Klimaskeptiker von Vatikantagung ausgeschlossen – Andere Meinungen nicht erwünscht


Klimaskeptiker Philippe de Larminat
Kli­ma­skep­ti­ker Phil­ip­pe de Larminat

(Rom) Ein fran­zö­si­scher Kli­ma­for­scher, der zu den bekann­ten Kli­ma­skep­ti­kern gehört und 2014 ein wis­sen­schaft­lich beach­te­tes Buch über die Son­nen­ak­ti­vi­tä­ten vor­leg­te, woll­te an der Kli­ma­ta­gung im Vati­kan teil­neh­men, die Ende ver­gan­ge­nen April von der Päpst­li­chen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten orga­ni­siert wur­de. Trotz gegen­tei­li­ger Zusi­che­rung durch Kar­di­nal Turk­son wur­de ihm jedoch der Zutritt verweigert.

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Der Natur­wis­sen­schaft­ler Phil­ip­pe de Lar­mi­nat, zunächst Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor in Nan­tes, dann in Rennes, hat­te von der Vati­kan­ta­gung „Pro­tect the Earth, dignify Huma­ni­ty“ gehört, die am 28. April im Vati­kan statt­fand. De Lar­mi­nat gehört zu den ori­gi­nell­sten Den­kern unter den Kli­ma­skep­ti­kern. In sei­nem Buch „Chan­ge­ment cli­ma­tique“ legt er die The­se vor, daß die Akti­vi­tät der Son­ne weit grö­ße­ren Ein­fluß auf das Welt­kli­ma hat, als es der Mensch je haben könn­te. Eine Tagung im Vati­kan zu die­sem The­ma und von dem ange­kün­dig­ten fach­li­chen Niveau muß­te natür­lich das Inter­es­se des Wis­sen­schaft­lers wecken, wie die Washing­ton Post berich­te­te. De Lar­mi­nat mel­de­te sich für die Tagung an und kauf­te ein Ticket für den Flug von Paris nach Rom. Fünf Tage vor Tagungs­be­ginn erhielt er jedoch eine elek­tro­nisch über­mit­tel­te Nach­richt, daß kein Platz für ihn sei.

Päpstliche Akademie siebte mit Eifer alle angemeldeten Klimaskeptiker aus

De Larminats Buch über die Sonnenaktivität
De Lar­mi­nats Buch über die Sonnenaktivität

Wie der Wis­sen­schaft­ler erfuhr, erging es ande­ren Kol­le­gen eben­so. Die Päpst­li­che Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten sieb­te mit gro­ßem Eifer alle Kli­ma­skep­ti­ker unter den ange­mel­de­ten Wis­sen­schaft­lern aus. „Sie woll­ten kei­ne ande­re Mei­nung hören“, sag­te de Lar­mi­nat der Washing­ton Post.

Offen­bar soll­te nur die Mei­nung der Ver­tre­ter einer men­schen­ge­mach­ten Erd­er­wär­mungs-Hypo­the­se Gehör fin­den. Abwei­chen­de Mei­nun­gen oder gar ein wis­sen­schaft­li­cher Dis­kurs schei­nen von vor­ne­her­ein nicht erwünscht gewe­sen zu sein. Die Tagung soll­te als Prä­lu­di­um für die Öko-Enzy­kli­ka von Papst Fran­zis­kus dienen.

Das Augen­merk soll­te daher nicht so sehr auf den wört­li­chen Inhalt der Enzy­kli­ka gelegt wer­den, denn Papier ist gedul­dig, son­dern auf die Ver­bin­dun­gen, die Con­nec­tions, die durch die­ses Doku­ment zustan­de gekom­men sind. Wer woll­te im Vor­feld was vom Papst und wer hat erreicht, was er woll­te? Vor allem: Wo lei­stet der Hei­li­ge Stuhl künf­tig im Rah­men inter­na­tio­na­ler Insti­tu­tio­nen kei­nen Wider­stand mehr? Es war der Vati­kan, des­sen Dele­ga­ti­on in den ver­gan­ge­nen mehr als 20 Jah­ren Koali­tio­nen unter den Staa­ten für das Lebens­recht und den Schutz der Fami­lie und gegen Abtrei­bung und die Über­be­völ­ke­rung­ideo­lo­gie schmiedete.

Kardinal Turkson sicherte de Larminat Rederecht zu

De Lar­mi­nat hat­te im ver­gan­ge­nen März eine freund­li­che Begeg­nung mit Kar­di­nal Peter Turk­son, dem Vor­sit­zen­den des Päpst­li­chen Rates Ius­ti­tia et Pax, der offi­zi­ell mit der Aus­ar­bei­tung der Öko-Enzy­kli­ka beauf­tragt war. Kar­di­nal Turk­son war es auch, der „Lau­da­to Si“ am 18. Juni der Welt­öf­fent­lich­keit vor­stell­te. In Anwe­sen­heit von zwei wei­te­ren Per­so­nen sicher­te Kar­di­nal Turk­son dem fran­zö­si­schen Wis­sen­schaft­ler zu, er wer­de aus­rei­chend Raum haben, um auf der Tagung im April sei­ne The­sen vor­tra­gen zu können.

Der Kanz­ler der Päpst­li­chen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, Bischof Mar­cel Sanchez Sor­on­do, der eigent­li­che Orga­ni­sa­tor der Annä­he­rung des Hei­li­gen Stuhls an die men­schen­ver­schul­de­te Erd­er­wär­mungs-Hypo­the­se, block­te hin­ge­gen jede kri­ti­sche Mei­nung ab. Am 17. April ver­füg­te er ein aus­drück­li­ches Veto gegen die Teil­nah­me de Lar­mi­nats an der Vatikan-Tagung.

Eini­ge pro­mi­nen­te Kon­ser­va­ti­ve, vor allem Wirt­schafts- und Natur­wis­sen­schaft­ler wur­den wäh­rend der Aus­ar­bei­tung der Öko-Enzy­kli­ka vom Vati­kan kon­tak­tiert und um ihren Bei­trag ersucht. „Vie­le erleb­ten jedoch eine Art Schock“, als sie nach der Prä­sen­ta­ti­on von Lau­da­to Si fest­stel­len muß­ten, „daß kei­ner ihrer Bei­trä­ge berück­sich­tigt“ wur­de, wie Ray­mond Arro­yo, der Chef­re­dak­teur des katho­li­schen Fern­seh­sen­ders EWTN bekanntgab.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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