Das Ergebnis der Familiensynode III – Die veröffentlichte Meinung: Eine Schönborn-Synode?


Schönborn-Synode
Die Schön­born-Syn­ode?

(Rom) Die Syn­ode ist zu Ende, die Syn­oden-Inter­pre­ta­ti­on hat begon­nen und damit auch das Rin­gen um die Deu­tungs­ho­heit. Unab­hän­gig vom wört­li­chen Inhalt des Schluß­be­richts, gilt es nach der Absicht der Syn­oden­vä­ter zu fra­gen, die ihn beschlos­sen haben, zudem nach einem mög­li­chen „Geist der Syn­ode“ und nicht zuletzt, son­dern vor allem nach dem, was die Mas­sen­me­di­en und die katho­li­schen Medi­en dar­über berich­ten. Sie bestim­men, wel­chen Ein­druck die Öffent­lich­keit vom Syn­oden­aus­gang gewinnt und was zur vor­herr­schen­den öffent­li­chen Mei­nung wird. Den Syn­oden­schluß­be­richt wer­den die mei­sten Katho­li­ken nie lesen, noch weni­ger die Nicht-Katholiken.

Anzei­ge

Die Schlag­zei­len der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung zur Rela­tio fina­lis sind erwar­tungs­ge­mäß sehr unter­schied­lich aus­ge­fal­len. Es über­wiegt eine, wenn auch unter­schied­li­che Wen­der­he­to­rik. Ein Teil der offi­zi­el­len kirch­li­chen Medi­en scheint nach dem teils hef­ti­gen und har­ten Rin­gen hin­ter den Kulis­sen auf Beru­hi­gung abzu­zie­len. Ande­re zeig­ten die Absicht, durch die Ver­brei­tung von zwei­fel­haf­ten oder sogar fal­schen Schlag­zei­len, den Kon­flikt mit ande­ren Mit­teln fort­set­zen zu wollen.

Eine klei­ne Pres­se­schau soll zei­gen, was gemeint ist.

Radio Vati­kan – Ita­lie­ni­sche Sek­ti­on:

Papst bei Syn­oden­schluß­mes­se: Es ist Zeit der Barm­her­zig­keit und der Inklu­si­on. In der Schluß­mes­se der Syn­ode über die Fami­lie warnt der Papst „vor einem Glau­ben, der es nicht ver­steht, im Leben der Leu­te zu ver­wur­zeln“ und erin­nert, daß „die Situa­tio­nen des Elends und des Kon­flikts für Gott Gele­gen­hei­ten der Barm­her­zig­keit sind. Heu­te ist die Zeit der Barmherzigkeit.“

Soweit die Posi­ti­on von Papst Fran­zis­kus. Eine völ­li­ge Falsch­mel­dung ver­brei­te­te gleich­zei­tig ANSA, die ita­lie­ni­sche Nach­rich­ten­agen­tur und damit Quel­le für ande­re Nachrichtenagenturen.

Syn­ode: Hostie für Geschie­de­ne mit einer Stim­me Vor­sprung durch. Rela­tio beschlos­sen: alle Tei­le mit zwei Drit­tel. Papst: weder dem Rela­ti­vis­mus noch der Dämo­ni­sie­rung verfallen.

La Repubbli­ca, die ein­zi­ge Tages­zei­tung, die Papst Fran­zis­kus laut eige­ner Anga­be täg­lich liest, titel­te und begann ihren Bericht mit den Worten:

Syn­ode, Kom­mu­ni­on für die Geschie­de­nen: „Man wird Fall für Fall ent­schei­den“. Schluß­do­ku­ment mit Zwei­drit­tel­mehr­heit beschlossen.
Zur Homo­se­xua­li­tät kom­men nur Hin­wei­se, um den christ­li­chen Fami­li­en zu hel­fen, die in ihrem Inne­ren eine homo­se­xu­el­le Per­son haben. Es wird jeden­falls der Papst sein, der die Schluß­fol­ge­run­gen zieht. Und Fran­zis­kus kom­men­tiert: „Die Debat­te hat die ver­schlos­se­nen Her­zen bloß­ge­legt, die sich hin­ter der Leh­re ver­stecken, um mit Ober­fläch­lich­keit zu urteilen.“

Der Cor­rie­re del­la Sera schrieb:

Syn­ode und Kom­mu­ni­on für Geschie­de­ne: „Die Prie­ster sol­len Fall für Fall prü­fen“. Kar­di­nal Schön­born: „Es gibt nicht weiß und schwarz und daher genügt nicht ein ein­fa­ches ja oder nein.“

Kar­di­nal Schön­born wird vom Cor­rie­re del­la Sera als ent­schei­den­de Gestalt der Syn­ode dar­ge­stellt, zitiert und auf­fal­lend groß ins Bild gesetzt. In der Tat hat­te Wiens Erz­bi­schof in der deut­schen Arbeits­grup­pe ver­mit­telt, bis For­mu­lie­run­gen gefun­den wur­den, denen trotz gegen­sätz­li­cher Posi­tio­nen doch alle irgend­wie zustim­men konn­ten. Man­che sei­ner Stich­wor­te fin­den sich auch im Schluß­be­richt wieder.

Die New York Times titelte:

Amid Splits, Catho­lic Bishops Crack Open Door on Divorce.

CNN berich­te­te im sel­ben Tenor:

Catho­lic bishops con­clude ’spi­cy‘ mee­ting with compromise.

Der ANSA-Wen­der­he­to­rik folg­te fak­tisch die gesam­te welt­li­che Pres­se, obwohl die Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne im Syn­oden­schluß­be­richt mit kei­nem Wort erwähnt wird. Der Ton­fall der Mas­sen­me­di­en: Die Syn­ode folgt Papst Fran­zis­kus knapp aber doch. Sei­ne Per­son und sein Ein­satz sind daher ent­schei­dend, damit sich die Kir­che ändert. Er führt die Kir­che auf neue Wege, dar­un­ter auch zur „Kom­mu­ni­on für Geschiedene“.

Doch nicht nur welt­li­che, auch kirch­li­che Medi­en ver­brei­te­ten die­sel­be Falsch­mel­dung, so Fami­glia Cri­stia­na, die größ­te katho­li­sche Wochen­zei­tung und Fami­li­en­zeit­schrift Italiens:

Die Geschie­de­nen sind nicht exkom­mu­ni­ziert, sie kön­nen wie leben­di­ge Stei­ne der Kir­che leben, die sie annimmt.

Oder die sich doch recht katho­li­sche sehen­de Inter­net-Tages­zei­tung Il Sus­si­dia­rio:

Fami­li­en­syn­ode: Schluß­do­ku­ment beschlos­sen – Wegen einer Stim­me geht das Ja zu Geschie­de­nen durch.

Dem folg­ten weit­ge­hend auch die deut­schen Mas­sen­me­di­en, wenn sich die­se auch zuge­knöpf­ter geben und offen­kun­dig „Revo­lu­tio­nä­re­res“ erhofft hatten.

Immer­hin bemüh­te sich Radio Vati­kan – Deut­sche Sek­ti­on um gute Stimmung:

Bischofs­syn­ode: Das ist Reform à  la Franziskus.

Querschnitt nachsynodaler kirchlicher Kakophonie – Beispiel Schweiz

Einen beein­drucken­den Quer­schnitt kirch­li­cher Kako­pho­nie im dis­so­nan­ten Gegen- und Neben­ein­an­der lie­fer­te Kath​.ch, das Katho­li­sche Medi­en­zen­trum der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz mit dem Bericht „Kon­tro­ver­se Stim­men zum Abschluß der Bischofs­syn­ode“. Gewis­ser­ma­ßen ein Heim­spiel Pro­gres­si­ver aller mög­li­chen Schat­tie­run­gen mit einem Kon­tra­punkt wie in einer Fern­seh­dis­kus­si­ons­run­de, wo die Ver­tei­lung häu­fig lau­tet: alle sind einer Mei­nung, außer einer.

An erster Stel­le kam Eva-Maria Faber, Dog­ma­tik-Pro­fes­so­rin in Chur, zu Wort, die im ver­gan­ge­nen Mai am Geheim­tref­fen der Kas­pe­ria­ner in Rom teil­nahm, die sich auf die Syn­ode vor­be­rei­te­ten. Sie wür­dig­te den Pro­zess der Syn­ode. Dar­in zei­ge sich „eine Kir­che, die sich der Mühe des Hörens unter­zieht, zur Selbst­kri­tik fähig ist und auf­hört, pau­schal zu rich­ten, weil sie der Auf­ga­be der Unter­schei­dung und des Beglei­tens Vor­rang gibt», teil­te Faber auf Anfra­ge von kath​.ch mit.

Dann folgt Chri­sti­an Rutis­hau­ser, Pro­vin­zi­al der Schwei­zer Jesui­ten: „Ich bin stolz, katho­lisch zu sein, nach der Syn­ode“. Er freut sich ins­be­son­de­re über die Rol­le des Pap­stes, der die Gläu­bi­gen als Teil der Kiche und als mit­den­ken­de Men­schen ernst nimmt, statt ihnen vor­zu­schrei­ben, was sie tun sol­len. Ent­täuscht zeigt sich der Jesui­ten­pro­vin­zi­al hin­ge­gen beim The­ma „Homo­se­xua­li­tät“. Rutis­hau­ser bedau­er­te, daß die Syn­ode hier kei­ne neue Per­spek­ti­ve wagte.

Der Kapu­zi­ner Wil­li Ander­au, Mit­glied im Vor­stand der Pfar­rei-Initia­ti­ve Schweiz (in Öster­reich und Deutsch­land Pfar­rer-Initia­ti­ve), stell­te fest, daß die Bischofs­syn­ode „die Türe zu den Fra­gen um Ehe, Sexua­li­tät und Part­ner­schaft einen Spalt breit auf­ge­sto­ssen hat“, daß es aber letzt­lich nichts Neu­es unter der Son­ne gebe, denn, was die Syn­ode jetzt sage, das sei­en in der west­li­chen Kul­tur und der zeit­ge­nös­si­schen Theo­lo­gie „satt­sam bekann­te Erkennt­nis­se“. „Theo­lo­gi­sche und pasto­ra­le Arbeit vor Ort ist jetzt gefor­dert, pas­sen wir auf, dass der Schuh nicht wie­der zurück­ge­zo­gen wird.“

Ähn­lich sieht es auch der Kapu­zi­ner Adri­an Mül­ler, Vor­sit­zen­der des Ver­eins Tag​sat​zung​.ch. Gut sei, daß die Syn­ode zumin­dest ver­sucht habe „die Welt auch posi­tiv und nicht nur nega­tiv zu sehen“. Das sei ein „Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung“. Erfreut zeig­te er sich, daß Papst Fran­zis­kus „vom kirch­li­chen Allein­herr­scher Abstand nimmt“. Aller­dings sei das „Volk Got­tes“ an der Syn­ode noch untervertreten.

Der Schwei­ze­ri­sche Katho­li­sche Frau­en­bund (SKF) zeig­te sich eben­falls erfreut, daß das Män­ner­gre­mi­um „erst­mals offen rede­te“. „Als Frau­en­ver­band fin­den wir es aber ein­mal mehr sto­ssend, dass unter Aus­schluss der Frau­en über Ehe und Fami­lie bera­ten wur­de“, so der SKF gegen­über kath​.ch. Aus Sicht des Ver­ban­des wird der Weg der Gleich­be­rech­ti­gung „zu lang­sam“ beschrit­ten. Man wer­de sich aber wei­ter­hin für eine „geschwi­ster­li­che Kir­che“ einsetzen.

Die ein­zi­ge gegen­läu­fi­ge Stim­me kam vom Chu­rer Gene­ral­vi­kar Mar­tin Gricht­ing: „Fire­wall des Hei­li­gen Gei­stes hat kirch­li­che Leh­re geschützt.“ Was den Umgang der Kir­che mit den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen betrifft, zeigt sich der Chu­rer Gene­ral­vi­kar Mar­tin Gricht­ing erfreut über die Ergeb­nis­se des Bischofs­tref­fens. Die Syn­ode hal­te fest, „auf der Basis der kirch­li­chen Leh­re soll die Seel­sor­ge den zivil Wie­der­ver­hei­ra­te­ten zei­gen, was ihre vol­le Ein­heit mit der Kir­che ver­hin­dert“, so Gricht­ing auf Anfra­ge gegen­über kath​.ch. Gricht­ing stell­te fest, die Syn­ode habe die „Gen­der-Ideo­lo­gie“ und die „hier­zu­lan­de pro­pa­gier­te Fami­li­en­viel­falt“ abge­lehnt. „Die Fire­wall des Hei­li­gen Gei­stes hat die kirch­li­che Leh­re gegen schad­haf­te Soft­ware geschützt.“

Damit noch nicht genug der von Kath​.ch berich­te­ten Stim­men zum Synodenabschluß:

Auch Arnd Bün­ker, Lei­ter des Schwei­ze­ri­schen Pasto­ral­so­zio­lo­gi­schen Insti­tuts wur­de befragt und beklag­te: „Homo­se­xua­li­tät war ein zu hei­sses Eisen“ für die Syn­ode gewesen.

Kar­di­nal Koch wie­der­um erklär­te sich: „Froh, dass kei­ne Türen zuge­gan­gen sind“. Der Schwei­zer Kar­di­nal Koch war an der Bischofs­syn­ode Mit­glied der deutsch­spra­chi­gen Grup­pe. Von die­ser kam ein fort­schritt­li­cher Vor­schlag zum Umgang mit wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, so Kath​.ch.

Letzt­lich sind alle Befrag­ten irgend­wie froh. Die Pro­gres­si­ven füh­ren einen Dia­log unser sich. Die „gemä­ßig­ten“ Pro­gres­si­ven, wie Faber und Rutis­hau­ser, sind erfreut und beto­nen gegen­über den „radi­ka­len“ Pro­gres­si­ven den erziel­ten „Fort­schritt“ nach dem Mot­to: Seht, so schlimm ist die Kir­che doch nicht. Die radi­ka­len Pro­gres­si­ven sind trotz eines stän­di­gen Gries­grams zumin­dest ein biß­chen erfreut und sehen etwas „Fort­schritt“, der ihnen aber zu wenig weit geht.

Die Kon­ser­va­ti­ven sind erfreut, daß die Leh­re unver­än­dert geblie­ben ist, was in etwa besa­gen will, man sei froh dar­über, mit einem blau­en Auge davon­ge­kom­men zu sein. Man habe die pro­gres­si­ven Sturm­böcke letzt­lich solan­ge her­um­ge­dreht, daß am Ende die Kir­che im Dorf bleibt und doch so etwas wie ein ober­stes Ziel erreicht wer­den konn­te: ein weit­ge­hend ein­hel­li­ges Votum.

Und die mei­sten Ober­hir­ten ver­mit­teln, zumin­dest im deut­schen Sprach­raum, den Ein­druck ein­fach grund­sätz­lich und gewis­ser­ma­ßen von Amts­we­gen immer froh zu sein, wor­über auch immer.

Dokument zwischen „Vielfalt“ und „Durcheinander“

Kri­ti­sche, katho­li­sche Vati­ka­ni­sten in welt­li­chen Medi­en berich­te­ten die­sel­be Mel­dung ganz anders als ANSA und Fami­glia Cri­stia­na:

San­dro Magister/L’Espresso: „Die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen in der ‚Rela­tio fina­lis‘. Doch nicht ein­mal der Schat­ten von einer Kommunion.“

Matteo Matzuzzi/​Il Foglio: „Die vor­sich­ti­ge Öff­nung der Syn­ode zu den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen: Es wir nie von ‚Kom­mu­ni­on‘ gesprochen.“

Die katho­li­sche spa­nisch­spra­chi­ge Inter­net­sei­te Adel­an­te la Fe und die eng­lisch­spra­chi­ge Inter­net­sei­te Rora­te Cae­li bezeich­ne­ten den Schluß­be­richt fast im glei­chen Wort­laut als „Tri­umph der Mehrdeutigkeit“.

Die Viel­stim­mig­keit in der Bericht­erstat­tung und Bewer­tung der Syn­ode lie­ße sich zwi­schen den unter­schied­lich schat­tier­ten katho­li­schen und den welt­li­chen Medi­en belie­big und Land für Land fortsetzten.

Wie ist das Schluß­do­ku­ment letzt­lich zu bewer­ten? Sie wur­de weder ein Kas­per-Papier gemäß sei­ner Rede vor dem Kon­si­sto­ri­um von 2014 noch die in meh­re­ren Appel­len von gläu­bi­gen Katho­li­ken erhoff­te und erbe­te­ne unzwei­deu­ti­ge Bekräf­ti­gung der katho­li­schen Leh­re. Sie wur­de etwas irgend­wo dazwi­schen, wobei die indi­rek­te Hand­schrift der Ver­tei­di­ger der katho­li­schen Ehe- und Moral­leh­re erstaun­lich deut­lich zum Vor­schein kommt, wenn man bedenkt, daß sie kaum Anteil am Redak­ti­ons­ko­mi­tee hat­ten, die den Text der Syn­ode vorlegte.

Der Gesamt­ein­druck bleibt den­noch sehr ambi­va­lent, da es an Deut­lich­keit fehlt in der Unter­schei­dung der Gei­ster. Kann die­ser Schluß­be­richt ein taug­li­ches Hilfs­mit­tel für Katho­li­ken und vor allem katho­li­sche Fami­li­en sein, sich in den Her­aus­for­de­run­gen der heu­ti­gen Zeit zu orientieren?

Wie die unter­schied­li­chen Stel­lung­nah­men aus der Schweiz zei­gen, kann jeder sich sei­ne Posi­ti­on hin­ein­in­ter­pre­tie­ren. „Kon­ser­va­ti­ve“, daß die Leh­re ver­tei­digt wer­den konn­te, „Pro­gres­si­ve“, daß nicht die Zeit der Leh­re, son­dern der Pra­xis sei.

Genau das wohl mei­nen Adel­an­te la Fe und Rora­te Cae­li mit dem „Tri­umph der Mehr­deu­tig­keit“. Blieb die Leh­re unan­ge­ta­stet? Und wenn ja, wie rele­vant ist das, ange­sichts eines viel­fach längst prak­ti­zier­ten Vor­rangs der Pra­xis vor der Lehre?

Vor allem: War es nicht Kar­di­nal Kas­per, der seit sei­ner Kon­si­sto­ri­ums­re­de uner­müd­lich wie­der­hol­te, daß die Leh­re unan­ge­ta­stet blei­ben und sich „nur“ die Pra­xis ändern solle?

Damit erhält der Satz des Schwei­zer Kapu­zi­ners Adri­an Mül­ler ent­schei­den­de Bedeu­tung, mit dem er sagte:

„Theo­lo­gi­sche und pasto­ra­le Arbeit vor Ort ist jetzt gefor­dert, pas­sen wir auf, dass der Schuh nicht wie­der zurück­ge­zo­gen wird.“

Eben jener pro­gres­si­ve Schuh, der sei­ner Ein­schät­zung nach in Sachen Ehe- und Sexu­al­mo­ral in die Tür gestellt wer­den konnte.

Und damit blei­ben alle Beden­ken, mit denen lehr­amtstreue Katho­li­ken in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren die Synode(n) beglei­tet haben.

Der Schluß­be­richt wird nicht dazu bei­tra­gen, eine inner­kirch­li­che Situa­ti­on, die – je nach Per­spek­ti­ve – als „Viel­falt“ oder als „Durch­ein­an­der“ bezeich­net wird, zu klä­ren. Er hat ohne­hin nur bera­ten­de Funk­ti­on. Was Papst Fran­zis­kus dar­aus machen wird, wird sich zeigen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Set­ti­mo Cielo

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Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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10 Kommentare

  1. Machen wir uns nichts vor: die­ses Doku­ment kann nur als Sieg der Kas­pe­ria­ner gel­ten, wenn sie auch noch Kro­ko­dils­trä­nen über das Ver­feh­len ihrer Maxi­mal­for­de­run­gen ver­gie­ßen, denn ein­mal mehr lässt die­ses Kom­pro­miss­pa­pier alle „Hin­ter­tü­ren offen“ (Bode) und wird Berg­o­glio als Frei­brief für die suk­zes­si­ve, aber voll­um­fäng­li­che Ein­füh­rung der kas­pe­ria­ni­schen Refor­men die­nen. Man könn­te mei­nen, die Bischö­fe haben aus 50 Jah­ren Kon­zils­ge­schich­te nichts gelernt. Nun, Berg­o­glio hat, was er woll­te. Die „Refor­men“ in ihrem Lauf, hal­ten weder Ochs noch Esel und schon gar nicht halb­her­zi­ge, auf Wah­rung der Ein­heit mit­tels fal­scher Kom­pro­mis­se bedach­te Bischö­fe auf!

    • Das ist so und nicht anders. Wer von einer „Schlap­pe“ für Berg­o­glio spricht oder über einen „Sieg der Kon­ser­va­ti­ven“ fabu­liert dem ist nicht mehr zu hel­fen. Man soll sich doch nichts vor­ma­chen Berg­o­glio und die Sei­nen sind voll auf Kurs.

  2. „Papst“ Berg­o­glio und die Schön­borns und Kas­pers haben ihr Ziel kom­plett erreicht. „Mehr­deu­tig­keit“ ist ein gutes Stich­wort und heißt eben nicht Ein­deu­tig­keit. „Mehr­deu­tig­keit“ nützt dem Bösen. Das Schis­ma wur­de vor­läu­fig abge­wen­det, aber um einen hohen Preis, dem Preis der Ver­bie­gun­gen und Win­dun­gen. Trotz­dem wür­de ich sagen, daß die treu­en Kar­di­nä­le einen guten Kampf gekämpft haben, aber es hat eben nicht gereicht- leider.
    Die Kom­mu­ni­on für alle sog. wvh. Geschie­de­ne wird kom­men wie auch die „katho­li­sche“ Schei­dung für alle kom­men wird wie es aus­sieht. Die Sakra­men­te sind und wer­den aus­ge­höhlt- ganz praktisch.

  3. „Den Syn­oden­schluß­be­richt wer­den die mei­sten Katho­li­ken nie lesen, noch weni­ger die Nicht-Katholiken.“
    Und die mei­sten wie­der­ver­hei­ra­te­nen Geschie­de­nen auch nicht. Es macht doch eh jeder was er will. Aber die­ses Sakra­ment steht nur noch auf dem Papier und dar­um ging es.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Wenn es jetzt noch ein Prie­ster wagen soll­te, die Kom­mu­ni­on zu ver­wei­gern, kann er sei­nen Prie­ster­be­ruf gleich an den Nagel hängen.
      Wenn nach A.K. Emme­rick nur noch das Sakra­ment steht, dann heißt das doch, dass die Kirche/​das Kir­chen­volk zer­streut ist, die Anbin­dung zum wah­ren Chri­stus der Offen­ba­rung und des Glau­bens aber ver­lo­ren gegan­gen ist.
      Nur noch das Sakra­ment ohne die Vorhalle(n), d.h. den Leib und die Glie­der des Herrn ist fak­tisch Jesus Chri­tus allein, ohne Glaubensvolk.

  4. Auch der Kai­ser-Oppor­tu­nist Graf v. Schön­born wird ein­mal Rechen­schaft für sei­ne Lau­heit able­gen müs­sen. Von wegen es gäbe nicht weiß und nicht schwarz…
    „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles ande­re stammt vom Bösen.“

    • Wer Bibellesen kann, ist klar im Vor­teil. Das von Ihnen zitier­te Her­ren­wort aus der Berg­pre­digt bezieht sich über­haupt nicht auf Mei­nungs­äu­ße­run­gen usw., son­dern kon­kret dar­auf, dass man unter Anru­fung des Got­tes­na­mens nicht schwö­ren soll.

  5. Zusam­men mit der Unein­deu­tig­keit des Syn­oden­pa­piers, den Schluss­wor­ten des Pap­stes und dem am 8.12. in Kraft tre­ten­den Motu Pro­prio Mitis Iudex… hat der Papst bereits gesprochen:
    „Wer sind wir, um einen Kom­mu­ni­kan­ten von der Kom­mu­ni­on fern zu hal­ten.“ Jetzt gibt es wirk­lich kei­ne Hand­ha­be mehr. Die letz­te Basti­on ist gefallen.
    Im Leben der Kir­che regelt sich alles über den Unge­hor­sam in der Pra­xis (vgl. Mundkommnion).

    • Und die­se Kir­che ist dann die besag­te „After­kir­che“ der Emme­rick. (der Wurm­fort­satz, der letz­te Rest)
      Es ist eine Kir­che nicht fern vom Pro­te­stan­tis­mus: will sagen, sie hat mehr Gemein­sam­kei­ten mit dem Abend­mahls­ver­ständ­nis des Pro­te­stan­tis­mus als mit dem sakra­men­ta­len Leib­ver­ständ­nis und der imi­ta­tio Jesu Chri­sti im Katho­li­zis­mus. Vor­ne stirbt Jesus – und wir sit­zen hin­ten und machen Hal­li­gal­li (sprich sün­di­gen kräf­tig drauf los, weil’s so schön ist und nach Leben riecht; auf dass wir kei­ne bil­li­ge Gna­de mehr haben. So wird die Gna­de über­groß! (Luther)) Wel­che Per­ver­si­on und Ver­meh­rung, ja Schän­dung des Lei­bes und Lei­dens Chri­sti. Denn so wird das Lei­den Chri­sti wahr­haft übergroß!!
      Impli­ziet ist damit die Leug­nung von Höl­le und Vedamm­nis ver­bun­den. Das aber ist die Sün­de wider den Hl. Geist.

  6. Wie ich das sehe, ist das Schluss­do­ku­ment der Bischofs­syn­ode von Unklar­hei­ten geprägt. Der Papst soll also jetzt die­se Para­gra­phen-Tex­te in sei­nem Den­ken inter­pre­tie­ren und dann wird dar­aus erst etwas Kon­kre­tes, was etwa­ige Ver­än­de­run­gen in der Kir­che angeht.
    Ich blei­be dabei, eine Kom­mu­ni­on für Wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne, und das ist der Punkt um den sich alles dreht, ist kir­chen­recht­lich nur mög­lich wenn bei­de sich in der soge­nann­ten Josef­se­he befin­den und alles was dar­über hin­aus­geht ist nicht barm­her­zig, son­dern eine Häre­sie. Das heißt wenn sich nach die­ser Bischofs­ver­samm­lung das Kir­chen­recht oder die Glau­bens­leh­re ver­än­dern soll­te, dann han­delt der Papst in einem schwer­wie­gen­den Irr­tum. Es bleibt aus mei­ner Sicht wei­ter abzu­war­ten, wohin die Rei­se für die katho­li­sche Kir­che geht.

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