Die „Freunde und Feinde“ von Papst Franziskus


Papst Franziskus Seine Freunde seine Feinde
Papst Fran­zis­kus: Sei­ne Freun­de, sei­ne Feinde

(Rom) Fabio Mar­che­se Rago­na ver­öf­fent­lich­te in der Tages­zei­tung Il Giorn­a­le unter dem Titel „Der Papst spal­tet ‚sein‘ Volk“ eine von ihm zusam­men­ge­stell­te „Liste der Freun­de und der Fein­de“ von Papst Fran­zis­kus. Mit „Fein­den“ sind jene gemeint, denen Papst Fran­zis­kus ableh­nend gegenübersteht.

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Die „Freun­de“ des Pap­stes sind in meh­re­re Krei­se unter­teilt. Die eng­sten Ver­trau­ten und Mit­ar­bei­ter gehö­ren dem „Magi­schen Kreis“ an. Dar­um her­um grup­pie­re sich, so Mar­che­se Rago­na, ein zwei­ter, drit­ter und vier­ter Kreis.

Magischer Zirkel

Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin (Ita­li­en), Mit­glied des C9-Kardinalsrats.

Kar­di­nal Oscar Rodri­guez Mara­dia­ga (Hon­du­ras), Erz­bi­schof von Tegu­ci­gal­pa, Koor­di­na­tor des C9-Kardinalsrats.

Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes OFM (Bra­si­li­en), eme­ri­tier­ter Prä­fekt der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on, der – laut Anga­be von Papst Fran­zis­kus – dem regie­ren­den Kir­chen­ober­haupt den Papst­na­men Fran­zis­kus emp­foh­len hat.

Msgr. Guil­ler­mo Javier Kar­cher (Argen­ti­ni­en), Päpst­li­cher Zere­mo­ni­är und gele­gent­lich als Pro­to­koll­se­kre­tär des Pap­stes bezeichnet.

Titu­lar­erz­bi­schof Vic­tor Manu­el Fer­nan­dez (Argen­ti­ni­en), Rek­tor der Päpst­li­chen Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Argen­ti­ni­en und Ghost­wri­ter des Papstes.

Kuri­en­erz­bi­schof Kon­rad Kra­jew­ski (Polen), Päpst­li­cher Almosenier.

Zweiter Kreis

Kar­di­nal Wal­ter Kas­per (Deutsch­land), eme­ri­tier­ter Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Rats für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten und gele­gent­lich als „Theo­lo­ge des Pap­stes“ bezeich­net, einer von vier Ange­hö­ri­gen des Teams Berg­o­glio, das bereits im Vor­feld des Kon­kla­ve von 2013 die Wahl des Erz­bi­schofs von Bue­nos Aires, Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio betrie­ben hatte.

Kar­di­nal Luis Tag­le (Phil­ip­pi­nen), Erz­bi­schof von Mani­la, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Bischofs­syn­ode über die Familie.

Kar­di­nal Jean-Lou­is Pierre Tauran (Frank­reich), Vor­sit­zen­der des Päpst­li­ches Rats für den Inter­re­li­giö­sen Dia­log und Käm­me­rer der Hei­li­gen Katho­li­schen Kirche.

Kar­di­nal Benia­mi­no Stel­la (Ita­li­en), Prä­fekt der Kleruskongregation.

Erz­bi­schof Bru­no For­te von Chie­ti-Vasti (Ita­li­en), Son­der­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie und Autor der umstrit­te­nen Pas­sa­gen zur Homo­se­xua­li­tät in der Rela­tio post dis­cep­t­atio­nem von 2014.

Dritter Kreis

Bischof Nun­zio Galan­ti­no (Ita­li­en), eme­ri­tier­ter Bischof von Cass­a­no nell’Ionio, Gene­ral­se­kre­tär der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und gele­gent­lich als „Mann des Pap­stes“ in der Bischofs­kon­fe­renz bezeichnet.

Kuri­en­erz­bi­schof Rino Fisi­chel­la (Ita­li­en), Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Rats für die För­de­rung der Neuevangelisierung.

P. Anto­nio Spa­da­ro SJ (Ita­li­en), Schrift­lei­ter der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà  Cattolica.

Kuri­en­erz­bi­schof Gio­van­ni Ange­lo Becciu (Ita­li­en), Sub­sti­tut des Staatssekretariats.

Msgr. Pio Vito Pin­to (Ita­li­en), Dekan der Sacra Rota Roma­na und Prä­si­dent des Appel­la­ti­ons­ge­richts­hofs des Staa­tes der Vati­kan­stadt, Vor­sit­zen­der der von Papst Fran­zis­kus ein­ge­setz­ten Kom­mis­si­on, die das beschleu­nig­te Ehe­nich­tig­keits­ver­fah­ren entwickelte.

Vierter Kreis

Kar­di­nal Ange­lo Bag­nas­co (Ita­li­en), Vor­sit­zen­der der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und Erz­bi­schof von Genua.

Kar­di­nal Peter Erdö (Ungarn), Erz­bi­schof von Esz­t­er­gom-Buda­pest, Pri­mas von Ungarn und Vor­sit­zen­der der Bischofs­syn­ode über die Familie.

Kar­di­nal Sta­nis­law Dzi­wisz (Polen), Erz­bi­schof von Kra­kau, lang­jäh­ri­ger per­sön­li­cher Sekre­tär von Johan­nes Paul II.

Kar­di­nal And­re Vingt-Trois (Frank­reich), Erz­bi­schof von Paris.

Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born OP (Öster­reich), Erz­bi­schof von Wien und Vor­sit­zen­der der Öster­rei­chi­schen Bischofskonferenz.

Kar­di­nal Wil­frid Fox Napier OFM (Süd­afri­ka), Erz­bi­schof von Dur­ban, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Bischofs­syn­ode über die Familie.

Die Neutralen

Kar­di­nal Ange­lo Sod­a­no (Ita­li­en), eme­ri­tier­ter Staat­s­e­kre­tär, Dekan des Kardinalskollegiums.

Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein (Deutsch­land), Prä­fekt des Päpst­li­chen Hau­ses, per­sön­li­cher Sekre­tär von Bene­dikt XVI.

Kar­di­nal Raf­fae­le Fari­na SDB (Ita­li­en), eme­ri­tier­ter Archi­var des Vati­ka­ni­schen Geheimarchivs.

Kar­di­nal Gio­van­ni Lajo­lo (Ita­li­en), eme­ri­tier­ter Prä­si­dent des Gover­na­torats des Kirchenstaates.

Kar­di­nal Sta­nis­law Ryl­ko (Polen), Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Rats für die Laien.

Kar­di­nal Giu­sep­pe Ber­tel­lo (Ita­li­en), Prä­si­dent des Gover­na­torats des Kir­chen­staa­tes, C9-Kardinalsrat.

Die Fernsten

Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke (USA), eme­ri­tier­ter Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur, Kar­di­nal­pa­tron des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­dens, Wort­füh­rer der Ver­tei­di­ger des Ehe­sa­kra­ments und der Geg­ner des Kas­per-Vor­schlags zu den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, 2014 von Papst Fran­zis­kus des­halb aus der Römi­schen Kurie entfernt.

Kar­di­nal Robert Sarah (Gui­nea), Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, Geg­ner des Kasper-Vorschlags.

Kar­di­nal Car­lo Caf­farra (Ita­li­en), Erz­bi­schof von Bolo­gna, vom Papst zum Syn­oda­len der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie ernannt, Geg­ner des Kasper-Vorschlags

Kar­di­nal Ange­lo Sco­la (Ita­li­en), Erz­bi­schof von Mai­land, Gegen­spie­ler von Papst Fran­zis­kus beim jüng­sten Kon­kla­ve, die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz ver­schick­te eine Erklä­rung, mit der sie Kar­di­nal Sco­la zur Wahl zum Papst gratulierte.

Kar­di­nal Anto­nio Rou­co Vare­la (Spa­ni­en), eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Madrid.

Fehlende Namen

In der Auf­li­stung von Mar­che­se Rago­na feh­len eini­ge Namen, dar­un­ter bei­spiels­wei­se im „Magi­schen Kreis“, dem inner­sten Zir­kel der Ver­trau­ten rund um Papst Fran­zis­kus, Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sán­chez Sor­on­do (Argen­ti­ni­en), Kanz­ler der Päpst­li­chen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und der Päpst­li­chen Aka­de­mie der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten, „Orga­ni­sa­tor“ der Annä­he­rung zwi­schen Kir­che und UNO zum The­ma Kli­ma­wan­del und zur poli­ti­schen Linken.

Im „Zwei­ten Kreis“ fehlt Kar­di­nal God­fried Dan­neels (Bel­gi­en), eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel und einer von vier Mit­glie­dern des Teams Berg­o­glio, das im Vor­feld des Kon­kla­ve und im Kon­kla­ve die Wahl von Fran­zis­kus betrie­ben hatte.

Eben­so fehlt im „Drit­ten Kreis“ Kar­di­nal Dome­ni­co Bal­dis­se­ri (Ita­li­en), den Papst Fran­zis­kus zum Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode machte.

Zwei­fel­haft erscheint die Benen­nung eines „Vier­ten Krei­ses“ und der ihm zuge­ord­ne­ten Kirchenvertreter.

Unter den „Fern­sten“ feh­len die von Fran­zis­kus abge­setz­ten Prä­fek­ten der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Mau­ro Pia­cen­za (Ita­li­en), und der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Anto­nio Kar­di­nal Cañi­zares Llove­ra (Spa­ni­en).

Der vom argen­ti­ni­schen Papst mit zwei­fel­haf­ter Begrün­dung abge­setz­te Bischof von Ciu­dad del Este in Para­gu­ay, Roge­l­io Livi­e­res (Argen­ti­ni­en) ist am ver­gan­ge­nen 14. August nach kur­zer Krank­heit gestorben.

Eben­so fehlt der von der Ordens­kon­gre­ga­ti­on mit Zustim­mung von Fran­zis­kus und ohne Anga­be eines Grun­des abge­setz­te Ordens­grün­der und Gene­ral­mi­ni­ster der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, P. Ste­fa­no Maria Manelli.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: NBQ

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3 Kommentare

  1. Der letz­te Papst der so regiert hat war Pius XII ein ganz kl. Kreis waren sei­ne Bera­ter unter der Füh­rung von Pater Robert Lei­ber der Papst kon­sul­ti­uer­te die Kurie unre­gel­mä­ßig war ab 1944 sein eige­ner Staat­s­e­kre­tär selbst das Hl. Offi­zi­um muß­te es erle­ben das er Vor­la­gen ein­fach durch­strich und zurück schickte
    so gese­hen ist Papst Fran­zis­kus sehr traditionell

  2. @Kovacs: Aber nur unter der Bedin­gung, dass man abso­lu­ti­sti­schen Papa­lis­mus und Popola­trie als authen­tisch „tra­di­tio­nell“ schluckt.

  3. Als Christ hat man kei­ne Fein­de. Es gibt anders den­ken­de, oder sub­jek­tiv Ableh­nen­de. Aber als
    Papst darf es nicht Ein­tei­lun­gen von Freun­den und Fein­den geben. Im Gegen­teil, der Papst muss
    auf die­se nicht freund­lich Gesinn­ten zuge­hen ( Barm­her­zig­keit )und über­zeu­gen. Nun geht es hier
    um das Umfeld des Pap­stes und muss des­halb zuge­ben, dass man sich sei­nen Personenkreis
    frei aus­wäh­len kann. Was aber erstaunt ist die Tat­sa­che, dass kein deut­scher Amts­trä­ger, wie
    Kar­di­nal Marx, Bode oder Koch, die­sem exklu­si­ven Ver­ein ange­hört. Man kann ver­mu­ten, dass
    zum Bei­spiel Kar­di­nal Marx sich zu sehr aus dem Fen­ster gelehnt und zuviel Macht demon-
    striert hat. Also kann man mit Fug und Recht sagen, der deut­sche Kar­di­nal ist für den Papst kein
    Freund. Anders der Kar­di­nal von Öster­reich, Schön­born gehört dem soge­nann­ten 4. Kreis an.
    Bezo­gen auf die Herbst-Syn­ode kann das anders sein, denn Kar­di­nal Marx ist ein Fahnenträger
    von Kar­di­nal Kasper.

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