Europa nach dem Islamisten-Angriff von Paris: Weiter so in den Untergang oder die Wende wagen?


Welche Antwort gibt Europa auf die Attentate von Paris?
Wel­che Ant­wort gibt Euro­pa auf die Atten­ta­te von Paris?

Anmer­kun­gen von Giu­sep­pe Nardi

Anzei­ge

(Paris/​Beirut) Die isla­mi­sti­schen Atten­ta­te von Paris erschüt­tern die Welt. Erst die näch­sten Tage wer­den zei­gen, wel­che Schlüs­se die west­li­chen Regie­run­gen wirk­lich dar­aus zie­hen wer­den und damit zei­gen, ob man in den Staats­kanz­lei­en lern­fä­hig ist. Was sagen nun die „Refu­gees Wel­co­me“-Exper­ten? Wel­che Ver­ant­wor­tung tra­gen Hol­lan­de, Mer­kel und Fay­mann mit ihrer „Will­kom­mens­kul­tur“ für die Atten­ta­te in Paris? Wel­che Ver­ant­wor­tung trägt Papst Fran­zis­kus, der beim Ange­lus am 6. Sep­tem­ber Euro­pa auf­ge­for­dert hat­te, alle, die nach Euro­pa kom­men wol­len, auf­zu­neh­men: „Nehmt alle auf, Gute und Schlech­te“? Die Schlech­ten haben in Paris ihr Gesicht gezeigt.

Ange­sichts des Mas­sa­kers, das in Paris ver­übt wur­de, hat der Zir­kus der Mas­sen­me­di­en zwar davon abge­las­sen, Plat­ti­tü­den und Ober­fläch­lich­kei­ten zu ver­brei­ten, doch vor­erst nur, um Panik zu schü­ren. Doch Panik nützt mit Sicher­heit nie­man­dem. Die euro­päi­schen Völ­ker wer­den gleich­zei­tig, nach ein­stu­dier­ter Manier, von Poli­tik und Medi­en zu Selbsttherapierungs-„Exorzismen“ ange­hal­ten: man lege Blu­men und Plüsch­tie­re am Ort der Ver­bre­chen nie­der, zün­de dort Ker­zen an und stim­me Lie­der mit zwei­fel­haf­ten, aber ideo­lo­gisch wohl­ge­lit­te­nen Tex­ten wie „Ima­gi­ne“ von John Len­non an. Nach die­ser „Trau­er­ar­beit“ soll­ten, so hofft man, die eige­nen Äng­ste ver­flo­gen und die Welt wie­der rosa­far­ben sein. In einem Krieg ist das aber nicht so.

Der soge­nann­te „Westen“ war nie so stark und so schwach zugleich. Er strotzt von Über­le­gen­heit an Orga­ni­sa­ti­on, Tech­nik, Wis­sen­schaft und Waf­fen, ist aber gei­stig schwä­cher denn je, weil er die Rela­ti­vie­rung der eige­nen Wer­te zum Maß­stab erho­ben hat. Durch die Ein­wan­de­rungs­po­li­tik leben heu­te min­de­stens 25 Mil­lio­nen Mos­lems in West­eu­ro­pa. Sie füh­len sich einer­seits von den äuße­ren Errun­gen­schaf­ten unse­rer Zivi­li­sa­ti­on ange­zo­gen, ver­ste­hen aber nicht, was die­se Zivi­li­sa­ti­on her­vor­ge­bracht hat, weil ihnen nie­mand die­se Wur­zeln erklärt. Sowohl die „west­li­chen“ Mas­sen, mehr noch die Eli­ten, haben sich von die­sen christ­li­chen Wur­zeln ent­fernt. Sie sind ihnen so fremd gewor­den, daß sie sie selbst nicht mehr ver­ste­hen, geschwei­ge denn danach han­deln könn­ten. Euro­pa ertappt sich in Paris des eige­nen Nihilismus.

„Attentat gegen die Menschlichkeit?“

Öster­reichs Bun­des­kanz­ler, der Sozi­al­de­mo­krat Wer­ner Fay­mann, schaff­te es, mit sei­ner ersten Wort­mel­dung daher auch prompt dane­ben­zu­lie­gen. Die Atten­ta­te von Paris sei­en ein „Angriff gegen die Mensch­lich­keit“, ver­kün­de­te er. Zunächst stutzt man über den Zusam­men­hang „Atten­tat“ und „Mensch­lich­keit“, denn schließ­lich geht es um bein­har­te und bru­ta­le Poli­tik. Han­delt es sich nur um die Plat­ti­tü­de eines über­for­der­ten Politikers?

Beim zwei­ten Nach­den­ken stol­pert man gera­de­zu: Fay­mann steht für den lega­li­sier­ten Mord an unge­bo­re­nen Kin­dern und kann daher für sich und sei­ne Regie­rung das Prä­di­kat „Mensch­lich­keit“ kaum in Anspruch neh­men. Mit der Abtrei­bung in eng­stem und direk­tem Zusam­men­hang steht der demo­gra­phi­sche Kol­laps Euro­pas. Für den Wohl­stand opfert Euro­pa seit 40 Jah­ren die eige­nen Kin­der. Und das so bru­tal und radi­kal, daß wir heu­te viel zu weni­ge eige­ne Kin­der und Kin­des­kin­der haben. Die Nega­tiv­glei­chung ist ein­fach und den­noch schau­en fast alle weg: Kin­der = Zukunft, kei­ne Kin­der = kei­ne Zukunft. Der Zusam­men­hang wird vie­len fremd erschei­nen, weil das The­ma Abtrei­bung tabui­siert wur­de und daher jeder Erör­te­rung ent­zo­gen wur­de, als gäbe es sie nicht. Es gibt sie aber und sie hat radi­ka­le und tief­grei­fen­de Auswirkungen.

Islamistenattentat ist Folge der Islamisierung ist Folge der Masseneinwanderung ist Folge der Massenabtreibung

Erst durch die Mas­sen­ab­trei­bung unse­rer eige­nen Zukunft wur­de die Mas­sen­ein­wan­de­rung nach Euro­pa zum The­ma. Die Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit unse­res eige­nen Han­dels wur­de uns in Paris mit aller Bru­ta­li­tät vor Augen geführt. Kein Ver­bre­chen bleibt ohne Fol­gen. Auch nicht das Ver­bre­chen gegen sich selbst, gegen das eige­ne Volk durch die Tötung der eige­nen Kin­der. Direk­te Fol­gen sind die Mas­sen­ein­wan­de­rung, die Mul­ti­kul­tu­ra­li­tät, das Abster­ben unse­rer eige­nen Völ­ker, unse­rer Kul­tur, unse­rer Sit­ten und Gebräu­che und auch unse­res Den­kens. Eine ganz kon­kre­te Fol­ge ist die Isla­mi­sie­rung Euro­pas und eine Aus­wir­kung die­ser Isla­mi­sie­rung sind die Atten­ta­te von Madrid, Lon­don, Brüs­sel, Ber­lin, Graz und von Paris.

Die Poli­tik mei­det es, die­se Zusam­men­hän­ge beim Namen zu nen­nen wie der Teu­fel das Weih­was­ser. Erstens, weil man der Mei­nung ist, daß die eige­ne Bevöl­ke­rung (das Volk wur­de ja still­schwei­gend für abge­schafft erklärt) das nicht ertra­gen wür­de. Zwei­tens weil auf höch­ster poli­ti­scher Ebe­ne in die­sem Punkt Ideo­lo­gie höher geschätzt wird als die Wirk­lich­keit und daher nicht zu sein habe, was nicht sein dür­fe. Und drit­tens, weil die Poli­ti­ker­ka­ste zu einem Gut­teil ein eben­so eigen­nüt­zi­ges wie abge­ho­be­nes Dasein führt und kaum mehr als Hand­lan­ger und Befehls­emp­fän­ger von Finanz­olig­ar­chen ist, deren Inter­es­sen­la­ge natur­ge­mäß ganz anders ist, als die von Völ­kern und Staaten.

Willkommensdiktatur als Antwort auf Paris?

Oder woll­te Öster­reichs Bun­des­kanz­ler Fay­mann damit sagen, die Atten­ta­te von Paris sei­en ein Angriff gegen die „Will­kom­mens­kul­tur“, die ja wider jede Ver­nunft mit dem Hin­weis auf „Mensch­lich­keit“ gerecht­fer­tigt wird? Woll­te der Regie­rungs­chef – ob er nun in Wien ein rotes Par­tei­buch oder in Ber­lin ein schwar­zes hat, scheint kei­ner­lei Rol­le mehr zu spie­len – damit sagen, daß die Ant­wort auf die Atten­ta­te von Paris erst recht eine Fort­set­zung der „Will­kom­mens­kul­tur“ sein müs­se, aus der damit defi­ni­tiv und „alter­na­tiv­los“ (Ange­la Mer­kel) eine Will­kom­mens­dik­ta­tur würde?

Fal­scher könn­te die Ant­wort auf Paris nicht sein. Euro­pa braucht als Ant­wort auf bru­ta­le Atten­ta­te nicht Blüm­chen und Plüsch­tie­re. Euro­pa muß prü­fen, ob es aus­rei­chend bewaff­net ist, über eine ein­satz­be­rei­te Poli­zei und Armee ver­fügt und sich fra­gen, ob es eine Stra­te­gie hat, sich gegen den Feind zu ver­tei­di­gen. Der Staat muß wehr­haft sein oder er ist nicht. Damit soll kei­nes­wegs einer Fort­set­zung der bis­he­ri­gen, von Washing­ton dik­tier­ten Nah­ost-Poli­tik das Wort gere­det wer­den. Ganz im Gegenteil.

Bei einem Angriff ist die Wehr­haf­tig­keit die Pflicht einer Regie­rung und nicht die Fort­set­zung ideo­lo­gi­scher Träu­me­rei­en, mit denen seit Jahr­zehn­ten die Grund­la­ge des eige­nen Vol­kes unter­höhlt wird und die Euro­pa erst in die­ses Schla­mas­sel geführt haben. Denn für die Atten­ta­te von Paris tra­gen Oba­ma, Hol­lan­de, Mer­kel und Fay­mann Mit­ver­ant­wor­tung, genau­so wie jene ideo­lo­gi­schen Bril­len­trä­ger, die nur eine ver­zerr­te Wahr­neh­mung der Rea­li­tät zulas­sen und mit „Refu­gees Wel­come“-Plakaten den Rechts­bruch for­dern und fak­tisch Schlep­per­dien­ste leisten.

Ohne Umdenken in Sachen Lebensrecht wird Europa keine Zukunft haben

Damit ste­hen wir vor der Fra­ge aller Fra­gen, der sich Euro­pa akut und mit äußer­ster Ernst­haf­tig­keit stel­len muß: Sind wir in Sachen Lebens­recht zu einem Umden­ken bereit? Sind wir bereit, wie­der ein offe­nes und freu­di­ges Ja zu eige­nen Kin­dern zu fin­den? Sind wir bereit, dem Abtrei­bungs­wahn und der Abtö­tung unse­rer eige­nen Zukunft ein Ende zu bereiten?

Soll­te die Ant­wort Ja lau­ten, wird Euro­pa viel­leicht noch ein­mal eine Chan­ce haben. Soll­te die Ant­wort Nein lau­ten, wird Euro­pa unter­ge­hen und wer­den unse­re gebo­re­nen Enkel nur mehr eine fer­ne Ahnung des­sen haben, was Euro­pa ein­mal war. Auch Oba­ma, Hol­lan­de, Mer­kel und Fay­mann wer­den dann längst ver­ges­se­ne Gestal­ten sein, die aller­dings für ihre Poli­tik nie zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wor­den sein wer­den. Und künf­ti­ge Histo­ri­ker aller Dis­zi­pli­nen, Phi­lo­so­phen, Sozio­lo­gen und Demo­gra­phen, wel­cher nicht­eu­ro­päi­schen Eth­nie auch immer, wer­den sich viel­leicht mit der Fra­ge befas­sen, wie Euro­pa inner­halb weni­ger Jahr­zehn­te zusam­men­bre­chen und unter­ge­hen konn­te, wie einst das Römi­sche Reich.

Soll­ten die Isla­mi­sten sie­gen, wird man sich nicht ein­mal mehr mit die­ser Fra­ge befassen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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