Kardinal Kasper hofft auf „große Mehrheit für Kommunion für Geschiedene“


Von einem Kasper
Hof­fe, daß Syn­oda­len an der Sei­te des Pap­stes ste­hen bei Lösung der Probleme

(Rom) Kar­di­nal Wal­ter Kas­per sagt es nicht expli­zit, den­noch scheint er sich sicher zu sein, daß Papst Fran­zis­kus für die Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten geschie­de­nen Ehe­bre­cher ist. Daher hofft der deut­sche Kar­di­nal, daß der Papst, auch wenn das Schluß­do­ku­ment län­ger auf sich war­ten las­sen soll­te, bereits zum Syn­oden­en­de eine Erklä­rung in die­se Rich­tung abgibt.

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Abge­se­hen von der aus dem Rah­men fal­len­den Hei­lig­spre­chung der Eltern der hei­li­gen The­re­se vom Kin­de Jesu wegen der Vor­bild­lich­keit ihres Ehe­le­bens scheint das offi­zi­el­le Syn­oden­pro­gramm ziel­stre­big auf einen bereits fest­ge­leg­ten Punkt zuzu­steu­ern. Von einer „Via ger­ma­ni­ca“ spricht Secre­tum meum mihi. Ein Weg, den „die Deut­schen“ der Welt­kir­che auf­zwin­gen woll­ten. „Der Weg steht fest. Was die ande­ren Syn­oden­teil­neh­mer zu sagen haben, spielt kei­ne Rol­le“. Eine Sicher­heit, die nur der haben kann, der den Papst auf sei­ner Sei­te weiß.

Die Nach­rich­ten­agen­tur der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz SIR hofier­te heu­te Kar­di­nal Wal­ter Kas­per, die Sym­bol­ge­stalt der „Via ger­ma­ni­ca“ mit päpst­li­cher Appro­ba­ti­on, mit einem Gefäl­lig­keits­in­ter­view. Die Jour­na­li­stin mach­te sich nicht ein­mal die Mühe, ihre Zustim­mung zur „neu­en Barm­her­zig­keit“ zu ver­ber­gen. Die Medi­en der Bischofs­kon­fe­renz unter­ste­hen deren Gene­ral­se­kre­tär, dem Papst-Ver­trau­ten Bischof Nun­zio Galantino.

Wird Papst in seiner Synodenabschlußrede die ‚Öffnung‘ verkünden?

SIR: Unter den vie­len dis­ku­tier­ten The­men befin­det sich auch die Mög­lich­keit für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen zu werden.

Kar­di­nal Kas­per: „Ich hof­fe auf eine Öff­nung, auf eine Mehr­heit zugun­sten der Kom­mu­ni­on für die Geschie­de­nen, mit einem Inte­gra­ti­ons­pro­zeß in den Pfar­rei­en und in das Leben der Kir­che. Wir sehen vie­le Fami­li­en in irre­gu­lä­ren Situa­tio­nen, aber auch sie sind Kin­der Got­tes. Auch sie brau­chen des Brot des Lebens, weil die Eucha­ri­stie nicht für die „Per­fek­ten“ ist, son­dern für die Sün­der, und wir alle sind Sün­der: Wir sagen es jedes Mal bei der Wand­lung. Es ist wahr­schein­lich, daß es für ein Schluß­do­ku­ment etwas mehr Zeit braucht, aber ich hof­fe, daß der Papst bereits am Ende der Arbei­ten etwas sagt, nach­dem er alle Berich­te erhal­ten hat.“

SIR: Ver­folgt man Zei­tun­gen und Inter­net, hat man den ein­deu­ti­gen Ein­druck, daß es ein gro­ßes Inter­es­se für die Syn­ode gibt und eine hoff­nungs­vol­le Auf­merk­sam­keit, mit der man auf sie schaut.

Kar­di­nal Kas­per: „In die­sen Wochen haben vie­le Fami­li­en, vie­le Per­so­nen für die Syn­ode gebe­tet und das kann nicht ohne eine Wir­kung blei­ben. Ich den­ke auch an die gro­ße Vigil am 3. Okto­ber auf dem Peters­platz. Der Papst hat bei die­ser Gele­gen­heit gesagt, daß die Fami­lie ein klei­nes Licht ist und erin­nern wir uns, daß vie­le Lich­ter zusam­men die Fin­ster­nis und die Schat­ten erleuch­ten können.“

SIR: Ein Wunsch für die­se letz­te Arbeitswoche?

Kar­di­nal Kas­per: „Wir wün­schen, daß der Hei­li­ge Geist die Syn­oden­vä­ter erleuch­te und sie mit dem Papst ver­ei­ne. Wir wün­schen, daß die gro­ße Mehr­heit der Anwe­sen­den an der Sei­te des Pap­stes steht bei der Lösung der Pro­ble­me. Es gibt nicht nur die abstrak­te Leh­re, son­dern auch das kon­kre­te Leben mit dem man sich aus­ein­an­der­set­zen muß: Das Zen­trum des Evan­ge­li­ums ist die Barm­her­zig­keit und die Kir­che muß Zeu­ge der Barm­her­zig­keit sein.“

Versuch einer direkteren Lesart der Kasper-Worte

Was Kar­di­nal Kas­per sagt, lie­ße sich auch wie folgt lesen:

- Am Ende der Syn­ode wer­de es kein Schluß­do­ku­ment geben.
– Papst Fran­zis­kus soll­te statt­des­sen in sei­ner Schluß­re­de die „Öff­nung“ für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne ankündigen.
– Die Men­schen wol­len die „Öff­nung“, das kön­ne nicht unbe­rück­sich­tigt bleiben.
– Die Syn­oden­vä­ter sol­len sich mit dem Papst ver­ei­nen (der für die Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­nen ist).
– Die Syn­oden­vä­ter sol­len bei der Pro­blem­lö­sung an der Sei­te des Pap­stes ste­hen (der für die Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne ist).
– Die Leh­re ist sekun­där, was zählt, ist das kon­kre­te Leben, und das ver­langt nach der Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschiedene.
– Kas­per hofft auf eine gro­ße Mehr­heit für die „Öff­nung“, doch ent­schei­dend ist das nicht: es gebe ohne­hin kei­ne Alter­na­ti­ve und ent­schei­dend sei der Papst.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: NBQ

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