(Rom) Papst Franziskus berief für den 27. Juni ein ordentliches Kardinalskonsistorium ein, um neue Heiligsprechungen anzukündigen. Zu den neuen Heiligen gehört das französische Ehepaar Louis und Zelie Martin, die Eltern der heiligen Therese von Lisieux.
Die bevorstehende Heiligsprechung der Eltern der beliebten Heiligen wird nun offiziell bestätigt. Papst Franziskus wird die Heiligsprechung während der Bischofssynode im Oktober vornehmen, wie Kardinal Angelo Amato, der Präfekt der Heiligsprechungskongregation andeutete.
Gerüchteweise heißt es, der Papst habe die Absicht, die Reliquien des heiligen Ehepaars während der bevorstehenden Bischofssynode im Synodensaal aufzustellen. Eine Bestätigung dafür gibt es vorerst nicht.
Fünf Töchter wurden Ordensfrauen
Zélie Martin, geborene Guérin lebte von 1831–1877, ihr Mann Louis Martin von 1823–1894. Das Paar heiratete 1858 und bekam neun Kinder, alles Mädchen, die auf den Namen Maria in Kombination mit einem Zweitnamen getauft wurden. Alle fünf Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten, wurden Ordensfrauen. Vier Schwestern traten in den Karmel von Lisieux ein, eine fünfte Schwester, Marie-Léonie, wurde Salesianerin in Caen.
Die jüngste Tochter des Ehepaars Matin, Marie-Françoise-Thérà¨se (1873–1897), wurde als Schwester Therese vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz Karmelitin im Karmel von Lisieux. Besser bekannt ist Therese von Lisieux als „kleine Therese“, um sie von der heiligen Teresa von Avila unterscheiden zu können.
1923 wurde Therese von Papst Pius XI. selig- und 1925 heiligesprochen. 1927 erklärte sie derselbe Papst zusammen mit dem heiligen Franz Xaver zur Patronin der Weltmission. 1997 erhob sie Papst Johannes Paul II. zusammen mit Teresa von Avila und Katharina von Siena zur Kirchenlehrerin. Papst Benedikt XVI. unterzeichnete schließlich das Dekret zur Seligsprechung von Thereses Eltern, die am 19. Oktober 2008 in Lisieux erfolgte.
Zélie und Louis Martin sind das erste Ehepaar, das heiliggesprochen wird, ohne das Martyrium erlitten zu haben. Im vergangenen März erkannte Papst Franziskus eine wissenschaftlich nicht erklärbare Heilung als Wunder an, die der Fürsprache des Ehepaars zugeschrieben wird.
Ein Ordensgründer und eine Ordensobere als neue Heilige
Beim Kardinalskonsistorium wird Papst Franziskus zudem die Heiligsprechung der spanischen Ordensfrau Maria Isabella Salvat Romero (1926–1998) und des italienischen Priesters Vincenzo Grossi (1845–1917) bekanntgeben. Mutter Maria der Allreinsten vom Kreuz war Generaloberin der Hermanas de la Compañàa de la Cruz de Sevilla (Schwestern der Gesellschaft vom Kreuz). Der Orden mit rund 1.000 Schwestern und mehr als 50 Häusern ist in Spanien, Argentinien und Italien tätig.
Der Priester Grossi gründete 1885 den Orden der Figlie dell’Oratorio (Schwestern des Oratoriums), der sich besonders um bedürftige Kinder und Jugendliche kümmert. Der Ordensname entstand wegen des Hauptbetätigungsfeldes der Schwestern und weil der Orden unter den Schutz des heiligen Philipp Neri gestellt wurde. Der Orden mit heute rund 230 Schwestern in 30 Häusern wirkt in Italien, Argentinien und Ecuador.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: ocdssacramento.org