Neues Gesetz: Israel als „Staat der jüdischen Nation“ – Kustos: „Sind besorgt“


Franziskanerkustos des Heiligen Landes Pater Pizzaballa
Fran­zis­ka­ner­kus­tos des Hei­li­gen Lan­des Pater Pizzaballa

(Jeru­sa­lem) Mit einer Mehr­heit von 15 gegen sie­ben Stim­men ver­ab­schie­de­te die israe­li­sche Regie­rung einen Gesetz­ent­wurf, der Isra­el als „Staat der jüdi­schen Nati­on“ defi­niert. „Die Orts­kir­chen beob­ach­ten die Ent­wick­lung wegen der Min­der­hei­ten­rech­te mit Sor­ge“, so der Kustos des Hei­li­gen Lan­des, Pater Pier­bat­ti­sta Pizzaballa.

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Der Gesetz­ent­wurf der Regie­rung wird nun dem israe­li­schen Par­la­ment zuge­lei­tet, das dar­über zu ent­schei­den hat. „Daß Isra­el ein jüdi­scher Staat ist, ist kei­ne Neu­ig­keit. Soll­te das Gesetz auch vom Par­la­ment beschlos­sen wer­den, wür­de sich tech­nisch gese­hen wenig ändern. Aller­dings wür­de es eine noch grö­ße­re Distanz der jüdi­schen Gemein­schaft von der christ­li­chen und der mos­le­mi­schen bedeu­ten und das Miß­trau­en gegen den Staat und den jüdi­schen Teil des Lan­des wei­ter ver­tie­fen“, so der Franziskaner.

„Die­ses Gesetz wür­de die ara­bi­sche Bevöl­ke­rung Isra­els immer mehr zu Gästen im eige­nen Haus machen. Es ist, als wür­de man sagen, daß sie Rech­te haben, aber nicht die glei­chen wie die ande­ren.“ Laut dem Kustos „han­delt es sich um ein Gesetz, das auch inner­halb der jüdi­schen Welt umstrit­ten ist und zu dem es hef­ti­gen Druck für eine Ände­rung gibt. Die­ser Vor­schlag ist Teil der Dyna­mik, die wir in die­ser Peri­ode erle­ben, die von gro­ßen Zer­würf­nis­sen und Spal­tun­gen inner­halb Isra­els geprägt ist.“

Die Orts­kir­chen „beob­ach­ten die Ent­wick­lung aus der Nähe. Wir wol­len nicht zu sehr inter­ve­nie­ren, um nicht Pole­mi­ken zu pro­vo­zie­ren, die nicht gebraucht wer­den, doch wir sind besorgt um die Rech­te der Min­der­hei­ten“, so Kustos Pizzaballa.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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