Kommentar von Andreas Becker
Laut Duden ist das Wort „Flüchtling“ kein Synonym für das Wort „Einwanderer“. Folgt man derzeit den meisten meinungsbildenden Medien, dann müßte man zu einem anderen Schluß kommen. Täglich wird von „Flüchtlingen“ gesprochen und schnell dämmert es selbst dem Unerfahrenen, daß damit undifferenziert jeder illegale Einwanderer gemeint ist und die derzeit über Europa hereinbrechende unkontrollierte Masseneinwanderung von Wirtschaftsmigranten schöngeredet werden soll. Ein kluger Wiener Kopf fragte jüngst in einem Tageszeitungskommentar, warum es wohl dennoch einem einigermaßen des Denkens mächtigen Zeitgenossen kaum einleuchten will, daß Hunderttausende Afrikaner nach Europa „flüchten“, weil Tausende Kilometer entfernt in Syrien ein Bürgerkrieg tobt.
Auch Papst Franziskus drehte vor wenigen Tagen an der täglichen „Flüchtlings“-Leier, die ihre schräge Melodie mit der Moralkeule serviert, denn jeder, der an ihr zweifelt, sollte sich wie ein grunzender Vierbeiner namens Schwein fühlen. Der Papst sagte das nicht, dafür geben es andere deutlich zu verstehen, und wieder andere sagen es sogar ganz offen.
Wenn sich zwischen offiziellem Flüchtlingsbild und Flüchtlingswirklichkeit ein Abgrund auftut
Solche unerbetenen Schmeicheleinheiten erregen freilich zusehends Ärger. Niemand bei etwas Verstand wird die Notwendigkeit in Frage stellen, Notleidenden zu helfen. Niemand stellt in Frage, daß Ertrinkende zu retten sind, notfalls unter eigener Lebensgefahr. Es geht aber nicht um Theorie, sondern um die Wirklichkeit. Wenn die Bürger nämlich mit eigenen Augen in ihren Stadtteilen und Heimatorten eine Flüchtlings-Realität sehen, die soviel mit dem im Fernsehen präsentieren offiziellen Flüchtlings-Bild zu tun hat, wie Claudia Roth mit Frauke Petry, fühlt sich der Bürger hintergangen. Mehr noch, ihn beschleicht die Gewißtheit, belogen zu werden.
Dabei wäre das Problem mit einem Satz intellektueller Redlichkeit entschärft: Dem Hinweis, daß Mißbrauch der Hilfsbereitschaft, kein Kavaliersdelikt ist.
Solange die Politik diesen Satz nicht über die Lippen bringt, und zwar glaubwürdig, macht sie aus den täglichen Flüchtlings-Erzählungen für immer mehr Bürger eine „Flüchtlings“-Märchenstunde. Gleiches gilt für die Kirche, die den ziemlich peinlichen Eindruck eines politisch korrekten Nachbeters der Politik vermittelt. Glaubwürdigkeit verschafft man sich damit nicht. Dabei gäbe es für die Kirchen gerade hier ein drängendes Betätigungsfeld im Einsatz für die verfolgten Christen des Nahen Ostens.
Illegale Einwanderer liefern per definitionem kein überzeugendes Leumundzeugnis, sich an Gesetze und Sitten halten zu wollen
Der Papst forderte undifferenziert bedingungslose „Flüchtlingshilfe“, obwohl die tägliche Realität eine andere ist und nur ein kleiner Teil der in Scharen eintreffenden „Asylsuchenden“ tatsächlich Flüchtlinge sind. Beträchtliche Teile sind Wirtschaftsmigranten, nicht selten mit flottem Smartphone jüngster Generation in der Hand und schicken Klamotten am Leib, schließlich waren viele ja auch imstande, der organisierten und offenbar international geduldeten Schlepperkriminalität eine Stange Geld für die illegale „Einfuhr“ in die EU zu zahlen. Sie suchen einen persönlichen Vorteil, wofür man grundsätzlich noch Verständnis aufbringen könnte. Sie sind dafür allerdings bereit, Gesetze zu brechen. Ein illegaler Einwanderer liefert per definitionem kein überzeugendes Leumundszeugnis, sich an die Regeln und Sitten des Landes halten zu wollen, das er gerade mit seiner Anwesenheit zwangsbeglücken will.
So hehr verpackt die Flüchtlings-Aussagen des Papstes auch gewesen sein mögen, eines waren sie mangels Differenzierung nicht: intellektuell redlich. Jeder Mensch guten Willens möchte dem Papst bei diesem Anliegen zustimmen, wenn – ja wenn – gleichzeitig der unter aller Augen stattfindende massenhafte Mißbrauch der Hilfsbereitschaft nicht unterschlagen würde. Es wird ja so getan, auch von Kirchenvertretern, als gebe es keinen Mißbrauch, sondern nur notleidende, verzweifelte, dem Ertrinken nahe Flüchtlinge.
Die „Geistlosigkeit“ des „Mannes des Papstes“
Den Papst zu kritisieren, verbietet sich. Als aber die von Franziskus handverlesen eingesetzte neue politisch korrekte Plaudertasche der Italienischen Bischofskonferenz, Msgr. Nunzio Galantino, der Lega Nord „Geistlosigkeit“ vorwarf, weil sie in Sachen „Flüchtlinge“ unbequeme Wahrheiten ausspricht und Lügen aufdeckt, platzte dem Ministerpräsidenten von Venetien der Kragen.
Luca Zaia von der Lega Nord, erst vor zwei Monaten in Direktwahl im Amt bestätigt, protestierte gegen die einseitige kirchliche Schelte, schließlich muß er die „Großzügigkeit“ anderer ausbaden: Tausenden Menschen eine Unterkunft besorgen, sie ernähren, medizinisch versorgen, dennoch Sicherheit und Ordnung garantieren und gleichzeitig die immer mißmutiger werdenden eigenen Bürger beruhigen.
Zaia zeigte vor zwei Wochen Verständnis für Einheimische, die zornig werden, wenn „Flüchtlinge“, wie in Verona geschehen, im Protestzug durch die Stadt ziehen und eine Unterbringung im Stadtzentrum fordern. Auch viele Einheimische würden gerne in Veronas Altstadt zwischen der berühmten Arena und dem romantischen Balkon von Romeo und Julia wohnen, können es sich aber nicht leisten. Zaia zeigte Verständnis für seine Landsleute, die – ob solcher Undankbarkeit und Dreistigkeit – ihrerseits eine spontane Kundgebung gegen die außer Kontrolle geratene Einwanderung durchführten. Wörtlich sprach Zaia davon, daß die Einheimischen keinen „Aufstand“ machten, wie einige, hysterischen Anfällen nahe Politiker und Journalisten behaupteten, sondern vielmehr „Wahrheit und Zivilisation verteidigen“ würden.
Venetiens Ministerpräsident: „Wenn man dir hilft, bist du dankbar und forderst nicht“
Denn, so der Ministerpräsident: „Wenn du vor dem Tod fliehst, dann bist du dankbar dafür, dass dich jemand aufnimmt und täglich dafür zahlt, damit du ein Dach über dem Kopf und ausreichend zu essen hast. Wenn man dir hilft, dann kommst du nicht her und forderst.“
Zur Einwanderungsfrage sagte Zaia: „Wir müssen ihnen bei ihnen zu Hause helfen. Wir können keine weiteren Einwanderer akzeptieren, wenn wir wissen, dass zwei von drei Einwanderern nie eine Anerkennung als Flüchtling erhalten werden, weil sie keine Flüchtlinge sind“.
Das ist der springende Punkt, den manche tabusieren möchten: „weil sie keine Flüchtlinge sind“. Zaia sagte, daß zwei Drittel der täglichen Ankömmlinge, die eine bestimmte Politik, bestimmte Medien und bestimmte Kirchenvertreter ausnahmslos und wahrheitswidrig als „Flüchtlinge“ bezeichnen, gar keine Flüchtlinge sind.
„Derzeit 20 Prozent der Asylanträge positiv“ heißt im Umkehrschluß …
Zaias Aussage scheint mehr eine plakative Schätzung als die genaue Wiedergabe der Wirklichkeit gewesen zu sein. Denn: Eine österreichische Tageszeitung titelte vor wenigen Tagen, daß 40 Prozent der Asylanträge „positiv“ erledigt würden. Man soll die Dinge ja bekanntlich immer positiv darstellen. Dennoch bedeutet das gleichzeitig, daß 60 Prozent der Anträge abgelehnt werden. Vier von sechs illegalen Einwanderern, die den Staat in den Ausnahmezustand versetzen, den Bürgern auf der Tasche liegen und allenthalben Unsicherheit verbreiten, sind demnach potentielle Betrüger. Doch nicht genug:
Im Artikel hieß es dann, daß eine zuständige sozialdemokratische Politikerin lediglich ihrer „Hoffnung“ Ausdruck verlieh, daß „künftig“ 40 Prozent der Anträge angenommen würden, statt der derzeit „20 Prozent“. Im Umkehrschluß: Die Politikerin sagte ungeniert, daß 80 Prozent der Asylsuchenden, die den derzeitigen Asylnotstand verursachen, weder Flüchtlinge noch Asylberechtigte sind, sondern das, was viele Bürger ohnehin vermuteten, nämlich illegale Einwanderer auf der Suche nach dem persönlichen Vorteil.
Man könnte auch sagen, diese Zahlen entpuppen die gigantische Lüge, mit der derzeit Fakten für ein anderes Europa geschaffen werden.
Die rote Politikerin wurde bei diesem Eingeständnis nicht einmal rot und scheint auch keinerlei Anlaß zu sehen, die aktuelle „Flüchtlingspolitik“ zu überdenken oder gar zu korrigieren. Zumindest Kirchenvertreter sollten aber klüger und vor allem ehrlicher sein als Politiker.
Text: Andreas Becker
Bild: MiL/lucazaia.it (Screenshot)