Heiliges Jahr der Barmherzigkeit: Sterbliche Überreste von Pater Pio und Pater Leopold Mandic kommen in den Petersdom


Pater Pio: sterbliche Überreste werden im Februar 2016 im Petersdom ausgestellt
Hei­li­ger Pater Pio: sterb­li­che Über­re­ste wer­den im Febru­ar 2016 im Peters­dom ausgestellt

(Rom) Die sterb­li­chen Über­re­ste der bei­den hei­li­gen Kapu­zi­ner, Pater Pio von Piet­rel­ci­na, ver­ehrt in San Gio­van­ni Roton­do, und Pater Leo­pold Man­dic, ver­ehrt in Padua, wer­den zum Hei­li­gen Jahr der Barm­her­zig­keit nach Rom über­führt und für eini­ge Tage im Peters­dom zur Ver­eh­rung aus­ge­stellt. Die bei­den Hei­li­gen ver­bin­det nicht nur ihr gemein­sa­mer Orden, son­dern vor allem, daß bei­de belieb­te Beicht­vä­ter waren und von der Kir­che als gro­ße See­len­füh­rer ver­ehrt werden.

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Das von Papst Fran­zis­kus aus­ge­ru­fe­ne Hei­li­ge Jahr der Barm­her­zig­keit beginnt am kom­men­den 8. Dezem­ber, dem Hoch­fest Mariä Empfängnis.

Reliquien von Pater Pio und Pater Leopold Mandic  vom 1.–14. Februar in Rom

Die sterb­li­chen Kör­per der bei­den Hei­li­gen wer­den am 1. Febru­ar 2016 nach Rom gelan­gen und zunächst zwei Tage in der Basi­li­ka Sankt Lau­ren­ti­us vor den Mau­ern (San Loren­zo fuo­ri le mura), einer der sie­ben römi­schen Pil­ger­kir­chen, bleiben.

Dies geht aus einem Schrei­ben des Gene­ral­mi­ni­sters des Kapu­zi­ner­or­dens, Pater Mau­ro Jöh­ri, an den gesam­ten Orden her­vor. Der Schwei­zer Pater Jöh­ri lei­tet den Kapu­zi­ner­or­den seit dem Jahr 2006.

Der Gene­ral­mi­ni­ster zeigt sich erfreut, daß Papst Fran­zis­kus zwei Hei­li­ge aus­ge­wählt habe, die das Wir­ken der Gött­li­chen Barm­her­zig­keit durch das Beicht­sa­kra­ment sicht­bar machen.

Am 2. Febru­ar, dem Tag des gott­ge­weih­ten Lebens, wird in der Basi­li­ka San Loren­zo eine Gebets­vi­gil statt­fin­den, zu der die Ordens­män­ner und Ordens­frau­en der Stadt ein­ge­la­den sind.

Am 4. Febru­ar wer­den die Reli­qui­en­schrei­ne in die Kir­che San Loren­zo in Lau­ro über­führt, in der sich tra­di­tio­nell die römi­schen Gebets­grup­pen von Pater Pio versammeln.

Am 5. Febru­ar wer­den die sterb­li­chen Über­re­ste der bei­den Hei­li­gen in fei­er­li­cher Pro­zes­si­on in den Peters­dom über­führt. Dort wer­den sie in der Nähe der Hei­li­gen Pfor­te aus­ge­stellt und bis zum 14. Febru­ar ver­ehrt wer­den können.

Dann erfolgt ihre Rück­füh­rung nach Padua bzw. San Gio­van­ni Roton­do. Weni­ger bekannt als Pater Pio von Piet­rel­ci­na (1887–1968) ist sein Mit­bru­der Pater Leo­pold Man­dic (1866–1942).

Pater Leopold von Castelnuovo

Heiliger Leopold Mandic
Hei­li­ger Leo­pold Mandic

Am 12. Mai 1866 kam der Kroa­te Bog­dan Man­dic in Castel­nuo­vo di Cat­ta­ro, damals ein Teil des König­reichs Dal­ma­ti­en, als öster­rei­chi­scher Staats­bür­ger zur Welt. Sein Geburts­ort heißt heu­te Her­ceg Novi und liegt in Mon­te­ne­gro. Bog­dan ist die sla­wi­sche Form für Ade­oda­tus und heißt „von Gott gegeben“.

1884 trat er in Ita­li­en, sei­ne Hei­mat unter­stand kirch­lich dem Patri­ar­chat von Vene­dig, in den Kapu­zi­ner­or­den ein und nahm den Ordens­na­men Leo­pold von Castel­nuo­vo an. 1988 leg­te er die ewi­gen Gelüb­de ab und wur­de 1890 vom dama­li­gen Patri­ar­chen von Vene­dig, Dome­ni­co Kar­di­nal Ago­sti­no, zum Prie­ster geweiht.

Nach Wirk­stät­ten im öster­rei­chi­schen Dal­ma­ti­en und Istri­en sowie im ita­lie­ni­schen Vene­ti­en wur­de Pater Leo­pold wäh­rend des Ersten Welt­krie­ges, weil öster­rei­chi­scher Staats­bür­ger, nach Süd­ita­li­en ver­bannt. Nach dem Krieg soll­te er bis zu sei­nem Lebens­en­de 1942 im Kapu­zi­ner­klo­ster von Padua wirken.

Nach­dem er zunächst Patri­stik gelehrt hat­te, wid­me­te er sich seit dem Jahr 1914 vor allem dem Beicht­sa­kra­ment. Er selbst sah sei­ne Haupt­auf­ga­be im Beicht­stuhl, in dem er gro­ße Tei­le des Tages ver­brach­te, manch­mal bis zu fünf­zehn Stun­den. Die Gna­den der See­len­schau und der Pro­phe­tie mach­ten ihn zum belieb­ten Beicht­va­ter und See­len­füh­rer, den die Men­schen von weit­her aufsuchten.

Vor sei­nem Tod am 30. Juli 1942 pro­phe­zei­te er die Bom­bar­die­rung der Stadt und die Zer­stö­rung des Kapu­zi­ner­klo­sters, sag­te aber vor­aus, daß sei­ne klei­ne Zel­le von zwei mal drei Metern Grö­ße und sein Beicht­stuhl erhal­ten blei­ben wür­den. Tat­säch­lich kam es 1944 zu hef­ti­gen ame­ri­ka­ni­schen Luft­an­grif­fen auf Padua. Dabei wur­den am 14. Mai die Kapu­zi­ner­kir­che und das Klo­ster zer­stört. Zel­le und Beicht­stuhl des Hei­li­gen blie­ben jedoch erhal­ten und kön­nen im wie­der­errich­te­ten Klo­ster besich­tigt werden.

1946 wur­de das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren für Pater Leo­pold ein­ge­lei­tet, auf des­sen Für­spra­che bereits zu Leb­zei­ten zahl­rei­che Wun­der gescha­hen. Seit 1962 befin­det sich sein Grab im Kapu­zi­ner­klo­ster von Padua unmit­tel­bar neben dem Beicht­stuhl, in dem der Hei­li­ge um das See­len­heil Tau­sen­der von Men­schen gerun­gen hat.

1976 wur­de Pater Leo­pold von Papst Paul VI. selig­ge­spro­chen. 1982 pil­ger­te Papst Johan­nes Paul II. zum Grab des hei­li­gen Beicht­va­ters aus dem Kapu­zi­ner­or­den. 1983 wur­de „Fra Leo­pol­do“  als zwei­ter Kroa­te kano­nisch heiliggesprochen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/leopoldomandic.it

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