(Bonn/Rom) Südlich der Alpen wird aufmerksam registriert, daß die „deutsche Front“ in Sachen „neuer Barmherzigkeit“ längst nicht so gefestigt ist, wie es zunächst den Eindruck hatte oder zumindest ein solcher Eindruck vermittelt wurde. Registriert wird vor allem, daß sechs deutsche Bischöfe der Linie Kasper/Marx eine Absage erteilt haben.
Wenn der deutsche Kardinal Walter Kasper als Kopf der Rebellen gilt, so steht ihm mit Kardinal Gerhard Müller als Ranghöchster unter den Gegenspielern ebenfalls ein Deutscher gegenüber. Mit Kardinal Walter Brandmüller und Weihbischof Athanasius Schneider erheben zwei weitere Deutsche von internationalem Gewicht ihre Stimme gegen den Kasper-Versuch, die Kluft zwischen der Lehre Christi und der „Lebenswirklichkeit“ vieler Menschen durch Anpassung an Letztere zu überbrücken, indem Lehre und Auftrag Christi stillschweigend übergangen werden sollen.
Mehr deutsche Unterzeichner des Appells an Papst Franziskus als Antworten auf Synoden-Fragebogen
Aufmerksam registriert wird in Rom auch, bei den einen mit Genugtuung, den anderen mit Unbehagen, daß der zweite Fragebogen des Generalsekretariats der Bischofssynode in den deutschen Diözesen kaum Interesse fand. Ein Desinteresse, das die vollmundige Ankündigung mit Schismadrohung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, es gebe in der deutschen Kirche einen „Notstand“ der wiederverheirateten Geschiedenen, nicht stützt. Wie es heißt, haben mehr Katholiken des deutschen Sprachraums den Appell an Papst Franziskus unterzeichnet, als auf den Fragebogen geantwortet. Der Appell glaubenstreuer Katholiken, zu dessen Erstunterzeichnern auch die Kardinäle Burke und Brandmüller sowie Bischof Athanasius Schneider gehören, ersucht Papst und Bischofssynode, die katholische Ehe- und Morallehre gegen Aushöhlungsversuche mit klaren Worten zu bekräftigen.
Gläubige Katholiken sind eben vom Wunsch getragen, Christus nachzufolgen, auch in der Treue zu der von Ihm eingesetzten Kirche.
In diesen Tagen nun machte in Rom schnell die Nachricht die Runde, daß sechs Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz den Kardinälen Kasper und Marx die Gefolgschaft aufgekündigt haben. Sechs von 27 Bischöfen sind nicht einmal ein Viertel der deutschen Diözesanbischöfe. In Rom ist jedoch der Grundsatz noch immer solide verankert, daß man das Wort Gottes nicht durch Mehrheiten verändern könne. Beim ersten Teil der Bischofssynode im Oktober 2014 war es Kardinal Raymond Burke, der in einer Wortmeldung an dieses konstitutive Elemente des katholischen Glaubens erinnerte. Die Formierung einer Gegengruppe in der deutschen Bischofskonferenz stellt daher einen wichtigen Schritt dar.
Sechs deutsche Bischöfe proben den Aufstand
Bischof Stefan Oster von Passau, Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg, Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt, Bischof Konrad Zdarsa von Augsburg, Bischof Friedhelm Hofmann von Würzburg und Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz haben dem DBK-Vorsitzenden und Münchner Erzbischof faktisch die Gefolgschaft aufgekündet. Kardinal Marx muß sich in Bayern von Dissidenten umzingelt fühlen. Dabei sitzt der eigentliche Abweichler im Palais Holnstein, während die um den Passauer Bischof Oster gescharten Oberhirten in der vollen Einheit mit Rom stehen.
In diesem Punkt erfüllen sich die in den jungen Passauer Bischof gesetzten Hoffnungen. Dabei sah es vor kurzem noch so aus, als würde auch er sich kleinlaut dem mächtigen Erzbischof von München-Freising unterworfen (siehe Passauer Distanzierungen – Und ein OSTERhase kroch unter Marxens Fittiche).
Die Bischöfe von Regensburg, Augsburg, Eichstätt, Würzburg und Görlitz bekannten sich vor drei Tagen mit einem öffentlichen Dankschreiben zu einer Stellungnahme von Bischof Oster, mit er die katholische Ehe- und Morallehre verteidigte. Aus dem einsamen Rufer wurde dadurch schnell eine Gruppe. Es ist denkbar, daß weitere Bischöfe hinzustoßen, deren Stimme neben dem selbstherrlich agierenden Kardinal aus München bisher ungehört blieb.
ZdK-Forderungen zurückgewiesen
Im Dankschreiben für Bischof Oster schrieben seine fünf Mitbrüder am vergangenen 16. Mai:
„Wir leben in Deutschland mittlerweile in einer stark säkularisierten Gesellschaft. Dieser Umstand sollte uns nicht entmutigen und uns die Angleichung an den Mainstream suchen lassen, sondern als Chance verstanden werden, die Einzigartigkeit der christlichen Berufung in der Welt von heute neu zu entdecken. Eine offenherzige und treue Verkündigung der Lehre Jesu im Evangelium und die Erschließung der Beziehung mit ihm als Reichtum für unser Leben, wie Du es in Deiner Replik unternommen hast, bilden dafür eine unerlässliche Voraussetzung.
Wir sind daher überzeugt, dass auch viele Gläubige Dir für Deine klaren Worte außerordentlich dankbar sind.“
Dem Schreiben war am 11. Mai eine ausführliche Stellungnahme von Bischof Oster auf seiner Facebook-Seite vorausgegangen. Darin widerlegte er Punkt für Punkt die „Reform“-Forderungen, die vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bei dessen Vollversammlung am 9. Mai in Würzburg erhoben wurden (siehe dazu BDKJ-Sprecher agiert als Homolobbyist – ZdK fordert „vorbehaltlose Akzeptanz“). Die Forderung von kirchlichen Segnungen für Homo-Paare ist nur ein Punkt im langen ZdK-Katalog.
Aus Bischof Oster als mutigem, einsamem Rufer wurde schnell eine Gruppe
Bischof Oster war der Mutige, der kurzentschlossen und eigeninitiativ reagierte und den Verbandskatholiken des ZdK öffentlich widersprach. Widersprochen hat er damit unausgesprochen auch seinen „reformatorischen“ Mitbrüdern im Bischofsamt, denn auch Kardinal Marx hatte zum ZdK-Papier Stellung genommen. Der Münchner Erzbischof blieb dabei so schleierhaft, daß Beobachter die Reaktion als Sympathiebekundung in Richtung ZdK interpretierten, die aus taktischen Gründen nicht offener ausfallen könne.
Im Gegensatz zu Marx mußte sich Bischof Oster anschließend einiges an respektloser Kritik gefallen lassen, besonders auf dem Internetportal katholisch.de, das von der Deutschen Bischofskonferenz finanziert wird. Im innerkirchlichen Richtungskampf wird in Deutschland scharf geschossen. Wer die katholische Glaubenslehre verteidigt, muß sich warm anziehen. Rebellen und Renegaten besetzen seit Jahren zahlreiche Schlüsselstellen, vor allem in den offiziellen katholischen Medien. Zur Tragik der deutschen Kirche gehört auch, daß Bischöfe von hauptamtlichen Kirchenapparaten eingehegt sind.
Osters Schritt trägt zur Klärung der Fronten bei. Sechs Bischöfe haben katholische Farbe bekannt. Andere hüllen sich in bezeichnendes Schweigen. In Rom wird aufmerksam registriert, was nördlich der Alpen geschieht. Mancher Prälat bezeichnet dort alle Vertreter des Kasper-Vorschlags summarisch als „die Deutschen“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Focus.de/Diözese Passau/Facebook Bischof Oster (Screenshots)
Wenn die „barmherzige deutsche Front“ wirklich fällt ist das ein Grund zum Feiern, man sollte an nichts sparen. Ich spendiere der Mutter Gottes eine große Kerze. Ehre wem Ehre gebührt.
Per Mariam ad Christum.
Ich habe inzwischen den Film „Fireproof – Gib deinen Partner nicht auf“, bestellt und mir auch schon angeschaut. Er wurde hier kürzlich von einer Userin empfohlen (Jean de Arc).
Und ich muss wirklich sagen: großes Kino. Danke für den wertvollen Hinweis, den ich hiermit auch von meiner Seite noch mal weitergeben möchte.
Ich habe umgehend 6 weitere Exemplare bestellt, die ich zu verschenken gedenke.
Vielleicht sollten sich die Herren Marx und Co diesen Film mal ansehen. Da könnten sie glatt noch was draus lernen.
Ja – der Film ist wirklich im Lichte des christlichen Glaubens sehr wertvoll !
Solche Filme laufen leider nicht im Öfftl.-Rechtl.-TV.
Die im Film dargestellten 4 Wochen sind ein Beispiel. Es kann länger dauern, 4 Monate, 14 Monate, 4 Jahre, oder mehr. Das wird dann von unserem Herrn Jesus Christus geführt…
Auf jeden Fall ist der Film für alle super. Ich hatte ihn sogar von einem katholischen Hirten bei einem Kathechese-Unterricht empfohlen bekommen.
Hier noch mal der Link auf die englische Version des Filmes zum Direkt-Anschauen im Internet: http://de.cross.tv/86373
Vor mir liegt das Heftchen:
„Wer in der Liebe bleibt- Ein Wort über die Ehe“, der Fastenhirtenbrief 1980 f.d. Erzdiözese München und Freising, on der Hand v. Joseph Kardinal Ratzinger.
Es steht eigentlich alles darin.
Kard. Marx muß keinen Kommentar geben, muß sich nicht solidarisch mit a oder b geben, er muß kein Kardinal sein, er muß überhaupt nichts, ausser irgendwann sterben wie wir alle und dann Rechenschaft geben.
Als gläubiger Christ und als Bischof hat er jedoch die Pflicht für die Lehre, für die Offenbarung zu kämpfen.
Wenn nicht, versagt er.
Das ist dann eine persönliche Blamage und ein Vulnus gegen den Herrn.