Danneels und der Mafiaklub „Gruppe von Sankt Gallen“


Godfried Kardinal Danneels machte bei der Vorstellung seiner Biographie bemerkenswerte Enthüllungen zur Wahl von Papst Franziskus.
Godfried Kardinal Danneels machte bei der Vorstellung seiner Biographie bemerkenswerte Enthüllungen zur Wahl von Papst Franziskus.

Anmer­kun­gen von Amand Timmermans

Anzei­ge

Die Vor­stel­lung der Bio­gra­phie von Kar­di­nal God­fried Dan­neels am 22. Sep­tem­ber 2015 im Saal Vita unter­halb der Basi­li­ka von Koe­kel­berg in Brüs­sel wird in die Anna­len der Kir­chen­ge­schich­te eingehen.

Nicht so sehr wegen des ästhe­tisch gese­hen abscheu­li­chen Kir­chen­baus, der in den Kel­ler­ge­wöl­ben noch fin­ste­rer wird und des­sen Asso­zia­tio­nen mit dia­bo­li­schen Ten­den­zen schon viel­fach beschrie­ben wurden.

Son­dern weil hier ein bekann­ter Kar­di­nal vor einem gro­ßen Publi­kum aus­ge­spro­chen hat, was vie­le schon lan­ge ver­mu­tet und vie­le ande­re nicht für mög­lich gehal­ten hatten:

daß näm­lich in der katho­li­schen Kir­che über vie­le Jah­re ein kon­spi­ra­ti­ves Netz­werk von Bischö­fen und Kar­di­nä­len exi­stier­te, inten­siv kom­mu­ni­zier­te und zusam­men­ar­bei­te­te, um einen Wunsch­kan­di­da­ten auf den Stuhl Petri zu heben.

1.

Die­se Bio­gra­phie wur­de geschrie­ben von Jür­gen Met­te­pen­nin­gen, Ex-Bene­dik­ti­ner, „Theo­lo­ge“ (wie ker­knet, die halb­of­fi­zi­el­le Web­site der nie­der­län­disch­spra­chi­gen Bischö­fe von Bel­gi­en, schreibt) und jetzt ver­bun­den mit den dahin­schwin­den­den nord­bel­gi­schen Chri­sten­de­mo­kra­ten, und Karim Schel­kens, ver­bun­den an den Abtei­lun­gen Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tä­ten Löwen (B) und Til­burg (NL) als Spe­zia­list für die Lokal­ge­schich­te des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils tätig ist.

Es sind kei­ne Anfän­ger und kei­ne Idioten.

Bei­de Autoren sind bekannt für ihre pro­gres­si­sti­schen Gedan­ken betreff einer Moder­ni­sie­rung der Kir­che und gehö­ren zu dem enge­ren Freun­des- und Bekann­ten­kreis um Dan­neels (des­sen Fan­club allein hät­te übri­gens eine eige­ne inten­si­ve Unter­su­chung verdient).

Für die Bio­gra­phie kon­tak­tier­ten die Autoren mehr als 50 Bekann­te und Weg­ge­nos­sen von Dan­neels, stu­dier­ten die über­rei­chen Akten in den Bis­tü­mern Brüg­ge, Ant­wer­pen und Mechelen-Brüs­sel sowie in den Doku­men­ta­ti­ons­zen­tren an der Uni­ver­si­tät Löwen und führ­ten von 2012 bis 2014 ins­ge­samt 20 (zwan­zig) Gesprä­che von mehr­stün­di­ger Dau­er mit dem Kar­di­nal hims­elf.

Trotz­dem bleibt die Per­sön­lich­keit von Kar­di­nal Dan­neels sehr undeut­lich und nicht faß­bar, wie die links­christ­de­mo­kra­ti­sche Zei­tung De Stan­da­ard schon am 23. Sep­tem­ber 2015 kri­tisch feststellte.

Unklar bleibt, wie­so Dan­neels, der stets von sich sag­te, daß er sich in der Mit­te der Kir­che loka­li­siert füh­le, mit zuneh­men­der Zeit stets mehr als modern und links ange­se­hen wurde;

wie er sich stets als gro­ße Ver­söh­ner und Mitt­ler sah, und trotz­dem auf poli­ti­schem und gesell­schaft­li­chem Gebiet kon­ti­nu­ier­lich Nie­der­la­gen für die Kir­che ein­stecken muß­te (Abtrei­bung, Homo-Ehe, Euthanasie);

und war­um die emi­nent wich­ti­ge Rol­le von Dan­neels bei der bei­spiel­lo­sen Pädo­phi­li­sie­rung der Kir­che in Bel­gi­en im Buch nicht erschöp­fend behan­delt wird.

2.

Dage­gen wird das Rin­gen von Dan­neels mit dem kon­ser­va­ti­vem Lager im Vati­kan, allen vor­an mit Joseph Car­di­nal Ratz­in­ger, aus­führ­lich besprochen.

Das geht vom Gebiet der Lit­ur­gie bis zu kom­mu­ni­sti­schen Ten­den­zen bei der Befrei­ungs­theo­lo­gie in Süd­ame­ri­ka, von moder­ni­sti­schen Räte­grup­pen und De Eccle­sia bis zur Bekämp­fung der gewal­ti­gen Pädo­phi­lie­of­fen­si­ve in kirch­li­chen Milieus : stets wie­der stan­den sich die bei­de als Kon­tra­hen­ten gegenüber.

Ins­ge­samt alles nichts Neu­es, aber vom Publi­kum bei der Buch­vor­stel­lung auf dem Koe­kel­berg bei Brüs­sel mit Ver­gnü­gen angehört.

Ein Publi­kum, das es in sich hat­te: ein Groß­teil der kirch­li­chen Hier­ar­chie von Bel­gi­en war anwe­send, die sehr moder­ni­stisch ein­ge­stell­te Fan­ge­mein­de von Dan­neels, in den nord­bel­gi­schen Ordi­na­ria­ten und an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Löwen, um das Paro­chi­al­blatt „Kerk&Leven“ und der offi­ziö­sen bischöf­li­chen Web­site www​.ker​knet​.be ange­sie­delt, ebenso.

Beson­ders bemer­kens­wer­te Gäste saßen in der ersten Reihe:

- Kano­ni­kus Her­man Cosi­jns, Sekre­tär der Bel­gi­schen Bischofs­kon­fe­renz, sehr lang in Brüs­sel als Dekan tätig, frü­he­re rech­te Hand von Dan­neels‘ Weih­bi­schof DeKesel (inzwi­schen Bischof in Brüg­ge und durch Mal­prac­ti­ce bei Pädo­phi­lie des Kle­rus mora­lisch erledigt).
Seit 15 Jah­ren unun­ter­bro­chen in engem Kon­takt mit pädo­phi­len Tätern und Ver­tu­schern. Kar­di­nal Dan­neels und Weih­bi­schof Lan­neau wur­den gericht­lich ver­folgt wegen Ver­tu­schung und Deckung von pädo­phi­len Straf­ta­ten, wobei unter sehr unkla­ren Umstän­den Weih­bi­schof Lan­neau die gesam­te Schuld auf sich nahm und nicht lan­ge hin­ter­her ver­starb, wobei dann spä­ter in Beru­fung alles für nicht begrün­det erklärt wurde.
Cosi­jns ist übri­gens nun der Ansprech­part­ner für pädo­phi­len Miß­brauch in der bel­gi­schen Kir­che (zusam­men mit dem homo­freund­li­chen Bonny).

- Toon Osa­er, frü­he­rer Pres­se­spre­cher von Dan­neels, seit dem Amts­an­tritt von Erz­bi­schof Léo­nard Lei­ter des bischofs­na­hen Ver­lags Hale­wi­jn (mit dem Paro­chi­al­blatt Kerk&Leven und der Web­site ker​knet​.be). Bei Pro­test­sturm flä­mi­scher Eltern im Roeach3-Skan­dal (Reli­gi­ons­un­ter­richts­buch mit pädo­phi­len Abbil­dun­gen) rief die­ser Toon Osa­er als Dele­gat von Kar­di­nal Dan­neels tat­säch­lich eine pro­te­stie­ren­de Mut­ter an, „daß sie als gute Katho­li­kin den Bischö­fen zu gehor­chen“ und die­sen Pro­test zu stop­pen hätte.
Das Buch wur­de ver­legt bei dem Ver­lag Polis, einer Neugründung/​Abzweigung des Ver­lags Pelck­mans (Antwerpen/​Kapellen), die 1993–1999 die ver­ruch­te Buch­rei­he Roeach mit pädo­phi­li­sie­ren­der Indok­tri­na­ti­on herausgab.

In zwan­zig Jah­ren hat man in der Kir­che Nord­bel­gi­ens nichts gelernt.

In die­sem Milieu fühl­te Kar­di­nal Dan­neels sicht­lich wohl.

Das Video zeigt, wie er, ent­ge­gen sei­ner son­sti­gen Gewohn­heit, sehr ent­spannt auf sei­nem Ses­sel sitzt und ohne Hapern, ohne die sonst für ihn kenn­zeich­nen­den Ähs und Pau­sen offen­her­zig und sehr detail­liert spricht:

„Sankt Gal­len, das war ein anständiger/​angesehener Name; wir nann­ten uns DIE MAFIA.“

Womit er klipp und klar sag­te, daß die­se Grup­pe von ähn­lich (modern) den­ken­den Kar­di­nä­len und Bischö­fen gegen restau­ra­ti­ve Ten­den­zen von Papst Johan­nes Paul II. und Joseph Car­di­nal Ratz­in­ger, dem spä­te­ren Papst Bene­dikt XVI., sub­ver­siv agie­rend, natür­lich nicht „anständig/​angesehen/​gehoben“ (Nie­der­län­disch: „def­tig“) war.

3.

Kardinal Danneela leistet den Eid vor Beginn des Konklaves
Kar­di­nal Dan­neels lei­stet den Eid vor Beginn des Konklaves

Dan­neels sag­te auch „wir“, nicht „ich“, was für ihn sehr unge­wöhn­lich ist.

Kein Gast auf dem Koe­kel­berg zwei­fel­te übri­gens am Wahr­heits­ge­halt die­ser Aussage.

Beim Kon­kla­ve 2005 erlitt Dan­neels eine gewal­ti­ge Nie­der­la­ge gegen Joseph Car­di­nal Ratz­in­ger. In den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren deto­nier­te eine unab­läs­si­ge Serie von pädo-und homo­phi­len Skan­da­len in der bel­gi­schen Kir­che mit Dan­neels im Mittelpunkt.

Nach dem GAU um sei­nen Freund, den pädo­phi­len Bischof von Brüg­ge, vanG­he­lu­we (2010–2011) und die Ope­ra­ti­on „Kelk“ („Kelch“) erle­dig­te er sich selbst mit den Worten:

„Mei­ne Rechts­an­wäl­te haben mir ans Herz gelegt, nichts mehr dar­über zu sagen.“

Die­sen wei­sen Rat hat der 83-jäh­ri­ge Kar­di­nal Dan­neels hier nicht beherzigt.

Der „Klub von Sankt Gal­len“ hat­te im Kon­kla­ve von 2005 verloren.

Wie aber Dan­neels aus­führ­te (und von sei­nen Adla­ten bestä­tigt wur­de), habe die­ser Klub mit der Wahl von Berg­o­glio im Kon­kla­ve von 2013 sein Ziel erreicht.

Das ist natür­lich Dyna­mit für die Füh­rung der Kir­che, und wohl auch einer­seits für die Moder­ni­sten, die sich über die Ver­öf­fent­li­chung die­ser Machi­na­tio­nen, trotz des für sie gün­sti­gen Resul­tats, nicht beson­ders freu­en dürf­ten; und ande­rer­seits eben­so für die in tra­di­tio­nel­le­ren Glei­sen gebun­de­nen Papo­la­tri­sten, die sich jetzt erst rich­tig ver­äp­pelt fühlen.

Es wur­de näm­lich offen gesagt und bestä­tigt, was nie­mals hät­te vor­kom­men dürfen:

daß näm­lich ein mafia-ähn­li­cher Klub inner­halb der Lei­tungs­gre­mi­en der Kir­che kon­spi­riert, gegen zwei Päp­ste agiert (Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI.) und am Ende dann noch (sei es auch erst im zwei­ten Anlauf) im Kon­kla­ve sei­nen Wunsch­kan­di­da­ten durchsetzt.

Jetzt schla­gen die Wogen hoch:

Die zwei Autoren rudern zurück, wol­len plötz­lich vie­les schlecht ver­stan­den oder nicht genau for­mu­liert haben. Doch aus der Schweiz kommt die Nach­richt, daß es die­sen Klub von Sankt Gal­len wirk­lich gab. Ande­rer­seits gibt es auch eine alte Stim­me aus die­sem Bis­tum die erklärt, hier­von nichts zu wis­sen. Es wird rela­ti­viert und ange­zwei­felt – doch zugleich kommt immer mehr Anrü­chi­ges auf.

Es stinkt – und das wohl bestialisch.

Gestern wur­de in Rom die zwei­te Syn­ode über die Fami­lie eröffnet.

Und der jetzt welt­be­kann­te Kar­di­nal Dan­neels darf zum zwei­ten Male auf per­sön­li­che Ein­la­dung von Fran­zis­kus auf der Syn­ode „her­um­tur­nen“, wie ein kri­ti­scher Blog­ger ein­mal sag­te; und aus Bel­gi­en wur­de der durch Tat exkom­mu­ni­zier­te und homo­freund­li­che Johann Bon­ny (eben­falls mit dem Pädo­freund Jef Bar­zin befreun­det) als Syn­oda­le nach Rom gesandt.

Paßt alles sehr gut zum Direk­tor von Domus Sanc­ta Mar­ta, Mario Bat­ti­sta Ricca.

In jeden Fall: Es wäre sicher nütz­lich, für funk­tio­nie­ren­de Auf­zü­ge zu sorgen.

Text: Amand Timmermans
Bild: LifeSiteNews/​cvb/​vtm (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!