Papst küßt am Gründonnerstag wieder Gefangenen die Füße – unter Ausschluß des gläubigen Volkes


(Rom) Am Grün­don­ners­tag wird Papst Fran­zis­kus das römi­sche Gefäng­nis Rebibbia besu­chen und zwölf Gefan­ge­nen die Füße waschen und küs­sen. Nach der Grün­don­ners­tags­lit­ur­gie im Jugend­ge­fäng­nis von Rom 2013 und in einem Behin­der­ten­zen­trum 2014, wird Papst Fran­zis­kus am 2. April 2015 das gro­ße römi­sche Gefäng­nis Rebibbia auf­su­chen. Dort sind Unter­su­chungs­häft­lin­ge ein­ge­sperrt und Straf­ge­fan­ge­ne mit Gefäng­nis­stra­fen oder Rest­stra­fen unter fünf Jahren.

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Um 17.30 Uhr wird er in der Gefäng­nis­kir­che die Mis­sa in Coe­na Domi­ni zele­brie­ren. In deren Rah­men fin­det die Fuß­wa­schung statt, die auf das direk­te Vor­bild von Jesus Chri­stus beim Letz­ten Abend­mahl zurückgeht.

Papst wird zwölf männlichen und weiblichen Gefangenen die Füße waschen

Wie der Gefäng­nis­ka­plan von Rebibbia, Don San­dro Spria­no, Radio Vati­kan sag­te, wer­de der Papst zwölf männ­li­chen und weib­li­chen Gefan­ge­nen die Füße waschen. „Wir sind super­glück­lich, daß der Papst unse­re Ein­la­dung ange­nom­men hat, die wir bei einer Begeg­nung bei einer Mes­se in San­ta Mar­ta im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber aus­ge­spro­chen haben. Er sag­te uns, daß er wenn irgend mög­lich am Grün­don­ners­tag zu uns kom­men möch­te. Wir wer­den die Erfah­rung von vor drei Jah­ren mit Papst Ratz­in­ger in einem ande­ren Rah­men und mit einer ande­ren Per­son wie­der­ho­len“, so der Kaplan.

„Für die Gefan­ge­nen ist es sicher ein wich­ti­ges Zei­chen der Auf­merk­sam­keit durch die Kir­che von Rom für ihre Situa­ti­on. Wir sagen immer, daß sie die Unglück­se­lig­sten sind. Ihnen zu zei­gen, daß sie Kin­der Got­tes sind, die von der Kir­che und beson­ders vom Papst geliebt sind, ist für sie sehr sehr wich­tig. Im übri­gen wer­den erst­mals bei die­ser Zele­bra­ti­on männ­li­che und weib­li­che Gefan­ge­ne zusam­men­kom­men. Die Insas­sen des Frau­en­ge­fäng­nis­ses wer­den zu uns gebracht. Das hat es noch nicht gege­ben. Es wird eine schö­ne Sache sein“, so Don Spriano.

Begegnung mit Benedikt XVI. in anderem Rahmen noch lebhaft in Erinnerung

„Die Begeg­nung mit Bene­dikt XVI. habe ich noch ganz leb­haft in Erin­ne­rung, weil das damals ein Dia­log mit Fra­gen und Ant­wor­ten des Pap­stes war. Es war eine wirk­lich brü­der­li­che Begeg­nung“, so der Gefängniskaplan.

Von den Poli­ti­kern erwar­te er sich, daß „das Gefäng­nis nicht ein­fach ein Ort der Stra­fe und Rache der Gesell­schaft an jenen ist, die Straf­ta­ten bege­hen, son­dern – wie es die Ver­fas­sung vor­sieht – ein Ort der Reso­zia­li­sie­rung und der Wie­der­ein­glie­de­rung ist, eine Grund­la­ge, um bes­ser zu leben, wenn man raus­kommt“, so Don San­dro Spria­no, der Gefäng­nis­ka­plan von Rebibbia in Rom, wo Papst Fran­zis­kus am 2. April, am Grün­don­ners­tag die Gefan­ge­nen besu­chen wird.

Bedenken: Einsetzung von Altarsakrament und Priestertum durch Reduzierung auf sozialen Aspekt zu verdunkeln

Die Mis­sa in Coe­na Domi­ni gehört zu den weni­gen wich­ti­gen Anläs­sen im Kir­chen­jahr, in denen die Päp­ste tra­di­tio­nell in der Kathe­dral­kir­che des Bischofs von Rom, in San Gio­van­ni in Late­r­ano zele­brier­ten, der Mut­ter aller Kir­chen. Gegen die Orts­wech­sel, die Papst Fran­zis­kus an die­sem Tag vor­nimmt, gibt es inner­kirch­li­che erheb­li­che Beden­ken. Dazu gehört auch das Unbe­ha­gen, daß der Papst eine zen­tra­le Lit­ur­gie des Tri­du­um Pascha­lis, der hei­li­gen drei Tage, erneut unter Aus­schluß des gläu­bi­gen Vol­kes feiert.

Zur Kri­tik sie­he die Bei­trä­ge Gesten­spek­ta­kel – Nach Gefan­ge­nen wäscht Papst 2014 Behin­der­ten „unter­schied­li­cher Reli­gi­on“ die Füße und Eini­ge Fra­gen zu Papst Fran­zis­kus – Ant­wor­ten von Vati­kan­spre­cher Pater Lom­bar­di.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

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