(Niamey) Für den Abdruck der Mohammed-Karikatur auf der Titelseite des linksradikalen Satireblattes Charlie Hebdo war ein hoher Preis zu bezahlen. Ein Preis, den andere zu zahlen hatten, nicht die Blattermacher in Paris. Während der Westen, besonders das Frankreich des „republikanischen Marsches“ von Hollande darauf beharrt, den religiösen Glauben anderer mit Füßen treten zu wollen, wird anderswo die Rechnung für den medialen Spott mit Menschenleben präsentiert. Eine Rechnung, die auf Tausende Kilometer Distanz beglichen wird mit dem Blut jener, deren einzige „Schuld“ es ist, Christus zu bekennen. Das tödliche Zusammenwirken von Islamismus und Relativismus könnte kaum brutaler zum Ausdruck kommen.
In einer Botschaft an die Nation, die am 17. Januar verbreitet wurde, gab Nigers Staatspräsident Mahamadou Issoufou bekannt, daß in den Resten der niedergebrannten Kirchen der Hauptstadt Niamey vier verbrannte Leichen gefunden wurden. Einen fünften Toten gab es in Zinder, wo am vergangenen Freitag eine wilde Kundgebung gegen Charlie Hebdo außer Kontrolle geriet. Insgesamt sind es mindestens zehn Tote. Mit einem Steinhagel gingen die moslemischen Protestierer gegen die Polizei vor. Zwei weitere Kirchen wurden in Maradi niedergebrannt, eine in Gouré, drei in … Allein in der Hauptstadt wurden zwölf von vierzehn katholischen Kirchen „profaniert, geplündert und völlig zerstört“, wie Erzbischof Michel Cartatéguy mit Tränen in den Augen berichtete. „Alles ist verbrannt, es gibt nichts mehr, alles liegt in Trümmern und Asche“, so der Erzbischof gegenüber Radio Vatikan. Insgesamt sind 128 Verletzte zu beklagen. 189 Personen wurden festgenommen.
Islamisten-Transparent: „Ich opfere meinen Vater und meine Mutter für unseren Propheten“
Insgesamt wurden 45 Kirchen gestürmt, zerstört und in Brand gesteckt. Dazu noch fünf Hotels und 36 Gaststätten sowie das Waisenhaus einer christlichen Schule. Die Zahlen der Gewalt zeigen eine eindeutig antichristliche Stoßrichtung. Bibeln wurden auf offener Straße zerrissen und verbrannt. Niederlassungen französischer Unternehmen verwüstet und französische Fahnen verbrannt. Die französische Botschaft forderte alle Franzosen ausdrücklich auf, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Die Kathedrale der Hauptstadt konnte mit großer Mühe durch einen Polizeicordon gegen angreifende Islamisten gesichert werden. Obwohl die Behörden ein Versammlungsverbot ausgesprochen hatten, versuchten an die tausend Moslems die Bischofskirche zu stürmen. Sie führten Spruchbänder mit sich, auf denen zu lesen war: „Das Heer Mohammeds ist erwacht“ und „Ich opfere meinen Vater und meine Mutter für unseren Propheten“.
Oder ist das Leben nur Satire?
„Wer die Christen verfolgt, hat nichts verstanden“, versuchte Staatspräsident Issoufou die Wogen zu glätten. Innenminister Hassoumi Massoudou gab bekannt, daß unter den Demonstranten Fahnen der nigerianischen Islamistenmiliz Boko Haram aufgetaucht sind. Die Opfer in Niger (17 Millionen Einwohner, davon 80 Prozent Moslems) so wie in anderen islamischen Staaten haben keine persönliche Schuld. Sie haben keinen Anteil an jenen, die Religionsverachtung als „Recht“ behaupten, trotz allem und trotz aller. Ob die vielen Toten das Gewissen jener berühren, die mit ihren Bleistiften in der Luft herumfuchteln? Ob jemand die Christen Nigers um Verzeihung bittet oder zumindest mit ihnen mitfühlt, die ihre Toten beweinen und vor den Trümmern der zerstörten Kirchen klagen? Oder ist für manche das Leben wirklich nur eine Satire?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Koachi.com (Screenshot)