Aufstand gegen Erzbischof: „Wer bist du, um zu urteilen?“


Erzbischof Cordileone
Erz­bi­schof Cordileone

(New York) In San Fran­cis­co erließ Erz­bi­schof Sal­va­to­re Cor­di­leo­ne eine Richt­li­nie, um die katho­li­schen Wer­te an den katho­li­schen Schu­len sicher­zu­stel­len. Was ein selbst­ver­ständ­li­cher Vor­gang sein soll­te, löste eine unge­ahn­te Wider­stands­wel­le aus, bei der von außen mas­si­ver Druck auf die Katho­li­sche Kir­che aus­zu­üben ver­sucht wird. Die Kri­ti­ker der erz­bi­schöf­li­chen Richt­li­nie fas­sen ihre Kri­tik mit einem päpst­li­chen Wort zusam­men: „Wer bist du, um zu urteilen?“

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„In die­ser Stadt, die dazu bei­getra­gen hat, die Bewe­gung für die Homo-Rech­te ins Leben zu rufen“, hät­te man sich so etwas nicht vor­stel­len kön­nen, schrieb die New York Times. Gemeint war die neue von Erz­bi­schof Cor­di­leo­ne erlas­se­ne Richt­li­nie für das katho­li­sche Schul­we­sen. Dar­in steht, daß in den Schu­len des von ihm gelei­te­ten Erz­bis­tums die Lehr­kräf­te künf­tig die Grund­sät­ze der katho­li­schen Moral­leh­re zu respek­tie­ren und zu ver­tre­ten haben. Es sei daher nicht ange­mes­sen, wenn vor dem Kru­zi­fix in der Schul­klas­se den Schü­lern gesagt wer­de, daß „homo­se­xu­el­le Hand­lun­gen nicht gegen das Natur­recht ver­sto­ßen“ wür­den. Oder daß künst­li­che Ver­hü­tung nicht „in sich nega­tiv ist“. Oder daß die Stamm­zell­for­schung an mensch­li­chen Embryo­nen einen gro­ße Errun­gen­schaft der Wis­sen­schaft sei.

Richtlinien um katholisches Profil an katholischen Schulen zu garantieren

Im Klar­text tat Erz­bi­schof Cor­di­leo­ne das, was jedes Unter­neh­men macht. Es stellt betriebs­in­ter­ne Spiel­re­geln auf, an die sich die Mit­ar­bei­ter zu hal­ten haben. Spiel­re­geln, sprich Gren­zen, die schwarz auf weiß fest­ge­hal­ten wer­den und die kein Mit­ar­bei­ter eines Unter­neh­mens über­ge­hen wird, wenn er nicht sei­ne Stel­le ver­lie­ren möch­te. Was all­ge­mein als selbst­ver­ständ­lich akzep­tiert wird, auch in den USA, scheint aber für jeden zu gel­ten außer für die Katho­li­sche Kir­che. Gegen die erz­bi­schöf­li­chen Richt­li­ni­en ist gera­de­zu ein Auf­stand im Gange.

„Unse­re Gemein­schaft ist betrübt, unse­re Leh­rer sind ter­ro­ri­siert“, sagt eine fast den Trä­nen nahe Jes­si­ca Hyman, die an einem der vier Gym­na­si­en unter­rich­tet, die von den Richt­li­ni­en des Erz­bi­schofs erreicht wur­den. Die Homo-Orga­ni­sa­tio­nen mach­ten sich umge­hend empört ans Werk und ver­öf­fent­lich­ten eine Flut von Pres­se­er­klä­run­gen, mit denen sie die Hal­tung des Erz­bi­schofs ver­ur­tei­len. Dem Erz­bi­schof wird vor­ge­wor­fen, „qua­li­fi­zier­tem Per­so­nal“ die „Tür vor der Nase zuzu­schla­gen“, dar­un­ter vie­le „gläu­bi­ge katho­li­sche Homosexuelle“.

Ande­re spre­chen sogar von einem „Rein­heits­test“, der ein Rück­fall „in die 30er Jah­re in Euro­pa“ sei. Die Töne sind rauh, radi­kal und vor allem mora­li­sie­rend. Leh­rer und Schül­ler orga­ni­sie­ren Pro­te­ste, dar­un­ter einen Schwei­ge­marsch im Ker­zen­schein zur 1967–1971 erbau­ten Mari­en­ka­the­dra­le von San Fran­cis­co, deren äuße­res Erschei­nungs­bild mehr den „Charme“ eines Muse­ums für moder­ne Kunst hat, viel­leicht auch einer Bank.

Papstworte als Totschlaginstrument gegen katholische Kirche

Antikatholischer Protest vor Kathedrale gegen Erzbischof Cordileone
Pro­test vor Kathe­dra­le gegen Erz­bi­schof Cordileone

Bei der anti­bi­schöf­li­chen Demon­stra­ti­on wur­den Tafeln mit der Auf­schrift „Wer bin ich, um zu urtei­len?“ mit­ge­tra­gen. Der berühmt-berüch­tig­te Satz von Papst Fran­zis­kus wird heu­te in allen Vari­an­ten als Tot­schlag­keu­le gegen die kirch­li­che Hier­ar­chie oder nach Belie­ben gegen die katho­li­sche Leh­re ein­ge­setzt. Ein Leh­rer der Sacred Heart Cathe­dral Pre­pa­ra­to­ry, der auch mit einer Ker­ze in der Hand zur Kathe­dra­le zog, erklär­te den Medi­en allen Ern­stes „für den Erz­bi­schof zu beten, damit sich sein Herz ändere“.

Der Erz­bi­schof sah sich als Ange­klag­ter an den Pran­ger gestellt und mit dem Vor­wurf kon­fron­tiert, Mei­nun­gen auf­zwin­gen, Leh­rer ein­schüch­tern oder gar ent­las­sen zu wol­len. „Hier will nie­mand irgend­wen ent­las­sen“, kon­ter­te Msgr. Cor­di­leo­ne. Die Richt­li­ni­en sol­len den katho­li­schen Schu­len ein erkenn­ba­res katho­li­sches Pro­fil geben. Alle dar­in genann­ten Punk­te „sind dem Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che ent­nom­men und ent­hal­ten daher nichts Neu­es“, so der Erzbischof.

„Junge Generation starkem antikatholischem Druck ausgesetzt“

Der Erz­bi­schof von San Fran­cis­co ist schon seit Jah­ren der Buh­mann von Homo-Ver­bän­den und Lin­ken. Noch immer wird ihm sei­ne Ableh­nung der „Homo-Ehe“ vor­ge­hal­ten, obwohl VIPs und Dut­zen­de Intel­lek­tu­el­le an ihn appel­liert hat­ten, sei­nen Stand­punkt zu über­den­ken. Vor­ge­wor­fen wird Erz­bi­schof Cor­di­leo­ne auch, daß er im ver­gan­ge­nen Jahr am Marsch für das Leben in Washing­ton teilnahm.

Der Erz­bi­schof sag­te über die neue Richt­li­nie, daß es „wich­tig ist, den Leh­rern zu hel­fen, ihren Stu­den­ten gül­ti­ge Sicht­wei­sen zu ver­mit­teln“ zu The­men, zu denen es Ver­wir­rung geben könn­te. „Die jun­gen Gene­ra­tio­nen ste­hen heu­te unter dem star­ken Druck jener, die sie in bestimm­te Stan­dards pres­sen wol­len, die dem wider­spre­chen, was wir glauben.“

Davon lie­ßen sich eini­ge lin­ke Lokal­po­li­ti­ker nicht beein­drucken, die öffent­lich von Erz­bi­schof Cor­di­leo­ne die sofor­ti­ge Rück­nah­me „der dis­kri­mi­nie­ren­den Bestim­mun­gen“ for­der­ten. Der dia­lek­tisch akro­ba­ti­sche Vor­wurf gegen den Erz­bi­schof lau­tet: „Die Reli­gi­on als Tro­ja­ni­sches Pferd zu miß­brau­chen, um unse­re Mit­bür­ger ihrer Grund­rech­te zu berauben“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Crisis/​Archdiocese of San Francisco

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