Lateinamerikareise von Papst Franziskus – mit Besuch auf Kuba?


Raul Castro, Papst Franziskus, Barack Obama (v.l.)
Raul Castro, Papst Fran­zis­kus, Barack Oba­ma (v.l.)

(Rom) Vom 6. bis 12. Juli 2015 wird Papst Fran­zis­kus Latein­ame­ri­ka besu­chen. Wie Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di am Don­ners­tag bekannt­gab, wer­de sich der Papst vom 6.–8. Juli in Ecua­dor, vom 8.–10. Juli in Boli­vi­en und vom 10.–12. Juli in Para­gu­ay auf­hal­ten. Nicht vor­ge­se­hen ist nach wie vor ein Besuch in Argen­ti­ni­en, der Hei­mat des Pap­stes. In Rom wird aber fre­ne­tisch dar­an gear­bei­tet, die Latein­ame­ri­ka-Rei­se zu ver­län­gern und einen Besuch auf Kuba einzufügen. 

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Soeben fand ein als „histo­risch“ bewer­te­tes Tref­fen von US-Prä­si­dent Barack Oba­ma und Kubas Staats- und Par­tei­chef Raul Castro, Bru­der von Fidel Castro beim Gip­fel der Orga­ni­sa­ti­on Ame­ri­ka­ni­scher Staa­ten (OAS) in Pana­ma statt.

Kuba-Besuch bei Lateinamerika-Reise im Juli oder USA-Reise im September

Eine mög­li­che Etap­pe des Pap­stes auf Kuba wur­de vom Vati­kan noch nicht bestä­tigt. Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di bestä­tig­te jedoch, daß der Papst eine sol­che ernst­haft in Erwä­gung ziehe.

Die Idee wur­de erst­mals im ver­gan­ge­nen Dezem­ber vom Argen­ti­ni­er Alver Metal­li geäu­ßert, der aus dem Umfeld von Kar­di­nal Jai­me Orte­ga y Ala­mi­no, dem Erz­bi­schof von Havan­na, über Kuba berich­te­te. Am 16. April griff das Wall Street Jour­nal die Idee auf.

Laut Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di wur­den bereits erste Kon­tak­te zu den kuba­ni­schen Behör­den her­ge­stellt. Es sei aber noch zu früh, etwas über die kon­kre­ten Mög­lich­kei­ten zu sagen. Der Kuba-Besuch müß­te nicht unbe­dingt als Teil der Latein­ame­ri­ka-Rei­se statt­fin­den. Er könn­te auch als Teil der USA-Rei­se des Pap­stes vom kom­men­den 22.–27. Sep­tem­ber inte­griert wer­den. Eine sol­che Kom­bi­na­ti­on wür­de den Sym­bol­cha­rak­ter der Rei­se noch deut­lich erhöhen.

Rede vor US-Kongreß und Vereinten Nationen

Fran­zis­kus wird in Phil­adel­phia am 8. Welt­fa­mi­li­en­tag teil­neh­men und als erstes katho­li­sches Kir­chen­ober­haupt vor dem Kon­greß der USA, den zu gemein­sa­mer Sit­zung ver­sam­mel­ten bei­den Häu­sern des Par­la­ments, und den Ver­ein­ten Natio­nen sprechen.

Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin hat­te beim OAS-Gip­fel in Pana­ma eine Bot­schaft von Papst Fran­zis­kus ver­le­sen, in dem das Kir­chen­ober­haupt den Wunsch äußer­te, der Dia­log zwi­schen den Völ­kern, kon­kret Kubas und der USA möge „ehr­lich“ sein und auf eine „gegen­sei­ti­ge Zusam­men­ar­beit“ abzie­len, um durch „gemein­sa­me Anstren­gung, die Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zu über­win­den auf dem Weg zum Allgemeinwohl“.

Papst-Vertrauter reist kommende Woche nach Kuba

Kom­men­de Woche wird ein enger Mit­ar­bei­ter von Papst Fran­zis­kus, Benia­mi­no Kar­di­nal Stel­la nach Kuba rei­sen. Stel­la, den Fran­zis­kus zum Kar­di­nal erho­ben und zum Prä­fek­ten der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on ernannt hat­te, war von 1993 bis 1999 Apo­sto­li­scher Nun­ti­us für Kuba. Er ist mit den Ver­hält­nis­sen auf der Kari­bik­in­sel und ihrem in die Jah­re gekom­me­nen kom­mu­ni­sti­schen Regime ver­traut. Vor allem aber war er 1998 maß­geb­lich an den Vor­be­rei­tun­gen für den Kuba-Besuch von Johan­nes Paul II. betei­ligt, der das Eis zwi­schen der Katho­li­schen Kir­che und dem kom­mu­ni­sti­schen Regime ein gutes Stück tau­en ließ.

2012 hat­te auch Bene­dikt XVI. Kuba besucht. Mehr als 200.000 Gläu­bi­ge kamen zur Papst­mes­se nach Sant­ia­go de Cuba. Die kom­mu­ni­sti­sche Regie­rung ließ im Vor­feld zahl­rei­che Dis­si­den­ten ver­haf­ten, damit die maß­geb­lich katho­lisch gepräg­te Oppo­si­ti­on auf der Insel den Papst-Besuch nicht zur Regime­kri­tik nüt­zen konn­te. Bene­dikt XVI. mahn­te die Macht­ha­ber dafür zur Ach­tung der Menschenwürde.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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2 Kommentare

  1. “ In Rom wird aber fre­ne­tisch dar­an gear­bei­tet, die Latein­ame­ri­ka-Rei­se zu ver­län­gern und einen Besuch auf Kuba einzufügen.“
    Nun das ist nor­mal für rei­sen­de Kon­zil­s­päp­ste. Die sprin­gen von einem Flug­zeug in das ande­re ohne Luft zu holen. Sie sind hyper mobil und schei­nen extrem ruhe­los zu sein in die­ser Zeit. Mich inter­es­siert eigent­lich nur ob in Rom mög­li­cher­wei­se jetzt schon fre­ne­tisch ein Deutsch­land­be­such für das Jahr 2017 vor­be­rei­tet wird. Der 500 Jah­res­tag der Befrei­ung von Rom wirft jetzt schon sei­ne Schat­ten. Die ersten öku­me­ni­schen Schmauch­spu­ren mit dem ver­nach­läs­si­gen der Rück­keh­r­ö­ku­me­ne machen mich nun wie­der extrem unru­hig. Aber es ist eben eine sehr schnel­le Zeit mit vie­len unru­hi­gen Gei­stern die man genau beob­ach­ten sollte.
    http://​www​.welt​.de/​r​e​g​i​o​n​a​l​e​s​/​s​a​c​h​s​e​n​-​a​n​h​a​l​t​/​a​r​t​i​c​l​e​1​3​9​7​0​5​8​9​4​/​V​i​e​l​z​a​h​l​-​v​o​n​-​G​e​s​p​r​a​e​c​h​s​t​h​e​m​e​n​.​h​tml
    Per Mari­am ad Christum.

  2. „Ehr­lich“, “ gegen­sei­ti­ge Zusam­men­ar­beit“, „gemein­sa­me Anstren­gung, die Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zu über­win­den auf dem Weg zum Allgemeinwohl“:
    ich bin verblüfft!
    Wenn man die­se Wör­ter auf die Behand­lung der Fran­zis­ka­ner und der Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­cu­la­ta bezieht, und eben­falls auf die Behand­lung von SE Kard. Bur­ke, der gera­de die Kla­ge der Fran­zis­ka­ne­ri­inen der Imm. als juri­stisch emp­fäng­lich beur­teilt hatte:
    dann möch­te man doch emp­feh­len, nicht zu viel zu übertreiben;
    Groß­spra­chig­keit wirkt sonst sehr schnell sehr scheinheilig.
    Die Wahr­heit-alet­heia- ist jedoch der ein­zi­ge Weg zum Leben in Christo.

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