(Brixen) Ein klares Nein sagte Bischof Ivo Muser von Bozen-Brixen (Südtirol) zu den Neugestaltungsplänen des Presbyteriums der Brixner Stadtpfarrkirche St. Michael.
Die Pfarrkirche in Brixen wird einer umfassenden Renovierung unterzogen. Bei dieser Gelegenheit sollte der Altarraum „modernisiert“ werden. Eifrige Laien mit einiger klerikaler Unterstützung betrieben eine Umgestaltung des Presbyteriums der barockisierten gotischen Stadtpfarrkirche.
Künstlerwettbewerb: Siegerprojekt mit mangelndem liturgischen Verständnis
Die Kirchenrenovierung ist seit Mai 2014 im Gange. An den Altarraum konnte noch nicht Hand gelegt werden. Zu dessen Neugestaltung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich neun Südtiroler Künstler beteiligten. Zum Sieger wurde das Projekt des Bildhauers Lois Anvidalfarei gekürt.
Als das Projekt Bischof Muser vorgelegt wurde, standen diesem die Haare zu Berge und er legte umgehend sein Veto ein. Seither gibt es lange Gesichter im haupt- und ehrenamtlichen Kirchenapparat, der zuweilen erhebliche Probleme mit der bischöflichen oder päpstlichen Autorität hat. Der Pfarrgemeinderat fühlt sich vor den Kopf gestoßen und meint, der ablehnende Bescheid des Bischofs um Ostern sei „keine Frohbotschaft“ gewesen.
Bischof Muser bemüht sich um eine versöhnliche Sprache, bleibt in der Sache aber fest. Das Projekt sei von ihm begraben worden und solle es auch bleiben. Anstoß nahm der Bischof an der Anordnung bzw. modischen Unordnung im neugeplanten Altarraum, der liturgisches Verständnis vermissen lasse. Besonders die Anordnung des Altars hielt Bischof Muser für inakzeptabel.
Altar und Ambo gleichwertig
Laut Anvidalfarei und Pfarrgemeinderat sollte der Altar (Volksaltar) nicht mehr die zentrale Stellung einnehmen, sondern seitlich versetzt an den Rand gestellt werden, um eine Aufwertung des Ambo zu ermöglichen. Ambo und Altar als gleichwertige Elemente des Presbyteriums. Eine protestantisierende Neuordnung, die eine Wortlastigkeit erkennen läßt und vor allem ein mangelndes Bewußtsein für die Eucharistiefeier als zentralen Moment der Heiligen Messe und ihren Opfercharakter.
Die Umgestaltungsabsichten bestätigen jenen beeindruckenden Mangel an liturgischem Wissen und Verständnis, der allenthalben selbst unter führenden katholischen Laien anzutreffen ist. Die mittlere und jüngere Generation wurde häufig bis nie unterwiesen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebookseite FF (Screenshot)/Wikicommons-Buchhändler
Wie wär’s mit einem protestantischen Kanzelaltar? Allerdings nicht als Luthertisch geeignet, aber schöner als die Bauklötzchen, die eher an ein nicht aufgeräumtes Kinderzimmer, denn an einen Altar erinnern. Aber Altäre braucht die Konzilssekte nach Abschaffung des Opfers und des Priestertums ohnehin nicht mehr, sondern Narrentische, wo OberlaiInnnen ihre Büttenreden halten können. Lei, lei!
Vielleicht ist hier weder Tölpelhaftigkeit noch liturgische Unwissenheit am Werk.
Möglicherweise eilt die progressive Baugestaltung einer angestrebten Liturgiereform voraus.…
Engelchen, Sie haben es wohl getroffen.
„Der Pfarrgemeinderat fühlt sich vor den Kopf gestoßen und meint, der ablehnende Bescheid des Bischofs um Ostern sei „keine Frohbotschaft“ gewesen.“
Ich finde diesen Beitrag sehr gut. Das die eifrigen Laien und der Pfarrgemeinderat keine frohe Botschaft um Ostern bekommen haben hat mich kurz etwas melancholisch gemacht aber nur kurz und dann hat mich die Heiterkeit übermannt. Ja manchmal muß man seinen Gefühlen dankbar sein das es sie gibt.
Per Mariam ad Christum.
Aus einem Artikel von „katholisches.info“
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„Entleerte Kirchen als Metapher moderner Kirchenbaukunst – Von Gavassa bis Würzburg“
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„Das päpstliche Lehramt zu den Bereichen Liturgie und sakrale Kunst wird weitgehend ignoriert, jedenfalls als nur von zweitrangiger Relevanz betrachtet. Gemeint ist jenes Lehramt, das betont, daß der Tabernakel im Mittelpunkt stehen soll, das zur Anbetung auffordert, das die Wiederentdeckung der Gebetsrichtung zum Thema macht, das unterstreicht, daß die Architektur untrennbar auf die Liturgie ausgerichtet sein und daher in allem mit der Liturgie übereinstimmen muß, das diepartecipatio actuosa nicht als Drängeln im Altarraum und als Animationsprogramm mißversteht, sondern als Gebetspraxis, das die zunehmende, in Wirklichkeit aber unmögliche Austauschbarkeit zwischen Priester und Gläubigen im Gottesdienst zurückdrängen will, genauso das Profane aus dem sakralen Raum, den Mißbrauch der Kirche als Ausstellungs‑, Vortrags- oder Versammlungsraum.“
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https://www.katholisches.info/2013/01/17/entleerte-kirchen-als-metapher-moderner-kirchenbaukunst-von-gavassa-bis-wurzburg/
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https://www.katholisches.info/2013/07/09/moderne-kirchenbauten-entleerte-hallen-und-seelensilos/
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