Schwindender Glaube an die Eucharistie Grund für den Priestermangel


Bischof Klaus Küng
Bischof Klaus Küng

(Wien) Bischof Klaus Küng von St. Pöl­ten in Nie­der­öster­reich benann­te den Rück­gang des Glau­bens als Grund für den Man­gel an Prie­ster­be­ru­fun­gen. Wört­lich nann­te der Bischof den schwin­den­den „Glau­ben an die Eucha­ri­stie, daß Jesus Chri­stus selbst da ist, daß das Opfer, das er am Kreuz voll­zo­gen hat, ver­ge­gen­wär­tigt wird“, als Grund für den Prie­ster­man­gel, der für die Kir­che zu einer „gro­ßen Bedräng­nis“ wer­de. Bischof Küng sprach am ver­gan­ge­nen Mitt­woch bei der Tho­masaka­de­mie an der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pöl­ten, wie die Pres­se­stel­le der Diö­ze­se St. Pöl­ten berich­tet.Es gebe „ver­wun­der­te Blicke“ auf die Kir­che, „wenn wir Prie­ster aus Polen, Indi­en und Afri­ka zu uns rufen“. Oft wer­de der Zöli­bat für den zuneh­men­den Prie­ster­man­gel ver­ant­wort­lich gemacht, doch der wah­re Grund sei das „Schwin­den des Glau­bens“, so Bischof Küng.

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Im Lauf der Geschich­te habe die Kir­che schon oft einem „ver­wil­der­ten Gar­ten“ gegli­chen. Immer wie­der aber sei sie „neu bepflanzt und bewäs­sert“ wor­den. So gesche­he es trotz allem auch heu­te, so der Bischof. „Samen­kör­ner“ wür­den kei­men und Frucht brin­gen und zwar in jedem Gläu­bi­gen und eben­so in Fami­lie, Gemein­de und Kir­che. Gott zäh­le als „Sämann“ dar­auf, „dass wir ihm Stim­me, Hän­de und Herz lei­hen und durch unser per­sön­li­ches Zeug­nis den Glau­ben ver­meh­ren“, so der Bischof.

Bei der Tho­masaka­de­mie 2008 hat­te er dar­auf auf­merk­sam gemacht, daß es auch weni­ger die Kir­che, die – wie immer wie­der behaup­tet – eine „unver­ständ­li­che Spra­che“ spre­che, son­dern viel­mehr die„Lebensweise der Men­schen, Kon­sum­ver­hal­ten und Hek­tik“ sie „schwer emp­fäng­lich für die Bot­schaft Chri­sti“ mache (sie­he Inter­net­sei­te der Diö­ze­se St. Pöl­ten ohne Jah­res­nen­nung).

Msgr. Klaus Küng, seit 2004 Bischof der Diö­ze­se St. Pöl­ten, war zuvor bereits 15 Jah­re Bischof von Feld­kirch (Vor­arl­berg). Er gehört dem Opus Dei an und wird am kom­men­den 17. Sep­tem­ber sein 75. Lebens­jahr voll­enden. Es wird ange­nom­men, daß ihn Papst Fran­zis­kus im Herbst eme­ri­tie­ren wird.

Eucharistie das „pulsierende Herz“ der Kirche

Als Refe­ren­tin sprach bei der dies­jäh­ri­gen Tho­masaka­de­mie die Ordens­frau Sr. Maria Lisa Haim über die hei­li­ge Eucha­ri­stie als „Lebens­prin­zip“ und „pul­sie­ren­des Herz“ der Kir­che. Alle Lebens­voll­zü­ge der Kir­che wür­den von ihr erfasst und belebt, etwa Ver­kün­di­gung und das dia­ko­ni­sche Leben. Das Zwei­te Vati­ca­num habe im Dekret „Lumen Gen­ti­um“ die Eucha­ri­stie des­halb als „Quel­le und Höhe­punkt des gan­zen christ­li­chen Lebens“ bezeich­nen kön­nen, da sie das Sakra­ment jener Lie­be sei, „die von Gott kommt und die Jesus sei­nen Jün­gern als sein Gebot auf­ge­tra­gen hat“, so Sr. Haim, die der 2004 päpst­lich aner­kann­ten Gemein­schaft Pro Deo et Fra­tri­bus – Fami­lie Mari­ens ange­hört und selbst Absol­ven­tin der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pöl­ten ist. Ihre Gemein­schaft, zu der auch die Prie­ster­ge­mein­schaft Werk Jesu des Hohen­prie­sters (OJSS) gehört, hat das ehe­ma­li­ge Ser­vi­ten­klo­ster von Grat­zen (Nove Hra­dy) über­nom­men und betreut den nahe­ge­le­ge­nen Wall­fahrts­ort Maria Brünnl (Dobra Voda) im ein­sti­gen Deutsch-Süd­böh­men (Suden­ten­land) nahe der Gren­ze zu Österreich.

Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod

Die Tho­masaka­de­mie fin­det jähr­lich am 28. Janu­ar, dem Gedenk­tag des hei­li­gen Kir­chen­leh­rers Tho­mas von Aquin statt und wird von der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pöl­ten aus­ge­rich­tet. Jedes Jahr wer­den die Arbei­ten von Absol­ven­ten der Hoch­schu­le vor­ge­stellt. Im Rah­men der Tho­masaka­de­mie 2011 sprach Hans-Peter Rauscher über die „Got­tes­furcht als Vor­aus­set­zung bestän­di­ger Freu­de im Buch Kohe­let“. Auf der Tho­masaka­de­mie 2008 wur­den zwei Diplom­ar­bei­ten zum The­ma Leben­recht vor­ge­stellt. Julia Blaim­schein sprach über „Der mora­li­sche Sta­tus mensch­li­cher Embryo­nen“. Sie zeig­te fünf Argu­men­te auf, die „gute Grün­de“ sind, den mensch­li­chen Embryo von der Emp­fäng­nis an zu schützen.
Eva Dop­pel­bau­er sprach über „Eutha­na­sie als Ver­schwö­rung gegen das Leben“. Die Refe­ren­tin warn­te vor der „Mit­leids­fal­le“ und zeig­te auf, daß eine lang­sa­me aber ste­te Ver­schie­bung der Argu­men­te und Schrit­te fest­zu­stel­len sei in Rich­tung einer Lega­li­sie­rung der Eutha­na­sie. Bei Refe­ren­tin­nen enga­gier­ten sich in der Jugend für das Leben und waren in der Fol­ge­zeit Spre­che­rin­nen der Nach­rich­ten­sen­dung Glo­ria glo­bal der katho­li­schen Inter­net­platt­form Glo​ria​.tv.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wiki­com­mons (Chri­sti­an Jansky)

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