(Brüssel) Wer alles wissen will über die Möglichkeiten, den Uterus einer Frau zu mieten, konnte „im Herzen Europas die größte Veranstaltung“ besuchen „für Schwule, die Kinder haben wollen“. Veranstalter war die Vereinigung Men Having Babies (MHB), die seit 2011 solche „Info-Tage“ in verschiedenen Staaten organisiert.
Am 2. Mai wurde in Brüssel die zweitägige Expo für den Kauf und Verkauf von Kindern eröffnet. Laut Eigenangabe der Veranstalter handelte es sich dabei um die „größte“ Veranstaltung ihrer Art. Der Titel der Mustermesse lautete: „Parenting options für European gay men“ (Elternoptionen für europäische Schwule).
Expo der (gekauften) Kinder
Men Having Babies (Männer haben Kinder), laut Eigenangabe eine Non-Profit-Organisation, konnte die Musterschau in einem Gebäude der von Sozialisten und Liberalen regierten Region Brüssel-Hauptstadt veranstalten. Als Aussteller nahmen rund 20 „Kinderwunsch“-Agenturen und auf Leihmutterschaft spezialisierte Kliniken teil. Eine Methode, die vor allem in den USA, Israel und Indien praktiziert wird. Den rund 200 Besuchern wurden detaillierte Informationen über die angebotenen Dienstleistungen gegeben. Die meisten kamen aus Belgien, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland. Unter sie hatte sich auch der französische Blogger Xavier Lombard gemischt, der für die Tageszeitung Le Figaro einen Bericht verfaßte.
„Ideal ist eine Studentin um die 20“
Den Zweck der Veranstaltung erklärte der MHB-Direktor dem interessierten Publikum: um „euch durch das Labyrinth der Leihmutterschaft zu helfen, damit ihr die beste Agentur zum kleinsten Preis findet“. Denn: „Die Leihmutterschaft ist ein komplexer Weg, der mehrfache Vermittlung verlangt. Man muß Eizellen kaufen. Ideal dafür ist eine Studentin um die 20, mit den größten physischen Übereinstimmungen mit dem Spermaspender“.
Wurde auch über die Gefahren für die 20jährige Studentin gesprochen, wenn sie ihre Eizellen „spendet“? „Nicht ein Wort“, so Xavier Lombard.
USA, Israel, Kanada, Indien, Thailand, Mexiko, Ukraine sind die Länder, in denen Leihmutterschaft erlaubt ist, und die von den Anbietern für die „Ersatzmutterreisen“ angepriesen werden.
„Wunderbare, perfekte Kinder“
Das Programm sah vor dem Mittagessen eine Überblicksinformation über die Anmietung eines Uterus vor und alles was es dazu braucht und wieviel es kostet. Die verschiedenen Anbieter wechselten sich „mit ihren Werbeslogans“ auf der Bühne ab und priesen ihre Dienstleistungen zum Verkauf an: „Die eine Agentur stellt ‚wunderbare Kinder‘ her, eine andere ‚perfekte Kinder‘ und eine dritte versichert, daß ‚mit uns alles möglich ist‘“, so Lombard in seinem Bericht. Hauptsache der Kunde hat das nötige Kleingeld. Alle Anbieter bewerben „Ersatzmutterschaftsreisen“, ein Begriff, der „genau gewählt ist, um das Gewissen zu betäuben“.
„Bestes Produkt zum kleinsten Preis“
Ein Mann wurde auf die Bühne gerufen, um den Erfolg dieser Methode zu bezeugen: „Mein Partner und ich haben gleich 12 Embryonen herstellen lassen, die eingefroren wurden, um zu sparen und [die Geburten] zu planen. Ein Kind ist geboren, gefolgt von einem zweiten drei Jahre später.“ Und die anderen zehn eingefrorenen Embryonen? Kein Wort darüber.
Kein Wort wurde auch über die Risiken verloren, denen Kinder ausgesetzt sind, die bei Homosexuellen aufwachsen. Studien belegen, daß Kinder bei Homosexuellen nicht in einem natürlichen Rahmen aufwachsen, in dem sie mit ihrem Vater und ihrer Mutter aufwachsen sollten. Solche Kinder sind, laut dieser Studien, in psychologischer und sozialer Hinsicht signifikant gefährdeter (siehe Bei Homosexuellen aufwachsende Kinder haben größere Schwierigkeiten – Neue Studie).
Gegen „Aufpreis“ eugenische Selektion
Nach einem üppigen Mittagessen ging es am Nachmittag um Details. Laut den anwesenden Experten brauche man mindestens „drei Teams von Anwälten: eines für das Wirtschaftsrecht, das sich mit den Vermittlern, zivilrechtlichen Fragen und dem Familienrecht befaßt, ein weiteres im Herkunftsland und ein drittes Team“ im Land, in dem die Geburt stattfindet. Am Nachmittag sprach auch ein Arzt, der präzisierte, daß „meine Agentur gegen einen Aufpreis das Geschlecht und die Hautfarbe [des Kindes] auswählen und Gentests an den Embryos durchführen kann“. Eugenische Selektion pur. Alles nur ein Frage des Preises. „Wirtschaftseugenik“, so Lombard. Wer Geld hat, schafft an.
Und wieviel kostet das Ganze? Je nach „Aufpreis“ kostet ein Kind, „schlüsselfertig“, zwischen 60.000 und 150.000 Euro.
Die „schöne Welt“ der „ethischen“ Leihmutterschaft
In Brüssel wurden auch Frauen als Redner aufgeboten, die dem interessierten Publikum versicherten, daß eine „ethische“ Leihmutterschaft möglich sei und diese Methode daher auch in den EU-Staaten legalisiert werden könne. Es gäbe nämlich , so die Rednerinnen, viele junge Frauen, die „gerne“ bereit wären, aus reinem „Altruismus“ neun Monate das Kind eines Schwulenpärchens auszutragen. Es sei daher abscheulich, so schreckliche Worte, wie „Kauf und Verkauf“ von Kindern zu gebrauchen, gaben sich die Rednerinnen empört. Auch seien Geschichten von indischen Frauen, die aufgrund ihrer Armut gezwungen seien, Kinder auszutragen, „falsch“. Alles geschehe aus Liebe und nicht des Geldes wegen.
In Belgien liegt ein Gesetzentwurf zur Legalisierung der Leihmutterschaft bereit. Auf der Expo über den Kauf und Verkauf von Kindern vergaß man nicht, darauf hinzuweisen. Ein solches Gesetz, hieß es in einer regelrechten Märchenstunde, würde es nur gutsituierten Frauen erlauben, ihre Gebärmutter zu vermieten, womit jedes finanzielle Interesse von vorneherein ausgeschlossen werde. Natürlich mit dem kleinen Detail, daß eine „Aufwandsentschädigung“ für die „edle Geste“ zu bezahlen wäre, denn schließlich wolle ja niemand die noble Bereitschaft anderer ausnützen.
„Ich wurde gekauft!“ – „Ein Produkt, das spricht“
Am Veranstaltungsort trieben sich aber nicht nur Schwule herum, „die Kinder wollen“. Auch Stepahanie Raeymaekers, die Gründerin von DonorKinderen, war anwesend. Sie kämpft für das Recht von Kindern, die – so wie sie – durch heterologe Insemination oder durch Leihmutterschaft geboren wurden, ihre biologischen Eltern kennenzulernen. Das aber verbietet das Gesetz in fast allen Fällen. Begründet wird das Auskunftsverbot mit dem „Wohl des Kindes“. In Wirklichkeit sollen die Interessen der Erwachsenen mit Kinderwunsch geschützt werden. Das Kind, das eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, hat in Wirklichkeit keine Stimme im Kapitel. Es ist lediglich ein begehrter Gegenstand.
Raeymaekers ging einzeln zu jedem der Anbieter, um ihnen etwas in Erinnerung zu rufen: „Ich stelle fest, daß hier den Kindern kein Raum gegeben wird. Nicht von ungefähr ist kein Kind hier, das durch Leihmutterschaft geboren wurde, um über seine Erfahrungen zu berichten. Das sagt alles! Ich wurde gekauft! Meine Vereinigung wird nicht gerne gesehen, weil ich ein Produkt bin, das reden kann und daher stört. In diesem Land ist es leichter, die Herkunft von einem Stück Fleisch zu erfahren, als die biologische Herkunft von Menschen.“
Text: Tempi/Giuseppe Nardi
Bild: Tempi/mhb (Screenshot)
Kinderkauf für Schwule.
Schrecklich, welch perverse Blüten des Gewese um die Schwulen und Lesben zeitigt.