„Was nun?“ – Wie wird der Heilige Stuhl auf den Tod von Kommissar P. Volpi reagieren?


Pater Fidenzio Volpi mit Papst Franziskus
Pater Fidenzio Vol­pi mit Papst Franziskus

(Rom) Nach Bekannt­wer­den des Todes von Pater Fidenzio Vol­pi fragt der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti „Und nun?“

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Der Apo­sto­li­sche Kom­mis­sar der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, der Kapu­zi­ner Vol­pi hat­te Ende April einen schwe­ren Schlag­an­fall erlit­ten. Sein Gesund­heits­zu­stand war seit­her sehr kri­tisch, so daß bereits vor einem Monat fälsch­lich die Nach­richt sei­nes Todes ver­brei­tet wor­den war.

Von anony­men Inter­net­sei­ten, die dem Apo­sto­li­schen Kom­mis­sar nahe­stan­den, oder bes­ser der klei­nen Grup­pe von Rebel­len inner­halb der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta, die die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung unter­stütz­ten, wur­de die fal­sche Todes­mel­dung pole­misch demen­tiert. Der Gene­ral­se­kre­tär des Ordens, Pater Alfon­so Bru­no teil­te am 15. Mai nicht min­der fälsch­lich mit, Pater Vol­pi ste­he unmit­tel­bar davor, wie­der die Lei­tung des Ordens der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta zu über­neh­men. Das aber hat­te sein Gesund­heits­zu­stand seit dem Schlag­an­fall zu kei­nem Augen­blick erlaubt. Vor allem Pater Alfon­so Bru­no, der gro­ße Gewin­ner der kom­mis­sa­ri­schen Ver­wal­tung, wur­de seit dem Schlag­an­fall zuneh­mend nervöser.

Ernenung eines neuen Kommissars wahrscheinlich, aber auch Gelegenheit für eine Kursänderung

Der nun erfolg­te Tod des Apo­sto­li­schen Kom­mis­sars ändert die Lage schlag­ar­tig. Daher die Fra­ge Tosat­tis: „Was nun?“ Wie wird der Hei­li­ge Stuhl dar­auf reagie­ren? Wird die kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung been­det oder ein neu­er Kom­mis­sar ein­ge­setzt? Wie dem auch sei: Pater Bru­no kann sich sei­ner füh­ren­den Rol­le nicht mehr sicher sein. Ein Ende der kom­mis­sa­ri­schen Ver­wal­tung scheint unwahr­schein­lich. Eine kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung dau­ert im Regel­fall min­de­stens drei Jah­re. Die Ordens­kon­gre­ga­ti­on dürf­te einen neu­en Kom­mis­sar für die ver­blei­ben­de Zeit ernen­nen und auf des­sen Schluß­be­richt hin, im Som­mer 2016 ent­schei­den, ob ein Gene­ral­ka­pi­tel des Ordens eine neue Ordens­lei­tung wäh­len kann.

Die Ernen­nug eines neu­en Kom­mis­sars macht aller­dings auch eine Kurs­än­de­rung im Umgang mit dem Orden mög­lich. Hat­te Pater Vol­pi einen Kurs des radi­ka­len Kahl­schlags ver­folgt, könn­te ein neu­er Kom­mis­sar dem Orden wohl­wol­len­der gegen­über­ste­hen. Noch ist jedoch alles offen.

Kommissar Volpi hinterläßt ein Feld der Verwüstung

Pater Vol­pi hin­ter­läßt den bis Juli 2013 blü­hen­den Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta nach nur 22 Mona­ten der kom­mis­sa­ri­schen Ver­wal­tung als ein Feld der Ver­wü­stung. Die Beru­fun­gen sind ein­ge­bro­chen, Ordens­brü­der haben den Orden ver­las­sen, Klö­ster wur­den auf­ge­las­sen, das ordens­ei­ge­ne Prie­ster­se­mi­nar zuge­sperrt und als erste Maß­nah­me über­haupt, die Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Ritus mit Ver­bo­ten belegt.

Wäh­rend vie­le katho­li­sche Orden gera­de in Euro­pa unter Beru­fungs­man­gel stöh­nen, schaff­te es die Ordens­kon­gre­ga­ti­on unter der Lei­tung von Kar­di­nal­prä­fekt Joà£o Braz de Aviz, einen der blü­hend­sten Orden zu unter­drücken. Grün­de für den radi­ka­len Ein­griff in den jun­gen Orden wur­den bis heu­te nicht genannt. Hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand wur­de aus­ge­streut, im Orden habe es „kryp­to-lefeb­vria­ni­sche“ Ten­den­zen gege­ben. Sie­he dazu Kom­mis­sar Vol­pi, die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta und die Pius­bru­der­schaft unter Papst Fran­zis­kus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Osser­va­to­re Roma­no (Screen­shot)

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