(Damaskus) Als Antwort auf die „unvorstellbaren Grausamkeiten“ wurde von katholischen Ordensfrauen eine öffentliche Küche eingerichtet. 12.000 Menschen werden dort jeden Tag gespeist, Obdachlose und andere Kriegsopfer, Christen und Moslems. Msgr. Georges Abou Khazen, Apostolischer Vikar der Lateiner in Aleppo besuchte die Ordensküche. Er berichtet, daß „Syrien einmal ein Mosaik des Friedens“ war. Das Mosaik verschiedener Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen sei zertrümmert worden „durch Gewalt, zu der von außen aufgestachelt wurde“.
Die lateinischen Christen setzen durch Initiativen „kleine Zeichen der Hoffnung“, so der Vikar. „Wir wollen eine Antwort geben auf die Gewalt. Eine christliche Antwort.“ Die Initiative der Ordensfrauen sei eine solche Antwort.
Ordensküche ernährt 12.000 Menschen, Christen und Moslems: „Jeder bekommt zu essen“
So „klein“ ist das Zeichen gar nicht, denn die Ordensküche ernährt täglich rund 12.000 Menschen, lateinische, griechische, unierte, orthodoxe, armenische, chaldäische Christen, Sunniten, Alawiten, Drusen, Kurden. „Jeder der kommt, bekommt hier zu essen“, so der Vikar. „Die Menschen, die hierherkommen, haben viel Leid gesehen und erlebt.“ Die Schwestern werden von Wohltätern unterstützt, auch darunter finden sich Christen und Moslems. Unterstützung kommt vom Internationalen Roten Kreuz und dem Roten Halbmond.
„Das war der Geist, der Syrien auszeichnete, bis die Kämpfe ausbrachen. Seither wurde nur zerstört“, so der Apostolische Vikar.
„Mutige Schwestern“ – Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens
Betrieben wird die Küche von Ordensfrauen der Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens (FMM). „Das sind mutige Schwestern“, so der Bischof. „Sie finden ihren Mut in Christus.“ Der Orden wurde 1877 von einer französischen Ordensfrau im damaligen Britisch-Indien gegründet und von Papst Pius IX. kanonisch anerkannt.
Sieben Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens wurden beim Boxer-Aufstand in China wegen ihres Glaubens ermordet. Im Heiligen Jahr 2000 wurden sie zusammen mit anderen Chinesischen Märtyrern heiliggesprochen. Deutschland und Österreich gehören zur Provinz Mittel- und Osteuropa des Ordens.
Msgr. Georges Abou Khazen stammt selbst aus Syrien. 1947 in Aï n Zebdeh geboren, trat er in den Franziskanerorden ein. 1972 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde 1973 zum Priester geweiht. Papst Franziskus ernannte ihn am 4. November 2013 zum Titularbischof von Rusadus und Apostolischen Vikar von Aleppo.
Rusadus ist ein untergegangenes Bistum in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis im Norden Algeriens, das seit 1902 von Papst Leo XIII. nominell als Titularbistum wiederbelebt wurde. Von 1964 bis 2006 war der slowakische Untergrundbischof Paul Hnilica SJ Titularbischof von Rusadus.
„Rebellen und Regierungstruppen begehen Kriegsverbrechen“
Immer neue Schreckensmeldungen gehen aus Aleppo ein. Die angewandte Gewalt sei „unaussprechlich“ so der Apostolische Vikar. Das gelte für die Gewalt der Rebellen und Islamisten wie auch der Regierungstruppen. Es werde auch vor Schulen, Krankenhäusern, Kirchen und Moscheen nicht haltgemacht. Allein 2014 sind durch die Kämpfe in Aleppo mindestens 600 Zivilisten ums Leben gekommen. In der Gegend kämpfen die islamistische Al-Nusra-Brigade und Regierungstruppen gegeneinander.
Gegenüber AsiaNews sagte der Apostolische Vikar, daß „die Situation sehr schwierig ist, besonders für die Zivilisten“. Gegen sie „werden neue Waffen, Raketen und Geschosse eingesetzt, die man bisher nicht kannte“. Die Rebellen „beschießen die Stadt völlig unkontrolliert. Viele Menschen sterben unter den Trümmern.“ Die Armee reagiere jeweils mit Gegenschlägen. Die Lage verschlimmere sich durch jede Gewaltwelle.
„Wir haben Vertrauen in die großen Mächte, aber nicht die Hoffnung verloren“
„Es scheint, als hätte der Mensch seine Würde verloren. Viele Menschen haben die Stadt verlassen. Als Heimatlose irren sie durch das Land. Einige warten nur noch, daß das Schuljahr endet, um zu gehen. Die großen Mächte der Region und der Welt liefern weiterhin Waffen. Wir haben das Vertrauen in sie verloren. Wir haben aber nicht die Hoffnung verloren, denn die gehört zu unserem Glauben. Es ist die Zusage des Herrn, der aufgefordert hat, keine Angst zu haben.“
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Es ist wirklich schlimm was dort geschieht. Für die Christen in Not dort zu beten ist das Mindeste. Ich hoffe, dass es Lösungen geben wird und dass dieser Irrsinn aufhören wird.
http://www.kirche-in-not.de/aktuelle-meldungen/2015/04–17-syrien-lage-in-aleppo-hat-sich-verschlechtert
https://www.opendoors.de/verfolgung/news/2014/oktober/3406831/
https://www.opendoors.de/verfolgung/news/2015/3/11032015sy/