Rom registriert aufmerksam, daß „deutsche Front“ von Kasper und Marx bröckelt


Machtbewußte, aber nicht mehr unumstrittene deutsche Stimme in Rom
Macht­be­wuß­te, aber nicht mehr unum­strit­te­ne deut­sche Stim­me in Rom

(Bonn/​Rom) Süd­lich der Alpen wird auf­merk­sam regi­striert, daß die „deut­sche Front“ in Sachen „neu­er Barm­her­zig­keit“ längst nicht so gefe­stigt ist, wie es zunächst den Ein­druck hat­te oder zumin­dest ein sol­cher Ein­druck ver­mit­telt wur­de. Regi­striert wird vor allem, daß sechs deut­sche Bischö­fe der Linie Kasper/​Marx eine Absa­ge erteilt haben.

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Wenn der deut­sche Kar­di­nal Wal­ter Kas­per als Kopf der Rebel­len gilt, so steht ihm mit Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler als Rang­höch­ster unter den Gegen­spie­lern eben­falls ein Deut­scher gegen­über. Mit Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler und Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der erhe­ben zwei wei­te­re Deut­sche von inter­na­tio­na­lem Gewicht ihre Stim­me gegen den Kas­per-Ver­such, die Kluft zwi­schen der Leh­re Chri­sti und der „Lebens­wirk­lich­keit“ vie­ler Men­schen durch Anpas­sung an Letz­te­re zu über­brücken, indem Leh­re und Auf­trag Chri­sti still­schwei­gend über­gan­gen wer­den sollen.

Mehr deutsche Unterzeichner des Appells an Papst Franziskus als Antworten auf Synoden-Fragebogen

Bischof  Stefan Oster von Passau
Bischof Ste­fan Oster von Passau

Auf­merk­sam regi­striert wird in Rom auch, bei den einen mit Genug­tu­ung, den ande­ren mit Unbe­ha­gen, daß der zwei­te Fra­ge­bo­gen des Gene­ral­se­kre­ta­ri­ats der Bischofs­syn­ode in den deut­schen Diö­ze­sen kaum Inter­es­se fand. Ein Des­in­ter­es­se, das die voll­mun­di­ge Ankün­di­gung mit Schis­m­a­dro­hung des Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, es gebe in der deut­schen Kir­che einen „Not­stand“ der wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, nicht stützt. Wie es heißt, haben mehr Katho­li­ken des deut­schen Sprach­raums den Appell an Papst Fran­zis­kus unter­zeich­net, als auf den Fra­ge­bo­gen geant­wor­tet. Der Appell glau­bens­treu­er Katho­li­ken, zu des­sen Erst­un­ter­zeich­nern auch die Kar­di­nä­le Bur­ke und Brand­mül­ler sowie Bischof Atha­na­si­us Schnei­der gehö­ren, ersucht Papst und Bischofs­syn­ode, die katho­li­sche Ehe- und Moral­leh­re gegen Aus­höh­lungs­ver­su­che mit kla­ren Wor­ten zu bekräftigen.

Gläu­bi­ge Katho­li­ken sind eben vom Wunsch getra­gen, Chri­stus nach­zu­fol­gen, auch in der Treue zu der von Ihm ein­ge­setz­ten Kirche.

In die­sen Tagen nun mach­te in Rom schnell die Nach­richt die Run­de, daß sechs Bischö­fe der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz den Kar­di­nä­len Kas­per und Marx die Gefolg­schaft auf­ge­kün­digt haben. Sechs von 27 Bischö­fen sind nicht ein­mal ein Vier­tel der deut­schen Diö­ze­san­bi­schö­fe. In Rom ist jedoch der Grund­satz noch immer soli­de ver­an­kert, daß man das Wort Got­tes nicht durch Mehr­hei­ten ver­än­dern kön­ne. Beim ersten Teil der Bischofs­syn­ode im Okto­ber 2014 war es Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, der in einer Wort­mel­dung an die­ses kon­sti­tu­ti­ve Ele­men­te des katho­li­schen Glau­bens erin­ner­te. Die For­mie­rung einer Gegen­grup­pe in der deut­schen Bischofs­kon­fe­renz stellt daher einen wich­ti­gen Schritt dar.

Sechs deutsche Bischöfe proben den Aufstand

Fünf Bischöfe unterstützen Bischof Oster
Fünf Bischö­fe unter­stüt­zen Bischof Oster

Bischof Ste­fan Oster von Pas­sau, Bischof Rudolf Voder­hol­zer von Regens­burg, Bischof Gre­gor Maria Han­ke von Eich­stätt, Bischof Kon­rad Zdar­sa von Augs­burg, Bischof Fried­helm Hof­mann von Würz­burg und Bischof Wolf­gang Ipolt von Gör­litz haben dem DBK-Vor­sit­zen­den und Münch­ner Erz­bi­schof fak­tisch die Gefolg­schaft auf­ge­kün­det. Kar­di­nal Marx muß sich in Bay­ern von Dis­si­den­ten umzin­gelt füh­len. Dabei sitzt der eigent­li­che Abweich­ler im Palais Holn­stein, wäh­rend die um den Pas­sau­er Bischof Oster geschar­ten Ober­hir­ten in der vol­len Ein­heit mit Rom stehen.

In die­sem Punkt erfül­len sich die in den jun­gen Pas­sau­er Bischof gesetz­ten Hoff­nun­gen. Dabei sah es vor kur­zem noch so aus, als wür­de auch er sich klein­laut dem mäch­ti­gen Erz­bi­schof von Mün­chen-Frei­sing unter­wor­fen (sie­he Pas­sau­er Distan­zie­run­gen – Und ein OSTER­ha­se kroch unter Mar­xens Fit­ti­che).

Die Bischö­fe von Regens­burg, Augs­burg, Eich­stätt, Würz­burg und Gör­litz bekann­ten sich vor drei Tagen mit einem öffent­li­chen Dank­schrei­ben zu einer Stel­lung­nah­me von Bischof Oster, mit er die katho­li­sche Ehe- und Moral­leh­re ver­tei­dig­te. Aus dem ein­sa­men Rufer wur­de dadurch schnell eine Grup­pe. Es ist denk­bar, daß wei­te­re Bischö­fe hin­zu­sto­ßen, deren Stim­me neben dem selbst­herr­lich agie­ren­den Kar­di­nal aus Mün­chen bis­her unge­hört blieb.

ZdK-Forderungen  zurückgewiesen

Im Dank­schrei­ben für Bischof Oster schrie­ben sei­ne fünf Mit­brü­der am ver­gan­ge­nen 16. Mai:

„Wir leben in Deutsch­land mitt­ler­wei­le in einer stark säku­la­ri­sier­ten Gesell­schaft. Die­ser Umstand soll­te uns nicht ent­mu­ti­gen und uns die Anglei­chung an den Main­stream suchen las­sen, son­dern als Chan­ce ver­stan­den wer­den, die Ein­zig­ar­tig­keit der christ­li­chen Beru­fung in der Welt von heu­te neu zu ent­decken. Eine offen­her­zi­ge und treue Ver­kün­di­gung der Leh­re Jesu im Evan­ge­li­um und die Erschlie­ßung der Bezie­hung mit ihm als Reich­tum für unser Leben, wie Du es in Dei­ner Replik unter­nom­men hast, bil­den dafür eine uner­läss­li­che Voraussetzung.

Wir sind daher über­zeugt, dass auch vie­le Gläu­bi­ge Dir für Dei­ne kla­ren Wor­te außer­or­dent­lich dank­bar sind.“

Dem Schrei­ben war am 11. Mai eine aus­führ­li­che Stel­lung­nah­me von Bischof Oster auf sei­ner Face­book-Sei­te vor­aus­ge­gan­gen. Dar­in wider­leg­te er Punkt für Punkt die „Reform“-Forderungen, die vom Zen­tral­ko­mi­tee der deut­schen Katho­li­ken (ZdK) bei des­sen Voll­ver­samm­lung am 9. Mai in Würz­burg erho­ben wur­den (sie­he dazu BDKJ-Spre­cher agiert als Homo­lob­by­ist – ZdK for­dert „vor­be­halt­lo­se Akzep­tanz“). Die For­de­rung von kirch­li­chen Seg­nun­gen für Homo-Paa­re ist nur ein Punkt im lan­gen ZdK-Katalog.

Aus Bischof Oster als mutigem, einsamem Rufer wurde schnell eine Gruppe

Kardinal Marx weihte Oster zum Bischof
Kar­di­nal Marx weih­te Oster zum Bischof

Bischof Oster war der Muti­ge, der kurz­ent­schlos­sen und eigen­in­itia­tiv reagier­te und den Ver­band­s­ka­tho­li­ken des ZdK öffent­lich wider­sprach. Wider­spro­chen hat er damit unaus­ge­spro­chen auch sei­nen „refor­ma­to­ri­schen“ Mit­brü­dern im Bischofs­amt, denn auch Kar­di­nal Marx hat­te zum ZdK-Papier Stel­lung genom­men. Der Münch­ner Erz­bi­schof blieb dabei so schlei­er­haft, daß Beob­ach­ter die Reak­ti­on als Sym­pa­thie­be­kun­dung in Rich­tung ZdK inter­pre­tier­ten, die aus tak­ti­schen Grün­den nicht offe­ner aus­fal­len könne.

Im Gegen­satz zu Marx muß­te sich Bischof Oster anschlie­ßend eini­ges an respekt­lo­ser Kri­tik gefal­len las­sen, beson­ders auf dem Inter­net­por­tal katho​lisch​.de, das von der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz finan­ziert wird. Im inner­kirch­li­chen Rich­tungs­kampf wird in Deutsch­land scharf geschos­sen. Wer die katho­li­sche Glau­bens­leh­re ver­tei­digt, muß sich warm anzie­hen. Rebel­len und Rene­ga­ten beset­zen seit Jah­ren zahl­rei­che Schlüs­sel­stel­len, vor allem in den offi­zi­el­len katho­li­schen Medi­en. Zur Tra­gik der deut­schen Kir­che gehört auch, daß Bischö­fe von haupt­amt­li­chen Kir­chen­ap­pa­ra­ten ein­ge­hegt sind.

Osters Schritt trägt zur Klä­rung der Fron­ten bei. Sechs Bischö­fe haben katho­li­sche Far­be bekannt. Ande­re hül­len sich in bezeich­nen­des Schwei­gen. In Rom wird auf­merk­sam regi­striert, was nörd­lich der Alpen geschieht. Man­cher Prä­lat bezeich­net dort alle Ver­tre­ter des Kas­per-Vor­schlags sum­ma­risch als „die Deutschen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Focus.de/Diözese Passau/​Facebook Bischof Oster (Screen­shots)

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5 Kommentare

  1. Wenn die „barm­her­zi­ge deut­sche Front“ wirk­lich fällt ist das ein Grund zum Fei­ern, man soll­te an nichts spa­ren. Ich spen­die­re der Mut­ter Got­tes eine gro­ße Ker­ze. Ehre wem Ehre gebührt.
    Per Mari­am ad Christum.

  2. Ich habe inzwi­schen den Film „Fire­pro­of – Gib dei­nen Part­ner nicht auf“, bestellt und mir auch schon ange­schaut. Er wur­de hier kürz­lich von einer Use­rin emp­foh­len (Jean de Arc).
    Und ich muss wirk­lich sagen: gro­ßes Kino. Dan­ke für den wert­vol­len Hin­weis, den ich hier­mit auch von mei­ner Sei­te noch mal wei­ter­ge­ben möchte.
    Ich habe umge­hend 6 wei­te­re Exem­pla­re bestellt, die ich zu ver­schen­ken gedenke.
    Viel­leicht soll­ten sich die Her­ren Marx und Co die­sen Film mal anse­hen. Da könn­ten sie glatt noch was draus lernen.

    • Ja – der Film ist wirk­lich im Lich­te des christ­li­chen Glau­bens sehr wertvoll !
      Sol­che Fil­me lau­fen lei­der nicht im Öfftl.-Rechtl.-TV.
      Die im Film dar­ge­stell­ten 4 Wochen sind ein Bei­spiel. Es kann län­ger dau­ern, 4 Mona­te, 14 Mona­te, 4 Jah­re, oder mehr. Das wird dann von unse­rem Herrn Jesus Chri­stus geführt…

      Auf jeden Fall ist der Film für alle super. Ich hat­te ihn sogar von einem katho­li­schen Hir­ten bei einem Kathe­che­se-Unter­richt emp­foh­len bekommen.

  3. Vor mir liegt das Heftchen:
    „Wer in der Lie­be bleibt- Ein Wort über die Ehe“, der Fasten­hir­ten­brief 1980 f.d. Erz­diö­ze­se Mün­chen und Frei­sing, on der Hand v. Joseph Kar­di­nal Ratzinger.
    Es steht eigent­lich alles darin.
    Kard. Marx muß kei­nen Kom­men­tar geben, muß sich nicht soli­da­risch mit a oder b geben, er muß kein Kar­di­nal sein, er muß über­haupt nichts, ausser irgend­wann ster­ben wie wir alle und dann Rechen­schaft geben.
    Als gläu­bi­ger Christ und als Bischof hat er jedoch die Pflicht für die Leh­re, für die Offen­ba­rung zu kämpfen.
    Wenn nicht, ver­sagt er.
    Das ist dann eine per­sön­li­che Bla­ma­ge und ein Vul­nus gegen den Herrn.

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