Jesuitenzeitschrift veröffentlicht aus „Solidarität“ antichristliche Karikaturen von „Charlie Hebdo“


Unbenannt(Paris) Die fran­zö­si­sche Jesui­ten­zeit­schrift Étu­des ver­öf­fent­lich­te aus „Soli­da­ri­tät“ mit den Opfern des Atten­tats von Paris anti­ka­tho­li­sche Kari­ka­tu­ren der links­ra­di­ka­len Sati­re­zei­tung Char­lie Heb­do. Dage­gen erhob der Jesu­it Pater Jean-Fran­çois Tho­mas Protest.

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„Ich mache mir kei­ne Illu­sio­nen über die Wir­kung mei­nes Pro­te­stes, aber ich wün­sche ihn den­noch vor­zu­brin­gen, da ich weiß, daß ein beacht­li­cher Teil der Jesui­ten mei­ner Gemein­schaft das­sel­be emp­fin­det, aber sich nicht äußern kann oder sich nicht zu äußern traut“. Mit die­sen Wor­ten beginnt das Pro­test­schrei­ben von Pater Tho­mas, einem fran­zö­si­schen Jesui­ten, das er an die zustän­di­gen Ordens­obe­ren geschickt hat, um gegen die Jesui­ten­zeit­schrift Étu­des zu protestieren.

Skurrile „Solidarität“

Die Soli­da­ri­tät mit den Opfern des Atten­tats von Paris treibt in die­sen Tagen höch­ster media­ler Kon­zen­tra­ti­on selt­sa­me Blü­ten. Katho­li­sche Stim­men war­nen vor einer fal­schen Soli­da­ri­sie­rung mit der anti­christ­li­chen Ideo­lo­gie des links­ra­di­ka­len Blattes.

Schran­ken­los ist hin­ge­gen die „Soli­da­ri­tät“ der Jesui­ten­zeit­schrift Étu­des, die den Ent­schluß faß­te, „eini­ge Kari­ka­tu­ren, die die Katho­li­sche Kir­che betref­fen“ nach­zu­drucken. Damit will die Zeit­schrift ihre „Soli­da­ri­tät für unse­re ermor­de­ten Brü­der und alle ande­ren Opfer“ zum Aus­druck bringen.

Eine der vier abge­druck­ten Char­lie-Heb­do-Kari­ka­tu­ren zeigt den gekreu­zig­ten Jesus, der bit­tet ihm „die Nägel zu ent­fer­nen“, damit er am Kon­kla­ve teil­neh­men kön­ne. Eine ande­re Kari­ka­tur war ein Gruß der Redak­ti­on zum Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI. Es zeigt den Papst im Homo-Out­fit mit dem Aus­ruf „End­lich frei“. Die Jesui­ten­zeit­schrift ver­öf­fent­lich­te nicht die got­tes­lä­ster­lich­ste unter allen anti­christ­li­chen Char­lie-Heb­do-Kari­ka­tu­ren, jene gegen die Hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit. Deren Dar­stel­lung nicht ein­mal in Wor­ten wie­der­ge­ge­ben wer­den soll.

Freiheit zur Gotteslästerung?

„Wir tei­len, so hof­fe ich zumin­dest, kei­nen der ‘Wer­te’ die­ser Wochen­zei­tung“, schreibt Pater Tho­mas. „Der Hor­ror des Atten­tats kann nicht“ ver­ges­sen machen, daß „die Mei­nungs­frei­heit nicht eine Frei­heit ist, Tag für Tag die Gläu­bi­gen zu belei­di­gen und selbst Gott zu lästern“. Der Jesu­it betont, daß „es kein Anti-Blas­phe­mie­ge­setz“ brau­che, aber „etwas gesun­den Haus­ver­stand, etwas guten Geschmack und etwas mehr Respekt“. Humor, auch „unan­ge­neh­mer, kann zum Lachen brin­gen“, aber Vul­ga­ri­tät, „die ver­ab­so­lu­tiert wird, ist nur zum Wei­nen und ver­ur­sacht nur neu­en Haß und zieht noch mehr Haß an“.

Die Gesellschaft Jesu ist nicht Charlie Hebdo

Die letz­te Num­mer vor dem Atten­tat spricht Bän­de. Sie strotz­te von Kari­ka­tu­ren gegen Gott, Maria und die Geburt Jesu. Man kann über das „Recht“ des Sati­re­blat­tes dis­ku­tie­ren, Got­tes­lä­ste­run­gen ver­öf­fent­li­chen zu kön­nen. „Eine Jesui­ten­zeit­schrift aber, die so etwas tut, ist ein Skan­dal. Die Abscheu­lich­ste ist jene gegen Bene­dikt XVI. Die Ver­let­zung des Dra­mas der Kreu­zi­gung ist erbärm­lich. Ich hät­te nie gedacht, daß bestimm­te Jesui­ten über so etwas lachen kön­nen. Ich per­sön­lich wei­ne jeden Tag wegen mei­ner Sün­den und wegen der Lei­den der vie­len ver­folg­ten Chri­sten, die von der Redak­ti­on von Étu­des bis­her nicht annä­hernd mit dem­sel­ben Eifer ver­tei­digt wur­den“, so Pater Thomas.

Étu­des erscheint seit 1856 und führt heu­te den Unter­ti­tel „Zeit­schrift für zeit­ge­nös­si­sche Kul­tur“. Schrift­lei­ter ist seit 2013 der Theo­lo­ge und Phy­si­ker Pater Fran­çois Euvé SJ. Pater Euvé ist Inha­ber des Teil­hard-de-Char­din-Lehr­stuhls am Cent­re Sà¨vres, der Jesui­ten­hoch­schu­le von Paris. Der Lehr­stuhl wird von der Fon­da­ti­on Teil­hard de Char­din finan­ziert und ver­ge­ben. Die 1962 gegrün­de­te Stif­tung besitzt die Urhe­ber­rech­te auf alle Schrif­ten des 1955 ver­stor­be­nen Jesui­ten Pierre Teil­hard de Char­din und ist am Musé­um Natio­nal d’Hi­stoire Natu­rel­le in Paris angesiedelt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Études

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