Papst Franziskus: „Techtelmechtel“ mit radikaler Abtreibungsideologin Emma Bonino

Lob für die falsche Seite


Emma Bonino nach ihrer kurzzeitigen Festnahme wegen Durchführung illegaler Abtreibungen mit Feministengeste (und/oder Freimaurersymbol?). Anschließend Flucht vor Strafverfolgung nach Frankreich
Emma Bonino und Papst Franziskus
Emma Boni­no und Papst Franziskus

(Rom) Am ver­gan­ge­nen Sams­tag griff Fran­zis­kus zum Tele­fon­hö­rer und prak­ti­zier­te die von ihm ein­ge­führ­te, umstrit­te­ne „Tele­fon­seel­sor­ge“ des Pap­stes. Er rief eine Sym­bol­ge­stalt der Kir­chen­feind­lich­keit in Euro­pa an, die radi­ka­le Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin Emma Boni­no. Die Nach­richt wur­de umge­hend zum Medi­en­er­eig­nis und vor allem von katho­li­schen Medi­en in Ita­li­en mit gro­ßer Auf­ma­chung ver­brei­tet. Bereits im Juni 2013 hat­te der neu­ge­wähl­te Papst der dama­li­gen ita­lie­ni­schen Außen­mi­ni­ste­rin einen beson­de­ren Gruß zukom­men las­sen. Gewis­ser­ma­ßen von Pie­mon­te­se zu Piemontesin.

Anzei­ge

Emma Boni­no erzähl­te Radio Radi­cale (Radi­ka­les Radio) aus­führ­lich über den Tele­fon­an­ruf des Pap­stes. Der 1976 gegrün­de­te Radio­sen­der gehört der win­zi­gen, aber ein­fluß­rei­chen radi­kal­li­be­ra­len Par­tei, in der Boni­no seit den 70er Jah­ren füh­rend tätig ist. Finan­ziert wird der Par­tei­sen­der vom Steu­er­zah­ler. Eine sin­gu­lä­re Rege­lung für eine Par­tei, die bei Wah­len im Durch­schnitt nur einen Pro­zent der Stim­men auf sich ver­ein­te, aber als radi­ka­le Pres­su­re Groupnomen est omen – über ein­fluß­rei­che Freun­de ver­fügt. Zu den Grün­dern der Radi­ka­len Par­tei gehör­te bei­spiels­wei­se Euge­nio Scal­fa­ri (sie­he auch Frei­mau­re­ri­scher Groß­ori­ent ver­sucht Papst Fran­zis­kus zu ver­ein­nah­men), ein ande­rer bevor­zug­ter Gesprächs­part­ner des Papstes.

Emma Boninos Bericht über den Papst-Anruf bei Radio Radicale

„Gestern nach­mit­tag habe ich einen eben­so uner­war­te­ten wie hoch­ge­schätz­ten Tele­fon­an­ruf Sei­ner Hei­lig­keit Papst Berg­o­glio erhal­ten. Uner­war­tet und hoch­ge­schätzt, wie ihr euch vor­stel­len könnt. Er erkun­dig­te sich über mei­nen Gesund­heits­zu­stand, doch zum Glück haben wir dar­über nur kurz gespro­chen, wobei er mich ermu­tig­te, durch­zu­hal­ten, wei­ter­zu­ma­chen, was ich auf jeden Fall mit all mei­nen Kräf­ten ver­su­che. Dann aber haben wir bald begon­nen über die Migran­ten und die Armut des Mit­tel­meer­raums zu spre­chen. Ich sag­te Sei­ner Hei­lig­keit, daß unse­re Jun­gen beglei­tet wer­den soll­ten, Muse­en zu besu­chen, denn auch wir haben ita­lie­ni­schen Migra­tio­nen: Sie wür­den die­sel­ben Gesich­ter sehen, die­sel­ben Augen, die­sel­ben Hoff­nun­gen und die­sel­be Ent­schlos­sen­heit. Wir haben dann über die Armut gespro­chen, über Afri­ka und die Frau­en. Sagen wir so: Sei­ne Hei­lig­keit hat mich sehr ermu­tigt, wei­ter­zu­ma­chen. Ich habe ihn erin­nert, daß wir die Migran­ten, wenn wir es über­haupt schaf­fen, sie auf­zu­neh­men, sie dann alle ins Gefäng­nis stecken. Die Gefäng­nis­se sind voll, und ich habe ihn dar­an erin­nert, wel­che Situa­ti­on wir im April hat­ten, und die dann zum Tele­fon­an­ruf Sei­ner Hei­lig­keit an Mar­co Pan­nella führ­te, der damals im Kran­ken­haus war und einen so schwie­ri­gen Ein­griff hin­ter sich hat­te, wie wir alle wis­sen. Sei­ne Hei­lig­keit sag­te: ‚Ja, ich erin­ne­re mich gut‘. Ich habe ihn auch dar­an erin­nert, daß Pan­nella und die Radi­ka­len auf alle Fäl­le zu die­ser Sache wei­ter­ma­chen, was die Gefäng­nis­se betrifft, aber auch was den Rechts­staat und die Ärm­sten betrifft. Kurz­um, es war in gewis­ser Hin­sicht auf herz­li­ches Tele­fon­ge­spräch. Ich habe ver­spro­chen, daß ich das Mög­lich­ste tun wer­de, um am 11. Mai an jener Initia­ti­ve zum Emp­fang Tau­sen­der Kin­der der ita­lie­ni­schen Schu­len teil­zu­neh­men, die Sei­ne Hei­lig­keit beab­sich­tigt. Eine Initia­ti­ve, die von der ‚Fab­bri­ca del­la Pace‘ aus­geht. Ich wer­de wirk­lich das Unmög­li­che tun, um dabei­zu­sein. Er dank­te mir dafür. Er sag­te: ‚Dann wer­den wir die Mög­lich­keit haben, uns zumin­dest aus der Fer­ne zu grü­ßen‘. Er wie­der­hol­te die Auf­for­de­rung ‚durch­zu­hal­ten‘, denn ‚Unkraut ver­geht nicht‘. Ich habe ihm gesagt: ‚Nein, Hei­lig­keit, mei­ne Mut­ter sag­te, daß ich ein wider­spen­sti­ges Kaut bin, aber kein Unkraut‘. Ich bat um die Erlaub­nis, die­ses Tele­fon­ge­spräch bekannt­ma­chen zu dür­fen, da es sich zwar um ein per­sön­li­ches, ja aber nicht um ein gehei­mes Tele­fo­nat han­delt. Er erlaub­te mir, es öffent­lich zu machen, was ich hier­mit über Radio Radi­cale tue. Er hat mich bestärkt und ermu­tigt – es ist nicht gera­de ein beson­ders schö­ner Moment für mich in die­sen Tagen -, aber es schien mir vor allem ein Zei­chen beson­de­rer Auf­merk­sam­keit, für die ich wirk­lich sehr, sehr, sehr dank­bar bin.“

Der Inter­view­er von Radio Radi­cale erin­ner­te dann, daß Mar­co Pan­nella, Grün­der und schil­lern­de Gal­li­ons­fi­gur der Radi­ka­len Par­tei am 2. Mai sei­nen 85. Geburts­tag fei­er­te. Boni­no ant­wor­te­te in Anspie­lung auf den Tele­fon­an­ruf des Pap­stes: „Jeder fin­det sei­nen Weg, um ihm die Glück­wün­sche aus­zu­drücken. Ich hof­fe einen Weg gefun­den zu haben, der ihm Freu­de bereitet.“

Wer aber ist Emma Bonino?

Legalisierung der Scheidung, der Abtreibung, der Drogen, der Euthanasie: die Kämpfe der Emma Bonnino
Lega­li­sie­rung der Schei­dung, der Abtrei­bung, der Dro­gen, der Eutha­na­sie: die Kämp­fe der Emma Bonino

Die Wühl­ar­beit der Radi­ka­len Par­tei läßt sich bei­spiel­haft anhand der Bio­gra­phie von Emma Boni­no dar­stel­len: Emma Boni­no, gebo­ren in Pie­mont, aus gut­bür­ger­li­chem Eltern­haus, absol­vier­te 1967–1972  ein Stu­di­um der Sprach­wis­sen­schaf­ten mit einer Diplom­ar­beit über den afro­ame­ri­ka­ni­schen Poli­ti­ker Mal­colm X. (1925–1965), Anfüh­rer der Nati­on of Islam. 1975 war sie Grün­de­rin des Cen­tro di Infor­ma­zio­ne Ste­ri­liz­za­zio­ne e Abor­to (CISA, Infor­ma­ti­ons­zen­trum Ste­ri­li­sa­ti­on und Abtrei­bung) für die Lega­li­sie­rung der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der. Seit­her initi­ier­te sie welt­weit zahl­rei­che Kam­pa­gnen zur Abtrei­bungs- und Scheidungsliberalisierung.

Mit­te der 70er Jah­re war sie an der Durch­füh­rung ille­ga­ler Abtrei­bun­gen als Teil des poli­ti­schen Kamp­fes betei­ligt, um die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung in Ita­li­en durch­zu­set­zen. Demon­stra­tiv ließ sie sich fest­neh­men und zum Idol des poli­ti­schen Kamp­fes sti­li­sie­ren. Anschlie­ßend folg­te aber die Flucht vor der Straf­ver­fol­gung nach Frank­reich, wo sie poli­ti­sches Asyl erhielt.

Nach der Lega­li­sie­rung des Kin­der­mor­des in Ita­li­en kehr­te sie straf­frei nach Ita­li­en zurück. Als „Opfer“ von „Faschi­sten, Patri­ar­chen und Kir­che“ dar­ge­stellt, wur­de sie von der Radi­ka­len Par­tei in Abwe­sen­heit auf die Kan­di­da­ten­li­ste für die Par­la­ments­wah­len gesetzt und gewählt. Dem Ita­lie­ni­schen Par­la­ment gehör­te sie mit kur­zen, selbst­ge­wähl­ten Unter­bre­chun­gen bis 2013 an. Boni­no schaff­te den Sprung ins Par­la­ment teil­wei­se direkt mit der Radi­ka­len Par­tei, teil­wei­se durch wech­seln­de Bünd­nis­se ihrer Par­tei mit der Lin­ken und der Rechten.

1978 insze­nier­te sie eine Kam­pa­gne gegen den dama­li­gen christ­de­mo­kra­ti­schen Staats­prä­si­dent Gio­van­ni Leo­ne (1971–1978), der unter Kor­rup­ti­ons­ver­dacht zurück­tre­ten muß­te. Die Kam­pa­gne stand in direk­tem Zusam­men­hang mit Leo­nes Zau­dern, das Abtrei­bungs­ge­setz zu unter­zeich­nen. Er unter­zeich­ne­te und muß­te doch zurück­tre­ten. 1998 ent­schul­dig­te sich Boni­no bei Leo­ne wegen der unge­recht­fer­tig­ten Vorwürfe.

1979–1988 und 1999–2006 war sie Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te der Radi­ka­len Par­tei, anfangs frakt­konslos, dann als Mit­glied der Libe­ra­len Frak­ti­on (ALDE). 1986 kam es trotz ihrer erklär­ten Kir­chen­feind­lich­keit zu einer offi­zi­el­len Begeg­nung mit Papst Johan­nes Paul II. wegen ihrer Kam­pa­gne gegen den Hun­ger in der Welt. Seit den 80er Jah­ren star­te­te Boni­no immer neue Kam­pa­gnen zur Dro­gen­li­be­ra­li­sie­rung. 1989–1993 war sie Vor­sit­zen­de der Trans­na­tio­na­len Radi­ka­len Par­tei. 1993 Kam­pa­gne für die Errich­tung eines Inter­na­tio­na­len Straf­tri­bu­nals für das ehe­ma­li­ge Jugo­sla­wi­en. 1995–1999 wur­de sie auf Vor­schlag der Mit­te-rechts-Regie­rung von Sil­vio Ber­lus­co­ni EU-Kom­mis­sa­rin in der Kom­mis­si­on von Jaques San­ter. 1998 nahm Boni­no am Tref­fen der Bil­der­ber­ger in Turn­ber­ry (Schott­land) teil.

Es folg­ten Kam­pa­gnen für die Libe­ra­li­sie­rung der künst­li­chen Befruch­tung und die Lega­li­sie­rung der Eutha­na­sie. 2006–2008 war Boni­no ita­lie­ni­sche Han­dels- und Euro­pa­mi­ni­ste­rin der Mit­te-links-Regie­rung von Roma­no Pro­di. 2007 Initia­to­rin der gegen Papst Bene­dikt XVI. gerich­te­ten Kam­pa­gne „No Tali­ban, No Vatican“.

Von 2008–2013 war Boni­no Vize­prä­si­den­tin des ita­lie­ni­schen Senats. 2011 gehör­te sie zu den Unter­zeich­nern des Sor­os-Brie­fes des ame­ri­ka­ni­schen Finanz­mo­guls Geor­ge Sor­os zur Stär­kung der EU und Schwä­chung der Mitgliedsstaaten.

2013–2014 war sie ita­lie­ni­sche Außen­mi­ni­ste­rin der Mit­te-links-Regie­rung von Enri­co Let­ta. 2003 wur­de sie wegen ihres „Ein­sat­zes zur För­de­rung der Men­schen­rech­te in der Welt“ mit dem Preis des ita­lie­ni­schen Staats­prä­si­den­ten aus­ge­zeich­net, obwohl Boni­no die welt­wei­te Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung als „Men­sch­recht“ fordert.

2011 mit dem Gay Vil­la­ge Award für den belieb­te­sten homo­phi­len hete­ro­se­xu­el­len Poli­ti­ker aus­ge­zeich­net. 2013 mit dem Ame­ri­ka-Preis der trans­at­lan­ti­schen Italy–USA Foun­da­ti­on geehrt.

Eine bemer­kens­wer­te Kar­rie­re mit bedeu­ten­dem Ein­fluß für die Ver­tre­te­rin einer Par­tei, die bei Wah­len nur Ergeb­nis­se zwi­schen 0,2 und 2,8 Pro­zent der Stim­men erziel­te. 1999, 2006 und 2013 kan­di­dier­te Boni­no erfolg­los für das Amt des ita­lie­ni­schen Staatspräsidenten.

Danilo Quinto: „Aufgabe des Papstes ist es nicht mit irgendwem zu dialogisieren“

Emma Bonino mit dem Großmeister des Großorients von Italien, Gustavo Raffi (1999-2014)
Emma Boni­no mit dem Groß­mei­ster des Groß­ori­ents von Ita­li­en, Gustavo Raf­fi (1999–2014)

Laut Boni­no erlaub­te ihr der Papst, das pri­va­te Tele­fon­ge­spräch vom 2. Mai publik zu machen. Führt der Papst mit einem Poli­ti­ker ein Gespräch, der die­ses öffent­lich machen kann, han­delt es sich auch beim Papst, um eine poli­ti­sche Hand­lung. Damit wie­der­holt sich mit Boni­no, was bereits zuvor durch den Tele­fon­an­ruf bei Pan­nella gesche­hen war. Der Papst stellt sich auf die Ebe­ne sei­ner Gesprächs­part­ner. „Damit ver­rät der Papst sei­nen Auf­trag“, so der katho­li­sche Publi­zist und ehe­ma­li­ge Radi­ka­le Dani­lo Quin­to auf Chie­sa e post­con­ci­lio. „Die Auf­ga­be des Pap­stes ist es, das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den und zur Umkehr zu rufen und nicht mit irgend­wem zu plau­dern und zu dia­lo­gi­sie­ren. Er hat die See­len derer auf dem Gewis­sen, denen er begeg­net, mit denen er spricht, und muß sich dafür vor Gott ver­ant­wor­ten, wie jeder von uns.“

Emma Boni­no und Mar­co Pan­nella sind seit Jahr­zehn­ten die radi­kal­ste Speer­spit­ze der Kir­chen­feind­lich­keit in Ita­li­en, aber durch inter­na­tio­na­le Ver­net­zung auch in der EU und dar­über hin­aus. Sie haben durch ihre radi­ka­le Pro­pa­gan­da­tä­tig­keit in den 70er Jah­ren wesent­lich dazu bei­getra­gen, dem Kul­tur­bruch von 1968 zum Durch­bruch zu ver­hel­fen. Die Lega­li­sie­rung der Ehe­schei­dung und der Abtrei­bung sind die zer­set­zen­den Mark­stei­ne, die sie in Zeit und Raum hin­ter­las­sen haben. Hin­zu kom­men durch bestän­di­ge Pole­mik eine ver­gif­te­te Stim­mung gegen die katho­li­sche Kir­che, die seit Jahr­zehn­te wie­der­hol­te Pro­pa­gan­da zur Dro­gen­frei­ga­be, der Kampf gegen die Gewis­sens­frei­heit von Ärz­ten, Anäs­the­si­sten, OP-Per­so­nal und Kran­ken­pfle­gern, die sich wei­gern, an der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der mitzuwirken.

Aktu­ell ver­su­chen Panella und Boni­no mit den Radi­ka­len die Kir­che in Ita­li­en auf steu­er­recht­li­cher Ebe­ne in den Kon­kurs zu trei­ben. Das Unter­fan­gen scheint ange­sichts einer von 68 gepräg­ten Rich­ter­ge­ne­ra­ti­on nicht ohne Aus­sicht, die auch die Justiz als Mit­tel der gesell­schafts­po­li­ti­schen Ver­än­de­rung sieht, wo das Par­la­ment auf­grund der demo­kra­tisch bestimm­ten Zusam­men­set­zung die­se Rol­le nicht wahr­nimmt (sie­he Will EU Kir­che in den Ruin trei­ben? – Gerech­tig­keit, IKEA und Steu­er­pa­ra­die­se).

Der falsche Eindruck in der Öffentlichkeit

Die päpst­li­chen Tele­fon­ge­sprä­che mit erklär­ten Kir­chen­fein­den, Got­tes­lä­ste­rern und Kin­des­mör­dern (Emma Boni­no brü­ste­te sich in den 70er Jah­ren, selbst an ille­ga­len Abtrei­bun­gen teil­ge­nom­men zu haben, um das „Recht“ auf Abtrei­bung poli­tisch durch­zu­set­zen) haben ver­schie­de­ne Ebe­nen. Sie könn­ten der Per­son gel­ten und damit auf deren See­len­heil abzie­len. Über die Moti­ve sol­che Tele­fon­an­ru­fe kann nur spe­ku­liert wer­den. Da dem Papst die öffent­li­che Wir­kung bekannt sein muß, sind Beden­ken mehr als berechtigt.

Die zwei­te Ebe­ne ist näm­lich der öffent­li­che Ein­druck, den die­se Tele­fo­na­te hin­ter­las­sen. Das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt ruft aus Eigen­in­itia­ti­ve die radi­kal­sten Kir­chen­fein­de an, wünscht ihnen alles Gute, for­dert sie auf „durch­zu­hal­ten“ und „wei­ter­zu­ma­chen“, plau­dert nett mit ihnen über poli­tisch kor­rek­te The­men, zu denen ein­träch­ti­ges Ein­ver­neh­men herrscht. Der Ein­druck, der in der Öffent­lich­keit ent­ste­hen muß: Die radi­kal­li­be­ra­len, anti­christ­li­chen, kir­chen­feind­li­chen, lebens­feind­li­chen, fami­li­en­feind­li­chen Posi­tio­nen der Radi­ka­len wer­den sogar vom Papst als legi­ti­me Stand­punk­te aner­kannt. Ein fata­ler Eindruck.

„No Taliban, No Vatican“

Emma Bonino No Vatican No Taliban
Emma Boni­no: No Vati­can, No Taliban

Erst vor weni­gen Jah­ren stan­den die­sel­ben Radi­ka­len, als noch Papst Bene­dikt XVI. regier­te, auf dem Peters­platz mit dem Trans­pa­rent: „No Tali­ban, No Vati­can“ und ver­mit­tel­ten mit ihrem pro­pa­gan­di­sti­schen Kön­nen, daß die katho­li­sche Kir­che und die Atten­tä­ter der Twin Towers, Osa­ma bin Laden und die Isla­mi­sten ein und das­sel­be sei­en. Selbst die mor­den­den Isla­mi­sten haben für die Radi­ka­len um Boni­no nur den Zweck, im Kampf gegen die katho­li­sche Kir­che instru­men­ta­li­siert zu wer­den. So tief sitzt der Haß. Was nichts dar­an ändert, daß die häu­fig aus groß­bür­ger­li­chem Haus stam­men­den Radi­ka­len sich auf gesell­schaft­li­chem und diplo­ma­ti­schem sicher Par­kett zu bewe­gen wissen.

Noch vor weni­gen Mona­ten war Emma Boni­no als Kan­di­da­tin für das Amt des ita­lie­ni­schen Staats­prä­si­den­ten im Gespräch. Durch die Wahl eines Links­ka­tho­li­ken und auf­grund ihres Alters scheint sich die­se Krö­nung eines „radi­ka­len Lebens“ (Emma Boni­no über sich selbst) zer­schla­gen zu haben. Zur ita­lie­ni­schen Außen­mi­ni­ste­rin einer Mit­te-links-Regie­rung und EU-Kom­mis­sa­rin, nomi­niert von einer Mit­te-rechts-Regie­rung, hat sie es jeden­falls gebracht. Ob links oder rechts, die Radi­ka­len misch­ten in Ita­li­en seit Jahr­zehn­ten mit. Ein Ein­fluß, der nicht auf die Zahl der Wäh­ler­stim­men zurück­zu­füh­ren ist, son­dern auf die Ver­net­zung mit ein­fluß­rei­chen Krei­sen, die hin­ter ihnen stehen.

Danilo Quinto: Politisch korrekte Plauderei ist „Verrat“ am päpstlichen Auftrag

Papst Fran­zis­kus bestärk­te mit dem Tele­fon­an­ruf und den Gesprächs­the­men (Migra­ti­on, Armut, Frau­en!) die ihm nach­ge­sag­te Affi­ni­tät zur poli­ti­schen Lin­ken und zur poli­ti­schen Kor­rekt­heit. Mit Dani­lo Quin­to darf man Zwei­fel hegen, daß Papst Fran­zis­kus Mar­co Pan­nella oder Emma Boni­no zur Umkehr auf­ge­for­dert hat oder auch nur dar­auf auf­merk­sam mach­te, daß „vie­le Sün­den dem Näch­sten Scha­den zufü­gen. Man muß die­sen, soweit mög­lich, wie­der gut­ma­chen (z. B. Gestoh­le­nes zurück­ge­ben, den Ruf des­sen, den man ver­leum­det hat, wie­der­her­stel­len, für Belei­di­gun­gen Genug­tu­ung lei­sten). Allein schon die Gerech­tig­keit ver­langt dies. Zudem aber ver­wun­det und schwächt die Sün­de den Sün­der selbst sowie des­sen Bezie­hun­gen zu Gott und zum Näch­sten“, wie es im Kate­chis­mus (Nr. 1459) heißt.

Dani­lo Quin­to, der selbst der Radi­ka­len Par­tei ange­hör­te, sich zu Chri­stus bekehr­te und von der Par­tei los­sag­te, ver­öf­fent­lich­te ein Buch über die men­schen­ver­ach­ten­de Ideo­lo­gie die­ser Par­tei. Zum Papst­an­ruf bei Emma Boni­no schrieb er nun: „Was mich betrifft, so war­te ich noch immer dar­auf, daß Mar­co Pan­nella mich für die Ver­fol­gung um Ver­ge­bung bit­tet, der er mich und mei­ne Fami­lie wegen mei­ner Ent­schei­dung für den Glau­ben aus­setz­te und für die Ver­leum­dun­gen, die er über mich ver­brei­te­te, wes­halb ich mit San­dro Magi­ster übereinstimme.“

„Nähert sich Papst kirchenfernen Positionen“?

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster schrieb im Juni 2013 nach den ersten 100 Tagen des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus: „Was am mei­sten dar­an ver­blüfft, ist das Wohl­wol­len, mit dem die lai­zi­sti­sche Öffent­lich­keit auf ihn schaut, die wäh­rend des Pon­ti­fi­kats von Bene­dikt XVI. beson­ders aggres­siv gegen die Kir­che und gegen das Papst­tum auftrat.“

Im Novem­ber 2014 ver­stärk­te Magi­ster in einem Inter­view die Aus­sa­ge: „Die Popu­la­ri­tät von Papst Fran­zis­kus führt nicht zu Wel­len von Kon­ver­ti­ten. Im Gegen­teil, die kir­chen­fer­ne, dem Chri­sten­tum feind­lich gesinn­te Kul­tur scheint ihn mit einer gewis­sen Befrie­di­gung zu sehen. Indem sie sehen, daß das Kir­chen­ober­haupt sich ihren Posi­tio­nen annä­hert, die er zu ver­ste­hen und sogar zu akzep­tie­ren scheint.“

Falsche Signale im Zeichen des Relativismus

Dazu Dani­lo Quin­to mit Blick auf den Anruf bei Boni­no: “Ich fra­ge mich, mit wel­chem Geist man am kom­men­den 10. Mai beim Marsch für das Leben durch die Stra­ßen Roms zie­hen wird, wenn man weiß, daß der, der durch gött­li­ches Man­dat das Leben ver­tei­di­gen müß­te, ange­nehm mit einer der füh­rend­sten Ver­fech­te­rin einer men­schen­ver­ach­ten­den Ideo­lo­gie plaudert.“

„Ich füge noch einen Wunsch und eine Hoff­nung hin­zu: Ich wen­de mich an die Eltern der Kin­der, die am 11. Mai von der Fab­bri­ca del­la Pace ein­ge­la­den wer­den. Zu jener Initia­ti­ve, zu der der Papst auch Emma Boni­no ein­ge­la­den hat. Allein schon die Tat­sa­che, daß sie anwe­send sein könn­te, soll­te für die Eltern Grund genug sein, ihre Kin­der zu Hau­se zu las­sen. Mit dem Bösen ver­kehrt man nicht. Man bekämpft es. Und der Papst soll­te wis­sen, daß Emma Boni­no die­sen Eltern nichts, aber rein gar nichts zu sagen hat, wie man der Gen­der-Ideo­lo­gie wider­steht, von der die Kin­der durch die Schu­le auf­ge­wie­gelt wer­den, von einer Kul­tur, die zum Hege­mon gegen die Wahr­heit gewor­den ist, deren Ver­tei­di­ger und Bewah­rer der Papst sein soll­te“, so der bekehr­te ehe­ma­li­ge Radi­ka­le Dani­lo Quinto.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Chiesa e postconcilio/​MiL/​Eutanasialegale/​Radio Spada

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