Neugründung des Ordenslebens und „ekklesiologisches Paradigma“? Thesen des Papst-Vertrauten Galantino


Versammlung der Oberenkonferenz
Ver­samm­lung der Obe­ren­kon­fe­renz 2014: Wie Orden aus Kri­se führen?

(Rom) Wie kann das Ordens­le­ben neu belebt und aus der Nach­wuchs­kri­se geführt wer­den? Dazu tag­te vom 3.–7. Novem­ber in Tivo­li, 30 Kilo­me­ter öst­lich von Rom, die 54. Gene­ral­ver­samm­lung der Supe­rio­ren­kon­fe­renz der männ­li­chen Ordens­ge­mein­schaf­ten Ita­li­ens (CISM).Von wel­chen Refe­ren­ten erwar­te­ten sich die Ordens­obe­ren Ant­wort auf die­se Frage?
Sowohl die Refe­ren­ten, als auch das Haupt­re­fe­rat hat­ten es in sich. Haupt­red­ner war Bischof Nun­zio Galan­ti­no, ein per­sön­li­cher Ver­trau­ter von Papst Fran­zis­kus, den er zu Weih­nach­ten 2013 zum Gene­ral­se­kre­tär der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz ernannte.
Galan­ti­no sprach über die Not­wen­dig­keit eines „ekkle­sio­lo­gi­schen Para­dig­mas“ und die Not­wen­dig­keit einer „Neu­grün­dung“ des Ordenswesens.

Generalversammlung der Superiorenkonferenz

Anzei­ge

Zum bes­se­ren Ver­ständ­nis: Die CISM ent­spricht der Ver­ei­ni­gung der Höhe­ren Ordens­obern der Schweiz (VOS), der Ver­ei­ni­gung Deut­scher Ordens­obe­ren (VDO) und der Supe­rio­ren­kon­fe­renz der männ­li­chen Ordens­ge­mein­schaf­ten Öster­reichs. Letz­te­re steht seit 2013 unter dem Vor­sitz von Abt­prä­ses Chri­sti­an Hai­din­ger (Bene­dik­ti­ner­ab­tei Alten­burg). Zu sei­nem Amts­an­tritt führ­te die Tages­zei­tung Die Pres­se ein Inter­view mit Hai­din­ger. Dar­in bezeich­ne­te der Abt­prä­ses die katho­li­sche Ehe­leh­re als „Kata­stro­phe“ und for­der­te die Zulas­sung des Frau­en­prie­ster­tums: „Ich hof­fe sehr und bin über­zeugt, daß es Prie­ste­rin­nen geben wird, auch wenn ich es nicht beein­flus­sen kann.“ Eben­so sprach er sich für die Abschaf­fung des Prie­ster­zö­li­bats aus: „daß nur ein zöli­ba­t­är leben­der Mann Prie­ster wer­den kann, ist nicht mehr zu hal­ten. Ich bin für ehr­li­che und offe­ne Lösun­gen in der Kir­che und kann mir nicht vor­stel­len, daß eine Abschaf­fung nicht kommt“. Impli­zit unter­stell­te er der Katho­li­schen Kir­che „unmensch­lich“ und „unehr­lich“ zu sein.

Ordensleben aus der Krise führen? – Von Kommissar Volpi bis zum „atheistischen Humanismus“

Luciano Manicardi, Gemeinschaft von Bose
Lucia­no Mani­car­di, Gemein­schaft von Bose

Das The­ma der ita­lie­ni­schen Obe­ren­kon­fe­renz lau­te­te „Die Auf­ga­be der Kir­che und das geweih­te Leben im Licht von Evan­ge­lii Gau­di­um“. Dabei ging es um die Fra­ge, wie das katho­li­sche Ordens­le­ben aus der Nach­wuchs­kri­se geführt und erneu­ert wer­den kann. Die Refe­ren­ten des 4. Novem­ber waren:

„Lucia­no Mani­car­di, „Mönch“ und Vize-Pri­or der öku­me­ni­schen Gemein­schaft von Bose (Comu­ni­tà  di Bose) des umstrit­te­nen Lai­en Enzo Bian­chi. Des­sen Leh­re sei „ledig­lich nomi­nell ein christ­li­cher in Wirk­lich­keit aber ein athe­isti­scher Huma­nis­mus“, so der ehe­ma­li­ge Dekan der Phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät, Msgr. Anto­nio Livi 2012 in der Tages­zei­tung Il Foglio (sie­he auch Enzo Bian­chi der „fal­sche Pro­phet“ ist neu­er Con­sul­tor für die Öku­me­ne).

„Als Refe­rent zum gestell­ten The­ma erstaun­te Kapu­zi­ner­pa­ter Fidenzio Vol­pi OFM Cap., sei­nes Zei­chens Gene­ral­se­kre­tär der CISM und seit August 2013 unter den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta wüten­der Apo­sto­li­scher Kom­mis­sar (sie­he zu Vol­pi im Archiv). Er hät­te bes­ser dar­über refe­rie­ren kön­nen, wie man einen blü­hen­den Orden kaputt­macht, der weder Nach­wuchs­sor­gen kann­te noch in einer Kri­se steckte.

„Der Fran­zis­ka­ner Kuri­en­erz­bi­schof José Rodri­guez Car­bal­lo OFM Conv., seit dem 6. April 2013 Sekre­tär der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für die Insti­tu­te geweih­ten Lebens und für die Gesell­schaf­ten apo­sto­li­schen Lebens und damit erste rele­van­te Per­so­nal­ent­schei­dung im Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus (sie­he Rodri­guez Car­bal­lo läßt Kat­ze aus dem Sack: „Treue zum Kon­zil für Orden nicht ver­han­del­bar“).

„Der Kamald­u­len­ser Dom Inno­cen­zo Gar­ga­no OSB Cam., außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Neu­es Testa­ment an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Urba­nia­na, Lehr­be­auf­trag­ter am Päpst­li­chen Bibel­in­sti­tut und Anhän­ger der pro­gres­si­ven Schu­le von Bolo­gna. Wesent­lich auf ihn geht die neue mens camald­u­len­sis zurück. Deren Haupt­ziel ist die Über­win­dung der Theo­lo­gie durch die „Weis­heit“. Jede Rück­kehr zur monasti­schen Theo­lo­gie unter wel­cher Form auch immer sei zu ver­hin­dern und durch eine monasti­sche „Weis­heit“ zu erset­zen. Im Licht der Öku­me­ne sei­en die Hei­li­ge Schrift, die Väter, die ande­ren Kon­fes­sio­nen, die Juden und ande­re Reli­gio­nen, die Geschich­te, letzt­lich das Leben in die­ser Weis­heit neu zu lesen und zu verstehen.

Hauptreferent: Papst-Vertrauter Galantino und das „ekklesiologische Paradigma“

Bischof Nunzio Galantino: "Ekklesiologisches Paradigma notwendig"
Bischof Nun­zio Galan­ti­no: „Ekkle­sio­lo­gi­sches Para­dig­ma notwendig“

Ein­zi­ger Refe­rent des 5. Novem­ber war Bischof Nun­zio Galan­ti­no von Cass­a­no all’Jonio, der ohne vor­he­ri­ges Wis­sen des Vor­sit­zen­den Kar­di­nal Bag­nas­co von Papst Fran­zis­kus zum Gene­ral­se­kre­tär der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz ernannt wur­de und seit­her deren star­ker Mann ist. Für die Ernen­nung „ent­schul­dig­te“ sich Papst Fran­zis­kus bei den Gläu­bi­gen von des­sen Diö­ze­se, der er eini­ge Mona­te spä­ter demon­stra­tiv einen Besuch abstat­te­te und dabei die Mafia für „exkom­mu­ni­ziert“ erklär­te (sie­he Eine Fra­ge der Prio­ri­tä­ten? – Fron­leich­nams­pro­zes­si­on ohne Papst Fran­zis­kus).

In einem am ver­gan­ge­nen 12. Mai ver­öf­fent­lich­ten Inter­view distan­zier­te sich Bischof Galan­ti­no von den Lebens­schüt­zern und folg­te dar­in der neu­en Linie von Papst Fran­zis­kus, der erklär­te, die nicht ver­han­del­ba­ren Grund­sät­ze von Bene­dikt XVI. „nie ver­stan­den“ zu haben (sie­he Berg­o­glio-Effekt: Sekre­tär der Bischofs­kon­fe­renz distan­ziert sich von Lebens­schüt­zern und Die Prä­la­ten, denen die unge­bo­re­nen Kin­der ein lästi­ger Klotz am Bein ist). Das The­ma sei­nes Refe­rats lau­te­te: „Die Kir­che im ‚Aus­gang‘ ist eine Kir­che der offe­nen Türen. Das ekkle­sio­lo­gi­sche Para­dig­ma von Evan­ge­lii Gau­di­um“. Das voll­stän­di­ge Refe­rat wur­de von der Supe­rio­ren­kon­fe­renz veröffentlicht.

Wenn ein enger Ver­trau­ter des Pap­stes von einem „ekkle­sio­lo­gi­schen Para­dig­ma“ spricht, läßt das aufhorchen.

Neugründung des Ordenswesens: Die drei Versuchungen

Im ersten Teil sei­ner Rede sprach Bischof Galan­ti­no von drei Ver­su­chun­gen des Ordens­le­bens und zitier­te dabei weni­ger Evan­ge­lii Gau­di­um, als viel­mehr die Abschluß­re­de von Papst Fran­zis­kus zur Bischofssynode.

„1) Miß­trau­en: Fran­zis­kus hat uns dar­an erin­nert, daß das Vor­an­ge­hen vor allem durch ‚die Ver­su­chung der feind­se­li­gen Erstar­rung‘ [1]Anspra­che von Papst Fran­zis­kus zum Abschluß der III. außer­or­dent­li­chen Bischofs­yn­ode am 18. Okto­ber 2014, jener, die sich in Buch­sta­ben ein­schlie­ßen und nicht mehr den Geist erfas­sen, ver­hin­dert wird: dann mag man auch eif­rig und skru­pu­lös sein, man ver­ur­teilt sich aber dazu, sich von Gott nicht mehr über­ra­schen zu las­sen, vom Gott von Jesus von Nazareth… .

2) Destruk­ti­ve Leicht­gläu­big­keit, die dazu ver­lei­tet, ‚die Sym­pto­me zu behan­deln und nicht die Ursa­chen und die Wurzeln‘.

3) ‚Die Ver­su­chung, das depo­si­tum fidei zu ver­nach­läs­si­gen und sich sel­ber nicht als Hüter, son­dern als Besit­zer und Her­ren zu ver­ste­hen oder ande­rer­seits die Ver­su­chung, die Rea­li­tät zu ver­nach­läs­si­gen und eine ein­engen­de Spra­che zu benut­zen und so zu spre­chen, dass man viel redet und nichts sagt!‘, um Papst Fran­zis­kus zu zitie­ren. Die­se Din­ge wur­den Byzan­ti­s­men genannt…“

Die wirk­li­chen Pro­ble­me, an denen das Ordens­le­ben heu­te krankt, sind laut Bischof Galan­ti­no dem­nach: Ordens­leu­te, die sich bemü­hen, die eige­ne Ordens­re­gel buch­sta­ben­ge­treu zu befol­gen; die Gut­gläu­big­keit und eine zu ein­engen­de Sprache.

„Der vom Evan­ge­li­um auf­ge­zeig­te Weg, um die­se Ver­su­chun­gen zu besie­gen, die sich auch in den ver­schie­de­nen For­men zei­gen, die das Ordens­le­ben her­ab­set­zen und in die Nähe von Klein­lich­keit rücken und frucht­los machen, ist in einem Wort zusam­men­ge­faßt, um genau zu sein in einem Verb, das wir als eine der Säu­len der Leh­re von Papst Fran­zis­kus ken­nen­ge­lernt haben: hin­aus­ge­hen. (…) Es han­delt sich um ein Hin­aus­ge­hen um die Per­spek­ti­ve der Rän­der zu umar­men“, so Bischof Galantino.

„Wahr­schein­lich wür­de es Bischof Galan­ti­no als Klein­lich­keit abtun, wenn man dar­an erin­nert, daß das Evan­ge­li­um sehr wohl einen Weg auf­zeigt, aber nicht den Genann­ten, wenn es heißt: ‚Kehrt um, und glaubt an das Evan­ge­li­um!‘“, so Liber­tà  e Per­so­na.

Der neue Imperativ: „Hinausgehen“

Bischof Galan­ti­no führ­te im zwei­ten Teil sei­nes Refe­rats aus, was zu tun sei, um den neu­en Impe­ra­tiv des „Hin­aus­ge­hens“ auf das Ordens­le­ben anzuwenden:

„1) Sich aus dem Mit­tel­punkt neh­men, was dazu führt, zu ler­nen, sich von den eige­nen Ideen distan­zie­ren zu kön­nen – die so oft unge­bühr­lich ver­ab­so­lu­tiert wer­den! – und auch von den eige­nen Werken.

2) Die Bereit­schaft, die Angst vor dem zu besie­gen, was anders ist als wir, vor allem wenn die Diver­si­tät sich als kom­plex und pro­ble­ma­tisch zeigt. Dies­be­züg­lich rief Fran­zis­kus die Not­wen­dig­keit in Erin­ne­rung, das ‚Phan­tom‘ zu bekämp­fen, das das Ordens­le­ben als Rück­zugs­ort und Trost ver­steht. Im übri­gen sind wir Zeu­gen, wie wenig die Vor­stel­lung noch auf­recht zu erhal­ten ist, vom Ordens­men­schen als einer Art Hand­wer­ker, der selb­stän­dig arbei­tet und in eine ‚ande­re‘, ‚beson­de­re‘, ‚höhe­re‘ Dimen­si­on ein­ge­bet­tet ist, die Abge­schie­den­heit [von der Welt] meint… Die­se Inti­mi­tät paart sich am Ende mit Indi­vi­dua­lis­mus, Krank­hei­ten, die durch ihr sich Abschlie­ßen vie­len Bezie­hun­gen schaden…

3) Schließ­lich bedeu­tet Hin­aus­ge­hen, neben sich aus dem Mit­tel­punkt zu neh­men und sich [in die Welt] mit­ein­zu­be­zie­hen, sich einen neu­en Blick zuzu­le­gen oder bes­ser, den Blick Chri­sti anzunehmen.“

Das Hin­aus­ge­hen scheint daher wesent­lich mehr zu bedeu­ten als nur die phy­si­sche Bewe­gung und das an die „Rän­der“ gehen. Es scheint auch ein Hin­aus­ge­hen aus sich selbst zu sein, aus Struk­tu­ren und Regeln. Wie weit die­ses Hin­aus­ge­hen gemeint ist, wird nicht genau defi­niert. Meint es letzt­lich auch ein Hin­aus­ge­hen aus der Kon­fes­si­on oder gar der Religion?

Drei „Voraussetzungen“ für die „Neugründung“ des Ordenswesens

Oberenkonferenz 2014 in Tivoli
Obe­ren­kon­fe­renz 2014 in Tivoli

Des­halb, so der Gene­ral­se­kre­tär der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, brau­che es drin­gend drei „Vor­aus­set­zun­gen“ für eine „Neu­grün­dung“ des Ordenswesens:

„A) Die Erste ist ein gemein­schaft­li­ches Leben, ein Leben brü­der­li­cher Bezie­hun­gen… der Ande­re wird Teil der Iden­ti­tät von jedem in einem Gemein­schafts­le­ben, das nicht das Anders­sein bedroht, son­dern es hervorbringt…

B) Die Not­wen­dig­keit, auf authen­ti­sche Wei­se in einem bestimm­ten Cha­ris­ma ver­wur­zelt zu sein. Das Ordens­le­ben lebt heu­te in einer Wen­de­zeit, einer Neu­po­si­tio­nie­rung, ja mehr noch: einer Neu­grün­dung. Es geht inzwi­schen nicht mehr, sich anzu­pas­sen, oder ein­fach nur zu aggiornare. Es ist not­wen­dig, sogar die Para­dig­men des Ordens­le­bens zu ändern, wenn man einen wirk­li­chen Ver­än­de­rungs­pro­zeß aus­lö­sen will. Sich nicht von den Histo­ri­sie­run­gen zu befrei­en, die die Treue zum Heu­te bedin­gen, hie­ße, zu spät zur Ver­ab­re­dung mit der Geschich­te zu kom­men und damit Gefahr zu lau­fen, nicht dabei zu sein, als nicht anwe­send erkannt zu wer­den, zu verschwinden.

C) Die Not­wen­dig­keit, ganz tief in die Rea­li­tät ein­ge­taucht zu sein, indem man Erfah­rung von ihr macht… Heu­te besteht Bedarf, eine Hei­lig­keit anzu­bie­ten, die nicht in den Weih­rauch des Tem­pels ver­bannt ist und die nicht ihrer ursprüng­li­chen Kraft ent­klei­det ist, son­dern aus Tran­szen­denz und täg­li­cher Exi­stenz gemacht ist, die untrenn­bar mit­ein­an­der ver­wo­ben sind. Dann ist das Labor für eine neue Mensch­heit, die imstan­de ist, men­ta­len, spi­ri­tu­el­len und affek­ti­ven – und auch orga­ni­sa­to­ri­schen – Struk­tu­ren Leben zu ver­lei­hen, ein­fa­chen und ein­la­den­den, nicht lasten­den und offe­nen, in denen nicht die Freu­de der Gemein­schaft fehlt, weil eine Brü­der­lich­keit ohne Freu­de eine Brü­der­lich­keit ist, die ver­lischt… Die Alter­na­ti­ve ist Ste­ri­li­tät, zu der wir ver­ur­teilt sind, wenn der Reich­tum des Ordens­le­bens sich an einem Gesell­schafts­mo­dell blockiert, das es nicht mehr gibt und an einem Ver­hal­tens­mo­dell, das nicht mehr als Wert wahr­ge­nom­men wird.“

Die „Vor­aus­set­zun­gen“ sind kryp­tisch for­mu­liert, beson­ders Vor­aus­set­zung A) dürf­te sich nur Bischof Galan­ti­no selbst erschlie­ßen, wäh­rend die ande­ren bei­den Vor­aus­set­zun­gen nur zu deut­lich sind und in der Tat einen „Para­dig­men­wech­sel“ fordern.

2015 hat Papst Fran­zis­kus zum Jahr des geweih­ten Lebens aus­ge­ru­fen. Da Bischof Galan­ti­no zu sei­nen Ver­trau­ten zählt, wird man sich mit sei­nen Aus­füh­run­gen über eine „Neu­grün­dung“ des Ordens­le­bens aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. Dazu dürf­te das kom­men­de Jahr noch aus­rei­chend Gele­gen­heit bieten.

Eine kleine Statistik

Da Bischof Galan­ti­no mit sei­nem Refe­rat „Schlüs­sel­wor­te“ für eine Erneue­rung des Ordens­le­bens auf­zei­chen woll­te, erstell­te Lui­sel­la Scro­sa­ti für Per­so­na e Liber­tà  eine klei­ne Sta­ti­stik dar­über, wie häu­fig wel­che Schlüs­sel­be­grif­fe in sei­nem Refe­rat genannt wur­den. Die Sta­ti­stik in erwei­ter­ter Form:

Abtö­tung: 0
Anbetung/​anbeten: 0
Apostolat/​apostolisch: 0
Aske­se: 0
Buße: 0
Erbar­men: 0
Gebet/​beten: 0
Glau­ben: 0
Kontemplation/​kontemplativ: 0
Maria: 0
Sün­de: 0
Bene­dikt XVI.: 1 (um zu sagen, daß Papst Fran­zis­kus von Bene­dikt XVI. das The­ma Zeug­nis geben über­nom­men habe)
Gna­de: 1 (als „Zeit der Gna­de“ bezo­gen auf das kom­men­de Jahr des geweih­ten Lebens)
Hoff­nung: 1 (als „die Zukunft mit Hoff­nung umarmen“)
Barm­her­zig­keit: 2
Lie­be: 2
Neu­grün­dung: 2
Pro­zeß: 2
Jesus: 3
Zuhö­ren: 4
Verschließen/​absondern/​Zurückgezogenheit: 5 (nega­tiv)
Veränderung/​verändern: 5 (posi­tiv)
Rän­der: 6
Hin­aus­ge­hen: 8
Papst Fran­zis­kus: 17

Für die „Neu­grün­dung“ des Ordens­we­sens, laut Bischof Galan­ti­no, spie­len Gebet, Buße, Umkehr, Aske­se und Anbe­tung dem­nach kei­ne Rol­le? Viel­leicht lesen wir sei­ne Rede zu „eng­her­zig“, jene Eng­her­zig­keit, die er für die Ordens­kri­se ver­ant­wort­lich macht. Im kom­men­den Jahr wird es sicher wei­te­re Gele­gen­hei­ten geben, die Vor­stel­lun­gen einer „Neu­grün­dung“ des katho­li­schen Ordens­we­sens zu ergründen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Liber­tà  e Persona

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1 Anspra­che von Papst Fran­zis­kus zum Abschluß der III. außer­or­dent­li­chen Bischofs­yn­ode am 18. Okto­ber 2014
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