(Buenos Aires) Heute gibt es eine leise, aber deshalb nicht weniger schmerzvolle Form der Christenverfolgung „mit Samthandschuhen“, um ein Wort von Papst Franziskus vom 30. Juni 2014 aufzugreifen. Dabei handelt es sich letztlich um eine Stelle aus dem Evangelium von Lukas, wo Jesus sagt: „In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht“ (LK 19,46). Die „Räuber“ sind jene, die mißbrauchen, beleidigen und mit welcher Begründung und auf welche Weise auch immer das Haus Gottes schänden, in dem sie sich befinden.
Canon 1210 des Codex Iuris Canonici gehört zu den am meisten in Vergessenheit geratenen Bestimmungen des Kirchenrechts. Wörtlich steht dort:
„An einem heiligen Ort darf nur das zugelassen werden, was der Ausübung oder Förderung von Gottesdienst, Frömmigkeit und Gottesverehrung dient, und ist das verboten, was mit der Heiligkeit des Ortes unvereinbar ist.“ Daran ändert auch nichts der letzter Satz: „Der Ordinarius kann aber im Einzelfall einen anderen, der Heiligkeit des Ortes jedoch nicht entgegenstehenden Gebrauch gestatten.“
Eine Bestimmung, die an jedem heiligen Ort gilt, umso mehr an einem Nationalheiligtum wie der Basilika Nuestra Señora de Luján in Argentinien. Unsere Liebe Frau von Lujan ist Patronin von Argentinien, Paraguay und Uruguay. Die Stadt Lujan liegt 70 Kilometer westlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.
Materialistische Erdfixiertheit statt Transzendenz
Am vergangenen 16. Mai wurde in der Basilika zum Abschluß der Renovierungsarbeiten das Musical Creyendo Lujan aufgeführt. Das argentinische Staatsfernsehen zeichnete die Aufführung auf und wird sie am kommenden 25. Mai ausstrahlen. Mehr als 20 bekannte argentinische Künstler traten bei dem Ereignis auf, allerdings nicht auf einer Konzertbühne, sondern zwischen den Altären und in den Kirchenschiffen. Unter ihnen befand sich auch die führende Homo-Propagandistin Sandra Mihanovich. Ebenso Leon Gieco, eine „Ikone“ der argentinischen Linken, der nicht zufällig in einem Video neben einem Bild von Ernesto „Che“ Guevara zu sehen ist. Das musikalische Spektakel wurde von Lito Vitale geleitet, der für seinen langjährigen linken Politaktivismus bekannt ist.
Das Programm war eine Mischung aus Christus-Rock, „Weisheitsbüchern“ und Papst Franziskus. Die dargebotenen Texte waren „im Besten aller Fälle durchtränkt von einem ausgeprägten Materialismus, eine Hymne an eine rein irdische Gerechtigkeit, von Brot und Arbeit ausschließlich als soziale Forderung, und alles ohne jeden Blick auf das Transzendente, unfähig, über die eigene Nasenspitze hinaus zu blicken und den Kopf freizumachen von ideologischen Stereotypen für den wirklichen Atem des Glaubens“, so die Internetseite Nocristianofobia.org.
„Wo mag Gott sein, wer hat ihn gestohlen?“
In den Texten wurde floskelhaft gefragt: „Wo mag Gott sein, wer hat ihn gestohlen?“ Korrekterweise wären andere Fragen zu stellen gewesen: Glauben der Erzbischof Augustin Roberto Radrizzani von Mercedes-Lujan und der Kirchenrektor Pater José Daniel Blanchoud OFM Cap. wirklich, daß so ein Spektakel der größeren Ehre Gottes dient? Gab es wirklich nichts Katholischeres, das zu diesem Anlaß dargeboten werden hätte können?
Diese Fragen würden dringend Antworten erfordern, nicht nur für Lujan, sondern auch für manche europäische Kirche, Basilika oder Kathedrale, in denen „Events“ Raum gegeben wird, die kaum mit Canon 1210 des Gesetzesbuches der Kirche in Einklang zu bringen sind. Die vor allem weder der Verherrlichung Gottes noch der Stärkung und Ausbreitung des Glaubens, sondern bloß der Unterhaltung der Menschen dienen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Nocristianofobia.org
“ wenn Ihr sehen werdet den Gräuel an Heiliger Stätte.…“
wie schon gesagt,wir nähern uns mit Riesenschritten den letzten Zeiten!
Das sehe ich auch so.
Und das Ganze dürfte wieder als „Beitrag für den Frieden“ verkauft worden sein.
Der hl. Augustinus über den Scheinfrieden:
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„Wenn der Herr hinzufügt:
„nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch“,
was heißt das anderes als:
„nicht wie die Menschen ihn geben, die die Welt lieben“?
Sie geben einander einen solchen Frieden, daß sie ohne Beschwer die Welt genießen können.
Und wenn sie den Gerechten den Frieden geben,
indem sie sie nicht verfolgen, so kann das doch kein wahrer Friede sein,
denn es gibt keine wahre Eintracht,
wenn die Herzen nicht eines Sinnes sind.
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Der hl. Chrysostomus:
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„Und oftmals führt der
äußere Frieden zu Bösem und nutzt
denen, die ihn haben, nichts.“
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Hw Pfarrer Joseph Reiter hat im Jahre 1911 in „Das dreifache Reich Gottes“ angemahnt:
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„Wer aber dies verkennt und Friede! Friede! ruft,
wo kein Friede ist,
der täuscht sich selbst und sucht die Mitte, wo es keine gibt.“
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Ein Beispiel für das, was ich hinsichtlich der Moschee-Installation in Venedig meinte – wir haben doch selbst inzwischen jedes Maß im Umgang mit heiligen – auch mit profanierten heiligen Orten – verloren.
Und da wir selbst jede Konsequenz vermissen lassen, sind wir nicht berechtigt, Ungläubigen oder Andersgläubigen einen bedenkenlosen Umgang mit unseren (ehemaligen) heiligen Orten vorzuwerfen (womit derselbe nicht gerechtigt werden soll!).
Martin Mosebach beschrieb auch bei nachkonziliaren „Umbauten“ älterer Kirche am Besipiel von St. Raphael in Heidelberg, dass alleine schon die modernen Ausgestaltungen nahezu blasphemisch sind (in: Die Häresie der Formlosigkeit).
Waren es nicht katholische Priester, die geweihte Gegenstände gleich nach der Reform in die Gerümpelkammern verstießen, wenn nicht sogar auf dem Markt verkauften?
Ein heiliger Raum hat tatsächlich eine gewisse musikalische Schwingung – man spürt selbst, was da hinpasst und was nicht – eigentlich.
Ich habe diesbezgl. eine große Senisibilität in einem ostasiatischen Land erlebt, in dem mein Bruder lebt: Vor Betreten der Tempelanlage – auch durch uns Touristen – wird man von einem Wächter begutachtet: Beide Geschlechter müssen sich an die selben Regeln halten. Es geht nicht um bestimmte Kleidungsstücke, sondern darum, dass definierte Körperstellen bedeckt sind und die Kleidung nicht zu eng ist (egal welche). Die Logik dort ist folgende: der Kopf ist frei, weil der Mensch Haare hat, die schon Bedeckung genug sind (ausgenommen Mönche – die haben sich dessen entäußert, auch die weiblichen), die Füße müssen bedeckt sein (keine Sandalen, sondern geschlossene Schuhe, die die Zehen verdecken), die Schultern müssen bedeckt sein, die Beine müssen mindestens bis zu den Waden bedeckt sein. Und dies, wie gesagt für beide Geschlechter.
Wer nicht ordentlich bekleidet ist, kann sich in einer Kleiderkammer nach Wunsch etwas aussuchen, aber niemandem wird etwas stilistisch Spezielles aufgezwungen, und er/sie muss es später wieder abgeben.
Mit innerer Distanz und Neugier durchforstete ich die Anlage damals. Ich hörte Mönche rezitieren und spürte die musikalische Verfasstheit des Raumes.
Mein Bruder sagte: Wenn einer es wagen würde, in diesem Land etwas Abfälliges über Buddha oder die heiligen Orte zu sagen, kann es sein, dass er ermordet wird.
Das ist natürlich auch nicht wünschenswert, zeigt aber den Ernst auf. Die Leute wissen, dass das Heilige nicht dasselbe wie das Profane ist.
Der Satz aus dem Musical „Wo mag Gott sein, wer hat ihn gestohlen?“ ist aber ein geradezu negativ-geniales Zeichen der Profanierung des Heligen:
Als Adam sich versteckte vor Gott, war er schon ungeheur dreist, als er Gott den Vorwurf zurückgab: Schließlich bist du selbst schuld, wenn du mir eine Frau an die Seite stellst…
Aber dieser Satz oben ist der Gipfel der Dreistigkeit und geht über die Sünde Adams noch weit hinaus: Als ob der Hl. Gott gestohlen werden könnte!
Was ist das für ein Gottesbild?!
Wie ist es möglich, dass derartiger Spektakel überhaupt erlaubt wird?
Ein Musical kann in einer Stadthalle, im Konzerthaus dargeboten werden, nicht aber in einer katholischen Kirche. Sie ist dafür nicht der geeignete Ort.
Und die Künstler?
Würden sie die Kirche ebenso gern auch als Mitfeiernde einer hl. Messe besuchen? Doch wohl eher nicht!
Es ist wirklich so, wie Sie schreiben, liebe zeitschnur!
Mehr Ernsthaftigkeit im Umgang mit heiligen Stätten, wie Sie es aus dem ostasiatischen Land geschildert haben, wäre auch bei uns wünschenswert.
„Waren es nicht katholische Priester, die geweihte Gegenstände gleich nach der Reform in die Gerümpelkammern verstießen, wenn nicht sogar auf dem Markt verkauften?“
Wann wurde die Neue Messe eingeführt, 1. Advent 1969?
Dann war man keine 4 (vier) Jahre später bereits soweit:
https://www.youtube.com/watch?v=n18gVKCIwT4
…um heute bei den beklagten Zuständen zu landen.
Übrigens würde ich persönlich es umgekehrt grundsätzlich ablehnen, ein durch eine idolatrische Religion aufgegebenes Kulthaus zu nutzen, erst recht wenn es eigens zu diesem Zweck errichtet worden war. Sicher hängt dies mit dem „Ganesha-Thema“ im Nagy-Thread zusammen, aber irgendwie auch allein aus Rücksicht.
Nach allem, was mir ältere Leute erzählt haben, brach unmittelbar nach der Reform alles zusammen, was zuvor noch durch „Strenge“ formal zusammengehalten worden war. Es war äußerlich vieles noch da, innerlich aber nicht. Es sind ja nach dem Konzil auch sofort tausende von Priestern ausgestiegen…
Man sieht daran, wie unsinnig es war, durch administrativen Zwang (Pius X.) den „rechten Glauben“ zu „restaurieren“. Man kann Glauben nun mal nicht dem Unwilligen abpressen. Das war gut gemeint, aber ohne Erfolgsaussicht.
Ihren letzten Abschnitt verstehe ich nicht – wer nutzt ein durch eine idolatrische Religion aufgegebenes Kulthaus? Von wem oder was sprechen Sie da? Bitte um kurze Präzisierung.
Zu Abschnitt 2: Sicher kann man den Glauben nicht abpressen. Manch einem wird aber der „administrative Zwang“ vielleicht eine Leitplanke gewesen sein, an der er sich – bei aller Schwachheit – halten konnte. Schließlich waren diese Leute ja alle mal freiwillig in ein Seminar eingetreten, um dort wohlüberlegt jeden einzelnen Schritt zum Priestertum zu absolvieren! Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass es bei der unheimlichen Dynamik der 60/70-er Jahre schon einer Standfestigkeit bedurfte, um sich von der Alles-neu-Welle nicht mitreißen zu lassen.
Abschnitt 3: Ich schrieb ja im Konditional! Bspw. einen ehemaligen Hindutempel als christliche Gebetsstätte zu nutzen, wie das einige Anhänger der Religion Mahomets in einer venezianischen Kirche taten, wäre mir nicht recht.
Was den letzten Abschnitt betrifft: Ach so war das gemeint! Okay, danke!
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Ihre Ausführungen davor: Überzeugt mich nicht wirklich, weil ich die Sache eher so erzählt bekam, dass viele Priester wurden, WEIL sie schon Jahrzehnte vorher darauf hofften und warteten, dass endlich richtig reformiert würde!
Die FSSPX hat eine ziemlich einseitige und unkritische Glorifizierung des Pontifikates Pius X. eingeleitet – etwa so, als hätte dieser Papst die sehnlichst erwartete Reform durchgeführt und sei dann abgewürgt worden.
Das ist aber nicht nur theologisch, sondern auch historisch etwas sehr „geklittert“ – wurde doch derselbe Papst von dem bereits zweifelhaften Pius XII. heiliggesprochen, was angesichts anderer Aktionen und Haltungen Pius XII. Rätsel aufgeben müsste – jedenfalls dann, wenn man das FSSPX-Bild von Pius X. zugrunde legt.
Es kann auch sein, dass man VOR der Sonderlesart des Piusbruderschaft in Pius X. eher den sah, der dankenswerterweise die anstehende Generalreform schon mal angestoßen habe. Er wird ja durchaus von den hartgesottensten Progressisten als einer ihrer Vorläufer vereinnahmt!
Auch wundert man sich, warum Pius XII. sich Pius X. herausgriff – theologisch und politisch erheblich bedeutsamer und weitaus universaler handelten und dachten Pius IX. oder dann Leo XIII., alleine schon deswegen weil sie mehr Zeit hatten, aber auch deswegen, weil sie es waren, die die Richtung für das legten, was man gerne Pius X. zuschreibt – angefangen von der Forderung, die Scholastik für die Moderne fruchtbar zu machen und fortgesetzt über eine politische Öffnung.
Ich kann daher diese einseitige Glorifizierung Pius X. nicht nachvollziehen, obwohl ich nicht bezweifle, dass er ein heiligmäßiges Leben geführt hat.
Unterm Strich ist er mit seinen rein administrativen Ideen wie dem „Antimodernisteneid“ schief gelegen und einer Tautologie erlegen. Wenn er einerseits selbst beschreibt (in pascendi), wie der echte Modernist sich ohne Skrupel wie ein Chameleon verfärbt, ja verfärben KANN aufgrund seiner Bewertung der Dinge, kann man es nur als extrem unbedarft betrachten, mithilfe eines solchen „Eides“ auch nur irgend einen Modernisten davon abzuhalten, Priester zu werden!
Da war nichts mit „Leitplanken“!
Wäre da etwas gewesen, hätte der ganze morsche Laden nicht so schnell und widerstandslos zusammenbrechen dürfen!
Im Prinzip ist der Untergang der Kirche ungefähr so rasant wie der der Titanic. Auch wenn man kirchlich korrekte Blasmusik dazu spielen lässt von ein paar allerletzten Mohikanern ändert das nichts am Untergang und der Idiotie, nicht ein paar Anstrengungen mehr für das Aussetzen von Rettungsbooten aufgewandt zu haben.
Ich habe in letzter Zeit sehr viele Texte aus dem 19. Jh und dem 20. Jh (bis ca. 1950) gelesen.
Dass die Kirche dringend einer echten inneren – keiner adminisrativen! – Reform bedürfe war an sich einhellige Überzeugung!
Das erwarteten im Prinzip ALLE.
Und mich überzeugen die Erklärungs- resp. Rechtfertigungsversuche jener abgefallenen Priester nicht, Fr. Zeitschnur!
Wem wollten diese Herren denn ursprünglich gleichwerden („sacerdos alter XP est!“): etwa nicht dem in einem ärmlichen Stall geborenen, seiner Mutter und seinem Pflegevater gehorsamen, zölibatären, verratenen, verleumdeten, verspotteten, gemarterten und gekreuzigten Jesus? Der den in seiner Nachfolge stehenden Jüngern ausdrücklich „Schwierigkeiten“ bis dahin voraussagte, dass es ihnen nicht anders als ihm ergehen werde?
Da hoffte man stattdessen auf „Reformen“ – „Re“ zu was? Etwa – etwas direkt ausgedrückt – zum Sex-haben? Und das in welcher Zeitspanne, dass man dazu noch nicht zu alt resp. zu wenig attraktiv ist? DAS ist nicht glaubwürdig und muss einem erwachsenen Menschen, der so sein Versagen erklärt, nicht abgenommen werden, Fr. Zeitschnur!
„Wollt auch ihr gehen?“ Da stimmten sie mit den Füßen ab.
Wurden sie eigentlich danach gesellschaftlich geächtet? Oder erfuhren sie (kurzzeitig) in etwa das, worauf sich heute Fußballer, die sich outen, freuen dürfen?
Was Mgr. Lefebvres Namenswahl für die Priesterbruderschaft betrifft, kann ich natürlich nichts beitragen. Vielleicht stimmt Sie indes die Info etwas milder, die wir anlässlich des Buenos Aires-„Deals“ erfahren haben, wonach sie laut ihren kirchlich approbierten Statuten offiziell „Gesellschaft
der Apostel Jesu und Mariens“ heißt; FSSPX ist demnach quasi die Umgangsbezeichnung. Ganz sicher bin ich mir hingegen, dass der Erzbischof dadurch weder Pius IX. noch Leo XIII. auch nur im geringsten zurücksetzen wollte.
@ carlo
Nein, das meinte ich doch nicht! Es sind andere Statements, die ich im Auge hatte.
Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel:
„Unsere Kultur ist seelenlos geworden; sie, die glaubte, mit empirischen und experimentellen Methoden die Psyche bis ins letzte zergliedern zu können, hat sie in Wahrheit „getötet“; die, die den Schleier der Ehrfurcht aber auch mit einem Zynismus sondergleichen weggerissen hat, liegt nun selbst da in ihrer verpesteten Nacktheit, Hohlheit und Leere, reif zum Untergang. Was sind all die Bemühungen um die Schaffung eines neuen Weltbildes, um ein neues Erziehungsideal, um einen neuen Menschen anderes als das unausgesprochene Eingeständnis der seelischen Katastrophe, die uns betroffen; was sind sie anderes, als die sehnsuchtsvolle Ausschau, ob Gottes Schöpferkraft nicht doch noch einmal seinen Odem dem seelenlos gewordenen Menschen- und Menschheitsleib einhaucht, ob aus Gottes Schöpfermantel nicht doch noch einmal hervorgehe in jungfräulicher Schönheit, „wie am ersten Tag“ – die demütig reine anima. Ein neues Pfingsten braucht die morsche Welt, wo sich niedersenkt die göttliche Sophia des Geistes der Liebe, wo unter Sturmesbrausen wieder neugeboren wird die Kirche, und wo diese Kirche sich wieder schart wie damals um die jungfräuliche Mutter des Herrn, Maria.“
(Rudolf Graber, Maria im Gottgeheimnis der Schöpfung. Regensburg 1949, S. 91 f)
Es ging nicht ums Sexhaben, sondern um die Uninspiriertheit, unter der auch Bischof Graber offenbar litt. Das dürfte mit ein Grund gewesen sein, warum er glühend auf Hitler hereinfiel – er erhoffte sich schon 1933 endlich eine geistige Neugeburt oder anders: Rettung des Abendlandes. Und er stand nicht allein damit!
Es ist vielleicht auch eine Tragik Pius X., dass er eine Neuinspiration ankündigte einzuleiten, dann aber am Ende vor allem durch ein quälendes Kontrollwesen den Geist erzwingen wollte, der weitgehend verpufft war. Und die, die ihm folgten, waren nicht unbedingt an dem interessiert, was er im Auge hatte…
Dennoch sehr gut Ihr Hinweis auf das Leben Jesu: Ich denke oft daran!
Ja, der Herr hat sich all seiner Gewalt entäußert und überließ sich dem Menschen in seiner Verkehrtheit bis zum Tod hin.
Es ist ein großes mentales Problem, insbesondere bei vielen katholischen Männern/Priestern, wie mir auffällt, dass sie nicht bereit sind, Christus auf diesem niederen Weg nachzugehen. Sie träumen hartnäckig weiter vom „Imperium sacrum“ und einem bürgerlich-christlichen Abendland oder gar einer welteinheitsstiftenden Kirche – auch Graber tat das, erst im Bezug auf Hitler und das 3. Reich, dann im Bezug auf Europa.
Das ist ein surreales „Liberals meet traditionals“… an dem Punkt gleichen sie sich wie ein Ei dem andern…
Sie wollen mit Christus herrschen, aber nicht mit ihm leiden.
Das ist auch der ureigenste Kern der „Männerkrise“… die ungezählte maskuline „Opfer“ behauptet, wo objektiv nur träge und feige Gestalten herumhängen, die keinen Mumm haben, Ihm nachzufolgen.
Wenn ich viele katholische Kirchen sehe, in denen klassische Konzerte aufgeführt werden, und ungläubige Menschen Musik ‚genießen‘ sowie dabei gleichzeitig der Tabernakel in geistlicher Weise mißachtet wird, dann wird es mir unserem Herrgott gegenüber sehr mulmig. Ich habe es selbst oft erlebt, dass die Kirche während der Eucharistie-Feier fast leer war und danach zu dem angekündigten Konzert die Massen in die Kirche hineinströmten. Das kann’s doch einfach nicht sein ! Was haben solche Veranstaltungen in unseren sakralen Räumen zu suchen ?! Meines Erachtens gehören auch Klassische Konzerte in eine Konzerthalle und nicht in eine Katholische Kirche, wo gebetet wird und das Höchste Opfer zelebriert wird. Das ist doch alles widergöttlich, ohne Erfurcht und gegen unseren Herrn Jesus Christus. Würden solche Klassischen Konzerte oder orientalischen Folk-Konzerte (z.B. Om Kalthoum = berühmte verstorbene ägyptische Sängerin) in einer Moschee stattfinden dürfen ?!? O Nein – so kann es kaum mehr weitergehen ! Komm Maranata – Komm Herr Jesus.…
Konzert in der Kirche:
Dazu kann ich etwas aktuelles beisteuern.
Unser Kirchenchor gab vor etwas mehr als einer Woche in einer neu-errichteten, (baulich nicht besonders schönen Kirche), 20 km von Budapest ein Konzert.
Zur hl. Messe zuvor waren nur ganz wenige da, also ähnlich deprimierend wie hier.
Danach füllten sich die Reihen, am Ende war die Kirche wirklich gesteckt voll.
Allerdings sangen wir eine Messe auf latein, danach das „Ave verum corpus“ von Mozart und das „Hallelujah“ von Händel.
Dennoch, ich hätte mir so sehr gewünscht, dass auch die hl. Messe zuvor besser besucht gewesen wäre.
Der Kirchenraum als Konzertsaal? Er ist zu Heiligerem berufen!
Genau das ist es ! Wenn Sie die lateinische und klerikale Musik aber eingebunden in einer Heiligen Messe gesungen hätten, und dies dann so angekündigt gewesen wäre, dann wäre auch kaum jemand gekommen. Die Leute wollen ‚Event‘ anstatt der echten Begegnung mit Jesus und Gott Vater, und sie wollen keinerlei Verpflichtung mehr den Sakramenten gegenüber. Wer nämlich in die Heilige Messe geht, hat auch die Verpflichtung in das Sakrament der Beichte zu gehen ! Man sündigt geheim oder sogar offen und steht nach außen im Geist der ‚Welt‘ und im lutheranischen Gewande der ‚Barmherzigkeit‘ da. Der Erbarmer wird sich aber irgendwann nicht mehr erbarmen. Das Strafgericht (siehe: http://www.kath-zdw.ch/maria/vergleichb.offenbarungen.html ), in der ER seine eiserne Faust fallen lassen wird, naht.…
Ich gebe Ihnen recht.
Das Übel fängt aber damit an, dass man die hl. Messe eben nicht mehr „heilige Messe“ nennt sondern eben „Eucharistie-Feier“ nennt. Entsprechend „benimmt“ man sich, schließlich wird heutzutage immer und überall irgendetwas gefeiert.
Gerade unlängst erlebt: Im Vorfeld des Hochamts findet die „Eucharistiefeier“ der Pfarre statt, an deren Ende alles und jeder – ohne Danksagung und ohne Kniebeuge – schwatzend und teilweise gestikulierend herausläuft; zuvor hatte man noch dem Organisten für sein Sonntagsschmankerl freundlich applaudiert. Wieso dann in einem solchen Raum keine Konzerte etc. abhalten? Die Gläubigen – Fr. Zeitschnur wird aufjaulen 😉 – machen’s den Konzertbesuchern ja selber vor.
Hallo Carlo, was ist los? Frau Zeitschnur sagte doch seit Tagen NIIIICHTS anderes…
Aber im übrigen: es galt nie als unstatthaft, in einer Kirche auch konzertant zu spielen, da aber v.a. oder ausschließlich geistliche Werke. Die großen Orchestermessen, Marienvespern, oder die reinen Vokalmessen etc. etc. gibt’s ja nicht erst seit dem Konzil, sondern seit bald tausend Jahren.
Man findet immer wieder neue Codices mit geistlicher UND weltlicher Vokalmusik in Klöstern und es gibt Musiker, die das dann wieder hörbar machen.
Man darf also davon ausgehen, dass in Kirchen nicht nur gregorianisch gesungen wurde…
Das Schreiben „Tra le sollicitudine“ von Pius X. hat diesbezgl. ganz offensichtlich das Kind teilweise auch mit dem Bade ausgeschüttet. Es konnte sich weithin, auch gerade in Italien einfach nicht durchsetzen und bzgl. einer solchen Lage (wenn es um menschl. Recht geht) war der Grundsatz der Kirche immer: Gesetze, die sich partout nicht (ohne permanentes Blutvergießen) durchführen lassen, gelten nicht. Dann muss man es anders machen.
Ansonsten lesen Sie doch mein Posting von gestern nachmittag 13.16 Uhr, dann wissen Sie, wo m.E. die Grenzen sind.
Fr. Zeitschnur: der Einschub bezog sich ALLEIN auf die „Gläubigen“! Einen Ausdruck, den Sie unlängst verworfen hatten – ich lese Sie genauer, als Ihnen offenbar lieb ist (kostet mich auch einige Zeit :-)!
Ach Carlo, ich hoffe doch, dass ich Ihnen damit Ihre wertvolle Zeit durchaus interessant mache… your valuable valuable time…
Sie würdens nicht genau lesen, wenns nicht so wäre. Ist mir eine große Ehre… Und ab und an ein gepflegtes Duell in vollem Ernst aber auch Humor – da wird es doch erst richtig interessant – für mich jedenfalls.
Bei der Gelegenheit fällt mir aber noch was anders ein:
Es ist letztendlich der Charismatismus, der zur totalen Desensibilisierung der Christen geführt hat, die noch in die Kirche gehen.
Man besuche nur mal eines dieser unsäglichen „Lobpreis-Events“ – dröhnende, ohrenbetäubende Prayer-Rock-Music, womöglich noch „in Zungen“ gesungen, herzmzappelnde Menschen, wenn man Pech hat ist auch noch eine Eucharistiefeier integriert.
Und Sie werden die niederschmetternde Erfahrung machen, dass das, was Sie vielleicht als echten Hexenkessel empfinden, als fast satanisch inspiritert, weil es etwas Orgiastisches hat, das tatsächlich an die Vorgänge erinnert, wie sie von S‑messen beschrieben werden, alleine schon die Dunkelheit und die Lichtorgeln (!), die wild und wirr herumrudern, dass also dieser Party-Lobpreis, auf dem sich auch haufenweise „Traditionalisten“ herumdrücken, die zu Hause brav die „Alte Messe“ feiern (wieso eigentlich?), ja selbst deren Priester (!) überhaupt nicht mehr einen Funken Empfinden dafür haben, dass das nicht christlich sein kann, was da abgeht – im Gegenteil: wer nicht bereit ist, diesen zweifelhaften Kram anzuerkennen, wird regelrecht dämonisiert.
Solche Events entpersönlichen den Menschen und werfen ihn einem entfesselten Kollektiv zum Fraß vor – und genau das ist es, was viele offenbar für „katholisch“ halten. Eine normale Disco ist dagegen noch ein meditativer Ort…
Da haben sich die Verhältnisse umgekehrt.
Inzwischen gibt es einfach nicht mehr die Fronten „Traditionstreue und die andern, die FM-Bösen“, denn auch viele Traditionstreue haben kein Gespür mehr fürs Heilige und dienen zweien Herren.
Und unser Franziskus hat doch solche Events auch auf dem WJT gehabt! Und nicht erst er – dieses „pfingstliche“ Theater begann ja bereits Paul VI. im Verein mit Kard. Suenens und anderen illustren Gestalten…
Das ist ja alles noch gar nichts,schaut mal hier:
http://www.lvz.de/Specials/Themenspecials/Wave-Gotik-Treffen/WGT-Fotos/Leipzig-Citynews-WGT-Gottesdienst#p1
Und was noch schlimmer ist: die Kirchgemeinde der Peterskirche in Leipzig reagierte „überrascht“ aber “ erfreut“ über dieses Interesse !!
Ich dachte ja erst,diese Kirche sei entwidmet,aber weit gefehlt !
Dort würde ich keinen Fuß mehr reinsetzen !
@ Stella – 25. Mai 2015 um 10:46
OMG ! Aber wenn wir das nicht wissen, dass in einer Kirche ein paar Wochen vorher so etwas gemacht wurde (man kommt ja manchmal auch in ortsfremde Gemeinden), dann sind wir von Jesus beschützt und ER sieht unser Herz.
Erkennen wir die Zeichen der Zeit und bereiten wir uns vor auf ein Strafgericht (s.: http://www.kath-zdw.ch/maria/vergleichb.offenbarungen.html ) – Gott Vater wird das nicht mehr lange mit sich und seinem Sohn machen lassen !
Ja,liebe Jeanne dArc,das frage ich mich langsam auch schon die ganze Zeit,was muß eigentlich NOCH passieren,bis es Gott zuviel wird!?
Die Verhöhnung schreit ja schon zum Himmel!!
Wenn es „nur“ Unwissenheit wäre,ginge es ja noch an aber nein,es ist pure,absichtliche,böswillige Verhöhnung !!
Und @ Leo Laemmlein:
man kann gar nicht scharf genug formulieren,für all diesen Gräuel,da müssen Sie sich wahrlich nicht entschuldigen!!!
Die „Gegenseite“ ist schließlich auch nicht zimperlich.