Bischof ordnet in seiner Diözese Rückführung des Tabernakels in die Mitte des Altarraums an


Tabernakel, Aufbewahrungsort des Allerheiligsten
Tabernakel, Aufbewahrungsort des Allerheiligsten

(New York) Der Bischof von Spring­field im US-Bun­des­staat Illi­nois, Msgr. Tho­mas John Joseph Paprocki, erteil­te Anwei­sung, in den Kir­chen sei­ner Diö­ze­se den Taber­na­kel mit dem aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ment wie­der in den Mit­tel­punkt des Pres­by­te­ri­ums zurückzuführen.

Anzei­ge

Bischof Paprocki, 2010 von Papst Bene­dikt XVI. ernannt, ver­faß­te den Hir­ten­brief Ars cele­bran­di et ado­ran­di an sei­ne Diö­ze­se. Dar­in zeigt er die rei­che Tra­di­ti­on und die Leh­re der Kir­che zur Zele­bra­ti­on und Anbe­tung der hei­li­gen Eucha­ri­stie auf.

Der Bischof skiz­ziert auch die histo­ri­sche Ent­wick­lung in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten und übt Kri­tik an der Ver­drän­gung des Aller­hei­lig­sten aus dem Zen­trum des Altar­rau­mes und teils sogar sei­ne gänz­li­che Ent­fer­nung aus dem Altar­raum. Die Orte, in die das Aller­hei­lig­ste ver­bannt wur­de, sei­en manch­mal nicht mehr als rudi­men­tär adap­tier­te Abstell­kam­mern. Die­se Abschie­bung des Altar­sa­kra­ments in oft kaum auf­find­ba­re Sei­ten­ka­pel­len habe ein Ende zu finden.

Hirtenbrief Ars celebrandi et adorandi

Tabernakel: Allerheiligstes Altarsakrament als Mittelpunkt des Presbyteriums
Taber­na­kel als Mit­tel­punkt des Presbyteriums

„Ich bezie­he mich auf Kir­chen und Kapel­len unse­rer Diö­ze­sen: in jenen, in denen der Taber­na­kel ver­legt wur­de, muß er wie­der und so schnell wie mög­lich ins Zen­trum des Pres­by­te­ri­ums zurück­ge­führt wer­den, wie es dem ursprüng­li­chen archi­tek­to­ni­schen Pro­jekt ent­sprach. Taber­na­kel, die sich nicht im Zen­trum des Pres­by­te­ri­ums oder jeden­falls nicht in einem sicht­ba­ren, bedeu­tungs­vol­len und wür­di­gen Rah­men befin­den, müs­sen in das Zen­trum des Pres­by­te­ri­ums ver­setzt wer­den. Taber­na­kel, die sich nicht im Zen­trum des Pres­by­te­ri­ums, aber dort an sicht­ba­rer, wich­ti­ger und wür­di­ger Stel­le befin­den, kön­nen dort bleiben.“

Der erste Teil bezieht sich auf Kir­chen, die vor der Lit­ur­gie­re­form gebaut wur­den, die bei­den ande­ren Tei­le auf danach errich­te­te Kirchen.

Bischof Paprocki ruft den Gläu­bi­gen in Erin­ne­rung, daß die kor­rek­te Ehr­erbie­tung für den Herrn im Aller­hei­lig­sten Sakra­ment des Alta­res die Knie­beu­ge ist. Der Bischof ruft die Diö­ze­se auf, häu­fi­ger den eucha­ri­sti­schen Segen zu spen­den, die eucha­ri­sti­sche Anbe­tung und eucha­ri­sti­sche Pro­zes­sio­nen durch die Stra­ßen der Pfar­rei­en zu fördern.

Der fruchtbare Boden Chicagos

Bischof Paprocki von Springfield Illinoise
Bischof Paprocki von Spring­field Illinoise

Die Diö­ze­se Spring­field ist ein Suf­fra­gan­bis­tum der Erz­diö­ze­se Chi­ca­go. Bischof Paprocki stammt aus der Erz­diö­ze­se Chi­ca­go und wur­de dort 1978 zum Prie­ster geweiht. 2003 ernann­te ihn Papst Johan­nes Paul II. zum Weih­bi­schof von Chi­ca­go unter Fran­cis Kar­di­nal George.

Papst Fran­zis­kus nahm am ver­gan­ge­nen 20. Sep­tem­ber den Rück­tritt aus Alters­grün­den des 77jährigen Kar­di­nals an. Die Ernen­nung von Blai­se Cupich zu sei­nem Nach­fol­ger gilt als eine der umstrit­ten­sten Per­so­nal­ent­schei­dun­gen des argen­ti­ni­schen Pap­stes. Msgr. Cupich gilt als libe­ra­ler Außen­sei­ter im US-Episkopat.

Kar­di­nal Geor­ge übte jüngst hef­ti­ge Kri­tik an Papst Fran­zis­kus. Sowohl Chi­ca­go als auch Spring­field wei­sen über­durch­schnitt­lich vie­le Prie­ster­be­ru­fun­gen auf. Bischof Paprocki ist ein För­de­rer alt­ri­tu­el­ler Insti­tu­te in sei­ner Diözese.

Entfernung aller doppelnden „Volksaltäre“ durch Bischof Oliveri

Beispiel einer unnötigen Doppelung: neuer "Volksaltar" vor bereits vorhandenem Hochaltar
Bei­spiel einer unnö­ti­gen Dop­pe­lung: neu­er „Volks­al­tar“ vor bereits vor­han­de­nem Hochaltar

Die Maß­nah­me von Bischof Paprocki erin­nert an eine Maß­nah­me von Bischof Mario Oli­veri von Alben­ga-Impe­ria in Ita­li­en. Bischof Oli­veri ließ alle „Volks­al­tä­re“ aus den Kir­chen sei­ner Diö­ze­se ent­fer­nen, in denen sie, wegen des Vor­han­den­seins eines älte­ren Hoch­al­tars, eine unnö­ti­ge und unver­ständ­li­che Dop­pe­lung dar­stell­ten. Die­se und ande­re Maß­nah­men des Bischofs zur katho­li­schen Erneue­rung brach­ten ihm die ideo­lo­gi­sche Feind­schaft eini­ger Kir­chen­krei­se ein.

Gegen Bischof Oli­veri wur­de im ver­gan­ge­nen Okto­ber im Zusam­men­wir­ken von inner­kirch­li­chen Kräf­ten und kir­chen­fer­nen Krei­sen eine Hetz­kam­pa­gne gestar­tet mit der Absicht, sei­ne Abset­zung zu erwir­ken, die man sich von Papst Fran­zis­kus erhoff­te (sie­he den Bericht Päpst­li­che Säu­be­run­gen und ihre Cla­queu­re – Rich­tung, nicht Vor­wür­fe ent­schei­dend?). Noch ist Msgr. Oli­veri amtie­ren­der Bischof der Diözese.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Diözese Springfied/​Pfarrei Venegazzu

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37 Kommentare

  1. Es ist erfreu­lich, auch ein­mal sol­che Nach­rich­ten zu ver­neh­men. Weni­ger gut ist es hier­bei auch zu erfah­ren, dass Ber­do­glio in sei­ner unglück­li­chen Amts­füh­rung wie­der einen „Libe­ra­len“ ernannt hat.

  2. Theo­lo­gisch voll­kom­men richtig.
    Sel­ten war ich so getrof­fen als wenn ich beim Betre­ten der von einem künst­le­ri­schen Jesui­ten­pa­ter betreu­ten Kir­che in Köln (es war in der Fasten­zeit) fest­stel­len müß­te, daß alles mit grau­en Tüchern ver­hängt war, zusätz­lich muf­fig nach nas­sem Zement roch und ich das Ewi­ge Licht in der Kir­che nicht fand;
    nach lan­gem Suchen fand ich es mit Gerüm­pel in einem dunk­len Git­ter-/Bret­ter­ver­schlag.

    „Hier wur­de das Tafel­sil­ber der Kir­che in Nacht­töp­fen entsorgt“(Klaus Berger)
    Beste Wün­sche und Got­tes Segen nach Springfield!
    Chi­ca­go wün­sche ich mehr Glück in den Finan­zen als Spokane.

  3. Gra­tu­la­ti­on an den muti­gen Bischof Paprocki, den eucha­ri­sti­schen Hei­land wie­der ins Zen­trum zu set­zen. Die eucha­ri­sti­sche Ver­eh­rung, die auf den Lehr­stüh­len katho­li­scher Fakul­tä­ten kaum noch erwähnt, geschwei­ge geför­dert wird, den Gläu­bi­gen zu emp­feh­len, ist ein wah­res Mor­gen­licht. Für Bischof Oli­veri unser instän­di­ges Gebet. Gott möge ihn schüt­zend erhal­ten und auf die Für­bit­te der Aller­se­lig­sten Jung­frau sein Bestre­ben, den ursprüng­li­chen Hoch­al­tä­ren ihre Funk­ti­on zurück­zu­ge­ben, durch­set­zen mit der Zele­bra­ti­on ver­sus Deum. Wort­got­tes­dienst: Buss­akt ver­sus Deum, Epi­stel und Evan­ge­li­um ver­sus popu­lum, Für­bit­ten ver­sus Deum, Eucha­ri­stie­fei­er per totum ver­sus Deum. Die Zele­bra­ti­on ver­sus Deum wur­de nie abge­schafft – nur von eini­gen Ideo­lo­gen gleich zu Beginn der Reform hef­tig bekämpft, spä­ter aus Träg­heit von fast allen über­nom­men. Wäre das nicht gesche­hen, wie vie­le plat­te Sub­jek­ti­vis­men und fade Kom­men­ta­re rings­um, die das Myste­ri­um fasci­no­sum tre­men­dum ver­ne­beln und die Gläu­bi­gen ver­drie­ssen, wären uns erspart geblie­ben. Leuch­te, leuch­te Jeru­sa­lem urbs for­ti­tu­di­nis nost­rae Sion!

  4. Also jetzt muß ich tat­säch­lich mal eine Lan­ze für den „Osten“ bre­chen, obwohl wir gern als „Dia­spo­ra“ oder „Glau­bens­wü­ste“ bezeich­net werden.
    Die­se gan­zen Gräu­lich­kei­ten, wie sie hier oft geschil­dert wer­den, egal ob es sich um „krea­ti­ve“ Got­tes­dien­ste oder Ver­schan­de­lung von Kir­chen geht, fin­den über­wie­gend „im Westen“ statt.
    Es gibt tat­säch­lich schon jede Men­ge Chri­sten aus dem Westen, die hier­her (z.B. in die Hof­kir­che Dres­den) kom­men, um einen „rich­ti­gen“ Got­tes­dienst zu erle­ben – das haben wir selbst in einem Gespräch vori­ge Ostern mit einem Ehe­paar aus der Nähe von Düs­sel­dorf mit Erstau­nen vernommen!
    Selbst in unse­rer, lei­der evan­ge­li­schen, schö­nen mit­tel­al­ter­li­chen Hei­mat­kir­che gibt es (noch) einen wun­der­schö­nen Hoch­al­tar, man höre und stau­ne, ohne „Volks­tisch“ !!
    Das hat jetzt nichts mit Het­ze Ost gegen West zu tun und ich wür­de des­halb dar­um bit­ten, mei­nen Arti­kel den­noch frei­zu­ge­ben, denn viel­leicht ist es ja ein Hoff­nungs­schim­mer für die vie­len Gläu­bi­gen hier im Forum, die an der zuneh­men­den Ent­christ­li­chung leiden.

    • Lie­be @Stella,

      auch ich bin Dresd­ne­rin. Sie haben in einem Punkt recht, und zwar, daß die Aus­wüch­se in Mit­tel­deutsch­land – nicht im Osten! – nicht ganz so schlimm sind, wie in den alten Bun­des­län­dern. Aber einen „rich­ti­gen“ Got­tes­dienst, eine wahr­haft Hei­li­ge Mes­se, fin­den Sie auch bei uns, außer bei der FSSPX auf der Kes­sels­dor­fer Str. nicht. Auch die Umge­stal­tung der Kir­chen ist ent­setz­lich. Gehen Sie mal auf die Rehe­fel­der Str.! Das ist ein rich­ti­ger Frei­mau­rer­tem­pel gewor­den. Und das Aller­hei­lig­ste habe ich dort auf Anhieb gar nicht gefun­den. In eini­gen Kir­chen ist der Hoch­al­tar voll­stän­dig ent­fernt wor­den. Wie wol­len Sie da noch einen „rich­ti­gen Got­tes­dienst“ fei­ern. Und den über­flüs­si­gen Glas­klotz vor dem wun­der­schö­nen Hoch­al­tar in der Hof­kir­che will ich gar nicht erwähnen.
      Wenn bei uns (FSSPX), wegen Prie­ster­man­gels, nur ein­mal im Monat eine Hei­li­ge Mes­se gele­sen wer­den kann, so wis­sen wir lei­der nicht, wohin wir gehen sol­len. So sieht es mit dem „rich­ti­gen Got­tes­dienst “ in der Dia­spo­ra aus. Im Westen haben sie dann immer noch die Mög­lich­keit, eine Hei­li­ge Mes­se bei der Petrus­bru­der­schaft zu besu­chen. Bei uns ist weit und breit nichts, und das ist, ganz beson­ders für die Kin­der schrecklich.

      • @magda:
        Sie haben natür­lich völ­lig recht,es wird auch hier immer schlim­mer und rich­ti­ge Got­tes­dien­ste gibt es viel­leicht noch in Polen,aber das weiß ich nicht so genau.
        Wir haben auch schon mal überlegt,auf die Kes­sels­dor­fer zur FSSPX zu gehen.
        Lei­der fehlt hier im Osten bzw.Mitteldeutschland die Petrusbruderschaft,ich glaube,in Ber­lin gibt es eine,aber das ist mir denn doch zu weit.

      • @Stella

        die näch­ste Mög­lich­keit wäre am 18.01.2015, 9.30 Uhr Rosen­kranz und 10Uhr gesun­ge­nes Amt, Kes­sels­dor­fer Str. 90a (Hin­ter­haus). Wir alle wür­den uns sehr freu­en, und ich kann mir vor­stel­len, daß es auch für Sie eine gro­ße Berei­che­rung wäre.Termin ist in jedem Monat immer der 3.Sonntag, wobei wir an einer Ver­bes­se­rung arbeiten.
        Wir fah­ren in jedem Jahr für eini­ge Wochen nach Polen. Dort ist es zwar um eine Idee bes­ser, aber eine triden­ti­ni­sche Mes­se erle­ben Sie auch dort nur bei der FSSPX, anson­sten Mund­kom­mu­ni­on, nicht kniend und alles ande­re nach dem Novus Ordo. Der Katho­li­zis­mus in Polen ist nach unse­ren Erfah­run­gen im all­ge­mei­nen anders als bei uns.

      • @magda:
        Lie­be Magda,vielen Dank für die freund­li­che Einladung,wir wer­den gern ein­mal kommen.Zur Zeit ist mein Mann aller­dings nicht so auf dem Posten.
        Falls Sie Inter­es­se an einem pri­va­ten Aus­tausch haben hier mei­ne email:
        maria.​stern@​yahoo.​de
        LG

  5. Mei­ne Hoch­ach­tung für so eine Ent­schei­dung, den Herrn wie­der in den Mit­tel­punkt in unse­ren Kir­chen zu stel­len. Nicht zuletzt, wird auch Jesus im Aller­hei­lig­sten Sakra­ment durch unse­re Anbe­tung ver­ehrt und geliebt. Dazu brau­chen wir sei­ne Gegen­wart, die uns Segen und Heil ver­heißt, in, und durch die Anbe­tung. DANKE!

  6. Als das Erschei­nungs­bild der katho­li­schen Kir­che noch nicht in Trüm­mern zer­stört war, da zeich­ne­te sich die­se Kir­che unter ande­rem durch Schön­heit und Logik in ihrer Lit­ur­gie und in ihrem Glau­ben aus.
    Die Zei­ten sind dahin.
    Zur Mes­se Paul VI. gehört logisch der Volks­al­tar in das Zen­trum. Weil die­se Mes­se auf dem Grund­prin­zip des „Pascha-Myste­ri­um“ auf­ge­baut ist und der Opfer­cha­rak­ter an den Rand gedrängt wurde.
    Das Pascha-Myste­ri­um voll­zieht sich in einem Gedächt­nis­mahl. Vor­bild ist das jüdi­sche Pascha. In dem der Heils­ta­ten Got­tes (Aus­zug aus Ägypten)nicht nur erin­nernd gedacht wur­de, son­dern sie wur­den gegen­wär­tig gesetzt und auf die Zukunft hin aus­ge­rich­tet, auf den kom­men­den Messias.

    In der Mes­se Paul VI. wird selbst­ver­ständ­lich in dem Gedächt­nis­mahl nicht mehr der Aus­zug aus Ägyp­ten als die ent­schei­den­de Heil­s­tat­sa­che ange­se­hen, son­dern das Heils­wir­ken Jesu Chri­sti, das kul­mi­niert in sei­nem Lei­den, sei­nem Ster­ben und in sei­ner Auf­er­ste­hung. Der Prie­ster erzählt es erin­nernd, das Kreuz ist ein Teil die­ses Berich­tes. Der irgend­wie die­se Heil­s­tat­sa­chen gegen­wär­tig setzt. Und ein erin­nern­des Gedächt­nis­mahl braucht einen „Mahl­tisch.“ Und der Vor­sit­zen­de kann sei­nen Gästen, den Mit­fei­ern­den, „dem hei­li­gen Volk“, nicht den Rücken keh­ren. Da der „Vor­sit­zen­de des hei­li­gen Vol­kes“ jedoch dem Taber­na­kel nicht den Rücken zukeh­ren darf, muss der Taber­na­kel bei­sei­te geschafft werden.

    In einem Kom­men­tar kann die­ses „Pascha-Myste­ri­um“ nur bruch­stück­haft wie­der­ge­ge­ben wer­den. Aber es ist nun mal das Grund­prin­zip der Eucharistiefeier.

    Der über­lie­fer­te römi­sche Ritus ist kein Gedächt­nis- son­dern ein Opfer­mahl. Im Mit­tel­punkt steht die unblu­ti­ge sakra­men­ta­le Ver­ge­gen­wär­ti­gung des Opfer­to­des Jesu Chri­sti am Kreuz. Als Zen­trum unse­rer Erlö­sung. So wich­tig der häu­fi­ge Emp­fang der Opfer­spei­se auch ist, die katho­li­sche Kir­che schreibt ihn zwin­gend nur in der öster­li­chen Zeit vor, wäh­rend die Teil­nah­me an der hl. Mes­se jeden Sonn- und Fei­er­tag als Kir­chen­ge­bot vor­ge­schrie­ben ist. Weil uns in jeder hl. Mes­se die Erlö­ser­ver­dien­ste Jesu Chri­sti am Kreuz zuge­wen­det werden.

    Doch die Leh­ren des Kon­zils von Tri­ent waren schon vor dem 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil verblasst.

    Wie ist es zu erklä­ren, dass z.B. die Pius­bru­der­schaft in Deutsch­land die Ver­eh­rung des Aller­hei­lig­sten Altars­sa­kra­men­tes als eige­ne Andachts­form kaum noch kennt? Die FSSPX-Prie­ster spie­geln die „Tra­di­ti­on“ ihrer Fami­li­en und Prie­ster der vor­kon­zi­lia­ren Kir­che wider, auch wenn es nur ein klei­ner Tra­di­ti­ons­strang war, der die Mari­en­ver­eh­rung unse­li­ger­wei­se mit der Ver­eh­rung des Aller­hei­lig­sten Altars­sa­kra­men­tes ver­band. Erlaubt war es in der katho­li­schen Kir­che nie, kein diö­ze­sa­nes Gesang- und Gebet­buch kennt die­se häre­ti­sche Ver­mi­schung von Mari­en­ver­eh­rung und der Ver­eh­rung des Aller­hei­lig­sten Sakra­men­tes des Altares.

    Zum Glück scheint die Petrus­bru­der­schaft dage­gen immun zu sein. 

    Und in der Kon­zils­kir­che, so zer­rüt­tet sie auch ist, ist die­se unse­li­ge Ver­mi­schung auch unbekannt.

  7. Genau­so gehört es auch, da gebe ich dem genann­ten Bischof voll­kom­men Recht. Jesus im Taber­na­kel muss im Zen­trum der Mess­fei­er ste­hen und es soll­te den Gläu­bi­gen aller­orts erklärt wer­den, war­um das so sein muss. Durch ihn schenkt Gott uns „alle guten Gaben“,(das Wort ALLE sei dabei betont) wie es im eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet heißt; Chri­stus ist Begrün­der der katho­li­schen Kir­che, er ist in jedem Taber­na­kel der Welt gegen­wär­tig und sein Kreu­zes­op­fer wird in jeder Hei­li­gen Mes­se erneuert.
    Ihn aus der Mit­te des Altar­rau­mes zu ent­fer­nen ist daher das Absur­de­ste das einem ein­fal­len könn­te. Gläu­bi­gen die sich dar­an sto­ßen, dass ein Prie­ster sein Gesicht zum Taber­na­kel und nicht zum Volk wen­det wäh­rend der Hei­li­gen Mes­se, soll­te drin­gend der Grund dafür erklärt wer­den. Die Prie­ster wis­sen es auf­grund ihrer jah­re­lan­gen Aus­bil­dung, sie bräuch­ten es nur zu predigen.

  8. Dan­ke für den Artikel!

    Herz­li­che Grü­ße nach Spring­field und Albegna-Imperia!

  9. In Mün­chen befin­det sich der Taber­na­kel in den vie­len alten Kir­chen fast über­all noch auf dem Hoch­al­tar. Mit wel­chem Erfolg? Die Pfar­rer sit­zen mit dem Rücken zum Aller­hei­lig­sten auf dem Prie­ster­sitz, jeder Mini­strant der vor­bei­geht ver­neigt sich zum Volks­al­tar (wenn über­haupt), der Eucha­ri­sti­sche Herr wird die gan­ze Zeit demon­stra­tiv ignoriert…Wie will man da noch jeman­dem etwas von Real­prä­senz erzählen?
    Und wehe dem Prie­ster, der ver­sucht die Sitz­ord­nung zu ändern!

    • @Presbyter:

      Was Sie beschrei­ben, beschäf­tigt auch mich – ein furcht­ba­res Dilem­ma. Und so bin ich mir tat­säch­lich nicht sicher, was ange­sichts des Deba­kels, das „Volks­al­tar“, geän­der­te Zele­bra­ti­ons­rich­tung samt Anord­nung des „Prie­ster­sit­zes“ äußer­lich in die Lit­ur­gie gebracht hat, die würdige(re) Posi­tio­nie­rung des Taber­na­kels ist.

      Man beach­te auch den aktu­el­len Bei­trag, wor­in die neu­en RiL der Lit­ur­gie­kom­mis­si­on der phil­ip­pi­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz vor­ge­stellt wer­den – so ziem­lich das Gegen­teil des­sen, was nun im Bis­tum Spring­field IL gel­ten soll. Cha­os allenthalben,

      Wün­sche Ihnen viel Kraft in Ihrem Dienst.

    • @Presbyter
      vor ein paar Tagen kam auf BR eine Sen­dung „Kir­che im Auf­bruch – die Zeit nach dem 2. Vat. Kon­zil“ – mit ganz viel Bla­bla und Glo­ri­fi­zie­rung des Ereignisses … 

      Ein ein­zi­ger Satz bleibt mir in Erin­ne­rung (habe mitgeschrieben):
      Zitat Prä­lat Georg Beis, Syn­oden­teil­neh­mer 1970–73: Der soge­nann­te Volks­al­tar muß­te vor den Hoch­al­tar gestellt wer­den. Damit war ich mit dem Rücken zum Hoch­al­tar, zum Taber­na­kel. Und der Mes­ner hat gesagt: „das ist uner­hört, man darf nie dem Taber­na­kel den Rücken zukeh­ren. Da mach ich nicht mit“ Und er hat den Dienst quit­tiert!! – Zitat Ende. 

      Die­ser Mes­ner hat ein Glau­bens­zeug­nis abge­legt. Mit der Kon­se­quenz und dem Mut der frü­hen Chri­sten. Lie­ber auf den Job, die mate­ri­el­le Abge­si­cher­heit ver­zich­ten als den Herrn belei­di­gen. Wel­che Grö­ße hat die­ser „klei­ne Mann“ bewiesen.
      Der Herr hat es ihm sicher gelohnt. „Wer sich zu mir bekennt, zu dem wer­de auch ich micht bekennen“. 

      Hät­te es damals nur mehr sol­cher Mes­ner gege­ben, und heu­te. Soll­te uns allen Ansporn sein.

      • Aber spre­chen wir damit nicht allen, die noch in der Kir­che sind – Lai­en wie Prie­ster – den Glau­ben ab? Sol­len dann alle zur Pius­bru­der­schaft gehen und die Gläu­bi­gen in den Gemein­den ganz im Stich lassen?

      • Pres­by­ter,

        es ist in der Tat schwer hier die Gren­ze zu zie­hen. Und grund­sätz­lich ist wohl bei­des rich­tig: Mit­ma­chen und Raus­ge­hen, wenn man es denn in der rech­ten Gesin­nung Gott gegen­über tut.

      • Pres­by­ter: Es geht wohl nicht dar­um, jeman­dem „den Glau­ben abzusprechen“.

        Die Fra­ge ist doch eher: Was ist denn das für ein Glau­be (oder ein Gott), dem man den Rücken zuwen­det oder in die Ecke stellt, um dafür sich sel­ber in den Mit­tel­punkt zu stellen?

      • Ich muß mich revidieren.
        Mir ist noch ein ande­rer Fall bekannt. Der Bru­der mei­ner Mut­ter war eben­falls Mes­ner. Er litt sehr unter den Neue­run­gen der Lit­ur­gie­re­form. Ich erin­ne­re mich, obwohl ich damals noch klein war, daß er sag­te, die­se Neue­run­gen sind des Teu­fels. Aber er muß­te wei­ter­ma­chen, hat­te Frau und drei klei­ne Kin­der. Aller­dings ist er weni­ge Jah­re spä­ter gestor­ben (Herz­tod). Es hat­te ihm buch­stäb­lich das Herz gebrochen.
        Inso­fern kann man eigent­lich kei­ne Aus­sa­ge machen, was rich­tig ist im Ein­zel­fall. Bei dem Mes­ner, der den Dienst quit­tier­te, kann man auch nur dann sagen, daß er recht getan hat, wenn er die­se Hal­tung der Treue bis zuletzt durch­ge­zo­gen hat – was ich anneh­men möch­te, aber doch nicht weiß. Inso­fern kann man ihn nicht auto­ma­tisch mit den ersten Chri­sten gleichsetzen. 

        Ich ken­ne auch Mini­stran­ten von damals, die sag­ten, die­se Neue­run­gen mache ich nicht mit – nach­her waren sie kom­plett weg aus der Kir­che. Es ist also ein schwie­ri­ges The­ma und ich möch­te mir da lie­ber kein Urteil anmaßen.

      • Ergän­zend Fol­gen­des: Auch wenn man durch theo­lo­gi­sche Spitz­fin­dig­kei­ten die Bruch-Theo­rie des Kon­zils meint in Abre­de stel­len zu kön­nen, im Leben unzäh­li­ger Men­schen ist es ein­deu­tig zu einem Bruch gekommen. 

        Die zwei Mes­ner, die Mini­stran­ten und zahl­lo­se Prie­ster, die von der Lit­ur­gie­re­form über­rannt und geknech­tet wur­den, sind Zeu­gen dafür.
        In den Lebens­läu­fen hat es die­se Brü­che gege­ben, wer will das bestrei­ten? Ich den­ke, in jeder Fami­lie gibt es Bei­spie­le dafür, daß Men­schen auf­grund der Ver­fla­chung durch den Novus Ordo vom Glau­ben weg­ge­kom­men sind, weg von der Kir­che und der ursprüng­li­chen Leh­re und auf Irr­we­ge gera­ten sind.
        Unschul­di­ge Opfer von Ideo­lo­gen. Opfer der Lit­ur­gie­re­form mit der neu­en Mes­se und ihrem Volksaltar.

  10. Es gehör­te immer zur Grund­über­zeu­gung des Katho­li­ken, dass das leben­di­ge Zen­trum jeder katho­li­schen Kir­che der Taber­na­kel ist, in dem Gott in der eucha­ri­sti­schen Gestalt ganz unmit­tel­bar gegen­wär­tig und den Men­schen nahe ist. Die­ser Taber­na­kel mach­te die Kir­che in Wahr­heit zu einem geweih­ten, sakra­len Ort der Got­tes­be­geg­nung, zu einem Ort wo sich Him­mel und Erde berühr­ten. Jeder Gläu­bi­ge, der eine katho­li­sche Kir­che betrat, hef­te­te sofort sei­ne Augen an die vom Ewi­gen Licht bezeich­ne­te Stel­le über dem Hoch­al­tar, bekreu­zig­te sich voll Ehr­furcht im Ange­sicht Got­tes mit Weih­was­ser, beug­te voll Ver­eh­rung sein Knie und ging in stil­ler Andacht, ohne etwa die Blicke schwei­fen zu las­sen oder gar die Anwe­sen­den links und rechts zu grü­ßen, zu sei­ner Bank, wo er sofort auf Knien gesam­melt in andäch­ti­gem Gebet, sei­ner Zwie­spra­che mit dem im Taber­na­kel gegen­wär­ti­gen Herrn, ver­sank. Nichts spie­gelt so sehr das Anti­ka­tho­li­sche, ja Blas­phe­mi­sche der Kon­zils­re­for­men wie­der, wie die­ses bru­ta­le Her­aus­rei­ßen der gött­li­chen Gegen­wart aus dem Zen­trum der Kir­che, das dem Her­aus­rei­ßen Got­tes aus den Her­zen der Gläu­bi­gen gleich­kommt. Eine sol­che Reform konn­te nur den Fluch Got­tes nach sich zie­hen. Denn man trenn­te sich ab vom wah­ren Wein­stock, um an Got­tes Stel­le die „Gemein­schaft des um den Altar ver­sam­mel­ten Vol­kes“, sprich: um sich selbst anzubeten.

    • Sor­ry, aber das ist eine furcht­bar kit­schi­ge Ver­klä­rung der angeb­li­chen „guten alten katho­li­schen Zeit“, à la Rosa­mun­de Pilcher, die es so nie gege­ben hat. Schon gar nicht mehr in den Jahr­zehn­ten vor dem „Kon­zil“. Mit der von Ihnen rühr­se­lig beschrie­ben inner­sten „Andacht“, die angeb­lich „jeden“ Gläu­bi­gen beim Betre­ten einer Kir­che der­art über­mannt hat, dass er nicht mal mehr ande­re Men­schen zur Kennt­nis nahm, war es bei vie­len gar nicht weit her. Mein Groß­on­kel war Prie­ster in jener Zeit vor dem Kon­zl und er hat uns frü­her ganz ande­res erzählt…

      • @ottaviani
        Das, was @hicesthodie schreibt, kann ich voll bestä­ti­gen. Prie­ster und Lai­en wie Ihren Groß­on­kel gab und gibt es immer, heu­te sind sie viel­leicht in der Mehr­zahl, damals waren sie es nicht.
        Wie @hicesthodie habe auch ich erlebt, daß 90% der Gläu­bi­gen bis in die Zeit des Kon­zils hin­ein und noch Jah­re dar­über­hin­aus eine ehr­frucht­s­vol­le Hal­tung ein­nah­men, wenn sie eine kath. Kir­che betra­ten. Man hat sich hin­ge­kniet und gebe­tet bis die Mes­se anfing. Geses­sen hat man nur zur Pre­digt. Was ist dar­an kitschig?

      • Wenn Sie Ehr­furcht vor dem Herrn als „Kitsch à la Rosa­mun­de Pilcher“ emp­fin­den, dann spre­chen Sie sich wohl selbst Ihr Urteil. Ich weiß nicht, wo Ihr Groß­on­kel Prie­ster war und was er Ihnen für Räu­ber­pi­sto­len erzählt hat, um den Nef­fen zu beein­drucken und von der Not­wen­dig­keit der soge­nann­ten Kon­zils­re­for­men zu über­zeu­gen (wir ken­nen das ja zur genü­ge). Mei­ne Situa­ti­ons­be­schrei­bung war jedoch vor und auch noch nach dem Kon­zil (es brauch­te ja sei­ne Zeit, bis das Gift sei­ne Wir­kung ent­fal­te­te) aller Orten so anzu­tref­fen und nie­mand fühl­te sich dabei ver­kitscht, son­dern viel­mehr erho­ben und gestärkt. Die­se Atmo­sphä­re kön­nen Sie noch heu­te in den Got­tes­häu­sern erle­ben, in denen der über­lie­fer­te Ritus gefei­ert wird. Gehen Sie nur mal hin und über­zeu­gen Sie sich! Aber ich fürch­te, Sie haben Angst davor, Ihre Mei­nung revi­die­ren und womög­lich sich vor unan­ge­neh­me Gewis­sens­fra­gen gestellt zu sehen und las­sen es daher lie­ber blei­ben, um Ihre inne­re Ruhe und Selbst­ge­wiss­heit nicht zu verlieren.

      • @Ottaviani
        hier muß ich Ein­spruch erhe­ben. Gera­de die­se Ver­hal­tens­wei­se, die hicest­ho­die beschreibt, hat mich 1957 als Pro­te­stan­tin so sehr berührt, daß es mein erster Schritt zum spä­te­ren Kon­ver­tie­ren war.

        Im übri­gen, wenn auch im Novus Ordo der Prie­ster dem Aller­hei­lig­sten den Rücken zuwen­det, was wirk­lich weh­tut, so besteht wenig­stens die Mög­lich­keit, in einer sol­chen Kir­che die über­lie­fer­te Mes­se zu lesen, was in eini­gen um- oder neu­ge­bau­ten Kir­chen gar nicht mehr ohne wei­te­res mög­lich ist. Aber das ist ja so gewollt.

      • @hicesthodie: Kit­schig ist nicht die­Ehr­furcht vor Gott, son­dern die süß­li­che Art, wie Sie die Zei­ten damals ver­klä­ren. Man hört förm­lich Roy Black sin­gen, wenn man Ihre Zei­len liest.
        Wenn Sie das so erlebt haben, ist es ja schön, das bestrei­te ich nicht. Aber neh­men Sie bit­te zur Kennt­nis, dass es schon lan­ge vor dem Kon­zil dar­um eben nicht mehr über­all gut bestellt war. Wie vie­le Katho­li­ken haben wäh­rend der Mes­se Kreuz­wort­rät­sel gelöst oder Heft­chen gele­sen, bis sie durch die Wand­lungs­glocke auf­ge­schreckt wurden… 

        Wie ich sel­ber den­ke, geht Sie übri­gens nichts an. Erspa­ren Sie sich Ihre Psychologisierereien.

      • @ottaviani

        wenn ich mir meh­re­re Ihrer Bei­trä­ge anse­he, so kom­me ich zu dem berech­tig­ten Schluß, daß Sie ein über­zeug­ter Nach­kon­zi­lia­rer sind und ledig­lich Freu­de dar­an haben zu pro­vo­zie­ren, was Sie hier, hof­fent­lich künf­tig ohne Erfolg tun. Mehr ist nicht dahinter.

      • Die römisch-katho­li­schen Got­tes­dien­ste, triden­ti­nisch und „Bet-Sing-Mes­sen“, aus mei­ner Kind­heit (im Stadt­teil einer Kreis­stadt des Bis­tums Spey­er) habe ich als andäch­tig, wei­he­voll und wür­dig in Erin­ne­rung, auch die Mes­sen bei mei­nem Reli­gi­ons­leh­rer, die er in einem von Ordens­schwe­stern gelei­te­ten Alters­heim zele­brier­te. Ich muss sagen, dass die­se Kind­heits- und Jugend­er­in­ne­run­gen haben einen sehr tie­fen, blei­ben­den Ein­druck in mei­ner See­le hin­ter­las­sen und mein Bild von der katho­li­schen Kir­che wesent­lich mitgeprägt.

      • @ Otta­via­ni

        O – da haben Sie in ein Wes­pen­nest gestochen.
        Die Leu­te, die hier wie­der mal völ­lig an Ihrem Posting vor­bei­het­zen, haben nicht ver­stan­den, dass Sie das rein äußer­li­che Getue in alten Zei­ten kri­ti­sie­ren und nicht die Ehr­furcht vor Gott. Es ist wie im Kin­der­gar­ten, und man fragt sich, ob es sich bei den From­men heu­te wirk­lich so viel anders dar­stellt als bei den bigot­ten Katho­li­ken damals… es ist wirk­lich die­se säu­er­li­che Fröm­mig­keit, die im Kir­chen­raum andäch­tig tut, und sobald sie drau­ßen ist, schlägt sie dem Bru­der den Schä­del ein. 

        Lei­der haben Sie näm­lich – jeden­falls was den „Main­stream“ alter Zei­ten betrifft – recht. 

        Ich weiß aus mei­ner Fami­lie und dem regio­na­len Umfeld, dass der Glau­bens­ab­fall vie­ler damals direkt mit die­ser katho­li­schen Heu­che­lei und Hin­ter­tup­fig­keit zusam­men­hing. Die Leu­te sind irre gewor­den an der Bigot­te­rie, die sich selbst alle geneh­mig­te und dem ande­ren nichts.

        Ob einer, der ehr­fürch­ti­ge For­men zur Schau stellt, auch ech­te Ehr­furcht vor Gott und damit auch dem Näch­sten hat – das steht näm­lich auf einem ande­ren Blatt und lässt sich mit Äußer­lich­kei­ten nicht lösen.

        Wie oft wur­de the­ma­ti­siert, dass in der Hl. Mes­se zu wenig Andacht sei? War­um beklag­ten hei­lig­mä­ßi­ge Prie­ster schon im 19. Jh, ein Groß­teil der Men­schen gehe unwür­dig zur Hl. Kom­mu­ni­on? War­um ent­warf das Vati­ca­num I Refor­men? War­um begann Leo XIII. mit die­sen Refor­men und war­um woll­te Pius X. sie mit Bra­chi­al­ge­walt end­lich umset­zen? Etwa weil damals alles in die rosa Zucker­wat­te eines eng­li­schen Kitsch­ro­mas gehüllt war?

        Sie haben voll­kom­men recht, wer­den aber hier lei­der nur den Zorn der Tra­di­ti­ons­ideo­lo­gen her­vor­ru­fen, @ Otta­via­ni – die­se guten alten Zei­ten gab es nicht, kann es im übri­gen, wenn man wahr­haft katho­lisch denkt, auch gar nicht gege­ben haben.
        Das ein­zi­ge, was damals tat­säch­lich „bes­ser“ war, waren tat­säch­lich die äuße­ren For­men. Ob sie aber bes­se­re Men­schen und grö­ße­re Got­tes­furcht erzeugt haben – nur eine sen­ti­men­ta­le See­le, die die Sünd­haf­tig­keit des Men­schen unter­schätzt, macht dar­aus die­sen pha­ri­sä­er­haf­ten Kitschroman.

    • Mit Rück­sicht auf die Gefühls­welt unse­res nach­kon­zils­so­zia­li­sier­ten Freun­des, der den Namen eines der klüg­sten und umsich­tig­sten Kar­di­nä­le der jün­ge­ren Kir­chen­ge­schich­te, eines Pro­phe­ten und wahr­haft Ver­folg­ten des bra­chia­len Bug­nini-Rah­ner-Regimes als sei­nen Nick ver­ball­hornt und dadurch noch ein­drück­li­cher, als mit dem Inhalt sei­ner Bei­trä­ge die Sim­pli­zi­tät sei­nes Den­kens bekun­det, soll­te ich mei­ne Fort­set­zung wohl bes­ser mit: „Es war ein­mal“ begin­nen. Sei dem so.
      Es war ein­mal eine Zeit in kath. Lan­den, da stan­den nicht nur auf Dör­fern, son­dern in allen gro­ßen Städ­ten die Kir­chen den gan­zen Tag offen, die Lich­ter in den Beicht­stüh­len gin­gen dort sel­ten aus, weil es nicht nur zah­len­mä­ßig genü­gend Kaplä­ne und Ordens­leu­te gab, son­dern weil es für die­se Geweih­ten – neben der täg­li­chen Fei­er des hei­li­gen Mess­op­fers – zur wich­tig­sten Auf­ga­ben ihres Stan­des zähl­te, sich für die, die der Los­spre­chung bedurf­ten, immer bereit­zu­hal­ten. Und so herrsch­te auch außer­halb der Mess­fei­ern in allen Kir­chen reger Betrieb. Unab­läs­sig kamen Gläu­bi­ge tags­über dort­hin, um ihre Sün­den zu beich­ten, um vor dem im Taber­na­kel ggw. Herrn ihr Gebet der Anbe­tung, der Hin­ga­be, der inne­ren Freu­de oder Not zu ver­rich­ten oder um ein­fach wäh­rend der Mit­tags­pau­se der Jung­frau den Eng­li­schen Gruß dar­zu­brin­gen. Doch trotz des bestän­di­gen Kom­mens und Gehens herrsch­te in den in schimm­ri­ges Licht getauch­ten und von Weih­rauch­duft erfüll­ten Kir­chen die andäch­tig­ste Stil­le, nur ab und an unter­bro­chen vom lei­sen Seuf­zen der Bela­de­nen oder dem erleich­ter­ten Durch­at­men der Bestärk­ten. Eine gewis­se Unru­he war nur dann im Haus des Herrn zu ver­spü­ren, wenn ein Prie­ster, geru­fen zum eili­gen Ver­seh­gang, in Chor­klei­dung an den Taber­na­kel eil­te, um dem mit einem sei­de­nen Velum ver­hüll­ten Zibo­ri­um die Weg­zeh­rung für die Letz­te Ölung zu ent­neh­men. Wie von selbst bete­ten da sie Anwe­sen­den für den Ster­ben­den und man fühl­te eine die See­le tief berüh­ren­de Ein­heit im Glau­ben mit all die­sen per­sön­lich unbe­kann­ten Gläu­bi­gen. Man benö­tig­te dafür kei­ne grin­send-betu­li­chen Frie­dens­gruß­ge­sten, kei­nen ober­fläch­li­chen Rin­gel­piez um den Altar, kein Pick­nick nach Fron­leich­nam, um sich als Glau­bens­ge­mein­schaft zu emp­fin­den. Jawohl, es mutet heu­ti­gen­tags, da die Kir­chen leer und zuge­schlos­sen, die Taber­na­kel weg­ge­räumt sind, da Prie­ster sich nur mehr als Gemein­de­ani­ma­teu­re begrei­fen, die die Leu­te bei reli­gi­ös ver­bräm­ten Event­fei­ern bei Lau­ne zu hal­ten haben, da man die Kir­chen zum Got­tes­dienst schwat­zend betritt, sich mit gro­ßem Hal­lo hier und da begrüßt, (…)

      • (…) um sich mit dem Bank­nach­barn bis zum Schlag der Sakri­steiglocke banal­ste Neu­ig­kei­ten aus­zu­tau­schen, da man das Kon­su­mie­ren von Hosti­en und das Schlür­fen aus Bechern ledig­lich als ritu­el­les Bei­werk für ein sonn­täg­li­ches Kietz­tref­fen zu begrei­fen scheint, in der Tat wie ein Mär­chen an. Ich gebe es zer­knirsch­ten Her­zens zu. Aber das die­ses Mär­chen einst­mals die erhe­ben­ste und beglückend­ste Wahr­heit war, die­ses Wis­sen kön­nen Sie mir mit dem Kreuz­wort­rät­sel­kla­mauk Ihres Groß­on­kels (hieß der zufäl­lig Mario von Gal­li?) nicht abspen­stig machen.

      • @hicesthodie
        Tau­send Dank für die­ses schö­ne Stim­mungs­bild. Haben Sie schon ein­mal dar­an gedacht, Ihre Ein­drücke /​ Erleb­nis­se aus vor­kon­zi­lia­rer Zeit nie­der­zu­schrei­ben in Buch- oder Heft­form, damit Nach­ge­bo­re­ne noch einen Hauch die­ser hoch­re­li­giö­sen Zeit erha­schen kön­nen. Wenn Sie wol­len, könn­te ich das eine oder ande­re Bild aus mei­ner Kind­heit dazu bei­steu­ern (Red. hat mei­ne Adresse).
        Wenn Sie oder ande­re Zeit­zeu­gen das (heu­te) nicht tun, ist vie­les für immer verloren.

  11. Das Gute, das Papst Bene­dikt XVI. für die Kir­che getan hat, wird sich (zum Glück) unter dem aktu­el­len Pon­ti­fi­kat (mit Kar­di­nal Kas­per als „graue Emi­nenz“) nicht kom­plett aus­lö­schen lassen.
    Ein ande­rer Aspekt: Inzwi­schen tra­gen wie­der viel mehr (vor allem auch jun­ge) Diö­ze­san­prie­ster den wei­ßen Prie­ster-Steh­kra­gen. Vor 20 Jah­ren gab es das nur im Umfeld der Pius- und Petrus­bru­der­schaft oder bei sehr alten Priestern.
    Die Zukunft der Kir­che wird trotz Rück­schlä­gen all­mäh­lich wie­der zurück zur Tra­di­ti­on füh­ren, nicht zuletzt auch auf­grund des äuße­ren Drucks durch eine nicht­christ­li­che Religion.

  12. Ich habe eine bit­te an die Mode­ra­to­ren. Ich bin fast immer über das smart­phone auf der Sei­te. Da sind die Kom­men­ta­re oft nicht rich­tig zuge­ord­net. Könn­te man dies nicht ändern.?wäre wenig er ver­wir­rend. Danke!

    • Küm­mer­nis
      Um die Bei­trä­ge in ande­rer Rei­hen­fol­ge zu sehen, müs­sen Sie die Opti­on „Desk­top-Ansicht (oder ‑Ver­si­on)“ sowohl hier unten auf der Sei­te als auch im Menü Ihres Smart­phone-Brow­sers aktivieren.

  13. Das ist ein guter Mann, in Dubrov­nik und Salz­burg hat man den Taber­na­kel ent­fernt und in das Are­al einen Drei­er­sitz gesetzt, der gut und ger­ne geeig­net wäre der Hei­li­gen Drei­fal­tig­keit eine wür­di­ge Sitz­ge­le­gen­heit am Jüng­sten Tag zu bieten.

  14. Die Posi­tio­nie­rung des Taber­na­kels ist wohl – wenn man die Archi­tek­tur­ge­schich­te der katho­li­schen Kir­che ansieht – gar nicht ein­mal der Haupt­punkt. In den goti­schen Kir­chen gab es kei­ne regel­rech­ten „Taber­na­kel“, son­dern eher Sakra­ments­häus­chen, aber stets ein­ge­las­sen in die Mau­er neben dem Hoch­al­tar. Zen­tra­le Taber­na­kel wur­den erst nach der Refor­ma­ti­on grund­sätz­lich ein­ge­führt. was sicher eine Reak­ti­on auf die refor­ma­ti­or­si­che Abscha­fung des des Hl. Mess­op­fers war, ande­rer­seits aber auch mit der archi­tek­to­ni­schen Öff­nung des Rau­mes zum Him­mel hin zusammenhing.

    Wie Car­lo es dif­fe­ren­ziert ansieht, muss das gesam­te „Arran­ge­ment“ von Hoch­al­tar, Altar­raum und Taber­na­kel beach­tet werden. 

    Es ergibt kei­nen Sinn, den Taber­na­kel wie­der in die Mut­te zu stel­len, wenn man zugleich am Volks­al­tar fest­hält oder irgend­wel­che moder­ne Archi­tek­tur bei­be­hält, deren Kon­zept des Altar­rau­mes im Ein­zel­fall genau ange­se­hen wer­den muss.

    Ich weiß nicht, ob ich daher die­se bischöf­li­che Akti­on so gut fin­den soll. Die Anord­nung geschieht ja, wie es klingt, ohne irgend­ei­ne Dif­fe­ne­ren­zie­rung bei JEDER Kir­che – egal, wie sie archi­tek­to­nisch gebaut ist und der Volks­al­tar bleibt ohnehin…

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