damit mei­ne ich nicht die Demut, auf Titel zu ver­zich­ten oder beschei­den zu leben. Das sind die sicht­ba­ren Din­ge, die tun sich sogar leicht, wenn ich gegen­über ande­ren sagen kann, seht auch mich (im Gegen­satz zu denen). Sich selbst zu wich­tig neh­men und nicht mehr erken­nen, wo der Hei­li­ge Zorn endet und das eige­ne Ich beginnt.
        Daher noch ein Wort zu Hus. Bei aller Berech­ti­gung man­cher Kri­tik, was sein Pro­blem, das des hohen Kle­rus (dem er nicht ange­hör­te). Apro­pos, heu­te mit dem HIn­weis sei­ner Hin­rich­tung punk­ten wol­len, weil wir zur Todes­stra­fe anders den­ken, geht mit vol­lem Flug an der Sache vorbei.
        Hus selbst dach­te näm­lich als Mann sei­ner Zeit und in sei­ner Zeit war es nor­mal als Häre­ti­ker hin­ge­rich­tet zu wer­den. Er selbst war es, der als erster ver­lang­te, dass sei­ne Geg­ner, soll­ten sie ihm unter­lie­gen, ver­brannt wer­den. Der Bischof von Prag dach­te ver­nünf­ti­ger als Hus, mach­te ihn sogar zu einer Art Ombuds­mann gegen kle­ri­ka­len Miß­brauch. Doch Hus ging es nicht wirk­lich um Reform (also Bes­se­rung sei­ner Mit­brü­der), son­dern um einen Gegen­satz, den er zuspitz­te. (Das unter­schei­det, den Refor­mer vom Que­ru­lan­ten, Ego­isten, Häre­ti­ker und/​oder Zer­stö­rer). Hus fehl­te die inne­re Demut. In maß­lo­ser Selbst­über­schät­zung gin­gen alle Ros­se mit ihm durch.
        Am Ende wur­de er tat­säch­lich exe­ku­tiert, wie er es für sei­ne Geg­ner gefor­dert hat­te.. LIest man sei­nen Lebens­weg vor und in Kon­stanz, kann man unschwer fest­stel­len, dass ihn nie­mand bren­nen sehen woll­te. So mord­lü­stern waren die Men­schen kei­nes­wegs. Doch Hus war ein Fana­ti­ker sei­ner selbst. Die reden sich um Kopf und Kra­gen, der ande­ren irgend­wann platzt. Hus hat­te oft genug vom Anzün­den des Schei­ter­hau­fens gere­det, sei­ne Anhän­ger haben es dann aus­gie­big getan.
        Die­se Radi­ka­li­sie­rung kann­te man bereits von den Wal­den­sern (der soge­nann­te Effekt der Zwei­ten Rei­he oder Zwei­ten Generation).
        Die Wal­den­ser von heu­te sind Cal­vi­ni­sten, sie haben nur den Namen beibehalten.
        Die ent­schei­den­de Fra­ge ist letzt­lich immer: wie wich­tig neh­me ich mich, wie demü­tig bin ich Gott gegen­über… Höre und fol­ge ich Sei­ner Stim­me, oder höre ich letzt­lich nur mei­ne Stim­me und fol­ge mir selbst. Hus lässt grü­ssen, Luther eben­so etc. Heu­te fällt es nicht schwer die­se Leu­te zu fin­den. Wie­vie­le Athe­isten und Pro­te­stan­ten habe ich schon gese­hen, die mit stolz geschwell­ter Brust erklär­ten, nur nicht katho­lisch zu sein, weil man den­ke „selbst“ und „frei“. Aha… Das mit der Demut ist eben eine schwe­re Sache, sehr schwer… 

      • @Baselbieter:Offenbar stam­men Sie aus der Schweiz,nicht? Beim schwei­ze­ri­schen Katho­li­zis­mus surft man ja auch schon erheb­lich lan­ge Zeit auf der Spur der St.Galler-Bande.Und somit erweist sich der schwei­ze­ri­sche Katho­li­zis­mus genau­so wie der Oester­rei­chi­sche und Deutsche,sowie der übri­gen Kon­zils­sek­ten in ihrem Durchschnitts-‚Organ‘ als äusserst mies bis dreckig, in ihren Metho­den dumm bis dreist! Und gera­der jetzt unter ihrem Chef in Rom,dem Ober­sten Täu­scher vom Dienst,Bergoglio ali­as Papst F.kommen sie wie die Rat­ten her­vor­ge­kro­chen und witern Mor​gen​luft​.Es fragt sich aller­dings noch,wozu über­haupt noch Kirche,wenn doch ihre „Ver­tre­ter“ an einem neu­en ‚Got­tes­bild“ basteln,das mit dem,was Jesus wirk­lich sag­te und tat,sowenig zu tun ‚bezie­huns­wei­se verkündet,wie ein pri­mi­ti­ver Pfahl­bau­er mit der Raum­fahrt? Fazit: Stüm­per­haf­te Kle­ri­ker die sich der wider­lich­sten Selbsbe­spei­ung widmen.Ganz im Sin­ne des Jesui­ten Pap­stes im Vatikan.

    • Na, na, na @wickerl,
      jetzt sind aber Ros­se und Rei­ter mit Ihnen durch­ge­gan­gen! Schön auf dem (katho­li­schen) Boden blei­ben und nicht aufregen!

  6. Seit­dem Groer und Krenn aus ihren Ämtern gemobbt wur­den, geht es mit der Kir­che in Öster­reich rapi­de berg­ab. Umso ver­ständ­li­cher, dass man sich von inter­es­sier­ter Sei­te den Nutz­nie­ßer und Kon­kurs­ver­wal­ter Schön­born als Nach­fol­ger Berg­o­gli­os erträumt.

    • Groer und Krenn haben alles nur erdenk­li­che getan um ihre Ämter zu ver­lie­ren der eine durch schwei­gen der ande­re durch reden
      Wie mein ver­ehr­ter Freund Triden­ti­nus sag­te der Ver­such durch Bischofs­er­nen­nun­gen eine Kor­rek­tur zu bewir­ken ist jäm­mer­lich geschei­tert die näch­ste kir­chen­recht­li­che Bom­be tickt in Vaduz
      ich darf dazu nur ergän­zen es ist auch geschei­tert an den Kan­di­da­ten die sie hät­ten bewerk­stel­li­gen sollen
      Ein ein­zi­ger hat getan was er konn­te und sich gesund­heit­lich dabei völ­lig rui­niert gebracht hat es nichts der ver­stor­be­ne Erz­bi­schof Eder

      • Naja, Haupt­sa­che Ihr Busen­freund Schwarz war ein geeig­ne­ter Mit­ra­trä­ger und hat in Linz das Rech­te bewirkt, der arm/​selige Kreuz­trä­ger! Ich fin­de Ihre die­bi­sche Freu­de am unver­schul­de­ten Schei­tern Groer und Krenns schlicht­weg dia­bo­lisch. Schä­men Sie sich!

      • Kard. Groër und +Krenn sind nicht aus eige­nem Ver­schul­den geschei­tert. Auch wäre ich mir gar nicht so sicher, daß sie „geschei­tert“ sind. Nach Maß­stä­ben der Welt vielleicht.
        Bei­de waren Pas­si­ons­trä­ger und waren Opfer bin­nen­kirch­li­cher Macht­po­li­tik, an wel­cher sie sich nicht betei­li­gen wollten.
        Was ++Wolf­gang von Vaduz betrifft, glück­li­cher­wei­se hat er in Liech­ten­stein sehr mäch­ti­ge Für­spre­cher. Berg­o­glio wird sich sei­ne „Abset­zung“ sehr gut über­le­gen müs­sen. Das wird sich der pero­ni­sti­sche Des­pot nicht trauen.

      • @hicesthodie jetzt beru­hi­gen wir uns wieder
        ich habe nie gesagt das Mgr Schwarz eine rich­ti­ge Beset­zung war
        Krenn Aus­sa­gen zu den Bubens­dumm­hei­ten sind unver­zeih­lich eben­so das Schwei­gen von Em Groer
        punkt

      • @Kovacs: Nein, da beru­hi­ge ich mich gar nicht, denn es ist ein Skan­dal son­ders­glei­chen, dass Sie die Schuld für die­se Beck­mes­se­rei bei den Opfern suchen, nach dem Mot­to: war­um läuft das Wild dem Jäger denn auch vor die Flin­te. Soviel Zynis­mus ist selten!

      • So ist es, hicesthodie.
        Kard. Groër und Bischof Krenn kön­nen hier belei­digt und wei­ter dif­fa­miert wer­den wäh­rend uns eini­ge alt­klu­ge Kom­men­ta­to­ren in schul­mei­ster­li­cher Mab­nier die­sen ultra­pro­gres­si­ven Scheu­er als an sich gar nich so schlech­ten Bischof schön­re­den. Das alles in der bekann­ten angebl. beson­nen-kon­struk­ti­ven Form. Eigent­lich genügt es schon sich ein paar Bil­der von dem anzu­se­hen. Es gab u.a. ein Bild sei­ner­zeit auf kreuz​.net wo er zu sehen ist wie er ver­schwitzt und sicht­bar ange­trun­ken im ver­gam­mel­ten Kle­ri­kerzi­vil mit einer Frau herumtanzt.

      • hicest­ho­die,

        nur zur Klar­stel­lung: Ich war nie­mals Groers Anhän­ger, habe ihn aller­dings sehr gut gekannt über meh­re­re Jahr­zehn­te hin­weg und ich habe sei­ne Per­sön­lich­keit sehr gut ken­nen­ge­lernt. Ich muss lei­der fest­stel­len, dass er einer der unan­ge­nehm­sten Men­schen war, die mir je in mei­nem Leben begeg­net sind. Ken­nen Sie ihn und sei­ne Opfer per­sön­lich, dass Sie so genau Ihr Urteil über die Opfer als psy­chisch geschei­ter­te lebens­un­tüch­ti­ge Exi­sten­zen fäl­len? War­um sind man­che davon tat­säch­lich geschei­ter­te Exi­sten­zen? So wie ich Maria Rog­gen­dorf mit sei­nem gan­zen von Groer domi­nier­ten Umfeld – von außen und durch Berich­te von Leu­ten aus der Innen­welt – ken­nen­ge­lernt habe – und ich habe es bes­ser ken­nen­ge­lernt als mir lieb war -, ist es genau Groer mit sei­nen unglaub­li­chen psy­chi­schen Fähig­kei­ten, der man­che sei­ner Anhän­ger zu psy­chi­schen Krüp­peln gemacht hat.

    • Der Nie­der­gang der Kir­che, wenn es ihn wirk­lich gibt, beginnt mit der Ernen­nung Groers. Ich habe am Tag der Ernen­nung – ich ken­ne Groer seit mei­nem 10. Lebens­jahr – für die Kir­che in Wien ein Kata­stro­phe vor­aus­ge­sagt und bin von man­chen Kir­chen­leu­ten nicht ver­stan­den wor­den. Lei­der habe ich recht behal­ten und die­se Kata­stro­phe ist ein­ge­tre­ten. Groers Ver­ge­hen des sexu­el­len Miss­brauchs, der nach­weis­lich statt­ge­fun­den hat, ist mei­ner Mei­nung nach nicht ein­mal das Schlimm­ste. Grö­ßer ist sei­ne Schuld, vie­le jun­ge Män­ner in sei­ne psy­chi­sche Gewalt gebracht und sie ihrer Per­sön­lich­keit beraubt zu haben. Das sind die ganz gro­ßen Opfer Groers, die teil­wei­se noch heu­te in psy­cho­theu­ra­peu­ti­scher Behand­lung sind!

      • Der Nie­der­gang der Kir­che in Öster­reich begann mit dem Kon­zil und Kar­di­nal König, soviel Wahr­heits­lie­be muss schon sein, Gali­lei! Groers Kon­so­li­die­rungs­pro­zess ver­lief sehr erfolg­reich, des­halb muss­te er ja auch mit die­ser Miss­brauchs­in­sze­nie­rung gestoppt wer­den. Nun­ja, und dass geschei­ter­te Exi­sten­zen immer gern ande­re – meist Vater­fi­gu­ren – für Ihre Lebens­un­tüch­tig­keit ver­ant­wort­lich machen, ist ein psy­cho­the­ra­peu­ti­scher Allgemeinplatz.

    • Krenn wur­de aus dem Amt gemobbt, wobei er es sei­nen Geg­nern sehr leicht mach­te, er hat den Ver­fall der eige­nen Gesund­heit igno­riert, und Groer hat sein Ver­hal­ten nie demen­tiert. Kon­ser­va­ti­ve Insi­der haben mir damals erzählt dass es bei ihm weit fehlt. Aller­dings hät­te man sich das alles erspart wenn Papst Bene­dikt als Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on nicht Krenn als Erz­bi­schof von Wien blockiert hät­te, wofür ihn Nun­ti­us Chec­chi­ni vor­ge­schla­gen hat.

    • Poin­tiert bemerkt, geehr­ter Herr Rat­kaj! Heut­zu­ta­ge gelan­gen in der Kir­che Gestal­ten zu höch­sten Wür­den, die es, gemes­sen an ihren intel­lek­tu­el­len, psy­chi­schen und mora­li­schen Qua­li­tä­ten, in der gol­de­nen Zeit vor dem Kon­zil nie­mals auch nur bis zu den nie­de­ren Wei­hen gebracht hät­ten. Die­se Kre­tins sor­gen dann dafür, dass auch noch der letz­te hei­li­ge Rest befä­hig­ter Amts­trä­ger durch Intri­gen kalt­ge­stellt wird. Ange­sichts des Schick­sals von Groer, Krenn ect.pp. wird man an die Haus­hof­erschen Ver­se gemahnt: „Es gibt wohl Zei­ten, die der Irr­sinn lenkt.//Dann sind’s die besten Köp­fe, die man henkt.“

  7. Seit 12.30 Uhr ist es offi­zi­ell: Bischof Scheu­er ist neu­er Bischof von Linz. Der Vati­kan hat die Ernen­nung bekanntgegeben.

    Was der Arti­kel sagt, wird heu­te von der Tages­pres­se bestä­tigt. Die zitier­ten OÖN schrei­ben auf Sei­te 20:
    „Lai­en­ver­tre­ter und Reform­kräf­te sind voll des Lobes für neu­en Bischof.“
    „Damit wird Rea­li­tät, was sich vie­le Mit­glie­der der diö­ze­sa­nen Gre­mi­en gewünscht haben.“
    „Ent­spre­chend groß ist die Freu­de bei Laien-Vertretern.“
    „Ein­fach nur froh“ ist Bert Brand­stet­ter, Prä­si­dent der Katho­li­schen Akti­on OÖ: „Bischof scheu­er ist ein Mann des Aus­gleichs. Das tut einer Diö­ze­se wie Linz gut“. Mein Kom­men­tar: Es tut wohl vor allem Bert Brand­stet­ter gut.
    Die „reform­ori­en­tier­te Lai­en­in­itia­ti­ve“ steht Scheu­er „sehr posi­tiv gegen­über“: „Es ist eine gute Wahl und ich ver­traue dar­auf, dass er den hier ein­ge­schla­ge­nen Weg mit­trägt.“ Prost Mahlzeit!
    Was sie mit dem „eingschla­ge­nen Weg“ meint sag­te Rena­te Blechin­ger auch: „dass Seel­sor­ge­teams gemein­sam mit einem Prie­ster Pfar­ren lei­ten oder dass Pasto­ral­as­si­sten­tin­nen auch pre­di­gen dürfen“.
    Als „Reform­in­itia­ti­ve“ (= gut) wer­den von den OÖN auch „Wir sind Kir­che“ und die „Pfar­rer­initia­ti­ve“ vor­ge­stellt. Deren gemein­sa­mer (!) Spre­cher Franz Sal­cher zu Scheu­er: „Mit die­ser Ent­schei­dung kann man wirk­lich zufrie­den sein.“
    Hin­ge­gen als „erz­kon­ser­va­tiv“ (= böse) bezeich­nen die OÖN die Monats­zeit­schrift „Der 13.“

    Was lernt man aus der Bericht­erstat­tung der OÖN:
    Was die welt­li­chen Medi­en schrei­ben, und dass das wich­tig ist für die Aus­wahl eines Bischofs. Was sie schrei­ben ist ein­sei­tig. Gut ist nur wer sich selbst als „reform­ori­en­tiert“, „offen“ behaup­tet, sich sein eige­nes Chri­sten­tum zim­mert und damit letzt­lich nicht wirk­lich katho­lisch ist. Wer wird als „Stim­me“ zum neu­en Bischof ins Bild gesetzt? Drei Personen.
    Bert Brand­stet­ter (KA) Mar­ke: Was katho­lisch ist, bestim­me ich.
    Micha­el Land­au (Cari­tas), eine Kir­che, die sich für einen huma­ni­tä­ren Ver­ein hält kann gut mit rot und grün.
    Gün­ther Plat­ter (Lan­des­haupt­mann von Tirol) als Ver­tre­ter der Staatsmacht.

  8. Ich möch­te hier mal auf einen Umstand hin­wei­sen, der in Öster­reich genau­so zutref­fen dürf­te wie in Deutsch­land. Ich dürf­te der letz­ten Gene­ra­ti­on ange­hö­ren, die in ihrer Kind­heit und Jugend über­haupt noch eine halb­wegs ordent­li­che Ein­füh­rung in den katho­li­schen Glau­ben (Kate­che­se) bekom­men haben. Ich wer­de im kom­men­den Jahr 50.

    • Lie­ber Aventin,

      da haben Sie aber Glück gehabt. Sie haben ja qua­si mit dem Geist des Kon­zils das Licht der Welt erblickt. Ich war da schon 22 und ich erin­ne­re mich genau. Jeder, der sich damals auf den GdK berief, ver­ur­sach­te Pein. Ich habe den Ein­druck, daß seit damals bestimm­te Wahr­hei­ten in den Pre­dig­ten nicht mehr ange­spro­chen wurden.

      Der Auf­stand gegen die „Pil­le­nen­zy­kli­ka“ Paul VI. wur­de vom ZdK geschürt. Im Rück­blick ver­stärk­te sich bei mir der Ein­druck, daß unter dem GdK die Fort­set­zung von 1517 betrie­ben wurde.

  9. @Scheuer kam mit der Absicht nach Innsbruck,„EIN HÖRENDER ZU SEIN“. Die Auf­ga­be eines Bischofs besteht nach St. Pau­lus: Rüge, mah­ne, wei­se zurecht. Kün­de die Leh­re gele­gen oder unge­le­gen. Vom Hören ist da kei­ne Rede.

  10. Nach­dem ich jetzt mal alle Fol­ge­kom­men­ta­re durch­ge­le­sen habe, möch­te ich mich zunächst für die Ant­wort an mich sei­tens der Autorin bedan­ken und sodann fol­gen­de Über­le­gung anschlie­ßen: Obwohl mein „Spitz­na­me“ hier sicher kei­nen Zwei­fel lässt, wel­che Posi­ti­on ich grund­sätz­lich bevor­zu­ge, hal­te ich es zuneh­mend für einen Irr­tum, immer zu mei­nen, nur ein „kon­ser­va­ti­ver“ Bischof kön­ne ein „guter“ Bischof sein und zwar schon des­halb, weil unklar ist, was kon­ser­va­tiv eigent­lich sein soll. Ist kon­ser­va­tiv zB ein­fach, wer mög­lichst auto­ri­tär und pol­ternd auf­tritt? Ich glau­be nicht. Schon wegen des Gegen­sat­zes, der zwi­schen auto­ri­tär und auto­ri­ta­tiv besteht. Für mich muss der Bischof auto­ri­ta­tiv auf­tre­ten kön­nen. Und um tadeln, ermah­nen und zurecht­wei­sen zu kön­nen, muss der Bischof, Wäch­ter und Auf­se­her sei­ner Diö­ze­se, zuerst auf­merk­sam sein, sehen und auch hören. Nicht zuletzt, weil der Glau­be, wie eben­falls Pau­lus sagt, vom Hören kommt. Und man wen­de hier nicht ein, der Bischof gehö­re der „leh­ren­den“ Kir­che an. Denn nie­mand, der zur „leh­ren­den“ Kir­che gehört, hört damit ja auf, wei­ter­hin auch zur „hören­den“ Kir­che zu zäh­len. Selbst der Papst bleibt Hören­der und Gläu­bi­ger in der Kir­che. Das als erstes. Zwei­tens ver­gisst man leicht, dass es gera­de das alte, „vor­kon­zi­lia­re“ Auto­ri­täts- u. Gehor­sams­den­ken war, das den weit­hin wider­stands­lo­sen (Um-)Bruch nach Vat II ermög­licht hat. Schon des­halb soll­te man vor­sich­tig sein, sich all­zu auto­ri­tä­res Vor­ge­hen zu wünschen.

    Übri­gens den­ke ich auch nicht, dass es viel aus­sagt, ob ein Bischof oder Kar­di­nal gern und prunk­voll triden­ti­nisch zele­briert. Vie­le tun das nach mei­nem Emp­fin­den auch wie in einer Art Histo­ri­en­spiel, tat­säch­lich wie im Muse­um, um bestimm­ten Nost­al­gi­kern ent­ge­gen­zu­kom­men. Wer sich damit begnügt oder meint, das genü­ge bereits, damit alles oder über­haupt etwas (wie­der) „in Ord­nung“ ist, hat sowie­so nichts kapiert.

    Des­halb den­ke ich durch­aus, dass Bischof Scheu­er sehr wohl ein guter Bischof war und sein wird, auch ohne ste­reo­typ „kon­ser­va­tiv“ zu sein. Die Funk­ti­on des Pro­fes­sors und auch Spi­ri­tu­als hat ihm mE aber mehr entsprochen. 

    Dass er, wenn er etwas sagt, oft davon spricht, es gehe ihm um Kon­takt zu sei­nem Gegen­über und um Kom­mu­ni­ka­ti­on, deu­tet für mich eher an, dass er Sehn­sucht nach Kon­takt und Kom­mu­ni­ka­ti­on hat und selbst spürt, dass er in die­sen Berei­chen Defi­zi­te hat. Doch Defi­zi­te hat jeder. Das braucht man ihm also nicht vor­zu­wer­fen. Aber als Bischof muss man eben auch han­deln und ein­grei­fen kön­nen. Das mein­te ich ganz zu Beginn, in mei­nem ersten Kom­men­tar zu die­sem Beitrag.

    Wenn ein Bischof des­halb Wunsch­kan­di­dat ist, weil er ein­fach das Bestehen­de „in Ruhe lässt“, spricht das nie für sein Bis­tum, ganz egal, in wel­che Richtung.

    Und ganz zum Schluss: Einen „kon­ser­va­ti­ven“ Bischof zu neh­men, der dann auch noch „auto­ri­tär“ ist und ihn ein­fach in ein Umfeld zu set­zen, in dem sich eine „pro­gres­si­ve“ Linie ein­ge­schlif­fen hat, muss schief­ge­hen und ist ja eigent­lich auch immer schiefgegangen. 

    Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ, sagt Augu­sti­nus, regel­recht gegen die Her­de kann nie­mand Hirt sein, was nicht heißt, ihr nicht (wenn nötig auch kor­ri­gie­rend) Füh­rung und Rich­tung zu geben.

    • Aber Scheu­er hat sich ja schon gegen die Leh­re der Kir­che für das Frau­en­prie­ster­tum ausgesprochen.

  11. „, etwa in Linz und Wels, statt des Pfar­rers eine Pasto­ral­as­si­sten­tin mit Albe und Pseu­do­sto­la ein­zieht und „Got­tes­dienst“ fei­ert, singt, pre­digt, am Altar irgend etwas Unde­fi­nier­ba­res her­um­wer­kelt.“ Das nennt man „eine Met­te machen“.

  12. @wickerl: Wo hat sich Scheu­er denn kon­kret gegen Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis aus­ge­spro­chen? Bzw was hat er denn genau gesagt oder geschrie­ben, von dem Sie mei­nen, es wür­de dage­gen verstoßen?

  13. Kein Beleg für die Behaup­tung, Scheu­er habe sich für das Frau­en­prie­ster­tum aus­ge­spro­chen. Der Tanz wird beim Uni­ver­si­täts­ball erfolgt sein, ver­mutl mit Frau Stadt­bür­ger­mei­ster Hil­de Zach. Das hät­te ich auch nicht getan. Aber doch bes­ser mit einer Frau und ohne Cap­pa Magna als damit und mit einem Mann. Ich bin jetzt iro­nisch, ich weiß. Aber bit­te doch mal ernst­haf­te Prio­ri­tä­ten set­zen. Sonst sind vie­le Tra­dis die größ­ten Geg­ner, um nicht zu sagen Fein­de der Tra­di­ti­on, fin­de ich.

  14. @hicesthodie: „gol­de­ne Zei­ten vor dem Kon­zil“, schon die­se Vor­stel­lung spricht für eine im besten Fal­le kind­li­che Ver­win­fa­chung Ihrer Ein­schät­zun­gen. Die theo­lo­gi­sc­ge Aus­bil­dung ist ins­ge­samt schlecht, aber auch in tra­di­tio­nel­len Swmi­na­ren nicht beson­ders. Dort eine star­ke Kon­zen­tra­ti­on auf die prak­ti­sche Lit­ur­gie und auf Dog­ma­tik, aller­dings teils nur auf dem Niveau des Kate­chis­mus oder aus­wen­dig­ge­lern­ter Hand­bü­cher. Leider.

  15. Ich habe nur lei­der den Ein­druck ‚daß von bestimm­ten from­men see­len das beten die beste Aus­re­de ist sich der Rea­li­tät nicht zu stel­len lie­ber wird da from­men „pri­vat­of­fen­ba­run­gen“ ange­han­gen und das täg­li­che Gebetsp ensum abgespult

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