„Gegenpapst?“, „Kommunist?“, „Ist der Papst katholisch?“ – Die Antwort von Franziskus auf seine Kritiker


Papst Franziskus auf dem Flug von Havanna nach Washington 2015
Papst Fran­zis­kus auf dem Flug von Havan­na nach Washington

(Washing­ton) Eine unge­wöhn­li­che Sze­ne bot sich den Jour­na­li­sten, die mit Papst Fran­zis­kus von Kuba in die USA flo­gen. Papst Fran­zis­kus sprach über die Kri­tik, die an sei­ner Per­son geübt wird. Das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt ant­wor­te­te jenen, die ihn beschul­di­gen, ein „Gegen­papst“, ein „Kom­mu­nist“ zu sein oder sich fra­gen, ob der amtie­ren­de Papst über­haupt katho­lisch ist. In sei­ner Ant­wort mach­te sich der Papst über sei­ne Kri­ti­ker lustig.

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Ein Jour­na­list frag­te den Papst, was er dar­über den­ke, daß eini­ge Medi­en und Tei­le der US-Gesell­schaft sich „fra­gen, ob der Papst katho­lisch“ ist und von einem „kom­mu­ni­sti­schen Papst“ spre­chen. Das Wochen­ma­ga­zin News­week titel­te im Vor­feld des Papst­be­su­ches „Ist der Papst katho­lisch?

„Weil er keine roten Schuhe trägt“ – Die Antwort von Papst Franziskus

Papst Fran­zis­kus ant­wor­te­te darauf:

„Ein befreun­de­ter Kar­di­nal erzähl­te mir, daß ihn eine sehr besorg­te Frau auf­such­te, eine sehr katho­li­sche, etwas stren­ge, aber gut katho­li­sche Frau. Sie frag­te ihn, ob es wahr sei, daß in der Bibel von einem Anti­christ gespro­chen wer­de und er erklär­te es ihr. Und in der Offen­ba­rung: Ist es wahr, daß von einem Gegen­papst gespro­chen wird, daß der Anti­christ der Anti­papst ist? ‚Aber war­um fra­gen sie mich das?‘ frag­te der Kar­di­nal. ‚Weil ich sicher bin, daß Papst Fran­zis­kus der Gegen­papst ist‘ ‚War­um die­se Fra­ge? Wie kom­men Sie auf die­se Idee?‘ ‚Weil er nicht die histo­ri­schen roten Schu­he ver­wen­det.‘ Der Grund, das zu den­ken war, weil er nicht die roten Schu­he trägt. Der Grund zu den­ken, ob einer Kom­mu­nist ist, oder nicht Kom­mu­nist ist …
Ich bin sicher, nichts gesagt zu haben, was nicht Teil der Sozi­al­leh­re der Kir­che ist. Im ande­ren Flug sag­te mir eine Ihrer Kol­le­gin­nen, daß ich die Volks­be­we­gun­gen unter­stüt­ze und ‚Ich fra­ge mich aber, wird ihm die Kir­che dar­in fol­gen?‘ Ich habe ihr gesagt: ‚Ich bin es, der der Kir­che folgt‘ Und ich den­ke, daß ich dar­in nicht irre.
Ich glau­be, ich habe nie etwas gesagt, das nicht Teil der katho­li­schen Sozi­al­leh­re ist. Die Din­ge kann man erklä­ren. Viel­leicht hat eine Erklä­rung den Ein­druck ver­mit­telt, daß ich ein biß­chen links­ge­rich­tet wäre, das wäre aber ein Erklä­rungs­feh­ler. Nein, mei­ne Leh­re zu all dem, zu Lau­da­to Si, zum Wirt­schafts­im­pe­ria­lis­mus, das alles, ist die Sozi­al­leh­re der Kir­che. Und wenn es not­wen­dig ist, daß ich das Glau­bens­be­kennt­nis auf­sa­ge, dann bin ich bereit es zu tun. Alles klar?“

Vatikansprecher: Papst hat „eigene Art zu sprechen“, steht aber in Einklang mit katholischer Tradition und Soziallehre

Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ nahm nach der Ankunft in Washing­ton auf einer Pres­se­kon­fe­renz zu die­sen Papst­wor­ten Stel­lung. Lom­bar­di beton­te dabei, daß der Papst zwar „sei­ne eige­ne Art zu spre­chen“ habe, jedoch in dem, was er sage, immer im Kon­text der katho­li­schen Tra­di­ti­on und im Ein­klang mit der katho­li­schen Sozi­al­leh­re sei.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: ACI Prensa

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