Kanadischer Bischof fordert Frauendiakonat und Laienpredigt – Einseitige Informationspolitik


Erzbischof Durocher (3.v.r.), rechts von ihm Vatikansprecher Lombardi
Erz­bi­schof Duro­cher (3.v.r.), rechts von ihm Vati­kan­spre­cher Lombardi

(Rom) Wie bereits im Vor­jahr wird dem Vati­kan rund um die Bischofs­syn­ode eine ein­sei­ti­ge Infor­ma­ti­ons­po­li­tik vor­ge­wor­fen. Was aber bedeu­tet „ein­sei­ti­ge Infor­ma­ti­ons­po­li­tik“? Bei­spiels­wei­se, wenn in zwei Gene­ral­kon­gre­ga­tio­nen 72 Syn­oden­vä­ter das Wort ergrei­fen, aber nur einer davon zur täg­li­chen Pres­se­kon­fe­renz ein­ge­la­den wird, um sei­ne The­sen vor der inter­na­tio­na­len Pres­se  wie­der­ho­len zu kön­nen. Gestern war der kana­di­sche Erz­bi­schof Paul-André Duro­cher der Pri­vi­le­gier­te und nütz­te sei­nen Auf­tritt, um die Dia­ko­nats­wei­he für Frau­en und die Lai­en­pre­digt für Ehe­paa­re zu fordern.

Synode durch fünf geteilt und durch Sprecher nach außen gefiltert

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Bestrit­ten wird jede Pres­se­kon­fe­renz von den fünf Spre­chern der nach Sprach­grup­pen unter­teil­ten Syn­oden­grup­pen. Ins­ge­samt wur­de die Syn­ode in drei­zehn Grup­pen auf­ge­teilt, die in fünf Spra­chen ver­han­deln. Die Spre­cher selbst sind kei­ne Syn­oda­len. Die Öffent­lich­keit erfährt, was in den Arbeits­grup­pen geschieht, nur gefil­tert durch den vom Gene­ral­se­kre­ta­ri­at beauf­trag­ten Spre­cher. Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di ist selbst einer der fünf Sprecher.

Syn­oda­le hegen den Ver­dacht, daß die sofor­ti­ge Auf­tei­lung der Syn­ode in Sprach­grup­pen, eine koor­di­nier­te Akti­on der Syn­ode ver­hin­dern sol­le. Jeder Syn­oden­vä­ter weiß und erfährt nur das, was in sei­ner Sprach­grup­pe geschieht.

Neben den fünf Spre­chern wer­den täg­lich „Gäste“ ein­ge­la­den. Bei der ersten Pres­se­kon­fe­renz waren es, offen­bar um „Aus­ge­wo­gen­heit“ bedacht, die bei­den Gegen­po­si­tio­nen: ver­tre­ten durch Kar­di­nal Peter Erdö, Gene­ral­be­richt­erstat­ter der Syn­ode, und Erz­bi­schof Bru­no For­te, Son­der­se­kre­tär der Synode.

Wer zu den Pres­se­kon­fe­ren­zen ein­ge­la­den wird, bestimmt das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Synode.

Der Auftritt von Erzbischof Durocher

Zur zwei­ten Pres­se­kon­fe­renz, am Diens­tag, wur­de Erz­bi­schof Paul-André Duro­cher von Gati­neau ein­ge­la­den. Duro­cher war bis vor weni­ge Wochen Vor­sit­zen­der der Kana­di­schen Bischofs­kon­fe­renz. Die Pres­se­kon­fe­renz betraf zwei Gene­ral­kon­gre­ga­tio­nen, in denen 72 Syn­oden­vä­ter das Wort ergrif­fen hat­ten. Auf der Pres­se­kon­fe­renz kam mit Erz­bi­schof Duro­cher aber nur einer direkt zu Wort.

Duro­cher hat­te dadurch Gele­gen­heit vor der Welt­pres­se die Haupt­aus­sa­gen sei­ner Wort­mel­dung zu wie­der­ho­len. Der Kana­di­er for­der­te die Syn­ode auf, „ernst­haft“ über die Dia­ko­nats­wei­he von Frau­en nach­zu­den­ken. Die­se For­de­rung begrün­de­te Duro­cher mit der „Not­wen­dig­keit“, auf die For­de­rung nach einer grö­ße­ren Mit­ver­ant­wor­tung der Frau­en in der Kir­che ant­wor­ten zu müs­sen. Eine Mit­ver­ant­wor­tung die „kon­kret“ sein müs­se und „nicht nur formal“.

Duro­cher nütz­te den Auf­tritt vor den Medi­en­ver­tre­tern, um noch eine zwei­te Idee zu lan­cie­ren, die Ein­füh­rung der Lai­en­pre­digt. Ehe­paa­re soll­ten in der Sonn­tags­mes­se pre­di­gen kön­nen, „um die Bezie­hung zwi­schen dem Wort Got­tes und dem Ehe- und Fami­li­en­le­ben zu bezeugen“.

Zwei revo­lu­tio­nä­re For­de­run­gen, die auf der Pres­se­kon­fe­renz, ohne mit der Wim­per zu zucken, vor­ge­tra­gen wer­den konnten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: You­tube (Screen­shot)

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