Was Franziskus vor dem Ja zur „Post-2015-Agenda“ sagte – Papst-Rede vor UNO-Generalversammlung


Papst Franziskus spricht beim Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen zur UNO-Generalversammlung in New York
Papst Fran­zis­kus spricht beim Nach­hal­tig­keits­gip­fel der Ver­ein­ten Natio­nen zur UNO-Gene­ral­ver­samm­lung in New York

(New York) Papst Fran­zis­kus besuch­te im Rah­men sei­ner Apo­sto­li­schen Rei­se nach Kuba und in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka auch den Sitz der Ver­ein­ten Natio­nen in New York. Am ver­gan­ge­nen Frei­tag, den 25. Sep­tem­ber hielt er eine Rede vor der UN-Gene­ral­ver­samm­lung im Glas­pa­last der UNO. Der Papst hielt damit gleich­zei­tig die Eröff­nungs­re­de am ent­schei­den­den Tag des UNO-Nach­hal­tig­keits­gip­fel in New York.

Anzei­ge

Am sel­ben Tag wur­de die Post-2015-Agen­da der Ver­ein­ten Natio­nen beschlos­sen. Damit sol­len welt­weit bis 2030  17 Zie­le und 169 Unter­zie­le zur „Nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung“ umge­setzt wer­den. Eine Agen­da, die in Tei­len mit der katho­li­schen Leh­re unver­ein­bar ist.

Was Papst Fran­zis­kus in die­sem Kon­text und wich­ti­gen Moment den Staats- und Regie­rungs­ver­tre­tern zu sagen hat­te, doku­men­tie­ren wir im voll­stän­di­gem Wortlaut.

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BESUCH VON PAPST FRANZISKUS
DER VEREINTEN NATIONEN
(25. SEPTEMBER 2015)

BEGEGNUNG MIT DEN MITGLIEDERN DER UN-GENERALVERSAMMLUNG
ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS 

New York
Frei­tag, 25. Sep­tem­ber 2015

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Herr Prä­si­dent,
mei­ne Damen und Herren,
guten Tag.

Einer Tra­di­ti­on fol­gend, durch die ich mich geehrt füh­le, hat der Gene­ral­se­kre­tär der Ver­ein­ten Natio­nen wie­der ein­mal den Papst ein­ge­la­den, vor die­ser ehren­wer­ten Ver­samm­lung der Natio­nen zu spre­chen. Ganz per­sön­lich wie auch im Namen der gesam­ten katho­li­schen Gemein­schaft möch­te ich Ihnen, Herr Ban Ki-moon, mei­nen auf­rich­tig­sten und herz­lich­sten Dank zum Aus­druck brin­gen. Ich dan­ke auch für Ihre freund­li­chen Wor­te. Zudem grü­ße ich die hier anwe­sen­den Staats- und Regie­rungs­chefs, die Bot­schaf­ter, die Diplo­ma­ten, die Beam­ten und die Fach­leu­te, die sie beglei­ten, das Per­so­nal der Ver­ein­ten Natio­nen, das in die­ser sieb­zig­sten Sit­zung der Voll­ver­samm­lung beschäf­tigt ist, das Per­so­nal aller Pro­gram­me und Ein­rich­tun­gen der UNO für die Fami­lie sowie alle, die in der einen oder ande­ren Wei­se an die­ser Ver­samm­lung teil­neh­men. Durch Sie grü­ße ich auch die Bür­ger aller bei die­ser Begeg­nung ver­tre­te­nen Natio­nen. Dan­ke für die Bemü­hun­gen aller und jedes bzw. jeder Ein­zel­nen für das Wohl der Menschheit.

Dies ist das fünf­te Mal, dass ein Papst die Ver­ein­ten Natio­nen besucht. Es kamen mei­ne Vor­gän­ger Paul VI. im Jahr 1965, Johan­nes Paul II. 1979 und 1995 und mein letz­ter Vor­gän­ger, der jetzt eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI., im Jahr 2008. Sie alle spar­ten nicht mit Aus­drücken der Aner­ken­nung für die­se Orga­ni­sa­ti­on, die sie als die ange­mes­se­ne juri­sti­sche und poli­ti­sche Ant­wort auf den histo­ri­schen Moment betrach­te­ten, der gekenn­zeich­net ist durch die tech­no­lo­gi­sche Über­win­dung der Ent­fer­nun­gen und Gren­zen und – wie es scheint – jeg­li­cher natür­li­cher Begren­zun­gen der Macht­be­haup­tung. Eine unent­behr­li­che Ant­wort, da die tech­no­lo­gi­sche Macht in den Hän­den natio­na­li­sti­scher oder pseu­do-uni­ver­sa­li­sti­scher Ideo­lo­gien imstan­de ist, schreck­li­che Gräu­el­ta­ten her­vor­zu­brin­gen. So kann ich mich nur der Hoch­schät­zung mei­ner Vor­gän­ger anschlie­ßen und erneut die Bedeu­tung bestä­ti­gen, wel­che die katho­li­sche Kir­che die­ser Insti­tu­ti­on bei­misst, sowie die Hoff­nun­gen bekräf­ti­gen, die sie auf ihre Akti­vi­tä­ten setzt.

Die Geschich­te der von den Staa­ten orga­ni­sier­ten und durch die Ver­ein­ten Natio­nen ver­tre­te­nen Gemein­schaft, die in die­sen Tagen ihr sieb­zig­jäh­ri­ges Bestehen fei­ert, ist eine Geschich­te bedeu­ten­der gemein­sa­mer Erfol­ge in einer Zeit unge­wöhn­li­cher Beschleu­ni­gung der Ereig­nis­se. Ohne eine erschöp­fen­de Dar­stel­lung zu bean­spru­chen, kann man die Kodi­fi­zie­rung und Ent­wick­lung des inter­na­tio­na­len Rech­tes, die Auf­stel­lung des inter­na­tio­na­len Men­schen­rechts­ka­ta­logs, die Ver­voll­komm­nung des huma­ni­tä­ren Rechts, die Lösung vie­ler Kon­flik­te sowie Ein­sät­ze für Frie­den und Ver­söh­nung und vie­le ande­re Lei­stun­gen auf allen Gebie­ten inter­na­tio­na­ler Pla­nung mensch­li­chen Han­delns erwäh­nen. Alle die­se Ergeb­nis­se sind Lich­ter, die sich gegen das Dun­kel der Unord­nung abhe­ben, die durch die For­men unkon­trol­lier­ten Ehr­gei­zes und durch kol­lek­ti­ven Ego­is­mus ver­ur­sacht wird. Es stimmt, dass es noch vie­le ern­ste Pro­ble­me gibt, die nicht gelöst sind, doch es ist auch klar, dass die Mensch­heit, wenn all die­se inter­na­tio­na­le Akti­vi­tät aus­ge­blie­ben wäre, den unkon­trol­lier­ten Gebrauch der eige­nen Mög­lich­kei­ten even­tu­ell nicht über­lebt hät­te. Jeder die­ser poli­ti­schen, juri­sti­schen und tech­ni­schen Fort­schrit­te ist Teil eines Weges der Kon­kre­ti­sie­rung des Ide­als der mensch­li­chen Brü­der­lich­keit und ein Mit­tel zu sei­ner bes­se­ren Verwirklichung.

Daher möch­te ich allen Män­nern und Frau­en, die in die­sen sieb­zig Jah­ren der gan­zen Mensch­heit treu und opfer­be­reit gedient haben, mei­ne Ach­tung zol­len. Beson­ders möch­te ich heu­te die erwäh­nen, die für den Frie­den und die Ver­söh­nung der Völ­ker ihr Leben hin­ge­ge­ben haben, von Dag Hammar­skjöld bis zu den vie­len Funk­tio­nä­ren aller Ebe­nen, die bei den huma­ni­tä­ren Mis­sio­nen für Frie­den und Ver­söh­nung umge­kom­men sind.

Die Erfah­rung die­ser sieb­zig Jah­re zeigt über alles Erreich­te hin­aus, dass die Reform und die Anpas­sung an die Zei­ten immer not­wen­dig ist, indem man auf das letz­te Ziel zugeht, aus­nahms­los allen Län­dern eine Betei­li­gung und einen rea­len und gerech­ten Ein­fluss auf die Ent­schei­dun­gen zu gewäh­ren. Die­se Not­wen­dig­keit einer grö­ße­ren Gerech­tig­keit gilt beson­ders für die Exe­ku­tiv­or­ga­ne wie im Fall des Sicher­heits­ra­tes, der Finanz­be­hör­den und der Grup­pen und Mecha­nis­men, die spe­zi­ell für die Bewäl­ti­gung der Wirt­schafts­kri­sen geschaf­fen wur­den. Das wird hilf­reich sein, um alle Art von Miss­brauch oder Zins­wu­cher beson­ders gegen­über den Ent­wick­lungs­län­dern zu begren­zen. Die inter­na­tio­na­len Finanz­be­hör­den müs­sen über die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der Län­der wachen und die­se vor einer ersticken­den Unter­wer­fung durch Kre­dit­sy­ste­me schüt­zen, die – weit davon ent­fernt, den Fort­schritt zu för­dern – die Bevöl­ke­rung unter das Joch von Mecha­nis­men zwin­gen, die zu noch grö­ße­rer Armut, Aus­schlie­ßung und Abhän­gig­keit führen.

Das Werk der Ver­ein­ten Natio­nen kann – ange­fan­gen von den Postu­la­ten  der Prä­am­bel und der ersten Arti­kel ihrer Char­ta – als die Ent­wick­lung und För­de­rung der Sou­ve­rä­ni­tät des Rech­tes ange­se­hen wer­den, da die Gerech­tig­keit bekannt­lich eine uner­läss­li­che Vor­aus­set­zung ist, um das Ide­al der uni­ver­sa­len Brü­der­lich­keit zu errei­chen. In die­sem Zusam­men­hang ist dar­an zu erin­nern, dass die Idee von der Begren­zung der Macht impli­zit in der Rechts­auf­fas­sung ent­hal­ten ist. Jedem das Sei­ne zu geben – gemäß der klas­si­schen Defi­ni­ti­on von Gerech­tig­keit – bedeu­tet, dass weder eine Ein­zel­per­son noch eine Men­schen­grup­pe sich als all­mäch­tig betrach­ten darf, dazu berech­tigt, über die Wür­de und die Rech­te der ande­ren Ein­zel­per­so­nen oder ihrer gesell­schaft­li­chen Grup­pie­run­gen hin­weg­zu­ge­hen. Die fak­ti­sche Ver­tei­lung der Macht (auf dem Gebiet von Poli­tik, Wirt­schaft, Ver­tei­di­gung, Tech­no­lo­gie u. a. m.) unter vie­len ver­schie­de­nen Per­so­nen und die Schaf­fung eines recht­li­chen Systems zur Rege­lung der Ansprü­che und Inter­es­sen kon­kre­ti­siert die Begren­zung der Macht. Ein welt­wei­ter Über­blick zeigt uns jedoch heu­te vie­le Schein­rech­te und zugleich gro­ße schutz­lo­se Berei­che, die viel­mehr Opfer einer schlech­ten Aus­übung der Macht sind: die natür­li­che Umwelt und die wei­te Welt der aus­ge­schlos­se­nen Frau­en und Män­ner. Zwei eng mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Berei­che, die durch die vor­herr­schen­den poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Bezie­hun­gen zu schwa­chen, anfäl­li­gen Tei­len der Wirk­lich­keit gemacht wor­den sind. Dar­um müs­sen ihre Rech­te mit Nach­druck behaup­tet wer­den, indem man den Umwelt­schutz ver­stärkt und der Aus­schlie­ßung ein Ende bereitet.

Vor allem ist zu bekräf­ti­gen, dass es ein wirk­li­ches „Recht der Umwelt“ gibt, und zwar aus zwei­fa­chem Grund. Erstens, weil wir Men­schen Teil der Umwelt sind. Wir leben in Gemein­schaft mit ihr, denn die Umwelt selbst schließt ethi­sche Gren­zen mit ein, die das mensch­li­che Han­deln aner­ken­nen und respek­tie­ren muss. Wenn auch der Mensch »völ­lig neue Fähig­kei­ten« besitzt, wel­che »eine Beson­der­heit [zei­gen], die den phy­si­schen und bio­lo­gi­schen Bereich über­schrei­tet« (Enzy­kli­ka Lau­da­to si, 81), ist er doch zugleich ein Teil die­ser Umwelt. Er hat einen Kör­per, der aus phy­si­schen, che­mi­schen und bio­lo­gi­schen Ele­men­ten gebil­det ist, und kann nur über­le­ben und sich ent­wickeln, wenn die öko­lo­gi­sche Umge­bung dafür gün­stig ist. Daher ist jede Schä­di­gung der Umwelt eine Schä­di­gung der Mensch­heit. Der zwei­te Grund besteht dar­in, dass jedes Geschöpf – beson­ders die Lebe­we­sen – einen Eigen­wert hat, einen Wert des Daseins, des Lebens, der Schön­heit und der gegen­sei­ti­gen Abhän­gig­keit mit den ande­ren Geschöp­fen. Gemein­sam mit den ande­ren mono­the­isti­schen Reli­gio­nen glau­ben wir Chri­sten, dass das Uni­ver­sum aus einer Ent­schei­dung der Lie­be des Schöp­fers her­vor­ge­gan­gen ist (vgl. ebd., 81), der dem Men­schen erlaubt, sich respekt­voll der Schöp­fung zu bedie­nen zum Wohl sei­ner Mit­men­schen und zur Ehre des Schöp­fers. Er darf sie aber nicht miss­brau­chen und noch viel weni­ger ist er berech­tigt, sie zu zer­stö­ren. Für alle reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen ist die Umwelt ein grund­le­gen­des Gut.

Der Miss­brauch und die Zer­stö­rung der Umwelt gehen zugleich mit einem unauf­halt­sa­men Pro­zess der Aus­schlie­ßung ein­her. Tat­säch­lich führt ein ego­isti­sches und gren­zen­lo­ses Stre­ben nach Macht und mate­ri­el­lem Wohl­stand dazu, sowohl die ver­füg­ba­ren mate­ri­el­len Res­sour­cen unge­bühr­lich aus­zu­nut­zen als auch die aus­zu­schlie­ßen, die schwach und weni­ger tüch­tig sind, sei es weil sie in ande­ren Befind­lich­kei­ten leben (Men­schen mit Behin­de­run­gen), sei es weil ihnen die geeig­ne­ten tech­ni­schen Kennt­nis­se und Instru­men­te feh­len oder weil ihre poli­ti­sche Ent­schei­dungs­fä­hig­keit nicht aus­reicht. Die wirt­schaft­li­che und sozia­le Aus­schlie­ßung ist eine völ­li­ge Ver­wei­ge­rung der mensch­li­chen Brü­der­lich­keit und ein äußerst schwe­rer Angriff auf die Men­schen­rech­te und auf die Umwelt. Die Ärm­sten sind die­je­ni­gen, die am mei­sten unter die­sen Angrif­fen lei­den, und zwar aus drei­fa­chem schwe­rem Grund: Sie sind von der Gesell­schaft „weg­ge­wor­fen“, sind zugleich gezwun­gen, von Weg­ge­wor­fe­nem zu leben, und müs­sen zu Unrecht die Fol­gen des Miss­brauchs der Umwelt erlei­den. Die­se Phä­no­me­ne bil­den die heu­te so ver­brei­te­te und unbe­wusst gefe­stig­te „Weg­werf­kul­tur“.

Das Dra­ma­ti­sche die­ser gan­zen Situa­ti­on von Aus­schlie­ßung und sozia­ler Ungleich­heit mit ihren deut­li­chen Fol­gen führt mich gemein­sam mit der gesam­ten Chri­sten­heit und vie­len ande­ren dazu, mir auch mei­ner eige­nen dies­be­züg­li­chen schwe­ren Ver­ant­wor­tung bewusst zu wer­den. Des­halb erhe­be ich zusam­men mit allen, die in sehn­li­cher Erwar­tung nach schnel­len und wirk­sa­men Lösun­gen rufen, mei­ne Stim­me. Die Annah­me der „2030-Agen­da für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ auf dem Gip­fel­tref­fen, das noch heu­te begin­nen wird, ist ein wich­ti­ges Zei­chen der Hoff­nung. Ich ver­traue auch dar­auf, dass die UN-Kli­ma­kon­fe­renz von Paris zu grund­le­gen­den und wirk­sa­men Ver­ein­ba­run­gen gelangt.

Es rei­chen jedoch nicht die fei­er­lich über­nom­me­nen Ver­pflich­tun­gen, auch wenn sie mit Sicher­heit einen not­wen­di­gen Schritt auf dem Weg zu den Lösun­gen dar­stel­len. Die klas­si­sche Defi­ni­ti­on der Gerech­tig­keit, auf die ich vor­hin anspiel­te, ent­hält als wesent­li­ches Ele­ment einen bestän­di­gen und fort­wäh­ren­den Wil­len: Ius­ti­tia est con­stans et per­pe­tua vol­un­tas ius suum cui­que tri­buen­di. Die Welt ver­langt von allen Regie­ren­den einen wirk­li­chen, prak­ti­schen, bestän­di­gen Wil­len zu kon­kre­ten Schrit­ten und unver­züg­li­chen Maß­nah­men, um die natür­li­che Umwelt zu bewah­ren und zu ver­bes­sern und das Phä­no­men der gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Aus­schlie­ßung mit sei­nen trau­ri­gen Fol­gen wie Men­schen­han­del, Han­del von mensch­li­chen Orga­nen und Gewe­ben, sexu­el­le Aus­beu­tung von Kna­ben und Mäd­chen, Skla­ven­ar­beit ein­schließ­lich Pro­sti­tu­ti­on,  Dro­gen- und Waf­fen­han­del, Ter­ro­ris­mus und inter­na­tio­na­le orga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät so schnell wie mög­lich zu über­win­den. Die­se Situa­tio­nen und die Anzahl der unschul­di­gen Leben, die sie for­dern, sind von sol­chem Aus­maß, dass wir jede Ver­su­chung mei­den müs­sen, einem Nomi­na­lis­mus zu ver­fal­len, der sich in Dekla­ra­tio­nen erschöpft und einen Beru­hi­gungs­ef­fekt auf  das Gewis­sen aus­übt. Wir müs­sen dafür sor­gen, dass unse­re Insti­tu­tio­nen wirk­lich effek­tiv sind im Kampf gegen all die­se Plagen.

Auf­grund der Viel­falt und der Viel­schich­tig­keit der Pro­ble­me muss man sich zu ihrer Erfas­sung tech­ni­scher Mit­tel bedie­nen. Das bringt aber eine dop­pel­te Gefahr mit sich: dass man sich auf die büro­kra­ti­sche Übung der Erstel­lung lan­ger Auf­li­stun­gen guter Vor­sät­ze – Zie­le, Zwecke und sta­ti­sti­sche Anga­ben – beschränkt oder dass man glaubt, eine ein­zi­ge theo­re­ti­sche und aprio­ri­sti­sche Lösung wer­de die Ant­wort auf alle Her­aus­for­de­run­gen geben. Man darf in kei­nem Moment aus den Augen ver­lie­ren, dass die poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Akti­on nur wirk­sam ist, wenn sie als eine ange­mes­se­ne Tätig­keit begrif­fen wird, die von einem immer­wäh­ren­den Gerech­tig­keits­ver­ständ­nis gelei­tet ist und zu kei­nem Zeit­punkt über­sieht, dass es vor allen Plä­nen und Pro­gram­men und jen­seits davon kon­kre­te Frau­en und Män­ner gibt – Men­schen wie die Regie­ren­den –, die leben, rin­gen und lei­den und die sich oft gezwun­gen sehen, elend und bar aller Rech­te zu leben.

Damit die­se kon­kre­ten Män­ner und Frau­en der extre­men Armut ent­kom­men kön­nen, muss man ihnen ermög­li­chen, ihr eige­nes Schick­sal in wür­di­ger Wei­se selbst in die Hand zu neh­men. Die ganz­heit­li­che mensch­li­che Ent­wick­lung und die vol­le Gel­tend­ma­chung der Men­schen­wür­de kön­nen nicht auf­ge­zwun­gen wer­den. Sie müs­sen für jeden Ein­zel­nen, für jede Fami­lie auf­ge­baut und ent­fal­tet wer­den, in Gemein­schaft mit den ande­ren Men­schen und in einer rich­ti­gen Bezie­hung zu all den Krei­sen, in denen sich die mensch­li­che Soli­da­ri­tät ent­wickelt – Freun­de, Gemein­schaf­ten, Dör­fer und Gemein­den, Schu­len, Unter­neh­men und Gewerk­schaf­ten, Pro­vin­zen, Natio­nen usw. Eine uner­läss­li­che Vor­aus­set­zung dafür ist das Recht auf Bil­dung – auch für Mäd­chen (die in eini­gen Tei­len davon aus­ge­schlos­sen sind) –, das an erster Stel­le dadurch sicher­ge­stellt wird, dass man das vor­ran­gi­ge Erzie­hungs­recht der Fami­lie und das Recht der Kir­chen und der sozia­len Grup­pie­run­gen, die Fami­li­en bei der Aus­bil­dung ihrer Kin­der zu unter­stüt­zen und mit ihnen zusam­men­zu­ar­bei­ten, respek­tiert und stärkt. Die so ver­stan­de­ne Volks­bil­dung ist die Grund­la­ge für die Ver­wirk­li­chung der 2030-Agen­da und für die Erho­lung der Umwelt.

Zugleich müs­sen die Regie­ren­den alles tun, was mög­lich ist, damit alle die mini­ma­le mate­ri­el­le und gei­sti­ge Grund­la­ge haben, um men­schen­wür­dig zu leben und eine Fami­lie zu grün­den und zu unter­hal­ten; die Fami­lie ist ja die Urzel­le jeder sozia­len Ent­wick­lung. Die­ses abso­lu­te Mini­mum hat auf mate­ri­el­lem Gebiet drei Namen – Woh­nung, Arbeit und Land – und auf gei­sti­gem Gebiet einen: gei­sti­ge Frei­heit, wel­che die Reli­gi­ons­frei­heit, das Recht auf Bil­dung und alle ande­ren Bür­ger­rech­te umfasst.

Aus allen die­sen Grün­den wer­den das Mit­tel und der ein­fach­ste und geeig­net­ste Indi­ka­tor für die Erfül­lung der neu­en Ent­wick­lungs-Agen­da der effek­ti­ve, prak­ti­sche und unver­züg­li­che Zugang aller zu den unent­behr­li­chen mate­ri­el­len und gei­sti­gen Gütern sein: eige­ne Woh­nung, wür­di­ge und ord­nungs­ge­mäß ver­gü­te­te Arbeit, geeig­ne­te Ernäh­rung und Trink­was­ser; Reli­gi­ons­frei­heit und all­ge­mei­ner: gei­sti­ge Frei­heit und Bil­dungs­frei­heit. Die­se Säu­len der ganz­heit­li­chen mensch­li­chen Ent­wick­lung haben zugleich ein gemein­sa­mes Fun­da­ment, näm­lich das Recht auf Leben und noch all­ge­mei­ner gesagt: das, was wir als das Exi­stenz­recht der mensch­li­chen Natur selbst bezeich­nen könnten.

Die öko­lo­gi­sche Kri­se könn­te zusam­men mit der Zer­stö­rung eines gro­ßen Teils der bio­lo­gi­schen Viel­falt die Exi­stenz der Spe­zi­es Mensch selbst in Gefahr brin­gen. Die unheil­vol­len Aus­wir­kun­gen einer unver­ant­wort­li­chen Zügel­lo­sig­keit der allein von Gewinn- und Macht­stre­ben gelei­te­ten Welt­wirt­schaft müs­sen ein Auf­ruf zu einer ern­sten Refle­xi­on über den Men­schen sein: »Der Mensch ist nicht nur sich selbst machen­de Frei­heit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wil­le, aber er ist auch Natur« (Bene­dikt XVI., Anspra­che an den Deut­schen Bun­des­tag, 22. Sept. 2011; zitiert in Enzy­kli­ka Lau­da­to si, 6). Die Natur wird geschä­digt, »wo wir selbst die letz­ten Instan­zen sind […] Der Ver­brauch der Schöp­fung setzt dort ein, wo wir kei­ne Instanz mehr über uns haben, son­dern nur noch uns sel­ber wol­len« (Ders., Anspra­che an den Kle­rus der Diö­ze­se Bozen-Bri­xen, 6. August 2008; zitiert ebd.). Dar­um ver­lan­gen der Umwelt­schutz und der Kampf gegen die Aus­schlie­ßung die Aner­ken­nung eines Sit­ten­ge­set­zes, das in die mensch­li­che Natur selbst ein­ge­schrie­ben ist; die­ses Gesetz schließt die natür­li­che Unter­schei­dung zwi­schen Mann und Frau ein (vgl. Enzy­kli­ka Lau­da­to si 155) sowie die unein­ge­schränk­te Ach­tung vor dem Leben in allen sei­nen Sta­di­en und Dimen­sio­nen (vgl. ebd., 123; 136).

Ohne die Aner­ken­nung eini­ger unüber­wind­li­cher natür­li­cher ethi­scher Gren­zen und ohne ein unver­züg­li­ches Han­deln im Sin­ne jener Grund­pfei­ler der ganz­heit­li­chen mensch­li­chen Ent­wick­lung läuft das Ide­al, »künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen vor der Gei­ßel des Krie­ges zu bewah­ren« (Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen, Prä­am­bel) und »den sozia­len Fort­schritt und einen bes­se­ren Lebens­stan­dard in grö­ße­rer Frei­heit zu för­dern« (ebd.) Gefahr, sich in eine uner­reich­ba­re Illu­si­on zu ver­wan­deln oder – noch schlim­mer – in lee­re Wor­te, die als Aus­re­de für jede Art von Über­griff und Kor­rup­ti­on die­nen oder dazu, eine ideo­lo­gi­sche Kolo­nia­li­sie­rung zu för­dern, indem man abnor­me Lebens­mo­del­le und ‑sti­le durch­setzt, die der Iden­ti­tät der Völ­ker fremd und letzt­lich unver­ant­wort­lich sind.

Der Krieg ist die Negie­rung aller Rech­te und ein dra­ma­ti­scher Angriff auf die Umwelt. Wenn man eine wirk­li­che ganz­heit­li­che mensch­li­che Ent­wick­lung für alle anstrebt, muss man wei­ter uner­müd­lich der Auf­ga­be nach­ge­hen, den Krieg zwi­schen den Natio­nen und den Völ­kern zu vermeiden.

Zu die­sem Zweck muss die unan­ge­foch­te­ne Herr­schaft des Rech­tes sicher­ge­stellt wer­den sowie der uner­müd­li­che Rück­griff auf die Ver­hand­lung, die guten Dien­ste und auf das Schieds­ver­fah­ren, wie es in der Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen, einer wirk­lich grund­le­gen­den Rechts­norm, vor­ge­schla­gen wird. Die Erfah­rung aus den sieb­zig Jah­ren des Bestehens der Ver­ein­ten Natio­nen ganz all­ge­mein und im Beson­de­ren die Erfah­rung aus den ersten fünf­zehn Jah­ren des drit­ten Jahr­tau­sends zei­gen eben­so die Wirk­sam­keit der vol­len Anwen­dung der inter­na­tio­na­len Nor­men wie auch ihre Wir­kungs­lo­sig­keit, wenn sie nicht ein­ge­hal­ten wer­den. Wenn man die Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen mit Trans­pa­renz und Auf­rich­tig­keit und ohne Neben­ab­sich­ten als obli­ga­to­ri­schen recht­li­chen Bezugs­punkt beach­tet und anwen­det und nicht als ein Mit­tel, um unlau­te­re Absich­ten zu tar­nen, erreicht man Ergeb­nis­se des Frie­dens. Wenn man hin­ge­gen die Maß­ga­be mit einem ein­fa­chen Mit­tel ver­wech­selt, das man gebraucht, wenn es sich als gün­stig erweist, und umgeht, wenn es das nicht ist, öff­net sich eine wah­re „Büch­se der Pan­do­ra“ vol­ler unkon­trol­lier­ba­rer Kräf­te, die den wehr­lo­sen Bevöl­ke­rungs­schich­ten, der kul­tu­rel­len Umwelt und sogar der bio­lo­gi­schen Umwelt schwe­ren Scha­den zufügen.

Die Prä­am­bel und der erste Arti­kel der Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen wei­sen auf die Grund­stei­ne des inter­na­tio­na­len Rechts­ge­bäu­des hin: Frie­de, fried­li­che Lösung der Kon­tro­ver­sen und Ent­wick­lung von freund­schaft­li­chen Bezie­hun­gen zwi­schen den Natio­nen. Zu die­sen Aus­sa­gen steht die immer gegen­wär­ti­ge Ten­denz zur Ver­brei­tung von Waf­fen – beson­ders sol­cher zur Mas­sen­ver­nich­tung wie es die Atom­waf­fen sein kön­nen – in star­kem Kon­trast und ver­leug­net sie in der Pra­xis. Eine Ethik und ein Recht, die auf der Bedro­hung gegen­sei­ti­ger Zer­stö­rung – und mög­li­cher­wei­se einer Zer­stö­rung der gesam­ten Mensch­heit – beru­hen, sind wider­sprüch­lich und stel­len einen Betrug am gesam­ten Gefü­ge der Ver­ein­ten Natio­nen dar, die zu einer „Ver­ei­ni­gung von Natio­nen auf­grund von Furcht und Miss­trau­en“ wür­den. Man muss sich für eine Welt ohne Atom­waf­fen ein­set­zen, indem man den Nicht­ver­brei­tungs­ver­trag dem Buch­sta­ben und dem Geist nach gänz­lich zur Anwen­dung bringt bis zu einem völ­li­gen Ver­bot die­ser Instrumente.

Die jüng­ste Ver­ein­ba­rung über die Nukle­ar­fra­ge in einer sen­si­blen Regi­on Asi­ens und des Mitt­le­ren Ostens ist ein Beweis für die Mög­lich­kei­ten des poli­ti­schen guten Wil­lens und des Rech­tes, wenn sie mit Auf­rich­tig­keit, Geduld und Aus­dau­er ein­ge­setzt wer­den. Ich wün­sche mir, dass die­se Ver­ein­ba­rung dau­er­haft und wir­kungs­voll sei und dass sie dank der Zusam­men­ar­beit aller Betei­lig­ten die ersehn­ten Ergeb­nis­se erziele.

In die­sem Sinn fehlt es nicht an her­ben Bei­spie­len für die nega­ti­ven Fol­gen poli­ti­scher und mili­tä­ri­scher Inter­ven­tio­nen, die unter den Mit­glie­dern der Inter­na­tio­na­len Gemein­schaft nicht abge­stimmt wur­den. Des­halb kann ich – auch wenn es mir lie­ber wäre, es nicht tun zu müs­sen – nicht auf­hö­ren, mei­ne stän­di­gen Auf­ru­fe in Bezug auf die schmerz­li­che Situa­ti­on des gesam­ten Nahen Ostens, Nord­afri­kas und ande­rer afri­ka­ni­scher Län­der zu wie­der­ho­len, wo die Chri­sten gemein­sam mit ande­ren kul­tu­rel­len und eth­ni­schen Grup­pen und sogar gemein­sam mit jenem Teil der Mit­glie­der der Mehr­heits­re­li­gi­on, die sich nicht in Hass und Wahn­sinn ver­wickeln las­sen wol­len, gezwun­ge­ner­ma­ßen Zeu­gen der Zer­stö­rung ihrer Kult­stät­ten, ihres kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Erbes, ihrer Häu­ser und ihrer Habe gewor­den sind und vor die Wahl gestellt wur­den, zu flie­hen oder ihr Fest­hal­ten am Guten und am Frie­den mit dem Leben oder der Skla­ve­rei zu bezahlen.

Die­se Rea­li­tä­ten müs­sen ein ern­ster Auf­ruf zu einer Gewis­sens­er­for­schung derer sein, die für die Len­kung der inter­na­tio­na­len Ange­le­gen­hei­ten zustän­dig sind. Nicht nur in den Fäl­len reli­giö­ser oder kul­tu­rel­ler Ver­fol­gung, son­dern in jeder Kon­flikt­si­tua­ti­on wie in der Ukrai­ne, in Syri­en, im Irak, in Liby­en, im Süd Sudan und im Gebiet der gro­ßen afri­ka­ni­schen Seen haben kon­kre­te Per­so­nen den Vor­rang vor Par­tei-Inter­es­sen, so legi­tim sie auch sein mögen. In den Krie­gen und Kon­flik­ten gibt es den ein­zel­nen Men­schen, unse­ren Bru­der und unse­re Schwe­ster – Män­ner und Frau­en, Jugend­li­che und Alte, Kna­ben und Mäd­chen, die wei­nen, lei­den und ster­ben –, Men­schen, die zu Mate­ri­al wer­den, wenn man sich nur damit beschäf­tigt, Pro­ble­me und Stra­te­gien anzu­füh­ren und sich in Dis­kus­sio­nen zu erge­hen – zu Mate­ri­al, das man weg­wer­fen kann.

In mei­nem Brief vom 9. August 2014 schrieb ich an den Gene­ral­se­kre­tär der Ver­ein­ten Natio­nen, dass »das ele­men­tar­ste Ver­ständ­nis der Men­schen­wür­de die Inter­na­tio­na­le Gemein­schaft [ver­pflich­tet], alles zu tun, was mög­lich ist, um – beson­ders durch die Maß­ga­ben und die Mecha­nis­men des inter­na­tio­na­len Rech­tes – wei­te­re syste­ma­ti­sche Gewalt­ta­ten gegen die eth­ni­schen und reli­giö­sen Min­der­hei­ten auf­zu­hal­ten und zu ver­hü­ten« und um die unschul­di­ge Bevöl­ke­rung zu schützen.

Auf der­sel­ben Linie möch­te ich eine ande­re Art von Kon­flikt­si­tua­ti­on erwäh­nen, die nicht immer so deut­lich in Erschei­nung tritt, die aber laut­los den Tod von Mil­lio­nen von Men­schen for­dert.  Eine ande­re Art von Krieg, den vie­le unse­rer Gesell­schaf­ten mit dem Phä­no­men des Dro­gen­han­dels erle­ben. Ein „in Kauf genom­me­ner“ und ärm­lich bekämpf­ter Krieg. Auf­grund sei­ner Eigen­dy­na­mik geht der Dro­gen­han­del ein­her mit Men­schen­han­del, Geld­wä­sche, Waf­fen­han­del, Aus­beu­tung von Kin­dern und ande­ren For­men der Kor­rup­ti­on. Einer Kor­rup­ti­on, die in die ver­schie­de­nen Ebe­nen des gesell­schaft­li­chen, poli­ti­schen mili­tä­ri­schen, künst­le­ri­schen und reli­giö­sen Lebens ein­ge­drun­gen ist und in vie­len Fäl­len eine Par­al­lel­struk­tur her­vor­bringt, wel­che die Glaub­wür­dig­keit unse­rer Insti­tu­tio­nen in Gefahr bringt.

Ich habe die­se Aus­füh­run­gen begon­nen, indem ich an die Besu­che mei­ner Vor­gän­ger erin­ner­te. Nun möch­te ich, dass mei­ne Wor­te in beson­de­rer Wei­se wie eine Fort­set­zung der Schluss­wor­te der Anspra­che Pauls VI. sei­en – Wor­te, die vor fast genau fünf­zig Jah­ren aus­ge­spro­chen wur­den, aber blei­ben­de Gül­tig­keit besit­zen. Ich zitie­re: »Die Stun­de ist gekom­men, in der eine Pau­se, ein Moment der Samm­lung, der Refle­xi­on, gleich­sam des Gebe­tes gebo­ten ist: wie­der an unse­ren gemein­sa­men Ursprung zu den­ken, an unse­re Geschich­te, an unse­re gemein­sa­me Bestim­mung. Nie war der Appell an das sitt­li­che Gewis­sen des Men­schen so not­wen­dig wie heu­te […] Denn die Gefahr kommt weder vom Fort­schritt, noch von der Wis­sen­schaft; die­se kön­nen, wenn sie in rech­ter Wei­se genutzt wer­den, vie­le schwe­re Pro­ble­me lösen, die die Mensch­heit bedrän­gen« (Anspra­che an die Ver­tre­ter der Staa­ten, 4. Okto­ber 1965). Unter ande­rem wird die gut ange­wen­de­te mensch­li­che Genia­li­tät zwei­fel­los dazu bei­tra­gen, die ern­sten Her­aus­for­de­run­gen der Umwelt­zer­stö­rung und der Aus­schlie­ßung zu lösen. Ich fah­re fort mit den Wor­ten Pauls VI.: »Die wah­re Gefahr liegt im Men­schen, der über immer mäch­ti­ge­re Mit­tel ver­fügt, die fähig sind, sowohl in den Ruin als auch zu größ­ten Errun­gen­schaf­ten zu füh­ren« (ebd.).So weit Paul VI.

Das gemein­sa­me Haus aller Men­schen muss sich wei­ter­hin über dem Fun­da­ment eines rech­ten Ver­ständ­nis­ses der uni­ver­sa­len Brü­der­lich­keit und der Ach­tung der Unan­tast­bar­keit jedes mensch­li­chen Lebens erhe­ben – jedes Man­nes und jeder Frau; der Armen, der Alten, der Kin­der, der Kran­ken, der Unge­bo­re­nen, der Arbeits­lo­sen, der Ver­las­se­nen und derer, die man meint „weg­wer­fen“ zu kön­nen, weil man sie nur als Num­mern der einen oder ande­ren Sta­ti­stik betrach­tet. Das gemein­sa­me Haus aller Men­schen muss auch auf dem Ver­ständ­nis einer gewis­sen Unan­tast­bar­keit der erschaf­fe­nen Natur errich­tet werden.

Die­ses Ver­ständ­nis und die­se Ach­tung erfor­dern eine höhe­re Stu­fe der Weis­heit, wel­che die Tran­szen­denz – die eige­ne – akzep­tiert, auf die Bil­dung einer all­mäch­ti­gen Eli­te ver­zich­tet und begreift, dass der voll­kom­me­ne Sinn des ein­zel­nen wie des kol­lek­ti­ven Lebens im selbst­lo­sen Dienst an den ande­ren und in der klu­gen und respekt­vol­len Nut­zung der Schöp­fung für das Gemein­wohl liegt. Um die Wor­te Pauls VI. zu wie­der­ho­len: »Das Gebäu­de der moder­nen Zivi­li­sa­ti­on muss auf gei­sti­gen Prin­zi­pi­en errich­tet wer­den, den ein­zi­gen, die nicht nur fähig sind, es zu stüt­zen, son­dern auch es zu erleuch­ten« (ebd.).

Der Gau­cho Mar­tin Fier­ro, ein Klas­si­ker der Lite­ra­tur mei­nes Hei­mat­lan­des, singt: »Die Brü­der sol­len ver­eint sein, denn das ist das erste Gesetz. Sie sol­len eine wahr­haf­ti­ge Ein­heit wah­ren in guten wie in schwie­ri­gen Zei­ten. Denn wenn sie unter­ein­an­der strei­ten, wer­den die Fein­de von drau­ßen sie verschlingen.«

Die heu­ti­ge Welt, die dem Augen­schein nach so ver­bun­den ist, erlebt eine zuneh­men­de und bestän­di­ge sozia­le Zer­split­te­rung, wel­che die gesam­te »Grund­la­ge des Gesell­schafts­le­bens« gefähr­det und »uns schließ­lich um der Wah­rung der jeweils eige­nen Inter­es­sen wil­len gegen­ein­an­der auf­bringt« (Enzy­kli­ka Lau­da­to si, 229).

Die gegen­wär­ti­ge Zeit lädt uns ein, Hand­lun­gen zu för­dern, die neue Dyna­mi­ken in der Gesell­schaft erzeu­gen, bis sie in wich­ti­gen und posi­ti­ven histo­ri­schen Ereig­nis­sen Frucht brin­gen (vgl. Apo­sto­li­sches Schrei­ben Evan­ge­lii gau­di­um, 223). Wir kön­nen es uns nicht lei­sten, „eini­ge Zeit­plä­ne“ auf die Zukunft zu ver­schie­ben. Die Zukunft ver­langt von uns kri­ti­sche und glo­ba­le Ent­schei­dun­gen im Hin­blick auf die welt­wei­ten Kon­flik­te, die die Anzahl der Aus­ge­schlos­se­nen und Bedürf­ti­gen erhöhen.

Das aner­ken­nens­wer­te inter­na­tio­na­le Rechts­ge­bäu­de der Orga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen und aller ihrer Akti­vi­tä­ten, das noch ver­bes­se­rungs­fä­hig ist wie jedes mensch­li­che Werk und das zugleich not­wen­dig ist, kann Unter­pfand einer siche­ren und glück­li­chen Zukunft für die kom­men­den Gene­ra­tio­nen sein. Und das wird es sein, wenn die Ver­tre­ter der Staa­ten ver­ste­hen, sek­to­ra­le Inter­es­sen und Ideo­lo­gien aus­zu­blen­den, und auf­rich­tig nach dem suchen, was dem Gemein­wohl dien­lich ist. Ich bit­te den all­mäch­ti­gen Gott, dass es so sei, und ich ver­si­che­re Sie mei­ner Unter­stüt­zung und mei­nes Gebe­tes sowie der Unter­stüt­zung und der Gebe­te aller Gläu­bi­gen der katho­li­schen Kir­che, damit die­se Insti­tu­ti­on, alle ihre Mit­glied­staa­ten und jeder bzw. jede Ein­zel­ne ihrer Funk­tio­nä­re einen wir­kungs­vol­len Dienst an der Mensch­heit lei­sten mögen – einen Dienst, der die Ver­schie­den­heit respek­tiert und das Beste jedes Vol­kes und jedes Bür­gers zum Wohl aller zu stär­ken weiß.

Gott seg­ne Sie alle.

Bild: vati​can​.va/​O​s​s​e​r​v​a​t​ore Roma­no (Screen­shot)

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8 Kommentare

  1. Die­se Rede ist schon viel bes­ser, inhalt­lich wie auch im Rede­auf­bau als die­je­ni­ge vor dem US-Kon­gress. „Papst“ Berg­o­glio hat vie­les Wich­ti­ge und Gute erwähnt bspw. was eine gerech­te Wirt­schafts­ord­nung betrifft, die die Rech­te der Armen und Schwa­chen zu berück­sich­ti­gen und imple­men­tie­ren hat und sich auch die Bewah­rung der Schöp­fung als wesent­lich zu eigen machen muß.
    Er sprach auch vom Recht und erwähn­te die unge­rech­ten Kriege.
    Lei­der aber erwähn­te er qua­si nur in einem Neben­satz das Recht des Kin­des auf Leben von Beginn an. Die­sen Krieg gegen die Unge­bo­re­nen sprach er nicht an! Und das ist ein Krieg! Das nicht gesagt zu haben, ist aus mei­ner Sicht ein gro­ßes Ver­säum­nis. Auch äußer­te er nicht eine Besorg­nis wegen des Krie­ges! (aus­drück­lich) gegen Ehe und Fami­lie, der offen und sub­til im „Westen“ geführt wird sowie den Ver­such von star­ken Grup­pen mit Regie­rungs­un­ter­stüt­zung, den Men­schen als Mann und Frau abzuschaffen.

    „Papst“ Berg­o­glio erwähn­te zwar die maß­lo­se Gewalt gegen die Chri­sten, ver­säum­te es aber gleich­zei­tig, effek­ti­ve, auch mili­tä­ri­sche, Hil­fe für die Chri­sten in Syri­en und Irak und dar­über­hin­aus ein­zu­kla­gen. Als Papst hät­te es ihm kei­ner übel genom­men, wenn er sich so für die Glau­bens­brü­der, die tag­täg­lich mit allem Schlim­men bedroht sind, ein­ge­setzt hätte. 

    Er sprach auch so salopp von „mono­the­isti­schen Reli­gio­nen“, die den gemein­sa­men Glau­ben hät­ten, daß das Uni­ver­sum aus der Lie­be des Schöp­fers her­vor­ge­gan­gen sei. Das aber stimmt so nicht. Der Gott des Islam ist ja nicht der Eine und Drei­ei­ne. Der Gott des Islam ist ein Will­kür­ge­walt­herr­scher und ein Gott des Tötens und Has­sens, aber nicht der Lie­be. Denn der wah­re Gott ist Licht und kei­ne Fin­ster­nis (Haß, Lüge, Bos­heit usw.) ist in ihm. „Mono­the­is­mus“ ist ein anti-christ­li­ches Schlagwort.
    Wer Jesus Chri­stus, den Sohn Got­tes, den gekreu­zig­ten und auf­er­stan­de­nen Gott­men­schen ablehnt und abweist, hat Gott nicht und ehrt Gott nicht.
    Hier betrieb der Papst ein­mal mehr Ver­wi­schung und Ver­mi­schung. Auch kam der Name Jesus Chri­stus nicht ein ein­zi­ges Mal vor. Er sprach zwar vom „all­mäch­ti­gen Gott“, aber nicht vom Drei­ei­nen all­mäch­ti­gen Gott.

  2. Die bei­den gegen­sätz­li­chen Begrif­fe, die mir durch ihre Häu­fung auf­ge­fal­len sind:
    – (universale/​menschliche) Brü­der­lich­keit (4x, bzw. mit dem Gau­cho-Zitat 5x) als höch­stes Ideal
    – Aus­schlie­ßung (mit „aus­ge­schlos­sen“ 11x) als umgrei­fen­de Defi­ni­ti­on der bösen Tat und des Elends.
    Auf­fal­lend ist auch die Ver­hei­ßung inner­welt­li­cher Herr­lich­keit durch die letz­ten zwei Sät­ze vor dem abschlie­ßen­den Gebet und Inhalt des­sel­ben (in Zusam­men­fas­sung durch mich): Das Rechts­ge­bäu­de der UNO wird Unter­pfand künf­ti­gen Glücks sein, wenn die Staa­ten­ver­tre­ter auf­rich­tig nach dem Gemein­wohl suchen.
    Hmm.

  3. Irgend­wie ist es immer das­sel­be wenn Fran­zis­kus spricht. Immer bezo­gen auf den Menschen,
    mit Sei­ten­blick auf die Umwelt, so wie ein Staats­ober­haupt oder Mini­ster. Dann die immer wie-
    der beschwö­ren­de For­mel : …wir haben den gemein­sa­men Gott. Die direk­te Benen­nung Got-
    tes oder Jesus Chri­stus wird der Aller­lö­sungs-Theo­lo­gie geop­fert. So bleibt für die Chri­sten nur
    eine lan­ge Rede ohne nen­nens­wer­te Aus­sa­gen, mit dem Bei­geschmack, wie­der eine Chance
    für die Kir­che und Glau­ben ver­tan zu haben. Den Glau­ben der Mus­li­me und ande­rer Kulturvöl-
    ker dem Chri­sten­tum gleich­zu­stel­len, ist in sich falsch und eine Belei­di­gung Got­tes und seines
    Soh­nes Jesus-Chri­stus und wider­spricht dem Hl.Geist. So wird der katho­li­sche Glau­be langsam
    aber sicher ver­wischt und abgeschafft !

  4. Gött­li­ches Zeichen:
    Super-Blut­mond vom Mon­tag, 28. September
    Bei einer tota­len Mond­fin­ster­nis schim­mert der Mond in röt­li­chem Licht – aus die­sem Grund wird der Mond dann Blut­mond genannt. Vier sol­che auf­ein­an­der­fol­gen­de tota­le Mond­fin­ster­nis­se [Blut­mon­de] nennt man Tetra­den. (Bezüg­lich Mond­fin­ster­nis­da­ten: Sie­he http://​www​.eclip​se​.gsfc​.nasa​.gov)
    Beim Voll­mond vom kom­men­den Mon­tag, 28. Sep­tem­ber 2015, wird es sich um einen soge­nann­ten Blut­mond han­deln. Genau­er: Um den vier­ten der vier Blut­mon­de der Jah­re 2014/​2015. Genaue Uhr­zeit die­ses Blut­monds: Von 4:10 bis 5:23 in der Frü­he, Höhe­punkt der Rötung um 4:47 mit­tel­eu­ro­päi­scher Zeit. Die Daten der vier Blut­mon­de: 15. April 2014, 8. Okto­ber 2014, 4. April 2015, 28. Sep­tem­ber 2015. Erstaun­li­cher Zufall oder aber Got­tes Plan: Alle vier der genann­ten Blut­mon­de ereigne(te)n sich jeweils an wich­ti­gen – in der Bibel erwähn­ten – jüdi­schen Fei­er­ta­gen! Und war­um gera­de an jüdi­schen? Jesus, Got­tes Sohn, war bekannt­lich Jude. Die­ses Him­mels­phä­no­men kann man also als Got­tes­be­weis deu­ten. Ausser­dem bemer­kens­wert: Bei dem Blut­mond vom kom­men­den Mon­tag han­delt es sich um einen Voll­mond, wel­cher der Erde beson­ders nah kom­men wird (soge­nann­ter Super­mond). Des­we­gen wird die­ser gerö­te­te Him­mels­kör­per dies­mal rie­sig erscheinen.
    Pfar­rer John Hagee ist der Autor des Buches „Four blood moons: Some­thing is about to chan­ge“ (2013). Er stell­te Erstaun­li­ches fest: Inner­halb der ver­gan­ge­nen ca. 500 Jah­re, näm­lich von 1494 bis 2014/​2015, gab bzw. gibt es nur vier sol­cher „Vie­rer-Blut­mon­de“ (Tetra­den), die mit wich­ti­gen, in der Bibel erwähn­ten jüdi­schen Fei­er­ta­gen (Pas­sah, Laub­hüt­ten­fest Suk­koth) zusam­men­fie­len bzw. zusam­men­fal­len: a) 1493/​1494 b) 1949/​1950 c) 1967/​1968 d) 2014/​2015. Auf­fäl­lig dabei: Drei davon (b,c,d) fin­den sich in gestei­ger­ter Häu­fig­keit inner­halb der ver­gan­ge­nen 65 Jah­re. Ver­blüf­fend: Die ver­gan­ge­nen drei Mal (a,b,c) stand die­se äusserst sel­te­ne „Vie­rer-Blut­mond-Fei­er­tags­kom­bi­na­ti­on“ jeweils in Ver­bin­dung mit höchst bedeut­sa­men poli­ti­schen Ereig­nis­sen in Zusam­men­hang mit den Juden bzw. mit Isra­el! Beweis:
    a) Zeit der vier Blut­mon­de der Jah­re 1493/​1494: Auf der Basis des Alham­bra-Edikts (Ver­trei­bungs­de­kret) vom 31. März 1492 fand eine kras­se Ver­trei­bung der Juden (aus Spa­ni­en) statt. Zitat Wiki­pe­dia: „Mit dem Edikt begann eine bis dahin bei­spiel­lo­se Ver­trei­bung einer [jüdi­schen] Bevöl­ke­rungs­grup­pe â€¦“
    b) Zeit der vier Blut­mon­de der Jah­re 1949/​1950: Im Jahr 1948 wur­de der Staat Isra­el gegrün­det und die Juden kehr­ten (nach 2000 Jah­ren!) ins Land ihrer Vor­fah­ren zurück. Im Jahr 1949, also im Jahr des Blut­mon­des, gewann Isra­el den Krieg gegen die ara­bi­sche bzw. isla­mi­sche Welt; Isra­el wur­de im sel­ben Jahr von der UNO als Staat anerkannt.
    c) Zeit der vier Blut­mon­de der Jah­re 1967/​68: Als Fol­ge des 6‑Tagekriegs (5. Juni bis zum 10. Juni 1967) zwi­schen Isra­el und ara­bi­schen Staa­ten kon­trol­lier­te Isra­el (unter ande­rem) Ost­je­ru­sa­lem. Man sprach fort­an gar von einem „Gross-Isra­el“.
    d) Zeit der vier Blut­mon­de der Jah­re 2014/​15: Nahe­lie­gen­de Fra­ge: Wird auch in die­sen Jah­ren ein zen­tra­les poli­ti­sches Ereig­nis in Zusam­men­hang mit den Juden bzw. Isra­el stattfinden? –
    Es stellt sich nun die Fra­ge: Mit wel­chem höchst bedeut­sa­men poli­ti­schen Ereig­nis in Zusam­men­hang mit den Juden bzw. mit Isra­el wird die aktu­el­le „Vie­rer-Blut­mond-Fei­er­tags­kom­bi­na­ti­on“ der Jah­re 2014/​2015 in Ver­bin­dung ste­hen? Man mag beten, dass sich nicht ein Krieg mit Isra­el anbahnt.
    Ist es nicht erstaun­lich, dass sich die­ses äusserst sel­te­ne (!) „Feiertags-Super-Blutmond“-Phänomen aus­ge­rech­net inmit­ten der brand­hei­ssen aktu­el­len welt­po­li­ti­schen Ereig­nis­se (bevor­ste­hen­de Syn­ode im Okto­ber, Völ­ker­wan­de­rung und dro­hen­der Bür­ger­krieg in Euro­pa, dro­hen­der welt­wei­ter Finanz­kol­laps, dro­hen­der Drit­ter Welt­krieg, etc.) zeigt? Blut­mon­de sind gemäss Bibel gött­li­che Zei­chen (Joel 3,4; Apo­stel­ge­schich­te 2,20–21; Lukas 21,25–26). Also Ermun­te­rung zur (frei­wil­li­gen!) Umkehr.
    Prochristo1

    • Nicht schon wie­der …war­um stel­len Sie die­sen Text unter jeden Artikel?

      Unser Schick­sal liegt doch nicht in den Ster­nen, son­dern alles ver­läuft nach dem Plan Got­tes – egal wie die Ster­ne stehen.

      Selbst wenn man nach­träg­lich Zusam­men­hän­ge fest­stel­len kann, kann es man es nicht im Vorhinein.

      Wir sind an sich als Katho­li­ken dazu ver­pflich­tet, uns mit sol­cher „Zei­chen­deu­te­rei“ nicht all­zu sehr zu beschäf­ti­gen. Wir haben die Schrift und die Über­lie­fe­rung – das muss genügen.
      Zah­len­my­stik kennt unse­re Reli­gi­on nicht.
      Sie ist nutz­los und führt ab von dem, was aktu­ell gese­hen und bedacht wer­den müsste

      • Ein solch spe­zi­el­ler Super-Blut­mond fin­det sich nicht alle Tage. Man kann ja dies­be­züg­lich die Bibel­zi­ta­te lesen. Sie­he Joel 3,4; Apo­stel­ge­schich­te 2,20–21; Lukas 21,25–26. Gestir­ne sol­len uns gemäss Bibel als Zei­chen dienen. 

        Um nur ein Bei­spiel zu nen­nen: Dass sich die ech­ten, kirch­lich aner­kann­ten, wah­ren Mari­en­er­schei­nun­gen jeweils am einem Drei­zehn­ten ereig­ne­ten, darf man nicht igno­rie­ren. Dass der Zahl Drei­zehn auf der Rück­sei­te der Ein-Dol­lar­no­te eine wich­ti­ge Bedeu­tung zukommt, ist auch eine Tat­sa­che. Und inter­es­sant, dass das bibli­sche 13. Kapi­tel der Offen­ba­rung des Johan­nes­von zen­tra­ler Bedeu­tung ist. Okkul­te Zah­len­sym­bo­lik hin­ge­gen ist unchrist­lich, nicht jedoch Wun­der und „Zufäl­le“, die kei­ne Zufäl­le sind, son­dern Zei­chen Gottes.

      • Ich erwähn­te die Mari­en­er­schei­nun­gen „am Drei­zehn­ten“, mein­te damit logi­scher­wei­se die Mari­en­er­schei­nun­gen von Fati­ma (Por­tu­gal.)

  5. Hin­sicht­lich der Fra­gen rund ums 6. Gebot ist er dies­mal ein­deu­tig, zumin­dest im Grundsätzlichen:

    „Dar­um ver­lan­gen der Umwelt­schutz und der Kampf gegen die Aus­schlie­ßung die Aner­ken­nung eines Sit­ten­ge­set­zes, das in die mensch­li­che Natur selbst ein­ge­schrie­ben ist; die­ses Gesetz schließt die natür­li­che Unter­schei­dung zwi­schen Mann und Frau ein (vgl. Enzy­kli­ka Lau­da­to si’ 155) sowie die unein­ge­schränk­te Ach­tung vor dem Leben in allen sei­nen Sta­di­en und Dimen­sio­nen (vgl. ebd., 123; 136).

    Ohne die Aner­ken­nung eini­ger unüber­wind­li­cher natür­li­cher ethi­scher Gren­zen und ohne ein unver­züg­li­ches Han­deln im Sin­ne jener Grund­pfei­ler der ganz­heit­li­chen mensch­li­chen Ent­wick­lung läuft das Ide­al, »künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen vor der Gei­ßel des Krie­ges zu bewah­ren« (Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen, Prä­am­bel) und »den sozia­len Fort­schritt und einen bes­se­ren Lebens­stan­dard in grö­ße­rer Frei­heit zu för­dern« (ebd.) Gefahr, sich in eine uner­reich­ba­re Illu­si­on zu ver­wan­deln oder – noch schlim­mer – in lee­re Wor­te, die als Aus­re­de für jede Art von Über­griff und Kor­rup­ti­on die­nen oder dazu, eine ideo­lo­gi­sche Kolo­nia­li­sie­rung zu för­dern, indem man abnor­me Lebens­mo­del­le und ‑sti­le durch­setzt, die der Iden­ti­tät der Völ­ker fremd und letzt­lich unver­ant­wort­lich sind.“

    Aller­dings ist eine zwei­te Fra­ge die, was das für die Pra­xis heißt.

    In einem sei­ner Inter­view­bü­cher plä­dier­te er dafür, Homo­se­xu­el­le machen zu las­sen, aber auf kei­nen Fall den Begriff der Ehe auf ihre Phä­no­me­no­lo­gie „gewalt­sam“ (i.S. der Umdeu­tung eines natur­recht­li­chen Begriffs) anwen­den zu wollen.

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