Mit der Tradition blüht die Kirche neu auf – Das Beispiel Limerick


Herz-Jesu-Kirche Limerick
Herz-Jesu-Kir­che Limerick

(Dub­lin) Es wäre ein Euphe­mis­mus, woll­te man das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus als „gün­stig“ für die Tra­di­ti­on bezeich­nen. Wo Papst Fran­zis­kus nicht selbst restrik­tiv, gegen die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta sogar bru­tal ein­greift, erzeugt er durch Gesten und mehr­fa­che Aus­sa­gen ein Kli­ma, in dem ande­re Ver­ant­wor­tungs­trä­ger in der Kir­che ob zu recht oder nicht unter Beru­fung auf ihn die Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on auf viel­fäl­ti­ge Wei­se schi­ka­nie­ren. Von Gleich­be­rech­ti­gung und Gleich­be­hand­lung kann nur in sel­te­nen Fäl­len die Rede sein. 

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Die­se offe­ne oder laten­te Dis­kri­mi­nie­rung in den Diö­ze­sen und Orden behin­dert das Wachs­tum der Tra­di­ti­on, vor allem aber ver­hin­dert es das mis­sio­na­ri­sche Wir­ken. Im Zustand der blo­ßen Dul­dung wird die Tra­di­ti­on in einem Schre­ber­gar­ten ein­ge­hegt. Dort darf sie sein, aber mög­lichst kei­ne Sicht­bar­keit erlan­gen. Ver­schafft sie sich eine sol­che selbst, muß sie mit Repres­sa­li­en rech­nen. Damit beraubt sich eine in Euro­pa schwer ange­schla­ge­ne Kir­che selbst der Medi­zin, die sie zur Gene­sung bräuch­te. Eine Form des Selbst­has­ses, der unbe­wuß­ten Selbst­ver­stüm­me­lung oder der Blindheit?

Das gelungene Beispiel Limerick

Herz-Jesu-Kirche von Limerick
Herz-Jesu-Kir­che von Limerick

Am Beginn des Advent kann den­noch ein Bei­spiel mit gutem Aus­gang berich­tet werden.

In Irland ver­kauf­ten die Jesui­ten 2006 die beson­ders belieb­te Herz-Jesu-Kir­che der Stadt Lime­rick. Lime­rick ist eine Wikin­ger­grün­dung, die mit dem Namen Hlym­re­kr ent­stand und erst­mals 812 belegt ist. Die Stadt zählt heu­te fast 100.000 Ein­woh­ner und ist die dritt­größ­te Stadt Irlands.

Käu­fer der Kir­che war eine Bau­fir­ma, die das Got­tes­haus in ein Schwimm­bad und Well­ness­cen­ter umbau­en woll­te. Die Bau­fir­ma geriet aber in finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten und konn­te den Umbau der Herz-Jesu-Kir­che nicht mehr ver­wirk­li­chen. Dann geschah das „Wun­der“, wie Mes­sa in Lati­no berich­tet. 2012 wur­de die seit sechs Jah­ren pro­fa­nier­te Kir­che vom Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster (ICRSS) zurück­ge­kauft und wie­der­her­ge­rich­tet. Auf­grund der beson­de­ren Situa­ti­on konn­te das alt­ri­tu­el­le Insti­tut den gesam­ten ehe­ma­li­gen Jesui­ten­kom­plex aus Kol­leg, Kir­che und Gar­ten um 700.000 Euro statt den ursprüng­lich gefor­der­ten vier Mil­lio­nen erwerben.

Daß alt­ri­tu­el­le Gemein­schaf­ten oft Kir­chen neu bau­en oder kau­fen müs­sen, ist ein Beleg für die ein­gangs erwähn­te „Son­der­be­hand­lung“. Im kon­kre­ten Fall hat­ten die Jesui­ten den Ver­kauf bereits getä­tigt. Der geglück­te Rück­kauf erfüllt die jun­gen Regu­lar­ka­no­ni­ker, die nun an der Herz-Jesu-Kir­che wir­ken, mit beson­de­rer Genugtuung.

Anders auf Sardinen: Statt Priesterseminar interreligiöses Willkommenscenter für Einwanderer

So jung wie die Prie­ster so jung ist auch das erst 1990 kano­nisch errich­te­te Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster mit Sitz im ita­lie­ni­schen Gri­ci­glia­no. Das insti­tuts­ei­ge­ne Prie­ster­se­mi­nar in der Tos­ka­na ist längst zu klein, um die zahl­rei­chen Semi­na­ri­sten unter­zu­brin­gen. In Ita­li­en war es bis­her aber nicht mög­lich, ein zwei­tes Semi­nar zu fin­den. Die Gemein­schaft woll­te auf Sar­di­ni­en ein seit Jahr­zehn­ten leer­ste­hen­des ehe­ma­li­ges päpst­li­ches Semi­nar von der Regi­on Sar­di­ni­en zurück­kau­fen. Als der zustän­di­ge Bischof davon erfuhr, ver­hin­der­te er den Kauf. Statt eines Prie­ster­se­mi­nars einer alt­ri­tu­el­len Gemein­schaft soll ein inter­re­li­giö­ses und inter­kul­tu­rel­les „Will­kom­mens­zen­trum“ für Ein­wan­de­rer dar­aus wer­den (sie­he „Inter­re­li­giö­ses und inter­kul­tu­rel­les Zen­trum“ statt Prie­ster­se­mi­nar des Insti­tuts Chri­stus König und Hoher­prie­ster).

Älteste Herz-Jesu-Kirche Irlands

Zelebration im überlieferten Ritus in Limerick
Zele­bra­ti­on im über­lie­fer­ten Ritus in Limerick

Der Jesui­ten­or­den hat­te 1865 mit dem Bau der Kir­che begon­nen, die 1868 fer­tig­ge­stellt und geweiht wur­de. Es han­delt sich um die älte­ste Kir­che Irlands, die dem Her­zen Jesu geweiht ist. Das Kir­chen­in­ne­re wur­de mit gro­ßen Mosai­ken aus­ge­stal­tet. Auf der gro­ßen Orgel­em­po­re befin­det sich eine von Kir­chen­mu­si­kern geschätz­te Tel­ford-Orgel aus dem Jahr 1924. Das Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster ließ durch den Orgel­re­stau­ra­tor Padraig O’Donovan aus Corck eine gelun­ge­ne Restau­rie­rung der Tel­ford-Orgel durchführen.

Die Jesui­ten ver­äu­ßer­ten mit dem Ver­kauf der Kir­che die gesam­te Ein­rich­tung ein­schließ­lich lit­ur­gi­scher Gegen­stän­de, die Beicht­stüh­le und Kir­chen­bän­ke aber auch den Altar, die Kreuz­weg­sta­tio­nen und sogar den Tabernakel.

Schmerz­lich wur­de vor allem die Ent­fer­nung der Herz-Jesu-Sta­tue emp­fun­den, die von den Gläu­bi­gen beson­ders ver­ehrt wur­de. Sie war stets beleuch­tet und konn­te von jedem Ein­gangs­por­tal sofort gese­hen wer­den. Die Kir­che gehör­te zu den am stärk­sten besuch­ten der Stadt. Der Herz-Jesu-Frei­tag am ersten Frei­tag des Monats war in der Bevöl­ke­rung fest verankert.

Die Moral von der Geschicht

Heu­te ist die Kir­che wie­der ein blü­hen­des Zen­trum der Katho­li­schen Kir­che. Täg­lich wird die Hei­li­ge Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus zelebriert.

Mes­sa in Lati­no schreibt dazu: „Eine schö­ne Geschich­te mit gutem Aus­gang und mit einer Moral von der Geschicht, wenn sie man­che auch nicht ger­ne hören: Ver­trau­en wir uns in Demut und Gehor­sam den tra­di­tio­nel­len Orden und Gemein­schaf­ten an und die Kir­che blüht neu auf“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: ICRSS/​Clerical Whispers

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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5 Kommentare

  1. Kein Schwimm­bad und kein Wellnesscenter!!

    Das Hl. Herz Jesu hat dies nicht zugelassen!

    Hei­lig­stes Herz Jesu gib, dass alle Her­zen, alle Zun­gen Dich loben und prei­sen und Dir dan­ken, jetzt und in alle Ewig­keit! Amen

  2. Und wie­der taucht ein Weg­wei­ßer auf, der der einen, hei­li­gen, katho­li­schen und apo­sto­li­schen Kir­che einen Weg aus der Kri­se zeigt. Wird Rom die­sen Weg­wei­ßer wahr­neh­men? Und wenn ja, wird es ihm fol­gen? Oder wird es ihn aus­rei­ßen, zer­tre­ten und weg­fe­gen (natür­lich ganz zärt­lich und barm­her­zig), wie wir es lei­der aus jüng­ster Ver­gan­gen­heit inzwi­schen gewohnt sind?

  3. Auf­fal­lend ist wie häu­fig ver­sucht wird pro­fa­nier­te Kir­chen zu Well­ness­cen­tern, Clubs und Schwimm­bä­dern umzufunktionieren.
    (Gera­de die Jesui­ten sind dar­in involviert).
    In Brüg­ge stand der frü­he­ren Jesui­ten­kir­che die­ses Schick­sal eben­falls bevor- recht schein­hei­lig wur­de als Ent­schul­di­gung „man­geln­de Sorg­falt bei der Ver­trags­ab­fas­sung mit dem Inve­stor “ nach­ge­scho­ben. „Natür­lich schade…“

    Die „Gesu-Kir­che“, sehr lan­ge die kirch­li­che Speer­spit­ze in Brüs­sel mit einem ehe­mals blü­hen­der Jesui­ten­kom­mu­ni­tät, wur­de nach einem lan­gen und unauf­halt­sa­men Nie­der­gang pro­fa­niert, die Kon­vents­ge­bäu­de für Flücht­lin­ge, Asy­lan­ten und sozi­al­st schwäch­sten geöff­net, die Kir­che für kul­tu­rel­le Zwecke frei­ge­ge­ben – und ist jetzt mit einem dia­bo­li­schen Graf­fi­ti­spray­bild im Chor verunstaltet.
    Es fin­den dort dia­bo­li­sche Dis­co-par­tys statt.
    Wie­der eine vor­ge­scho­be­ne Evan­ge­li­sie­rung­stel­lung die kampf­los geräumt und dem Feind über­lass­sen wurde.
    Es ist eine tie­fe Schan­de- die Jesui­ten schwei­gen, aus Scham oder aus Des­in­ter­es­se sei dahingestellt.

    Und das Feuil­le­ton der Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung gei­ßel­te vor ca. 10 Jah­ren das Ver­hal­ten und die Unein­sich­tig­keit einer evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de in Nord­rhein­west­fa­len, die das „Dietrich-Bonhoeffer„Gemeindehaus an eine Fit­ness­cen­ter­in­ve­sto­rin ver­kauft hat­ten und offen­sicht­lich nichts gegen den neu­en vor­ge­se­hen Namen „Bon­fit“ hatten.
    Rie­si­ger Pro­test damals bei den Evangelischen.
    (Die Inve­sto­rin war nach Auf­klä­rung übri­gens bereit dies zu ändern)
    Wenn man das jet­zi­ge Niveau der FAZ anschaut, beson­ders DD, die fast mani­sche Umwand­lung von Kir­chen in alle mög­li­che ande­re Räu­me, die Ver­ir­run­gen und die Ver­welt­li­chung der Jesui­ten, kann man nur sagen:
    Sic tem­po­ra mutan­tur et nos in iis.

    Dum mun­dus vol­vi­tur crux stat.

  4. Ein sehr guter Arti­kel von Giu­sep­pe Nardi.

    Es han­delt sich nicht um Blind­heit (vie­le der ver­fol­gen­den Prot­ago­ni­sten sind sehr gut aus­ge­bil­det), auch nicht um Selbst­ver­stüm­me­lungs­wahn (die Tra­di­ti­on ist inzwi­schen viel zu breit auf­ge­fä­chert und viel zu leben­dig); Selbst­hass ist kaum mög­lich – frap­pie­rend ist näm­lich das immer wie­der auf­tre­ten­de thea­ter­haf­te Ver­hal­ten vor gro­ßem Publi­kum, das gewoll­te Ärgern und Irritieren.
    Das spricht viel mehr für Nar­ziß­mus und Egomanie.
    Dazu kommt Neid und Eifer­sucht auf den Hei­li­gen Rest, auf die Schön­heit der Kir­che, des katho­li­schen Glau­bens, auf die treue Gläu­bi­gen- die soviel haben was den Moder­ni­sten fehlt.
    Es ist ganz knapp gesagt die Akti­vi­tät des Anti­christs an der inter­es­san­te­sten Stel­le, näm­lich in der kirch­li­chen Hiera­chie selbst.

    Ganz kurz noch 2 Bemerkungen:
    – Fan­ta­stisch, daß das ICRSS die Kauf­sum­me so schnell zusammenbekam.
    Das geschah übri­gens auch letz­tes Jahr bei den Kon­tem­pla­ti­ven Domi­ni­ka­ne­rin­nen in Frankreich.
    Die tra­di­tio­na­li­sti­schen Gemein­schaf­ten haben sehr viel Rück­halt und Sym­pa­thie bei vie­len Gläu­bi­gen (das macht sie in den Augen der Moder­ni­sten nicht sympathischer).
    Ein Ansporn für uns alle, uns noch mehr ein­zu­set­zen und zu ver­trau­en auf den Herrn.

    - Gri­ci­glia­no war ursprüng­lich ein Geschenk und ein Ver­mächt­nis an die Abtei Font­gom­bau­lt; die dort eige­ne Spi­ri­tua­li­tät erde­te auf ita­lie­ni­schem Boden nicht beson­ders; so wur­de Gri­ci­glia­no zum (ersten) Semi­nar des Insti­tuts Chri­stus König Hohe­prie­ster, mit gro­ßem Aufblühen.
    Alle west­eu­ro­päi­sche Bischö­fe ver­wei­ger­ten übri­gens die Inkar­di­na­ti­on der frisch­ge­weih­ten ersten Prie­ster (von „cari­tas“ gesprochen).
    Es war Bischof S.E. Msgr. Siméon Obum­ba aus Gabun, der die­se Prie­ster in sein Bis­tum in Mit­tel­afri­ka inkar­di­nier­te – ein stil­ler, aber gro­ßer Held!
    Msgr. Obum­ba war übri­gens – und hier schließt sich der Kreis – selbst noch von SEx EB Msgr. Lefeb­v­re zum Prie­ster geweiht worden.
    Qua­li­tät ver­leug­net sich nie.
    Prae­mia pro validis

  5. da hat der Hl. Geist ja sehr viel Humor bewie­sen: Die Jesui­ten mit ihrem Hang zur Befrei­ungs­theo­lo­gie und ähn­li­chen sozia­li­stisch-säku­la­ren Theo­rien ver­scher­beln eine Kir­che an einen Muster­ka­pi­ta­li­sten, Bau­fir­ma, nen­nen wir es Bau­lö­we, damit es sich schmis­si­ger liest. Der geht plei­te, ver­mut­lich wegen der Immo­bi­li­en­kri­se in Irland, aus­ge­löst durch die bösen Spe­ku­lan­ten und muss dann die Kir­che zum Schnäpp­chen-Preis an ein alt­ri­tu­el­les Insti­tut wei­ter ver­kau­fen… Wenn das mal kein Zei­chen von oben ist 🙂

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