
(Siena) Die Ergebnisse der jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungen der Hostien des eucharistischen Wunders von Siena, die in der Minoritenkirche aufbewahrt werden, wurden veröffentlicht. Es bleibt wissenschaftlich nicht erklärbar, wie bald 300 Jahre altes Brot keine Anzeichen von Schimmel oder Verfall zeigt.
Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen an den Heiligsten Partikeln von 1730, die in der Kirche zum Heiligen Franziskus in Siena aufbewahrt werden, wurden vor einem Jahrhundert durchgeführt. Der heilige Papst Pius X. erlaubte 1914 die Untersuchungen, die mit dem Kenntnisstand und den damals bekannten Methoden durchgeführt wurden.
Die Wissenschaft hat seither große Fortschritte gemacht, die neue Untersuchungen ermöglichten, die von Erzbischof Antonio Buoncristiani von Siena und der Glaubenskongregation erlaubt wurden.
1730 geraubt
Die konsekrierten Hostien waren am 14. August 1730 in der Basilika zum hl. Franziskus gestohlen worden. Die ganze Stadt war über das Sakrileg so erschüttert, daß das traditionell am 16. August stattfindende Pferderennen, der Palio di Siena, abgesagt wurde. Drei Tage später wurden die Hostien verschmutzt in einem Opferstock der Marienkirche von Provenzano wiedergefunden. Den oder die Täter scheint das Gewissen über den Frevel geplagt zu haben, weshalb sie sich der Hostien auf eine Art entledigten, daß sie gefunden wurden.
Die Hostien wurden gereinigt und in feierlicher Prozession in die Franziskuskirche zurückgebracht. Die Rückführung wurde vom gläubigen Volk in Dankbarkeit zu einem großen Fest gestaltet. Es wurde entschieden, die konsekrierten, geraubten und wiedergefundenen Hostien nicht zur Kommunionspendung zu gebrauchen, sondern für die eucharistische Verehrung aufzubewahren.
Keine Anzeichen von Veränderung oder Verfall
Im Laufe der Jahre stellte man fest, daß sie unverändert blieben, weder von Schimmel befallen wurden noch verrotteten. Seither verbreitete sich im gläubigen Volk die Nachricht vom eucharistischen Wunder von Siena.
Mehrfach im Laufe der Zeit legte man soeben hergestellte, nicht konsekrierte Hostien in einen identischen Behälter und stellte ihn neben jenen mit den konsekrierten und wiederaufgefundenen Hostien. Während die nicht konsekrierten mit der Zeit zerfielen, blieben die konsekrierten unverändert intakt. Bereits nach sechs Monaten beginnt Mehl sich zu verändern, wird zu Brei und innerhalb von zwei Jahren zu Staub.
Die Zeit hinterließ an den konsekrierten Hostien von Siena keine Spuren, nicht einmal eine zu erwartende gelbliche Verfärbung, obwohl keine besonderen Aufbewahrungsmethoden angewandt wurden, geschweige denn atmosphärische Aspekte berücksichtigt wurden, wie sie heute zur sicheren Aufbewahrung und Erhaltung etwa von Kunstschätzen angewandt werden.
Papst Johannes Paul II. besuchte am 14. September 1980 bei seinem Pastoralbesuch in Siena auch die wunderbaren Hostien.
225 Hostien
Insgesamt handelt es sich heute um 225 Hostien und einige Fragmente. Aus dem Bericht über die jüngsten Untersuchungen geht hervor, daß sie unverändert sind und ihr Erhaltungszustand „ausgezeichnet“ ist.
Ursprünglich waren es 351 Hostien. Im Laufe der Jahrhunderte und immer neuen Untersuchungen wurden die anderen als Kommunion gespendet, um zu prüfen, ob geschmackliche Veränderungen festgestellt werden konnten oder sie durch ihr Alter verdorben und ungenießbar waren. Alle Probanden konnte keinerlei Auffälligkeiten feststellen.
In den vergangenen Monaten wurden die Hostien in drei Gruppen Untersuchungen unterworfen. Dazu gehörten Oberflächenuntersuchungen unter dem digitalen Mikroskop, die Feststellung des Nukleotids Adenosintriphosphat (ATP), Kulturentest, Photogrammetrie zur Erstellung von 3D-Modellen der Hostien für die Dokumentation. Beim Kulturentest konnte weder nach sieben Tagen noch nach vierzehn Tagen irgendein Wachstum von Mikroorganismen festgestellt werden.
Untersucht und gereinigt wurde von Fachleuten des Denkmalamtes unter Aufsicht des Nationalen Forschungsrates auch der Kristallschrein, in dem die Hostien aufbewahrt werden.
Vollkommener Ablaß vom 1. November 2014 bis zum 4. Oktober 2015
In ihrer Stellungnahme zum Untersuchungsbericht schreibt die Erzdiözese Siena: „Die Allerheiligsten Partikeln sind weiterhin auf wunderbare Weise unverändert. Ein offensichtliches Zeichen, das den Glauben des Volkes Gottes in die Eucharistie stärkt, die Höhepunkt und Quelle des gesamten Lebens der Kirche ist, das Sakrament der Einheit und Liebesband unter den Christen.“
Mit dem Allerheiligenfest beginnt das Eucharistische Jahr des Erzbistums Siena. Papst Franziskus gewährte auf Antrag des Großpönitentiars Kardinal Mauro Piacenza einen vollkommenen Ablaß, der vom 1. November 2014 bis zum 4. Oktober 2015 von allen Gläubigen gewonnen werden kann, die vor den Allerheiligsten Hostien in der Franziskuskirche von Siena beten und in allen anderen Kirchen, in denen sie in dieser Zeit ausgestellt sein sollten zu den üblichen Bedingungen (Reue, Umkehr, sakramentale Beichte, Glaubensbekenntnis, entschlossene Abkehr von der Sünde, Meßbesuch, Kommunionempfang, Gebet für den Heiligen Vater, Erfüllung des vorgeschriebenen guten Werkes durch ein vorgesehenes Gebet oder den Besuch einer bestimmten Kirche).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cantuale Antonianum
Das ist sicher: Es handelt sich um ein Wunder. Es gibt keine natürliche Erklärung, warum die Hostien nicht schimmeln und verfallen.
In dem Buch von A. M Weigl „Gebetsschatz“ stehen Anrufungen und Stoßgebete zum „Eucharistischen Herzen Jesu.“ Ich wusste bis dahin nicht, dass es diese Verehrung einstmals gab, dass sie von Päpsten gefördert und praktiziert wurde.
„Eucharistisches Herz Jesu, du glühst von Liebe zu uns; entzünde auch unsere Herzen in Liebe zu Dir! “ (Leo XIII.).
„Mit Maria, der Makellosen, wollen wir anbeten, dankbar preisen, anrufen und trösten das heiligste und liebenswürdigste Herz Jesu im Sakrament des Altars.“ (Hl.Pius X.).
„Gepriesen sei das heiligste Herz Jesu im hochheiligen Sakrament des Altars“.(Hl. Pius X.).
„Eucharistisches Herz Jesu, Du Vorbild des Priesterherzens, erbarme Dich unser!“ (Hl. Pius X.)
(…)
„Lob und Anbetung, Liebe und Dank sei dem eucharistischen Herzen Jesu in allen Tabernakeln der Welt ohne Unterlaß bis ans Ende der Zeiten! Amen.(Pius IX.) (Ihr Priester, ihr Gottgeweihten und ihr gottliebenden Seelen, betet und beherzigt oft dieses Gebet!)“
(S. 134, 135).
In manchen Diözesen (wohl leider in keiner deutschen) ist sogar für den Donnerstag in der 3. Woche nach Pfingsten die Feier des Festes des Eucharistischen Herzens Jesu gestattet bzw. vorgesehen. Schon die Texte des betreffenden Offiziums (Brevier) sind wunderschön, vor allem die Predigt des hl. Alfons von Ligouri, die in der zweiten Nokturn steht. Ein kleiner Auszug daraus (Übers. von mir):
„Dieselbe Liebe drängte ihn, daß er im Allerheiligsten Sakrament wie auf einem Königsthron der Liebe bei uns bleibe. Denn dort verweilt er unter der Gestalt des Brotes, im Tabernakel eingeschlossen, seiner Majestät beraubt, unbeweglich und ohne den Gebrauch seiner Sinne, so daß er dort nichts zu tun scheint, außer die Menschen zu lieben. Die Liebe verlangt nach der Gegenwart des Geliebten, und deswegen blieb Jesus im Allerheiligsten Sakrament bei uns. Unserem liebevollsten Erlöser erschien es allzu kurz, nur 33 Jahre bei den Menschen auf Erden zu verweilen, und deswegen, um sein Verlangen zu erfüllen, immer bei uns zu bleiben, erschien es ihm notwendig, daß größte aller Wunder zu wirken und das Allerheiligste Sakrament der Eucharistie einzusetzen. Das Werk der Erlösung war schon vollzogen, die Menschen waren schon mit Gott versöhnt, warum also blieb der Herr in Sakrament? Er blieb, weil sein Herz die Trennung von uns nicht ertragen konnte; so bezeugte er, daß es seine Wonne sei, bei uns zu sein. Sicher hat ihn seine Liebe dazu angetrieben, daß er auch unsere Seelenspeise werde, daß unsere Herzen und das seine gleichsam zu einer einzigen Sache werden: ‚Wer mein Fleisch ißt, bleibt in mir und ich in ihm.‘ O erstaunliches Wunderzeichen, o Überfluß der Liebe Gottes zu uns! (O prodigium stupendum, o excessum caritatis Dei erga nos!)“
Ja, wirklich wunderschön!