Ich bin beunruhigt – Das Pontifikat von Papst Franziskus


Papsttum(Washing­ton) Der fol­gen­de Bei­trag erschien Ende letz­ten Jah­res auf der Inter­net­sei­te der Publi­ka­ti­on „St. Austin Review“ in eng­li­scher Spra­che unter dem Titel „I Am Con­cer­ned.“ Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung erscheint nach­fol­gend die Über­set­zung des kur­zen kri­ti­schen Arti­kels zum Pon­ti­fi­kat von Papst Franziskus.

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von Dena Hunt

Der Papst der katho­li­schen Kir­che ist nicht unfehl­bar. Das Papst­tum schon. Ich ver­ste­he die­sen Unter­schied. Kla­rer dar­ge­legt wäre er etwa so: Wenn der Hei­li­ge Vater zu Glau­be und Moral spricht, dann spricht er mit der Auto­ri­tät Jesu Chri­sti. Das ist die Rah­men­be­din­gung für sei­ne unfehl­ba­re Auto­ri­tät. Wenn er zu Glau­be und Moral spricht, höre ich zu. Ich gehor­che. Wenn der Papst über Poli­tik, wis­sen­schaft­li­che Theo­rien oder irgend­ein ande­res The­ma spricht, höre ich zu, aber es steht mir frei, ande­rer Mei­nung zu sein, ihn zu miss­ach­ten, und zu ent­schei­den, jenen Leu­ten zuzu­hö­ren, die tat­säch­li­che Kom­pe­tenz auf die­sen Gebie­ten haben. Die hat der Papst nicht.

Ich bedaue­re, dass der gegen­wär­ti­ge Hei­li­ge Vater so kraft­voll über The­men spricht, von denen nie­mand erwar­tet, er ken­ne sie bes­ser als jeder ande­re. Was sein volks­tüm­li­ches Image betrifft, so ist es mir ziem­lich egal, wel­che Far­be sei­ne Schu­he haben, in wel­cher Art von Auto er sich fort­be­wegt oder wo er ent­schei­det, sei­nen Haus­halt ein­zu­rich­ten. Ich ten­die­re nicht dazu, sol­che klatsch­ar­ti­gen Details zu beur­tei­len. Ich bin kei­nes­wegs beein­druckt; offen gesagt, mein Lie­ber, juckt mich das über­haupt nicht.

Ich bedaue­re, dass er sich in gehei­men poli­ti­schen Machen­schaf­ten mit Prä­si­dent Oba­ma enga­giert hat, und nicht weil ich mit der Mei­nung des einen oder des ande­ren Man­nes zum The­ma ame­ri­ka­ni­sche Außen­po­li­tik über­ein­stim­me oder nicht über­ein­stim­me; aber ich bedaue­re noch mehr, dass er nun ent­schie­den hat, eine Enzy­kli­ka über den Kli­ma­wan­del zu schrei­ben. Ich wer­de sie nicht lesen. Ich bevor­zu­ge, die Mei­nun­gen jener zu lesen, die qua­li­fi­zier­ter auf den Gebie­ten sind, über die sie spre­chen. Und ich bedaue­re auch, dass er nicht ein­deu­tig war, unver­blümt, offen und ehr­lich, unver­hoh­len und kon­kret, in der Glau­bens- und Moral­leh­re der Kir­che zu The­men wie Schei­dung und homo­se­xu­el­le Ehe.

StARSt. Johan­nes Paul der Gro­ße leb­te und wirk­te unter tota­ler poli­ti­scher Unter­drückung. Was sein Leben als Kar­di­nal im kom­mu­ni­sti­schen Polen so außer­or­dent­lich mach­te, war sein Fokus auf sei­ne Ver­ant­wor­tung als geist­li­cher Anfüh­rer sei­nes Vol­kes. Schluss­end­lich half ihm sein uner­schüt­ter­li­cher Pflicht­ei­fer, den Nie­der­gang die­ser Unter­drückung her­bei­zu­füh­ren. Er war nie­mals undeut­lich oder vage in Glau­be und Moral – ganz im Gegen­teil –, und er warb nie für sei­ne Mei­nun­gen zu Ange­le­gen­hei­ten außer­halb des Glaubens.

Nichts ist ver­füh­re­ri­scher als Schmei­che­lei und Applaus, beson­ders von einer lau­ni­schen und sen­sa­ti­ons­hung­rin­gen Pres­se, und nichts ist fata­ler für unse­re See­len als Eitel­keit. Zeit, die wir allein auf unse­ren Knien ver­brin­gen, wie es von den Päp­sten Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. bekannt war, kön­nen eine Men­ge Ver­wir­rung dar­über aus­räu­men, was der Wil­le Got­tes ist, was unse­re Ver­ant­wor­tung ist, selbst für nor­ma­le Lai­en. St. Johan­nes Paul schrieb jedes Wort sei­ner Enzy­kli­ken in der Gegen­wart des Aller­hei­lig­sten. Aber jene Enzy­kli­ken han­del­ten von Glau­be und Moral. Ich neh­me an, „Enzy­kli­ken“ zu ande­ren The­men kön­nen über­all geschrie­ben wer­den, solan­ge man Schu­he in poli­tisch kor­rek­ter Far­be trägt.

Über­set­zung: Katho​li​sches​.info/​b​3​60s
Bild: Wikicommons/​StAR

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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