Papst bittet um „Vergebung für Skandale in Rom und im Vatikan“


Generalaudienz Franziskus
Gene­ral­au­di­enz vom 14. Oktober

(Rom) Bei der Gene­ral­au­di­enz am Mitt­woch bat Papst Fran­zis­kus um „Ver­ge­bung“.

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Wört­lich sag­te das Kir­chen­ober­haupt auf dem Peters­platz: „Ich möch­te, bevor ich die Kate­che­se begin­ne, Euch im Namen der Kir­che um Ver­ge­bung bit­ten für die Skan­da­le, die in die­ser jüng­sten Zeit sowohl in Rom als auch im Vati­kan gesche­hen sind. Ich bit­te Euch um Vergebung.“

Die kryp­ti­schen Wor­te geben Rät­sel auf. Was mein­te der Papst mit „Skan­da­le sowohl in Rom als auch im Vatikan“?

Auf der täg­li­chen Pres­se­kon­fe­renz über die Syn­oden­ar­bei­ten wur­de Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di gefragt, was der Papst damit gemeint habe, da sei­ne Aus­sa­ge nicht näher prä­zi­siert wor­den sei. „Ich den­ke nicht, daß er sich auf die Syn­ode bezo­gen haben wird!? Obwohl Bischof Semer­a­ro von einem Gefühl der Abscheu wegen der Ver­öf­fent­li­chung des Brie­fes der drei­zehn Kar­di­nä­le gespro­chen hat“, so der Journalist.

Vatikansprecher zu Papstworten

Dazu der Vati­kan­spre­cher: „Ich will kurz dar­auf ant­wor­ten, was mich betrifft, und möch­te dazu ein­la­den, über jenen schick­sal­haf­ten Brief hin­aus­zu­ge­hen, der bereits weit mehr Echo gefun­den hat, als er verdient.“

Kon­kret zu den Papst­wor­ten, sag­te er: „Wenn der Papst all­ge­mei­ne und umfas­sen­de For­mu­lie­rung wählt, dann ist das sei­ne Absicht. Wenn er es genau­er oder spe­zi­fi­sche Din­ge sagen will, dann weiß er das sehr gut zu tun“. Es sei nicht sei­ne, Lom­bar­dis, Auf­ga­be dar­aus mehr zu machen oder weni­ger. „Des­halb habe ich kei­ne Prä­zi­sie­run­gen zu geben, außer, daß der Papst dem Rech­nung trägt, was im Infor­ma­ti­ons­fluß in den Medi­en zum städ­ti­schen Leben berich­tet wur­de, er hat Bezug auf Rom genom­men, nicht was spe­zi­fisch den Bür­ger­mei­ster betrifft, denn das ist eine poli­ti­sche und nicht kirch­li­che Sache [1]am 12. Okto­ber trat Roms Ober­bür­ger­mei­ster, der seit 2013 amtie­ren­de Links­ka­tho­lik Igna­zio Mari­no (Links­de­mo­kra­ten) zurück. Der Papst hat­te sich auf dem Rück­flug aus den USA von ihm distan­ziert … Con­ti­n­ue rea­ding , und der Papst ist sich bewußt, daß ein­fa­che Per­so­nen zu den Audi­en­zen kom­men, die oft auf­ge­regt und schmerz­lich berührt sind von Nach­rich­ten, die man liest, und des­halb, in die­sem Sinn, soweit es eine Ver­ant­wor­tung der Kir­che oder von Kir­chen­ver­tre­tern gibt, bit­tet der Papst um Ver­ge­bung, wenn es nicht nur Erfreu­li­ches und Posi­ti­ves gibt, son­dern manch­mal auch Nega­ti­ves oder Din­ge die auf­wüh­len. Es steht aber nicht mir zu, näher zu präzisieren.“

Eini­ge Medi­en titel­ten umge­hend, der Papst habe für sexu­el­le Skan­da­le um Ver­ge­bung gebe­ten. Eine sol­che Inter­pre­ta­ti­on läßt sich aus sei­nen Wor­ten aber nicht her­aus­le­sen. Aller­dings auch nicht, was der Papst kon­kret gemeint haben könnte.

Das Video der Pres­se­kon­fe­renz. Zur Ver­ge­bungs­bit­te spricht Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di ab Minu­te 20.

 

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Secre­tum Meum Mihi

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1 am 12. Okto­ber trat Roms Ober­bür­ger­mei­ster, der seit 2013 amtie­ren­de Links­ka­tho­lik Igna­zio Mari­no (Links­de­mo­kra­ten) zurück. Der Papst hat­te sich auf dem Rück­flug aus den USA von ihm distan­ziert und erklärt, ent­ge­gen anders­lau­ten­der Erklä­run­gen, habe sich Mari­no selbst zum Welt­fa­mi­li­en­tref­fen nach Phil­adel­phia ein­ge­la­den. Mari­no sprach sich mehr­fach für die Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ und das Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le aus. In der Stadt Rom errich­te­te er 2014 ein stan­des­amt­li­ches Regi­ster für Homo-Part­ner­schaf­ten und regi­strier­te per­sön­lich und demon­stra­tiv 14 Paare.
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