Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
61. Frage: Akzeptiert die Kirche nicht die Annullierung der Ehe als eine Art Scheidung?
Antwort: Wenn die Kirche nach einem dokumentierten kanonischen Prozess eine Ehe als ungültig und wirkungslos erklärt, löst sie das Eheband nicht auf, sondern erklärt, dass diese Eheschließung aufgrund ursprünglich vorhandener und nicht zu behebender Fehler nie stattgefunden hat. Es handelt sich also nicht um eine „Annullierung“, sondern um eine Festellung der Ungültigkeit, die nichts mit der Scheidung gemein hat.
62. Frage: Ist nicht zu erwarten, dass eines Tages die kirchliche Autorität die Scheidung in Einzelfällen zulassen wird, um wenigstens einige „besondere Fälle“ pastoral zu lösen?
Antwort: „Wenn aber der Wille der Eheleute das eheliche Band nicht mehr lösen kann, darf es dann vielleicht die von Christus für das religiöse Leben der Menschen eingesetzte Obrigkeit tun, die über den Eheleuten steht? Der Bund der christlichen Ehe ist so stark, dass wenn er durch den Gebrauch der ehelichen Rechte seine volle Festigkeit erlangt hat, keine Macht der Welt, nicht einmal die Unsere, die des Stellvertreters Christi, stark genug ist, ihn zu lösen“ (Papst Pius XII., aus der Ansprache an Neuvermählte, 22. April 1942).
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Die Annullierung von Ehen sollte nicht erst diskutiert werden. Die Verwirrung ist schon groß genug.
Der Zeitgenosse könnte das als Aufforderung sehen und als allgemeine Möglichkeit, sich von je-
glicher Verantwortung zu lösen.