Liebe Brüder und Schwestern,
im Rahmen unserer Katechesenreihe befassen wir uns heute mit einem wichtigen Aspekt der Familie: der von Natur aus den Eltern zukommenden Aufgabe, ihre Kinder zu erziehen. Dabei geht es vor allem um die Frage: Wie soll diese Erziehung aussehen? In unserer Zeit nimmt man einen gewissen Bruch zwischen Familie und Gesellschaft wahr, der das gegenseitige Vertrauen untergräbt. Experten drängen sich in die Rolle der Eltern, sogar in den intimsten Bereichen der Erziehung.
Das hat zur Folge, dass sich Eltern zurückziehen oder aus Angst, die Kinder zu verlieren, alles zulassen. Das christliche Familienbild bietet hier eine realistische Alternative. Der Apostel Paulus hebt in seinen Briefen im Licht der Offenbarung Gottes die gegenseitigen Pflichten von Eltern und Kindern hervor. Grundlage des familiären Miteinanders ist die Liebe, die Gott uns schenkt. Ihr fehlt es nie an Respekt und Geduld; sie „sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand“ (1 Kor 13,5.7). Wie viele hervorragende Beispiele zeigen, ist eine gute familiäre Erziehung das Rückgrat der Gesellschaft. Christliche Familien geben mit ihrer Fürsorge schwächeren und wenig bevorteilten Menschen einen Halt. Die christlichen Gemeinden sind aufgerufen, die Familien bei ihrer erzieherischen Aufgabe zu unterstützen. Zugleich bitten wir den Herrn, den christlichen Familien den Glauben, die Freiheit und den Mut zu geben, die zu dieser Sendung nötig sind.
Herzlich grüße ich die Brüder und Schwestern deutscher Sprache, die zur heutigen Audienz gekommen sind, besonders die Gläubigen der Pfarrei Sankt Franziskus in Schwenningen, die zu Fuß nach Rom gepilgert sind. In diesem Monat Mai vertrauen wir dem Schutz der Jungfrau Maria alle Eheleute und Familien an. Die Muttergottes helfe uns, die Familie in der Gesellschaft und in den Herausforderungen unserer Zeit zu fördern und zu unterstützen. Der Heilige Geist geleite euch auf euren Wegen.