„Frauen in Weiß“ demonstrieren auf dem Petersplatz gegen Freigabe der Abtreibung in Chile


"Frauen in Weiß" auf Petersplatz gegen Abtreibung
„Frau­en in Weiß“ auf Peters­platz gegen Abtreibung

(Rom) Am ver­gan­ge­nen Frei­tag­mor­gen, den 5. Juni, zur glei­chen Zeit als Papst Fran­zis­kus die chi­le­ni­sche Staats­prä­si­den­tin Michel­le Bache­let in Audi­enz emp­fing, setz­ten die Muje­res de blan­co, die „Frau­en in Weiß“ am Peters­platz ein Zei­chen für das Leben und gegen die Abtreibung.

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Um 11.30 Uhr demon­strier­ten Dut­zen­de Muje­res de blan­co gegen den Gesetz­ent­wurf, mit dem in Chi­le die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der lega­li­siert wer­den soll. Alle Frau­en waren ganz in weiß geklei­det. Mit ihnen demon­strier­ten zahl­rei­che wei­te­re Per­so­nen, die sich den Frau­en spon­tan anschlossen.

Die neue chi­le­ni­sche Links­re­gie­rung leg­te im ver­gan­ge­nen Janu­ar den Gesetz­ent­wurf vor. Die sozia­li­sti­sche Staats­prä­si­den­tin Michel­le Bache­let gilt als eigent­li­cher Motor für eine Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung. Bache­let hat­te im Wahl­kampf 2013 die Lega­li­sie­rung von Abtrei­bung und „Homo-Ehe“ zu ihrem Pro­gramm erho­ben. Die Athe­istin gilt als über­zeug­te Abtrei­bungs­ideo­lo­gin, die sich neu­er­dings auch die Gen­der-Ideo­lo­gie zu eigen mach­te. Im März 2014 trat Bache­let ihr Amt an. Bereits am 28. Janu­ar 2015 stell­te die neue Par­la­ments­mehr­heit durch ein neu­es „Fami­li­en­ge­setz“ Homo-Part­ner­schaf­ten der Fami­lie gleich (sie­he Chi­le stellt Homo-Part­ner­schaf­ten der Fami­lie gleich – Näch­ster Schritt: Abtrei­bung lega­li­sie­ren).

Bache­let war bereits von 2006 – 2010 chi­le­ni­sches Staats­ober­haupt. Da die Ver­fas­sung kei­ne direk­te Wie­der­wahl vor­sieht, konn­te sie sich erst für die Amts­zeit 2014 – 2018 erneut bewer­ben. Star­ke Wider­stän­de aus dem Volk, der katho­li­schen Kir­che und der kon­ser­va­ti­ven Oppo­si­ti­on ver­hin­der­ten die Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung in der ersten Amts­pe­ri­ode. Amts­nach­fol­ger wur­de mit dem Kon­ser­va­ti­ven Seba­stián Piñera ein prak­ti­zie­ren­der Katho­lik und über­zeug­ter Lebensschützer.

Um der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der einen Rie­gel vor­zu­schie­ben, beschloß das chi­le­ni­sche Par­la­ment mit Unter­süt­zung von Staats­prä­si­dent Piñera, den 25. März zum natio­na­len „Tag des unge­bo­re­nen Kin­des“ aus­zu­ru­fen. „Die Ent­schei­dung des Chi­le­ni­schen Par­la­ments hat Vor­bild­cha­rak­ter für die ande­ren Staa­ten der Welt, die zwar die Men­schen­rech­te in den Ver­fas­sungs­rang erhe­ben, aber gleich­zei­tig die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der und damit völ­lig unschul­di­ger Per­so­nen lega­li­sie­ren“, schrieb damals der spa­ni­sche Histo­ri­ker und katho­li­sche Blog­ger Fran­cis­co José Fernán­dez de la Cigoña.

Chiles Präsidentin internationale Abtreibungslobbyistin

Als Bache­let 2010 den Prä­si­den­ten­pa­last räu­men muß­te, wur­de sie von ihren poli­ti­schen Freun­den weich gebet­tet. Sie wur­de noch im sel­ben Jahr erste Prä­si­den­tin der 2010 neu errich­te­ten UNO-Unter­or­ga­ni­sa­ti­on UN-Women und von UNO-Gene­ral­se­kre­tär Ban Ki-moon zur UNO-Unter­ge­neral­se­kre­tä­rin ernannt. Das neue UNO-Organ wur­de fak­tisch zur Durch­set­zung der Gen­der-Theo­rie geschaf­fen, ihr voll­stän­di­ger amt­li­cher Name lau­tet: United Nati­ons Enti­ty for Gen­der Equa­li­ty and the Empower­ment of Women (UN Women) (sie­he dazu UN-Women fest in der Hand der Abtrei­bungs­lob­by – Athe­istin Michel­le Bache­let erste Che­fin).

Die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung mach­te Bache­let im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf Ende 2013 zu einem Wahl­ver­spre­chen. Das hat­te man von ihr im Wei­ßen Haus und in den ober­sten Eta­gen der UNO auch erwar­tet. Bache­let bedien­te sich dazu in der Öffent­lich­keit des übli­chen Voka­bu­lars der Abtrei­bungs­lob­by, die das Gegen­teil des­sen meint, was sie sagt. Gemäß die­ser „Anti­spra­che“ erklär­te Bache­let, die Abtrei­bung „aus Lie­be für das Leben“ lega­li­sie­ren zu wol­len. Chi­le sei inzwi­schen „als Land reif“, um den „Schwan­ger­schafts­ab­bruch“ frei­ge­ben zu kön­nen. Jene, die sich der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der wider­set­zen, stem­pel­te sie als „reak­tio­nä­re Katho­li­ken“ ab.

Flashmob der „Frauen in Weiß“ auf dem Petersplatz

Die „Frau­en in Weiß“ hiel­ten am ver­gan­ge­nen Frei­tag wei­ße Schach­teln in den Hän­den. Jede Schach­tel trug einen Namen und ein Kreuz. Damit erin­ner­ten sie auf dem Peters­platz dar­an, daß jede Abtrei­bung den Tod eines unschul­di­gen Kin­des bedeu­tet. Ihr Appell ver­langt, gehört zu wer­den, bevor sich die­se Schach­teln „wirk­lich in Sär­ge“ verwandeln.

Die Muje­res de blan­co leg­ten sich in Form eines rie­si­gen Kreu­zes auf den hei­ßen Boden des Peters­plat­zes und ver­harr­ten so im stil­len Gebet. Mit ihnen vie­le wei­te­re Men­schen, die sich ihnen bei die­sem über­zeug­ten Nein zur Abtrei­bung anschlos­sen. Zum Abschluß wur­de gemein­sam der Rosen­kranz gebetet.

„Laut Prä­si­den­tin Bache­let erlei­de jede drit­te Frau in irgend­ei­ner Form sexu­el­le und psy­cho­lo­gi­sche Gewalt“, so Maria Paz Vial, die Vor­sit­zen­de der Muje­res de blan­co. „In Wirk­lich­keit gibt es kei­ne schlim­me­re Gewalt, als jene, die eine schwan­ge­re Frau durch die Tötung ihres Kin­des in ihrem Kör­per erlei­det. Wir wis­sen wel­che Schmer­zen dadurch ver­ur­sacht wer­den: Wir haben in unse­rem Schoß den Tod unse­rer Kin­der gespürt.“ Vie­le der Frau­en in weiß haben abge­trie­ben. Sie wis­sen, wovon sie spre­chen. Sie wis­sen, um wel­ches Leid und wel­che Schmer­zen es geht. Des­halb kamen sie am 5. Juni nach Rom und for­dern ein Ende der Abtrei­bung, welt­weit. Des­halb leg­ten sie sich auf dem Peters­platz nie­der und bete­ten für die getö­te­ten Kin­der und gegen die Abtrei­bung. Sie kom­men aus allen Bevöl­ke­rungs­schich­ten. „Von wegen ‚Reak­tio­nä­re‘…“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na.

Mujeres de blanco: „Akt der Feigheit“, wenn Staat Kindestötung erlauben will, statt Müttern zu helfen

Die Frau­en in Weiß for­der­ten die Staa­ten auf, daß schwan­ge­ren Frau­en gehol­fen wird, „die Klei­nen anzu­neh­men, die sie in ihrem Mut­ter­schoß tra­gen“, und nicht „ihre Kin­der zu töten“. „Wir wis­sen, daß eine Frau nicht aus eige­nem Wil­len abtreibt, son­dern weil sie ver­las­sen wird, im Stich gelas­sen wird, aus Ein­sam­keit, weil sie gezwun­gen wird, Druck auf sie aus­ge­übt wird, weil sie kei­nen Aus­weg mehr sieht und aus Angst“ (sie­he dazu „Ich wer­de mein Kind lie­ben“ – 11jährige Belen läßt Abtrei­bungs­lob­by im Regen ste­hen).

Aus die­sem Grund kla­gen die Frau­en in Weiß ohne lang drum her­um zu reden es als „Akt der Feig­heit“ an, daß der chi­le­ni­sche Staat die Ermor­dung des unge­bo­re­nen Kin­des erlau­ben will, statt den schwan­ge­ren Müt­tern zu hel­fen. „Anstatt den Frau­en und Fami­li­en bei der Lösung der Pro­ble­me zu hel­fen, mache sich der Staat lie­ber zum Lebens­ver­nich­ter“, so Muje­res de blan­co. „Die Wahr­heit erdrückt nicht und ver­ur­teilt nicht, son­dern erlaubt, daß neu­es Leben ent­steht und leben kann“, so Vial.

Chile mit Abtreibungsverbot hat weit geringere Müttersterblichkeit als USA und Deutschland

Nach einer kur­zen Zeit der Lega­li­sie­rung wur­de the­ra­peu­ti­sche Abtrei­bung 1989 in Chi­le ver­bo­ten. Wer an der Ermor­dung eines unge­bo­re­nen Kin­des mit­wirkt, dem dro­hen bis zu fünf Jah­re Gefäng­nis. Das Ver­bot führ­te zu erheb­li­chen Inve­sti­tio­nen in das Gesund­heits­we­sen und einer Ver­bes­se­rung der Müt­ter­ge­sund­heit, die heu­te in Chi­le bes­ser ist als in den USA. In den USA steigt die Müt­ter­sterb­lich­keits­ra­te immer mehr an. In Chi­le, wo Abtrei­bung ver­bo­ten ist, ster­ben ledig­lich 0,39 je 100.000 lebend­ge­bo­re­ne Kin­der. In den USA, wo die Abtrei­bung legal ist, ster­ben 17,8 von 100.000. Auch in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land nimmt die Müt­ter­sterb­lich­keit seit 2002 wie­der kon­ti­nu­ier­lich zu und stieg von drei Todes­fäl­len je 100.000 Lebens­ge­bo­re­nen auf sie­ben Todes­fäl­le im Jahr 2013 (sie­he auch Je libe­ra­ler das Abtrei­bungs­ge­setz, desto mehr Frau­en ster­ben).

Die Fein­de des Lebens sind fest ent­schlos­sen, auch in Chi­le die „Kul­tur des Todes“ ein­zu­füh­ren. Die Muje­res de blan­co demon­strier­ten bereits auf den größ­ten Plät­zen von Sant­ia­go de Chi­le, eben­so vor dem chi­le­ni­schen Par­la­ments­sitz und dem Regierungssitz.

Junge Ärztin unterbrach Rede von Staatspräsidentin Bachelet

Im ver­gan­ge­nen März unter­brach die jun­ge Ärz­tin Caro­li­na Agui­lera eine Rede von Michel­le Bache­let. Sie woll­te mit ihrem muti­gem Schritt die Staats­prä­si­den­tin dar­an erin­nern, daß die Ärz­te einen Eid lei­sten, das Leben zu schüt­zen und nicht zu töten.

Vor zwei Jah­ren hat­ten meh­re­re Hun­dert Femi­ni­stin­nen und Links­extre­mi­sten die Kathe­dra­le von Sant­ia­go de Chi­le gestürmt, um für ein Recht auf Abtrei­bung zu demon­strie­ren. Sie schmier­ten got­tes­lä­ster­li­che Paro­len auf Altä­re, war­fen Kir­chen­bän­ke und Beicht­stüh­le um und zün­de­ten Fah­nen an (sie­he Abtrei­bungs­be­für­wor­ter schän­den Kathe­dra­le von Sant­ia­go de Chi­le). Der links­extre­me, gewalt­tä­ti­ge Mob dient den Abtrei­bungs­lob­by­isten im Nadel­streif als wil­li­ge Trup­pe für die Drecks­ar­beit und zur Einschüchterung.

Somos miles, ein femi­ni­sti­sches „Kol­lek­tiv“ ver­öf­fent­lich­te vor kur­zem ein Schock-Video auf You­tube für die Abtreibungslegalisierung.

Die­ser Gewalt­tä­tig­keit der „Kul­tur des Todes“ set­zen die Frau­en in Weiß fried­li­che For­men des Pro­te­stes und das Gebet ent­ge­gen. Ihre Kund­ge­bun­gen sind stumm. Sie set­zen bewußt und auf beein­drucken­de Wei­se die Stil­le dem lär­men­den Geschrei der Abtrei­bungs­be­für­wor­ter entgegen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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