Der Dritte Weltkrieg hat bereits begonnen – und wird gegen die Kirche geführt


Dritter Weltkrieg gegen die Kirche bereits im Gange
Drit­ter Welt­krieg fin­det bereits statt – gegen die Kirche

(Rom) Der Finanz­ex­per­te und Ban­kier Etto­re Got­ti-Tede­schi war von 2009–2012 Prä­si­dent der Vatik­an­bank IOR. Wäh­rend sei­ner Prä­si­dent­schaft wur­den ein­schnei­den­de Refor­men für mehr Trans­pa­renz durch­ge­führt. Durch eine undurch­sich­ti­ge Machen­schaft ver­lor er sei­nen Posten wur­de jedoch von der Justiz rehabilitiert.

Anzei­ge

Heu­te schreibt er unter ande­rem für die vati­ka­ni­sche Tages­zei­tung Osser­va­to­re Roma­no und die Wirt­schafts­zei­tung Il Sole-24O­re Kom­men­ta­re zum aktu­el­len Weltgeschehen.

Bei der katho­li­schen Online-Tages­zei­tung Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na ver­öf­fent­lich­te er am 1. Sep­tem­ber einen Auf­satz über den Kampf zwi­schen Kirche und Gnosis.

.

Der Dritte Weltkrieg ist bereits ausgebrochen – gegen die Kirche

von Etto­re Gotti-Tedeschi

In jüng­ster Zeit schei­nen alle – die katho­li­sche Welt mit ein­ge­schlos­sen – besorgt, einen ver­meint­lich vor­her­seh­ba­ren Drit­ten Welt­krieg zu ver­mei­den, aus­ge­löst durch reli­giö­sen Fun­da­men­ta­lis­mus, Natio­na­lis­mus, Ras­sis­mus und ver­schie­dent­li­che Dis­kri­mi­nie­run­gen, die sich durch die beschleu­nig­te Glo­ba­li­sie­rung, den inter­na­tio­na­len Ter­ro­ris­mus, usw. dra­ma­tisch zuge­spitzt haben.

Um ihn zu ver­mei­den (anstatt Stra­te­gien zu ent­wickeln, die­sen Pro­ble­men zu begeg­nen und sie zu lösen) scheint man sich dar­auf ver­stän­digt zu haben, die erste „Ursa­che“ für die­se Gefahr dar­in zu sehen, was die Gno­sis schon immer ver­nich­ten woll­te: im christ­li­chen Glauben.

Bezüg­lich der Katho­li­zi­tät kon­zen­trier­te sich die Akti­on anfangs auf zwei The­men: der Rela­ti­vie­rung der Men­schen­wür­de und der reli­giö­sen Dogmen.

Die Apokalyptischen Reiter
Die Apo­ka­lyp­ti­schen Reiter

Anschlie­ßend ver­such­te man, davon zu über­zeu­gen, einen ange­mes­se­nen Öku­me­nis­mus für eine bereits mul­ti­kul­tu­rel­le und mul­ti­re­li­giö­se Welt vor­an­zu­trei­ben und ver­such­te, den­ken zu machen, daß die Wahr­heit aus dem Dia­log entsteht.

Dann scheint man ver­sucht zu haben, die Kir­che davon zu über­zeu­gen, die Unfehl­bar­keit des per­sön­li­chen Gewis­sens anzu­er­ken­nen und jene der mora­li­schen Auto­ri­tät zu reduzieren.

So wie es ent­schie­den scheint, glau­ben machen zu wol­len, daß das mora­li­sche Elend eine Fol­ge des wirt­schaft­li­chen Elends sei.

Die Kir­che wird ange­regt, sich des­halb von ihrem Besitz zu tren­nen und ihn zu ver­tei­len und die Evan­ge­li­sie­rung aufzugeben.

Das wird ratio­nal begrün­det: Evan­ge­li­sie­rung wider­spre­che der mul­ti­re­li­giö­sen und mul­ti­kul­tu­rel­len histo­ri­schen Wirk­lich­keit, berau­be den Näch­sten sei­ner Frei­heit und schä­di­ge auf gefähr­li­che Wei­se die Kul­tu­ren ande­rer Völker.

Man scheint beschlossen zu haben, den Immigrationsprozeß sich beschleunigen zu lassen 

und ihn für not­wen­dig, nütz­lich und zwin­gend zu erklä­ren (um die Bevöl­ke­rungs­lücke zu schlie­ßen, um immer mehr zu mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­ren, um …).

Inzwi­schen ist der unauf­halt­sa­me Pro­zeß offen­sicht­lich, der gesam­ten „zivi­li­sier­ten“ Welt gleich­ge­schal­te­te „zivi­li­sier­te“ Geset­ze auf­zu­er­le­gen, um die mora­li­sche Sicht­wei­se und die mora­li­sche Ver­hal­tens­wei­se (Ursprung der Kon­flik­te) gleichzuschalten.

Die Kir­che wird ermu­tigt (und scheint sich selbst zu ermu­ti­gen), sich mit dem Trö­sten zu beschäf­ti­gen, und weni­ger zu erziehen.

Weit schwer­wie­gen­der ist, daß die gan­ze Welt das „öko­lo­gi­sche“ Pro­gramm als Welt­re­li­gi­on anzu­neh­men hat, die alle Völ­ker der Erde vereint.

Mit Verlaub: Befürchtet man, daß ein Dritter Weltkrieg ausbricht oder ist er bereits ausgebrochen 

Jesus auf zerstörtem Kalvaria
Jesus auf zer­stör­tem Kalvaria

und bereits von der Gno­sis des 21. Jahr­hun­derts gewon­nen, die die Chri­sten­heit über­wäl­tigt hat?

Es scheint näm­lich, daß die Gno­sis die Evan­ge­li­sie­rung besiegt hat.

An die­ser Stel­le gilt es eine Über­le­gung anzustellen:

Wir Katho­li­ken haben immer gedacht, daß Gott die Geschich­te schreibt und daß die­se Geschich­te der ewi­ge Kon­flikt zwi­schen Gno­sis und Offen­ba­rung ist.

Wir haben immer gedacht, daß das geschul­te Gewis­sen erkennt, was gut und böse ist und den Sinn unse­res Lebens und unse­res Han­delns bestimmt; denn auf die­se Wei­se hat das Chri­sten­tum die Geschich­te beein­flußt, obwohl sich ihr die Gno­sis in den Weg gestellt hat, die schon immer ver­such­te, die­sen „Sinn“ auszulöschen.

Ich möch­te die Leser aber ersu­chen, noch etwas zu beden­ken. In der Geschich­te der ver­gan­ge­nen 2000 Jah­re es zu schaf­fen, einen, wie den unse­ren, welt­weit aus­zu­brei­ten, der in sei­ner Beweis­füh­rung so „absurd“ ist (man beden­ke: gegrün­det auf die Fleisch­wer­dung Got­tes, emp­fan­gen durch den Hei­li­gen Geist, gegrün­det auf die Auf­er­ste­hung!), wo weder auf die Logik ver­wie­sen wer­den konn­te noch auf die Ver­nunft (sic et sim­pli­ci­ter), noch auf die Lüge, noch auf die blo­ße Hoff­nung, noch auf Zwang und Erobe­rung: Wie könn­te man da nicht glau­ben, daß die Geschich­te direkt von Gott durch die Gna­de geschrie­ben wurde?

Und jetzt glauben wir das nicht mehr?

Aber gehen wir noch einen Schritt wei­ter. Wer das Chri­sten­tum annimmt, kann es weder aus Macht­stre­ben tun (jene, die das ver­sucht haben, haben ver­lo­ren) noch auf der Suche nach Ver­gnü­gen, Erfolg, usw. Wer das Chri­sten­tum ange­nom­men hat, wuß­te, daß er sich, ja nach sei­nem Stand, von der Welt lösen muß, wuß­te, daß er ver­zich­ten und das Kreuz tra­gen muß.

Wie könn­te man also den­ken, daß das Chri­sten­tum allein, ohne Gott, über­lebt und unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen die Geschich­te geschrie­ben hätte?

War­um aber fürch­ten wir die­se Zei­ten, die­se Her­aus­for­de­run­gen, die neu­en Ver­fol­gun­gen und Gefah­ren dann heute?

Die Geschichte wurde geschrieben Dank der Anstrengung, die Wahrheit bekannt zu machen.

Die­se Anstren­gung gelang nur solan­ge das, was „welt­lich ist, dem Geist­li­chen unter­ge­ord­net wurde“.

Heu­te die oben genann­ten The­men anzu­ge­hen, die Fol­gen der Glo­ba­li­sie­rung sind (um zu ver­ein­fa­chen), ver­langt mehr denn je, eine Wahr­heit zu bekräf­ti­gen, um eine wirk­lich glo­ba­le Gesell­schaft zu schaf­fen, die auf den wirk­li­chen Men­schen­rech­ten grün­det und nicht nur auf eine unhalt­ba­re Ansamm­lung von Kul­tu­ren ohne irgend­et­was, das sie wirk­lich vereint.

Des­halb schlägt die Gno­sis, um zu ver­ei­nen, allen eine Form von „pseu­do­re­li­giö­sem“ und Mal­thu­sia­ni­schem Öko­lo­gis­mus vor.

Wollen wir das zuzulassen?

Brennende Kirche (Marienwallfahrtskirche von Muxia, Spanien)
Bren­nen­de Kir­che (Mari­en­wall­fahrts­kir­che von Muxia, Spanien)

Die Geschich­te der Mensch­heit ver­steht man, indem man die Rol­le der Kir­che ver­steht, denn nur die Kir­che kann den Sinn und die Ord­nung der Schöp­fung aus­drücken und wiederherstellen.

Wür­de das nicht gesche­hen, wür­de unser histo­ri­sche Epo­che ste­ril und sogar schäd­lich für unse­re Kin­der und Nach­kom­men, dann wür­den wir ihnen als Erb­schaft ganz ande­res als nur eine geschä­dig­te Umwelt hin­ter­las­sen … Viel Schlim­me­res: Wir wür­den ihnen eine geschä­dig­te Moral, eine geschä­dig­te Kul­tur hin­ter­las­sen. Ver­ste­hen wir das?

Wenn die Kir­che nicht mehr Lehr­mei­ste­rin ist, explo­diert die Ursün­de im Den­ken und Han­deln des Menschen.

Wenn die Kir­che das Gewis­sen des Men­schen frei sich von den Beweg­grün­den ver­meint­li­cher vor­herr­schen­der Kul­tu­ren und Moden anstecken läßt, geht der Mensch in die Irre.

Wenn die Kir­che nicht evan­ge­li­siert, beraubt sie Men­schen des Rechts, Chri­stus kennenzulernen.

Die Geschichte kann nicht mit der gnostischen und nihilistischen Unordnung geschrieben werden.

Man kann sich nicht ein­fach dar­auf beschrän­ken, zu beob­ach­ten und Mei­nun­gen zu äußern, die von der vor­herr­schen­den Kul­tur gewünscht sind. Man kann sich nicht damit beschäf­ti­gen, zu trö­sten, anstatt zu unter­wei­sen, anstatt zum Gebet auf­zu­for­dern und die Sakra­men­te zu bestä­ti­gen und zu spenden.

Es steht auch in der Enzy­kli­ka Lumen Fidei geschrie­ben. So nimmt man die Zügel der Geschich­te wie­der in die Hand.

Vor allem dür­fen wir kei­ne Angst zu haben.

Was für die Wöl­fe gut ist, kann für die Läm­mer nicht gut sein.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild NBQ/​MiL

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!